Im Zauberland II

molly

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Im Zauberland II ©Monika Rieger

1.Die nächsten Tage
2.Wolkenreiten
3.Die letzten Übungen
4.Das Versprechen
5.Der letzte Tag
6.Absschiedsabend
7.Die Rückkehr

1.Die nächsten Tage


In den nächsten Tagen übten sie immer wieder in die Schlafhöhle zu steigen und hinunter zu schweben. Sie lernten Blumen her zu zaubern und in die Hände zu klatschen, damit die Schuhe sich von alleine von den Füßen streiften. Das gefiel Huschebein, schwieriger fand er, dass sie jeden Tag einen neuen Zauberspruch lernen mussten. Doch auch daran gewöhnte er sich. Die grüne Suppe aß Huschebein ohne das Gesicht zu verziehen und beim Lernen setzte er sich stets neben die kleine Fee.
Eines Abends verkündete Tata, dass sie am nächsten Tag eine besonders schöne Übung lernen würden: Wolkenreiten.
„Schlaft heute einmal schnell ein“, empfahl er. Doch da erlebten sie eine große Überraschung.

Die Kinder stürmten aus dem Lernzimmer zu ihren Baumhäuschen.
Huschebein saß im Nu oben. Dorno kletterte an der Leiter zu seiner Schlafhöhle und stieg sofort wieder herunter.
„Hilfe, Tata, da oben sitzt ein Ungetüm, das lässt mich nicht in meine Schlafhöhle.“ Tata lief herbei und schaute in Dornos Baumhaus.
„Hast du vergessen, die Türe abzuschließen?“ fragte er. „Jetzt sitzt darin Tumulus, der Drache und erst Morgen wird er deine Schlafhöhle verlassen.“
„Beißt er mich?“, erkundigte sich Dorno und Huschebein fragte:
„Spuckt er Feuer?“
„Nein, er ist jung und überall noch grün. Feuer spuckt er, wenn seine Rückenschuppen rot geworden sind, aber das dauert noch.“

Dorno sagte: „Mit dem Drachen will ich nicht schlafen.“ Er setzte sich auf den Boden, ballte die Fäuste und presste die Lippen zusammen.
„Das kann ich verstehen“, antwortete Tata. „Wer nimmt Dorno heute Nacht in seinem Baumhaus auf?“
Huschebein fand, mit einem Drachen zu schlafen sei sehr schlimm.
„Dorno“, rief er, „du kannst bei mir schlummern.“
Im Nu saß Dorno bei Huschebein im Baumhaus. „Danke“, sagte er, legte sich auf die Seite und schlief ein.
Huschebein dachte an Amina, die kleine Fee, und wünschte sich und den anderen still eine gute Nacht. Bald war auch er fest eingeschlafen.


2.Wolkenreiten

Am nächsten Morgen schien der Regenbogen in aller Frühe am Himmel und Weizokolus weckte die Kinder. Er führte sie auf eine Wiese und sagte:
„Schaut, da oben schweben Wolken, ich hole mir eine weiße herab.“
Er streckte seinen Arm in die Höhe, schnalzte zweimal mit den Fingern. Langsam senkte sich die Wolke. Bevor sie den Boden berührte, legte sich Weizokolus darauf, schnalzte einmal mit den Fingern und die Wolke segelte davon. Die Kinder sahen, wie der Zauberer die Wolke lenkte und sie zum Umkehren brachte. Er schnalzte zweimal und landete sanft auf dem Boden. Begeistert klatschten die kleinen Zauberer in die Hände.
Weizokolus sagte: „Das dürft ihr nun üben, immer zwei zusammen.“ Er setzte sich auf den Boden und schaute den kleinen Zauberer zu.

Huschebein lief zur Fee Amina. „Komm, wir holen uns eine Wolke.“
Über ihnen segelte gerade eine sehr dicke Wolke, sie sah grau aus, aber Huschebein und Amina hielten schon die Hände in die Höhe und schnalzten mit den Fingern. Die Wolke schwebte herab und kurz, bevor die beiden aufsteigen konnten, platzte sie. Ein Wolkenbruch überschüttete sie und Huschebein hätte am liebsten geweint.
Amina drückte sanft seine Hand: „Ist doch nur Wasser, wir sind gleich wieder trocken.“
Huschebein rief: „ Was haben wir falsch gemacht?
Dorno lachte laut und rief: „Ihr habt eine Regenwolke erwischt, ich hole mir mit Fee Zaza die nächste Wolke her.“

Dorno und seine Begleiterin hoben die Hände und schnalzten laut mit den Fingern. Eine kleine gelbe Wolke sank herab. Bevor sie den Boden berührte, brach sie auf und viele kleine Eiskügelchen prasselten auf Dorno und Zaza.
„Hu, wie kalt“, rief Dorno, „was haben wir denn falsch gemacht?“
Weizokolus schüttelte leicht den Kopf. Auf seiner Stirn zeigten sich Falten als er sagte: „Ich habe nicht von einer grauen oder gelben Wolke gesprochen, sondern von einer weißen.“
Huschebein erkundigte sich, ob in einer weißen Wolke nicht auch mal Schnee sein konnte.

„Nein“, sagte Weizokolus, „Schneewolken sind auch grau.“

Mit der nächsten weißen Wolken gelang der Wolkenritt. Huschebein und Amina schwebten über das Zauberreich, legten sich beim Flug in die Kurven und flogen sogar über die Drachenwiese. Auf keinen Fall sollten sie hier landen, Weizokolus hatte sie sie davor gewarnt. Huschebein schnalzte einmal mit den Fingern und sie stiegen noch höher. Die Drachen bemerkten die Wolkenreiter nicht und schliefen weiter.
„Lass uns zurück fliegen“, bat Amina, „ich habe Hunger.“ Huschebein fand das prima. Geschickt landeten sie wieder bei Weizokolus. Die anderen kleinen Zauberer hatten ihren Flug beendet und gemeinsam stürmten sie ins Esszimmer.

Meister Tata erwartete sie schon. Als sie am Tisch saßen, klatschte er in die Hände. „Ich habe gehört, dass ihr auf Wolken reiten könnt, das habt ihr gut gemacht.“ Er zauberte ihnen die grüne Suppe herbei und neben jedem Teller lag noch ein Waffelherz. Was für ein wunderschöner Tag!



