Im SPIEGEL

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Herzog

Mitglied
Im SPIEGEL​




Schizophrenie des Lichts:
Ein Mann besieht sich in
Silberpapierhinterlegtem Glas.
Ein Mann und noch ein Mann.
Manipulierte Rosstäuscherei:
Zwei Männer?


Seitenverkehrtes Abbild der Welt.
Ungreifbare Symmetrie
Führt
Zu vollkommener Täuschung.
Kainsmale und Dornenkronen
Sehen sich plötzlich ganz ähnlich.

Objektives wird erkannt
Wer weiter fragt
Belächelt.
Schöne Mythen blühen auf.
Hinter kühlen glatten Flächen
Bleibt die Wirklichkeit
Verborgen.​
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Herzog,

ja, na klar, was man nicht sehen will, sieht man nicht und das am allerliebsten immer bei sich selbst. Weder das Licht noch der Spiegel können etwas dafür.

Gefällt mir gut Deine Betrachtungsweise dieser menschlichen Schwäche.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
S

Sandra

Gast
Lieber Herzog,

ich lese dein Gedicht wie Vera-Lena. Auch mir gefällt deine Sicht der Dinge, die Feinheit, mit der du die Wahrheit und den Schein sich gegenüber stellst, sehr gut.
Ganz besonders die Zeile: Kainsmale und Dornenkronen ... ist sehr aussagestark!

LG
Sandra
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Herzog,

meiner Interpretation nach handelt der Text über Medien anhand einer Ausgabe des Spiegels.
Gerade Kainsmale und Dornenkronen sind kräftige Metaphern, ihrer Verallgemeinerung deutet auf grundlegende Prinzipien.
Leider wird in der Bibel nicht ausgeführt, wie das Zeichen nun genau aussah, das Gott machte um Kain zu strafen und zu schützen.
:)

Der Vorwurf, die Medien würden Werte verwischen und Mörder und Opfer vermengen oder gar deren Rollen vertauschen, wird damit aber deutlich.

Medienschelte, die in der ersten Strophe noch zu sehr versteckt wird und keine Richtung enthält. Weder Ursachen, noch Wirkungen sind Thema, allein die Kritik wird dargestellt, ohne neue Argumente.

Kurzum ein Text, dem man zustimmen kann, aber mehr auch nicht.

cu
lap
 
S

Sandra

Gast
Lieber Ralf,

wovor wollte bitte Gott Kain schützen, der seinen Bruder erschlug und von seiner Familie entfernt in ein fernes Land geschickt wurde?

Gruß
Sandra
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Kainsmal dient als Schutz vor Strafe.
" Daraufhin machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde. Dann ging Kain vom Herrn weg und ließ sich im Lande Nod nieder, östlich von Eden."

Man kann sich natürlich fragen, wer Kain erschlagen sollte, immerhin war die Anzahl Menschen laut Bibel noch recht klein.
;)

cu
lap
 

Herzog

Mitglied
Vielen Dank ...

... für eure Anteilnahme: Natürlich hätte ich auch "Im FOCUS" drüberschreiben können, das ist schon wahr... Aber ich gucke nun mal jeden Morgen in den Spiegel... Vielleicht geht es ja auch ein wenig um Selbsterkenntnis? Und um die Unfähigkeit des Menschen, sich seiner eigenen Kainsmale bewusst zu werden?

Gruß, Herzog
 
S

Sandra

Gast
Lieber Herzog,

nur als Rückmeldung, so hatte ich den Text auch ursprünglich verstanden. Allerdings verfolge ich auch nicht regelmäßig die Berichte im Spiegel, konnte also diese Assoziation nicht finden.

LG
Sandra
 



 
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