In Erwartung

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Astoria

Mitglied
In Erwartung

Er steht wartend vor dem Tor
Du spürst, dass Ende steht bevor
Du möchtest noch so vieles tun
Doch ziehst es vor dich aus zu ruh´n
Das eine Mal noch, und nochmal
Und jedes Mal ist eine Qual
Du bäumst dich auf. Nein, jetzt noch nicht!
Ich will noch nicht!
Er will dich holen ohn Erbarmen
Hält dich schon fast in seinen Armen
Du ringst und wehrst dich voller Qual
Und bittest ihn –nur noch einmal.

Da kommst du und fragst mich, wie´s mir geht?
Bescheiden sag ich, ich bin breet
Ich bin geschafft
Bin ohne Kraft
Ich will nichts tun
Will nur noch ruh´n

So sprach ich meine Willen
Ich nehme die letzten hundert Pillen.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
M O D E R A T I O N

Hallo Astoria,

mal ganz von den schrecklichen Reimen abgesehen, einem solchen Gedicht einen LTI-Beitrags-Titel zu geben, empfinde ich als extrem geschmacklos.

Ich habe den Beitragstitel daher durch den Titel hier im Thread ersetzt.

Nazi-Sprache dulde ich hier nicht.

lap
 

James Blond

Mitglied
Hmm, selten eigentlich schießt das hier noch verbliebene LeLu-Häuflein so einmütig und fleißig mit scharfen Noten, das ist schon ein besonderer Augenblick! ;) Dass man sich zugleich jeglichen weiteren Kommentars enthält, bestärkt den Eindruck, dass der Text vermutlich unter aller Sau und keiner weiteren Erörterung würdig ist.

Na,
gut, dass ich den LTI-Titel gar nicht erst mitbekommen habe (LTI: Lingua Tertii Imperii, die Sprache des 3. Reiches), so kann ich zumindest recht unbefangen und auch thematisch unbelastet an den Text herangehen. Als notorischer Aasfresser habe ich hier nämlich einen leckeren Kadaver ausgemacht, der in seiner ironisch gebrochenen Morbidität geradezu auf mich gewartet hat. Auch wenn ich mir fast sicher bin, mit dieser Art von Humor zumindest in der LeLu ein Alleinstellungsmerkmal zu besetzen, werde ich dennoch mein frivoles Unterfangen, obigem Text eine neue Qualität abzuringen, hier in aller Öffentlichkeit (vor ca. 12-15 Lesern) ausbreiten. Mögen sich die hiesigen Frischluftkannibalen bitte naserümpfend abwenden. :D


In Erwartung

Wartend drückt er sich ums Tor,
denn dein Ende steht bevor.
Vieles wirst du nicht mehr tun,
Zeit wird's nun, sich auszuruh'n.

Denn der Tod kennt kein Erbarmen,
nicht mit Reichen, nicht mit Armen.
Doch du schreist in Angst und Qual:
"Jetzt noch nicht, ich will noch mal"

Da kommt wer und fragt wie's geht!
Ist das nicht ein wenig spät?
Scheidend sagst du, ohne Kraft:
"Nun hab ich's wohl bald geschafft.

Lasst mir bitte meinen Willen
und das Glas mit hundert Pillen!"


Kurzfassung:

Wird das Leben dir zur Qual,
greif zu Pentobarbital!



Fröhliche Grüße
JB
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Was ich sehr hoffe, ist, dass das Gedicht nicht autobiografisch ist.
Depression ist etwas sehr Schlimmes, Furchtbares, man wird niedergedrückt.
Und sie kann, wenn nicht geholfen wird, zu den im Gedicht genannten Konsequenzen führen.
In dieser Phase ist selbst ein freundliches Wort wie ein Felsklotz, der über einen rollt. Man ist nicht mehr bereit, nicht mehr fähig, Hilfe anzunehmen. Und so folgt die Konsequenz --- wenn man dann allein ist.

das Gedicht zeigt in seiner gesamten Sprache, wie die Hauptperson nach unten gedrückt ist, keinen Ausweg mehr sieht.

In meiner Verwandtschaft gab es einen ähnlichen Fall. Zum Glück konnten wir noch helfen.

Erste Anzeichen sind die dauernde Wiederholung von "Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr!"

Und es tritt eine Art Todessehnsucht ein, die mit dem restlichen Willen zum Leben ringt.

Helfen können Psychologen, wenn man bereit ist, sich helfen zu lassen.

Poeten werden oft getroffen. Es ist eine Art Balance.

In dem Gedicht fiel mir eine Stelle auf, das schöne Dialektwort "breet". (Ich bin völlig breet=Ich bin breit, erschöpft.)
 



 
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