3.Die letzten Übungen

Eines Morgens verkündete Meister Tata, dass die kleinen Zauberer nur noch zwei Übungen lernen mussten: alleine auf einem Mantel in die Luft steigen und Blitz und Donner herbei zaubern, um Feinde zu erschrecken.
Huschebein hätte viel lieber mit Amina die Luftreise unternommen. Sie zwinkerte ihm zu. Auf der Wiese verteilte Weizokolus kleine Zaubermäntel und Amina bekam den ersten.

Weizokolus erklärte ihnen, wie sie mit dem Zaubermantel fliegen konnten.
„Fürchtet euch nicht, es ist wie beim Wolkenreiten. Aber auf dem Mantel dürft ihr nur sitzen. Vergesst das nicht.“
Er nahm Dornos Mantel, breitete ihn auf dem Boden aus und bat Dorno, sich darauf zu setzen. Als erster hob Dorno ab. Der Wind kitzelte ihn in der Nase. Er lehnte sich weit zurück und lag beinahe auf dem Rücken.
Huschebein rief: „Nicht hinlegen, Dorno!“ Dorno setzte sich schnell wieder auf, drehte eine Kurve und landete ohne Probleme.
„Danke, Huschebein“, flüsterte er.
Amina und Huschebein flogen nebeneinander und allen gelang diese Übung.

Um Blitz und Donner herzuzaubern lernten sie einen neuen Spruch:

Hokus, Pokus, Wunderfitz, komm herbei du heller Blitz,

Huschebein sagte den Spruch aus und erschrak über den grellen Blitz und den lauten Donner, der folgte. „Weizo“, rief er, gibt es nicht einen Spruch, der mich unsichtbar macht? Mich werden dann keine Feinde angreifen.“
Weizokolus nickte. „Keine schlechte Idee. Also höre, Huschebein:

Hokus, Pokus Mausebein, jetzt will ich verschwunden sein.“

„Das gefällt mir auch“, rief Amina.
„Nun gut, wer diesen Zauber lernen will setzt sich noch einmal hin. Aber dass er klappt, müsst ihr beide Ohrläppchen anfassen.“
Die ganze Gruppe setzte sich wieder. Zuerst übten sie den Zauberspruch ohne an die Ohrläppchen zu greifen.
Bald kannten sie den Spruch auswendig und Zauberer Weizokolus sagte:
„Jetzt alle zusammen, aber leise und mit Ohren anfassen!“
Sie flüsterten den Spruch, fassten sich dabei an die Ohrläppchen und waren unsichtbar.

In dem Moment trat Meister Tata aus dem Haus und rief: „Ich sehe meine kleinen Zauberer nicht! Wo sind sie denn? Warum kann ich meinen Freund Weizokolus nicht entdecken? Die feine grüne Suppe wartet schon.“ Dorno und Huschebein begannen zu kichern, plötzlich lachten alle und der Zauber war vorbei.

Meister Tata klatschte in die Hände. „Wunderbar, nun kommt zum Essen kleine Zauberkünstler.“
An diesem Abend stiegen die kleinen Zauberer müde in ihre Baumhütten, nur Huschebein nicht. Er hatte noch etwas vor.


4.Das Versprechen

Dorno fühlte sich glücklich, weil der Drache Tumulus aus seinem Baumhaus verschwunden war und er dort wieder schlafen konnte. Huschebein wartete, bis Dorno nebenan leise schnarchte. Dann machte er sich mit dem Zauberspruch unsichtbar, schwebte aus dem Baumhaus und lief zu Amina. Sie saß noch vor ihrem Baum. Huschebein setzte sich neben sie. Er flüsterte: „Erschrick nicht, ich bin es, Huschebein.“
„Kannst du auch nicht einschlafen?“ fragte sie.
„Ja, ich möchte dich um etwas bitten. Morgen verlassen wir für eine Weile das Zauberland. Aber im nächsten Herbst kommen wir zurück. Darf ich dann wieder neben dir sitzen?“

Fee Amina lächelte und nahm seine Hand. „Huschebein, deinen Wunsch erfülle ich dir gern. Ich werde Tata fragen, ob ich dich einmal im Wald besuchen darf, was meinst du dazu?“ Zunächst wusste Huschebein vor Freude nicht, was er sagen sollte. So drückte er ihr sanft die Hand und flüsterte: „Versprochen?“
„Ja, versprochen“, antwortete Amina.
Nun wusste Huschebein, dass er bald einschlafen konnte. Er wünschte Amina eine gute Nacht und flog in seine Schlafhöhle zurück. Huschebein drehte sich auf die Seite und schlief ein.


5. Der letzte Tag

Am letzten Tag hatten die kleinen Zauberer keinen Unterricht. Amina und Huschebein schwebten auf einer Wolke über das Zauberreich. Sie ritten noch einmal an der Drachenwiese vorbei. Beim Regenbogen kehrten sie wieder um. Da hörten sie auch schon Tatas Glöckchen.
Sie setzten sich an den Tisch und Tata sagte:
„Heute genießt ihr zum letzten Mal die grüne Suppe. Ich wünsche euch einen guten Appetit.“
Huschebein aß langsam. Er glaubte nicht, dass er diese Suppe vermissen würde. Nach dem Essen setzten sie sich im Kreis auf den Boden und schlugen die Beine übereinander. Auch Tata saß dabei, allerdings in seinem Sessel. Er sagte: „Heute Abend kehrt ihr für eine Weile in die fremde Welt zurück. Den Zaubermantel dürft ihr mitnehmen und jeder bekommt noch eine Aufgabe.“

Die kleinen Zauberer saßen still am Boden. Huschebein erfuhr, dass Dorno wieder in seine Felsenhöhle auf dem Berg zurück kehren würde. Er musste Menschen und Tiere vor einem Unwetter warnen. Seine Dornenfrisur bekam er wieder, wenn er bei seiner Aufgabe freundlich blieb.

Tata erlaubte Huschebein in den Wald zurück zu reisen. Doch hatte der kleine Zauberer noch drei weitere Waldtiere kennen zu lernen: den Dachs, den Fuchs und das Wildschwein.

