Immer wieder (Fabel)

steyrer

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Der Esel blieb so plötzlich auf dem Bergpfad stehen, dass der Lipizzaner hinter ihm ins Straucheln geriet. Einige Steine lösten sich und fielen mehrfach aufschlagend in den Abgrund.
„Damn! Are you crazy? Ich hätte mir die Knöchel verstauchen können oder schlimmeres.“
„Wir sollten doch umkehren und einen Umweg nehmen, denn hier passiert womöglich bald ein schlimmes Unglück.“
„Dann krieg ich Troubles mit der Hofreitschule! Ich dürfte gar nicht in den Mountains herumtrekken, so vertragsmäßig, also bitte Klartext, Guide.“
„Also gut. Es geht um drei Sachen, eine wichtiger als die andere: genau hier habe ich vor zwei Jahren entsetzlichen Schluckauf bekommen.“
„Huh, who cares? Was ist Nummer zwei?“
„Bei dieser Latschenkiefer da vorne links, hat mich im letzten Jahr ein brutaler Mensch schlimm gepeitscht.“
„You jackass! Geh zur Seite, ich finde den Weg alleine!“ Nach diesen Worten stürmte der Lipizzaner voran und verschwand hinter einer Wegbiegung. Der Esel blieb verdattert stehen und rief nach einem Augenblick: „Und drittens ist der Weg dort vorne abgerutscht!“

Gleich darauf erscholl ein rasch leiser werdender Schrei, dem ein dumpfer Aufprall folgte. Der Esel lief zur Abbruchstelle und sah bestürzt auf den zerschmetterten Lipizzaner: „Nein! Nicht schon wieder!“
 



 
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