Amina sollte wieder in ihrer Hütte am See leben und auf der Wiese viele Kräuter sammeln und den Menschen helfen. Einmal durfte sie Huschebein besuchen.

Huschebein strahlte. Tata erlaubte den Besuch. Er hörte nicht mehr, was die anderen Zauberer erledigen sollten, er dachte nur daran, dass Amina zu ihm in den Wald kam. Plötzlich schreckte Huschebein hoch.

Dorno war aufgesprungen und rief: „Ich möchte Fee Zaza besuchen!“
„Einverstanden“, sagte Tata, aber erst, wenn du wieder eine Dornenfrisur hast.“
„Einverstanden“, sagte Dorno und setzte sich wieder. Tata verteilte nun kleine Laternen und sagte:
„Geht jetzt hinaus auf die Wiese und setzt euch ins Gras. Später wird euch ein großer Zauberer zurück in die fremde Welt bringen. Lebt wohl, meine kleinen Freunde und passt gut auf euch auf.“

6.Der Abschiedsabend

Die kleinen Zauberer setzten sich auf die Wiese und sprachen leise miteinander. Bald fing es an zu dämmern. Die Laternen leuchteten auf und die Wiese schimmerte in einem sanften Licht. Meister Tata stimmte ein Abschiedslied an, doch Huschebein sang nicht mit. Er staunte über das warme Licht, lauschte Aminas Gesang und hielt ihre Hand.

Tata hatte schon das zweite Lied angestimmt und Huschebein betrachtete noch immer die kleinen Laternen. Da berührte der große Zauberer Weizokolus Huschebein sanft an der Schulter.

Er sagte: „Komm, mein Freund, wir müssen los, zieh deinen Zaubermantel an.“ Huschebein drückte noch einmal Aminas Hand, rief Dorno einen Abschiedsgruß zu und folgte dem großen Zauberer. Sie liefen über eine große Wiese und kurz vor dem Regenbogen klatschte der Zauberer zweimal in die Hände. Vom Himmel schwebten sieben Luftballons.
„Welchen möchtest du?“ fragte der Zauberer.
Huschebein suchte sich den blauen aus. Den band ihm Weizokolus am Zaubermantel fest, die anderen Luftballons schnürte er sich an die Arme.


7.Rückkehr

Weizokolus rief: „Aufsteigen, mein Freund, die Reise beginnt!“ Huschebein sprang auf den Rücken des großen Zauberers, klammerte sich an dessen Hals fest und schlang die Beine um Weizokolus Bauch. Er presste den Kopf an Weizokolus Rücken. Gut, dass der nicht sehen konnte, wie Huschebein ein klein wenig weinte. Er würde Amina vermissen, auch Dorno und Meister Tata, vielleicht sogar die grüne Suppe. Aber er würde zurückkommen und wieder neben Amina sitzen.

Der große Zauberer Weizokolus erreichte ohne Umwege Huschebeins Höhle. Doch der kleine Zauberer schlief fest. Weizokolus legte ihn behutsam in die Baumhöhle. Uhu und Specht flogen herbei und das Eichhörnchen kletterte zu ihnen. Weizokolus flüsterte: „Lasst ihn schlafen. Wenn er munter ist, wird er euch viel erzählen. Die Tiere versprachen Weizokolus, auf Huschebein aufzupassen. Der große Zauberer nickte, sagte danke und verschwand.
„Ja, sagte der Specht, „lassen wir ihn schlafen, ich werde jetzt nicht hämmern.“
„Gut so“, meinte der Uhu, „ für mich ist nun auch Schlafenszeit.“ Seine Flügel rauschten, als er zu seinem Schlafplatz flog.
Das Eichhörnchen blieb vor Huschebeins Höhle sitzen. Es murmelte:
„Ich bleibe bei Huschebein und passe auf. Wenn er wach ist, möchte ich alle seine Abenteuer kennen lernen.“


Für Lenny

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(c)M. Rieger
 
Zuletzt bearbeitet:

ahorn

Mitglied
Hallo molly,
eine wunderschöne Geschichte für die Altersklasse. ;)
Nur zwischen " und fragte, rief ein KOMMA :)

Liebe Grüße
Ahorn
 

molly

Mitglied
Vielen Dank, Ahorn,

ich freue mich, dass Dir die Geschichte gefällt. Das KOMMA wird demnächst noch einfügt.

Liebe Grüße

molly
 

molly

Mitglied
Im Zauberland II

1.Die nächsten Tage
2.Wolkenreiten
3.Die letzten Übungen
4.Das Versprechen
5.Der letzte Tag
6.Absschiedsabend
7.Die Rückkehr

1.Die nächsten Tage

In den nächsten Tagen übten sie immer wieder in die Schlafhöhle zu steigen und hinunter zu schweben. Sie lernten Blumen her zu zaubern und in die Hände zu klatschen, damit die Schuhe sich von alleine von den Füßen streiften. Das gefiel Huschebein, schwieriger fand er, dass sie jeden Tag einen neuen Zauberspruch lernen mussten. Doch auch daran gewöhnte er sich. Die grüne Suppe aß Huschebein ohne das Gesicht zu verziehen und beim Lernen setzte er sich stets neben die kleine Fee.
Eines Abends verkündete Tata, dass sie am nächsten Tag eine besonders schöne Übung lernen würden: Wolkenreiten.
„Schlaft heute einmal schnell ein“, empfahl er. Doch da erlebten sie eine große Überraschung.

Die Kinder stürmten aus dem Lernzimmer zu ihren Baumhäuschen.
Huschebein saß im Nu oben. Dorno kletterte an der Leiter zu seiner Schlafhöhle und stieg sofort wieder herunter.
„Hilfe, Tata, da oben sitzt ein Ungetüm, das lässt mich nicht in meine Schlafhöhle.“ Tata lief herbei und schaute in Dornos Baumhaus.
„Hast du vergessen, die Türe abzuschließen?“ fragte er. „Jetzt sitzt darin Tumulus, der Drache und erst Morgen wird er deine Schlafhöhle verlassen.“
„Beißt er mich?“, erkundigte sich Dorno und Huschebein fragte:
„Spuckt er Feuer?“
„Nein, er ist jung und überall noch grün. Feuer spuckt er, wenn seine Rückenschuppen rot geworden sind, aber das dauert noch.“

Dorno sagte: „Mit dem Drachen will ich nicht schlafen.“ Er setzte sich auf den Boden, ballte die Fäuste und presste die Lippen zusammen.
„Das kann ich verstehen“, antwortete Tata. „Wer nimmt Dorno heute Nacht in seinem Baumhaus auf?“
Huschebein fand, mit einem Drachen zu schlafen sei sehr schlimm.
„Dorno“, rief er, „du kannst bei mir schlummern.“
Im Nu saß Dorno bei Huschebein im Baumhaus. „Danke“, sagte er, legte sich auf die Seite und schlief ein.
Huschebein dachte an Amina, die kleine Fee, und wünschte sich und den anderen still eine gute Nacht. Bald war auch er fest eingeschlafen.


2.Wolkenreiten

Am nächsten Morgen schien der Regenbogen in aller Frühe am Himmel und Weizokolus weckte die Kinder. Er führte sie auf eine Wiese und sagte:
„Schaut, da oben schweben Wolken, ich hole mir eine weiße herab.“
Er streckte seinen Arm in die Höhe, schnalzte zweimal mit den Fingern. Langsam senkte sich die Wolke. Bevor sie den Boden berührte, legte sich Weizokolus darauf, schnalzte einmal mit den Fingern und die Wolke segelte davon. Die Kinder sahen, wie der Zauberer die Wolke lenkte und sie zum Umkehren brachte. Er schnalzte zweimal und landete sanft auf dem Boden. Begeistert klatschten die kleinen Zauberer in die Hände.
Weizokolus sagte: „Das dürft ihr nun üben, immer zwei zusammen.“ Er setzte sich auf den Boden und schaute den kleinen Zauberer zu.

Huschebein lief zur Fee Amina. „Komm, wir holen uns eine Wolke.“
Über ihnen segelte gerade eine sehr dicke Wolke, sie sah grau aus, aber Huschebein und Amina hielten schon die Hände in die Höhe und schnalzten mit den Fingern. Die Wolke schwebte herab und kurz, bevor die beiden aufsteigen konnten, platzte sie. Ein Wolkenbruch überschüttete sie und Huschebein hätte am liebsten geweint.
Amina drückte sanft seine Hand: „Ist doch nur Wasser, wir sind gleich wieder trocken.“
Huschebein rief: „ Was haben wir falsch gemacht?
Dorno lachte laut und rief: „Ihr habt eine Regenwolke erwischt, ich hole mir mit Fee Zaza die nächste Wolke her.“

Dorno und seine Begleiterin hoben die Hände und schnalzten laut mit den Fingern. Eine kleine gelbe Wolke sank herab. Bevor sie den Boden berührte, brach sie auf und viele kleine Eiskügelchen prasselten auf Dorno und Zaza.
„Hu, wie kalt“, rief Dorno, „was haben wir denn falsch gemacht?“
Weizokolus schüttelte leicht den Kopf. Auf seiner Stirn zeigten sich Falten als er sagte: „Ich habe nicht von einer grauen oder gelben Wolke gesprochen, sondern von einer weißen.“
Huschebein erkundigte sich, ob in einer weißen Wolke nicht auch mal Schnee sein konnte.

„Nein“, sagte Weizokolus, „Schneewolken sind auch grau.“

Mit der nächsten weißen Wolken gelang der Wolkenritt. Huschebein und Amina schwebten über das Zauberreich, legten sich beim Flug in die Kurven und flogen sogar über die Drachenwiese. Auf keinen Fall sollten sie hier landen, Weizokolus hatte sie sie davor gewarnt. Huschebein schnalzte einmal mit den Fingern und sie stiegen noch höher. Die Drachen bemerkten die Wolkenreiter nicht und schliefen weiter.
„Lass uns zurück fliegen“, bat Amina, „ich habe Hunger.“ Huschebein fand das prima. Geschickt landeten sie wieder bei Weizokolus. Die anderen kleinen Zauberer hatten ihren Flug beendet und gemeinsam stürmten sie ins Esszimmer.

Meister Tata erwartete sie schon. Als sie am Tisch saßen, klatschte er in die Hände. „Ich habe gehört, dass ihr auf Wolken reiten könnt, das habt ihr gut gemacht.“ Er zauberte ihnen die grüne Suppe herbei und neben jedem Teller lag noch ein Waffelherz. Was für ein wunderschöner Tag!



3.Die letzten Übungen


Eines Morgens verkündete Meister Tata, dass die kleinen Zauberer nur noch zwei Übungen lernen mussten: alleine auf einem Mantel in die Luft steigen und Blitz und Donner herbei zaubern, um Feinde zu erschrecken.
Huschebein hätte viel lieber mit Amina die Luftreise unternommen. Sie zwinkerte ihm zu. Auf der Wiese verteilte Weizokolus kleine Zaubermäntel und Amina bekam den ersten.

Weizokolus erklärte ihnen, wie sie mit dem Zaubermantel fliegen konnten.
„Fürchtet euch nicht, es ist wie beim Wolkenreiten. Aber auf dem Mantel dürft ihr nur sitzen. Vergesst das nicht.“
Er nahm Dornos Mantel, breitete ihn auf dem Boden aus und bat Dorno, sich darauf zu setzen. Als erster hob Dorno ab. Der Wind kitzelte ihn in der Nase. Er lehnte sich weit zurück und lag beinahe auf dem Rücken.
Huschebein rief: „Nicht hinlegen, Dorno!“ Dorno setzte sich schnell wieder auf, drehte eine Kurve und landete ohne Probleme.
„Danke, Huschebein“, flüsterte er.
Amina und Huschebein flogen nebeneinander und allen gelang diese Übung.

Um Blitz und Donner herzuzaubern lernten sie einen neuen Spruch:

Hokus, Pokus, Wunderfitz, komm herbei du heller Blitz,

Huschebein sagte den Spruch aus und erschrak über den grellen Blitz und den lauten Donner, der folgte. „Weizo“, rief er, gibt es nicht einen Spruch, der mich unsichtbar macht? Mich werden dann keine Feinde angreifen.“
Weizokolus nickte. „Keine schlechte Idee. Also höre, Huschebein:

Hokus, Pokus Mausebein, jetzt will ich verschwunden sein.“

„Das gefällt mir auch“, rief Amina.
„Nun gut, wer diesen Zauber lernen will setzt sich noch einmal hin. Aber dass er klappt, müsst ihr beide Ohrläppchen anfassen.“
Die ganze Gruppe setzte sich wieder. Zuerst übten sie den Zauberspruch ohne an die Ohrläppchen zu greifen.
Bald kannten sie den Spruch auswendig und Zauberer Weizokolus sagte:
„Jetzt alle zusammen, aber leise und mit Ohren anfassen!“
Sie flüsterten den Spruch, fassten sich dabei an die Ohrläppchen und waren unsichtbar.

In dem Moment trat Meister Tata aus dem Haus und rief: „Ich sehe meine kleinen Zauberer nicht! Wo sind sie denn? Warum kann ich meinen Freund Weizokolus nicht entdecken? Die feine grüne Suppe wartet schon.“ Dorno und Huschebein begannen zu kichern, plötzlich lachten alle und der Zauber war vorbei.

Meister Tata klatschte in die Hände. „Wunderbar, nun kommt zum Essen kleine Zauberkünstler.“
An diesem Abend stiegen die kleinen Zauberer müde in ihre Baumhütten, nur Huschebein nicht. Er hatte noch etwas vor.


4.Das Versprechen

Dorno fühlte sich glücklich, weil der Drache Tumulus aus seinem Baumhaus verschwunden war und er dort wieder schlafen konnte. Huschebein wartete, bis Dorno nebenan leise schnarchte. Dann machte er sich mit dem Zauberspruch unsichtbar, schwebte aus dem Baumhaus und lief zu Amina. Sie saß noch vor ihrem Baum. Huschebein setzte sich neben sie. Er flüsterte: „Erschrick nicht, ich bin es, Huschebein.“
„Kannst du auch nicht einschlafen?“ fragte sie.
„Ja, ich möchte dich um etwas bitten. Morgen verlassen wir für eine Weile das Zauberland. Aber im nächsten Herbst kommen wir zurück. Darf ich dann wieder neben dir sitzen?“

Fee Amina lächelte und nahm seine Hand. „Huschebein, deinen Wunsch erfülle ich dir gern. Ich werde Tata fragen, ob ich dich einmal im Wald besuchen darf, was meinst du dazu?“ Zunächst wusste Huschebein vor Freude nicht, was er sagen sollte. So drückte er ihr sanft die Hand und flüsterte: „Versprochen?“
„Ja, versprochen“, antwortete Amina.
Nun wusste Huschebein, dass er bald einschlafen konnte. Er wünschte Amina eine gute Nacht und flog in seine Schlafhöhle zurück. Huschebein drehte sich auf die Seite und schlief ein.


5. Der letzte Tag

Am letzten Tag hatten die kleinen Zauberer keinen Unterricht. Amina und Huschebein schwebten auf einer Wolke über das Zauberreich. Sie ritten noch einmal an der Drachenwiese vorbei. Beim Regenbogen kehrten sie wieder um. Da hörten sie auch schon Tatas Glöckchen.
Sie setzten sich an den Tisch und Tata sagte:
„Heute genießt ihr zum letzten Mal die grüne Suppe. Ich wünsche euch einen guten Appetit.“
Huschebein aß langsam. Er glaubte nicht, dass er diese Suppe vermissen würde. Nach dem Essen setzten sie sich im Kreis auf den Boden und schlugen die Beine übereinander. Auch Tata saß dabei, allerdings in seinem Sessel. Er sagte: „Heute Abend kehrt ihr für eine Weile in die fremde Welt zurück. Den Zaubermantel dürft ihr mitnehmen und jeder bekommt noch eine Aufgabe.“

Die kleinen Zauberer saßen still am Boden. Huschebein erfuhr, dass Dorno wieder in seine Felsenhöhle auf dem Berg zurück kehren würde. Er musste Menschen und Tiere vor einem Unwetter warnen. Seine Dornenfrisur bekam er wieder, wenn er bei seiner Aufgabe freundlich blieb.

Tata erlaubte Huschebein in den Wald zurück zu reisen. Doch hatte der kleine Zauberer noch drei weitere Waldtiere kennen zu lernen: den Dachs, den Fuchs und das Wildschwein.

Amina sollte wieder in ihrer Hütte am See leben und auf der Wiese viele Kräuter sammeln und den Menschen helfen. Einmal durfte sie Huschebein besuchen.

Huschebein strahlte. Tata erlaubte den Besuch. Er hörte nicht mehr, was die anderen Zauberer erledigen sollten, er dachte nur daran, dass Amina zu ihm in den Wald kam. Plötzlich schreckte Huschebein hoch.

Dorno war aufgesprungen und rief: „Ich möchte Fee Zaza besuchen!“
„Einverstanden“, sagte Tata, aber erst, wenn du wieder eine Dornenfrisur hast.“
„Einverstanden“, sagte Dorno und setzte sich wieder. Tata verteilte nun kleine Laternen und sagte:
„Geht jetzt hinaus auf die Wiese und setzt euch ins Gras. Später wird euch ein großer Zauberer zurück in die fremde Welt bringen. Lebt wohl, meine kleinen Freunde und passt gut auf euch auf.“

6.Der Abschiedsabend

Die kleinen Zauberer setzten sich auf die Wiese und sprachen leise miteinander. Bald fing es an zu dämmern. Die Laternen leuchteten auf und die Wiese schimmerte in einem sanften Licht. Meister Tata stimmte ein Abschiedslied an, doch Huschebein sang nicht mit. Er staunte über das warme Licht, lauschte Aminas Gesang und hielt ihre Hand.

Tata hatte schon das zweite Lied angestimmt und Huschebein betrachtete noch immer die kleinen Laternen. Da berührte der große Zauberer Weizokolus Huschebein sanft an der Schulter.

Er sagte: „Komm, mein Freund, wir müssen los, zieh deinen Zaubermantel an.“ Huschebein drückte noch einmal Aminas Hand, rief Dorno einen Abschiedsgruß zu und folgte dem großen Zauberer. Sie liefen über eine große Wiese und kurz vor dem Regenbogen klatschte der Zauberer zweimal in die Hände. Vom Himmel schwebten sieben Luftballons.
„Welchen möchtest du?“ fragte der Zauberer.
Huschebein suchte sich den blauen aus. Den band ihm Weizokolus am Zaubermantel fest, die anderen Luftballons schnürte er sich an die Arme.


7.Rückkehr

Weizokolus rief: „Aufsteigen, mein Freund, die Reise beginnt!“ Huschebein sprang auf den Rücken des großen Zauberers, klammerte sich an dessen Hals fest und schlang die Beine um Weizokolus Bauch. Er presste den Kopf an Weizokolus Rücken. Gut, dass der nicht sehen konnte, wie Huschebein ein klein wenig weinte. Er würde Amina vermissen, auch Dorno und Meister Tata, vielleicht sogar die grüne Suppe. Aber er würde zurückkommen und wieder neben Amina sitzen.

Der große Zauberer Weizokolus erreichte ohne Umwege Huschebeins Höhle. Doch der kleine Zauberer schlief fest. Weizokolus legte ihn behutsam in die Baumhöhle. Uhu und Specht flogen herbei und das Eichhörnchen kletterte zu ihnen. Weizokolus flüsterte: „Lasst ihn schlafen. Wenn er munter ist, wird er euch viel erzählen. Die Tiere versprachen Weizokolus, auf Huschebein aufzupassen. Der große Zauberer nickte, sagte danke und verschwand.
„Ja, sagte der Specht, „lassen wir ihn schlafen, ich werde jetzt nicht hämmern.“
„Gut so“, meinte der Uhu, „ für mich ist nun auch Schlafenszeit.“ Seine Flügel rauschten, als er zu seinem Schlafplatz flog.
Das Eichhörnchen blieb vor Huschebeins Höhle sitzen. Es murmelte:
„Ich bleibe bei Huschebein und passe auf. Wenn er wach ist, möchte ich alle seine Abenteuer kennen lernen.“


Für Lenny

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(c)Monika Rieger
 

molly

Mitglied
Im Zauberland II

1.Die nächsten Tage
2.Wolkenreiten
3.Die letzten Übungen
4.Das Versprechen
5.Der letzte Tag
6.Absschiedsabend
7.Die Rückkehr

1.Die nächsten Tage

In den nächsten Tagen übten sie immer wieder in die Schlafhöhle zu steigen und hinunter zu schweben. Sie lernten Blumen her zu zaubern und in die Hände zu klatschen, damit die Schuhe sich von alleine von den Füßen streiften. Das gefiel Huschebein, schwieriger fand er, dass sie jeden Tag einen neuen Zauberspruch lernen mussten. Doch auch daran gewöhnte er sich. Die grüne Suppe aß Huschebein ohne das Gesicht zu verziehen und beim Lernen setzte er sich stets neben die kleine Fee.
Eines Abends verkündete Tata, dass sie am nächsten Tag eine besonders schöne Übung lernen würden: Wolkenreiten.
„Schlaft heute einmal schnell ein“, empfahl er. Doch da erlebten sie eine große Überraschung.

Die Kinder stürmten aus dem Lernzimmer zu ihren Baumhäuschen.
Huschebein saß im Nu oben. Dorno kletterte an der Leiter zu seiner Schlafhöhle und stieg sofort wieder herunter.
„Hilfe, Tata, da oben sitzt ein Ungetüm, das lässt mich nicht in meine Schlafhöhle.“ Tata lief herbei und schaute in Dornos Baumhaus.
„Hast du vergessen, die Türe abzuschließen?“ fragte er. „Jetzt sitzt darin Tumulus, der Drache und erst Morgen wird er deine Schlafhöhle verlassen.“
„Beißt er mich?“, erkundigte sich Dorno und Huschebein fragte:
„Spuckt er Feuer?“
„Nein, er ist jung und überall noch grün. Feuer spuckt er, wenn seine Rückenschuppen rot geworden sind, aber das dauert noch.“

Dorno sagte: „Mit dem Drachen will ich nicht schlafen.“ Er setzte sich auf den Boden, ballte die Fäuste und presste die Lippen zusammen.
„Das kann ich verstehen“, antwortete Tata. „Wer nimmt Dorno heute Nacht in seinem Baumhaus auf?“
Huschebein fand, mit einem Drachen zu schlafen sei sehr schlimm.
„Dorno“, rief er, „du kannst bei mir schlummern.“
Im Nu saß Dorno bei Huschebein im Baumhaus. „Danke“, sagte er, legte sich auf die Seite und schlief ein.
Huschebein dachte an Amina, die kleine Fee, und wünschte sich und den anderen still eine gute Nacht. Bald war auch er fest eingeschlafen.


2.Wolkenreiten

Am nächsten Morgen schien der Regenbogen in aller Frühe am Himmel und Weizokolus weckte die Kinder. Er führte sie auf eine Wiese und sagte:
„Schaut, da oben schweben Wolken, ich hole mir eine weiße herab.“
Er streckte seinen Arm in die Höhe, schnalzte zweimal mit den Fingern. Langsam senkte sich die Wolke. Bevor sie den Boden berührte, legte sich Weizokolus darauf, schnalzte einmal mit den Fingern und die Wolke segelte davon. Die Kinder sahen, wie der Zauberer die Wolke lenkte und sie zum Umkehren brachte. Er schnalzte zweimal und landete sanft auf dem Boden. Begeistert klatschten die kleinen Zauberer in die Hände.
Weizokolus sagte: „Das dürft ihr nun üben, immer zwei zusammen.“ Er setzte sich auf den Boden und schaute den kleinen Zauberer zu.

Huschebein lief zur Fee Amina. „Komm, wir holen uns eine Wolke.“
Über ihnen segelte gerade eine sehr dicke Wolke, sie sah grau aus, aber Huschebein und Amina hielten schon die Hände in die Höhe und schnalzten mit den Fingern. Die Wolke schwebte herab und kurz, bevor die beiden aufsteigen konnten, platzte sie. Ein Wolkenbruch überschüttete sie und Huschebein hätte am liebsten geweint.
Amina drückte sanft seine Hand: „Ist doch nur Wasser, wir sind gleich wieder trocken.“
Huschebein rief: „ Was haben wir falsch gemacht?
Dorno lachte laut und rief: „Ihr habt eine Regenwolke erwischt, ich hole mir mit Fee Zaza die nächste Wolke her.“

Dorno und seine Begleiterin hoben die Hände und schnalzten laut mit den Fingern. Eine kleine gelbe Wolke sank herab. Bevor sie den Boden berührte, brach sie auf und viele kleine Eiskügelchen prasselten auf Dorno und Zaza.
„Hu, wie kalt“, rief Dorno, „was haben wir denn falsch gemacht?“
Weizokolus schüttelte leicht den Kopf. Auf seiner Stirn zeigten sich Falten als er sagte: „Ich habe nicht von einer grauen oder gelben Wolke gesprochen, sondern von einer weißen.“
Huschebein erkundigte sich, ob in einer weißen Wolke nicht auch mal Schnee sein konnte.

„Nein“, sagte Weizokolus, „Schneewolken sind auch grau.“

Mit der nächsten weißen Wolken gelang der Wolkenritt. Huschebein und Amina schwebten über das Zauberreich, legten sich beim Flug in die Kurven und flogen sogar über die Drachenwiese. Auf keinen Fall sollten sie hier landen, Weizokolus hatte sie sie davor gewarnt. Huschebein schnalzte einmal mit den Fingern und sie stiegen noch höher. Die Drachen bemerkten die Wolkenreiter nicht und schliefen weiter.
„Lass uns zurück fliegen“, bat Amina, „ich habe Hunger.“ Huschebein fand das prima. Geschickt landeten sie wieder bei Weizokolus. Die anderen kleinen Zauberer hatten ihren Flug beendet und gemeinsam stürmten sie ins Esszimmer.

Meister Tata erwartete sie schon. Als sie am Tisch saßen, klatschte er in die Hände. „Ich habe gehört, dass ihr auf Wolken reiten könnt, das habt ihr gut gemacht.“ Er zauberte ihnen die grüne Suppe herbei und neben jedem Teller lag noch ein Waffelherz. Was für ein wunderschöner Tag!



3.Die letzten Übungen


Eines Morgens verkündete Meister Tata, dass die kleinen Zauberer nur noch zwei Übungen lernen mussten: alleine auf einem Mantel in die Luft steigen und Blitz und Donner herbei zaubern, um Feinde zu erschrecken.
Huschebein hätte viel lieber mit Amina die Luftreise unternommen. Sie zwinkerte ihm zu. Auf der Wiese verteilte Weizokolus kleine Zaubermäntel und Amina bekam den ersten.

Weizokolus erklärte ihnen, wie sie mit dem Zaubermantel fliegen konnten.
„Fürchtet euch nicht, es ist wie beim Wolkenreiten. Aber auf dem Mantel dürft ihr nur sitzen. Vergesst das nicht.“
Er nahm Dornos Mantel, breitete ihn auf dem Boden aus und bat Dorno, sich darauf zu setzen. Als erster hob Dorno ab. Der Wind kitzelte ihn in der Nase. Er lehnte sich weit zurück und lag beinahe auf dem Rücken.
Huschebein rief: „Nicht hinlegen, Dorno!“ Dorno setzte sich schnell wieder auf, drehte eine Kurve und landete ohne Probleme.
„Danke, Huschebein“, flüsterte er.
Amina und Huschebein flogen nebeneinander und allen gelang diese Übung.

Um Blitz und Donner herzuzaubern lernten sie einen neuen Spruch:

Hokus, Pokus, Wunderfitz, komm herbei du heller Blitz,

Huschebein sagte den Spruch aus und erschrak über den grellen Blitz und den lauten Donner, der folgte. „Weizo“, rief er, gibt es nicht einen Spruch, der mich unsichtbar macht? Mich werden dann keine Feinde angreifen.“
Weizokolus nickte. „Keine schlechte Idee. Also höre, Huschebein:

Hokus, Pokus Mausebein, jetzt will ich verschwunden sein.“

„Das gefällt mir auch“, rief Amina.
„Nun gut, wer diesen Zauber lernen will setzt sich noch einmal hin. Aber dass er klappt, müsst ihr beide Ohrläppchen anfassen.“
Die ganze Gruppe setzte sich wieder. Zuerst übten sie den Zauberspruch ohne an die Ohrläppchen zu greifen.
Bald kannten sie den Spruch auswendig und Zauberer Weizokolus sagte:
„Jetzt alle zusammen, aber leise und mit Ohren anfassen!“
Sie flüsterten den Spruch, fassten sich dabei an die Ohrläppchen und waren unsichtbar.

In dem Moment trat Meister Tata aus dem Haus und rief: „Ich sehe meine kleinen Zauberer nicht! Wo sind sie denn? Warum kann ich meinen Freund Weizokolus nicht entdecken? Die feine grüne Suppe wartet schon.“ Dorno und Huschebein begannen zu kichern, plötzlich lachten alle und der Zauber war vorbei.

Meister Tata klatschte in die Hände. „Wunderbar, nun kommt zum Essen kleine Zauberkünstler.“
An diesem Abend stiegen die kleinen Zauberer müde in ihre Baumhütten, nur Huschebein nicht. Er hatte noch etwas vor.


4.Das Versprechen

Dorno fühlte sich glücklich, weil der Drache Tumulus aus seinem Baumhaus verschwunden war und er dort wieder schlafen konnte. Huschebein wartete, bis Dorno nebenan leise schnarchte. Dann machte er sich mit dem Zauberspruch unsichtbar, schwebte aus dem Baumhaus und lief zu Amina. Sie saß noch vor ihrem Baum. Huschebein setzte sich neben sie. Er flüsterte: „Erschrick nicht, ich bin es, Huschebein.“
„Kannst du auch nicht einschlafen?“ fragte sie.
„Ja, ich möchte dich um etwas bitten. Morgen verlassen wir für eine Weile das Zauberland. Aber im nächsten Herbst kommen wir zurück. Darf ich dann wieder neben dir sitzen?“

Fee Amina lächelte und nahm seine Hand. „Huschebein, deinen Wunsch erfülle ich dir gern. Ich werde Tata fragen, ob ich dich einmal im Wald besuchen darf, was meinst du dazu?“ Zunächst wusste Huschebein vor Freude nicht, was er sagen sollte. So drückte er ihr sanft die Hand und flüsterte: „Versprochen?“
„Ja, versprochen“, antwortete Amina.
Nun wusste Huschebein, dass er bald einschlafen konnte. Er wünschte Amina eine gute Nacht und flog in seine Schlafhöhle zurück. Huschebein drehte sich auf die Seite und schlief ein.


5. Der letzte Tag

Am letzten Tag hatten die kleinen Zauberer keinen Unterricht. Amina und Huschebein schwebten auf einer Wolke über das Zauberreich. Sie ritten noch einmal an der Drachenwiese vorbei. Beim Regenbogen kehrten sie wieder um. Da hörten sie auch schon Tatas Glöckchen.
Sie setzten sich an den Tisch und Tata sagte:
„Heute genießt ihr zum letzten Mal die grüne Suppe. Ich wünsche euch einen guten Appetit.“
Huschebein aß langsam. Er glaubte nicht, dass er diese Suppe vermissen würde. Nach dem Essen setzten sie sich im Kreis auf den Boden und schlugen die Beine übereinander. Auch Tata saß dabei, allerdings in seinem Sessel. Er sagte: „Heute Abend kehrt ihr für eine Weile in die fremde Welt zurück. Den Zaubermantel dürft ihr mitnehmen und jeder bekommt noch eine Aufgabe.“

Die kleinen Zauberer saßen still am Boden. Huschebein erfuhr, dass Dorno wieder in seine Felsenhöhle auf dem Berg zurück kehren würde. Er musste Menschen und Tiere vor einem Unwetter warnen. Seine Dornenfrisur bekam er wieder, wenn er bei seiner Aufgabe freundlich blieb.

Tata erlaubte Huschebein in den Wald zurück zu reisen. Doch hatte der kleine Zauberer noch drei weitere Waldtiere kennen zu lernen: den Dachs, den Fuchs und das Wildschwein.

Amina sollte wieder in ihrer Hütte am See leben und auf der Wiese viele Kräuter sammeln und den Menschen helfen. Einmal durfte sie Huschebein besuchen.

Huschebein strahlte. Tata erlaubte den Besuch. Er hörte nicht mehr, was die anderen Zauberer erledigen sollten, er dachte nur daran, dass Amina zu ihm in den Wald kam. Plötzlich schreckte Huschebein hoch.

Dorno war aufgesprungen und rief: „Ich möchte Fee Zaza besuchen!“
„Einverstanden“, sagte Tata, aber erst, wenn du wieder eine Dornenfrisur hast.“
„Einverstanden“, sagte Dorno und setzte sich wieder. Tata verteilte nun kleine Laternen und sagte:
„Geht jetzt hinaus auf die Wiese und setzt euch ins Gras. Später wird euch ein großer Zauberer zurück in die fremde Welt bringen. Lebt wohl, meine kleinen Freunde und passt gut auf euch auf.“

6.Der Abschiedsabend

Die kleinen Zauberer setzten sich auf die Wiese und sprachen leise miteinander. Bald fing es an zu dämmern. Die Laternen leuchteten auf und die Wiese schimmerte in einem sanften Licht. Meister Tata stimmte ein Abschiedslied an, doch Huschebein sang nicht mit. Er staunte über das warme Licht, lauschte Aminas Gesang und hielt ihre Hand.

Tata hatte schon das zweite Lied angestimmt und Huschebein betrachtete noch immer die kleinen Laternen. Da berührte der große Zauberer Weizokolus Huschebein sanft an der Schulter.

Er sagte: „Komm, mein Freund, wir müssen los, zieh deinen Zaubermantel an.“ Huschebein drückte noch einmal Aminas Hand, rief Dorno einen Abschiedsgruß zu und folgte dem großen Zauberer. Sie liefen über eine große Wiese und kurz vor dem Regenbogen klatschte der Zauberer zweimal in die Hände. Vom Himmel schwebten sieben Luftballons.
„Welchen möchtest du?“ fragte der Zauberer.
Huschebein suchte sich den blauen aus. Den band ihm Weizokolus am Zaubermantel fest, die anderen Luftballons schnürte er sich an die Arme.


7.Rückkehr

Weizokolus rief: „Aufsteigen, mein Freund, die Reise beginnt!“ Huschebein sprang auf den Rücken des großen Zauberers, klammerte sich an dessen Hals fest und schlang die Beine um Weizokolus Bauch. Er presste den Kopf an Weizokolus Rücken. Gut, dass der nicht sehen konnte, wie Huschebein ein klein wenig weinte. Er würde Amina vermissen, auch Dorno und Meister Tata, vielleicht sogar die grüne Suppe. Aber er würde zurückkommen und wieder neben Amina sitzen.

Der große Zauberer Weizokolus erreichte ohne Umwege Huschebeins Höhle. Doch der kleine Zauberer schlief fest. Weizokolus legte ihn behutsam in die Baumhöhle. Uhu und Specht flogen herbei und das Eichhörnchen kletterte zu ihnen. Weizokolus flüsterte: „Lasst ihn schlafen. Wenn er munter ist, wird er euch viel erzählen. Die Tiere versprachen Weizokolus, auf Huschebein aufzupassen. Der große Zauberer nickte, sagte danke und verschwand.
„Ja, sagte der Specht, „lassen wir ihn schlafen, ich werde jetzt nicht hämmern.“
„Gut so“, meinte der Uhu, „ für mich ist nun auch Schlafenszeit.“ Seine Flügel rauschten, als er zu seinem Schlafplatz flog.
Das Eichhörnchen blieb vor Huschebeins Höhle sitzen. Es murmelte:
„Ich bleibe bei Huschebein und passe auf. Wenn er wach ist, möchte ich alle seine Abenteuer kennen lernen.“


Für Lenny

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(c)Monika Rieger
 



 
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