In Niederlage

Stoertebeker

Mitglied
„Die Welt ist auch nur die Stille der Idioten.“, „Die Blöden…“, „Vernachlässigte…“… „Verwahrloste Obdachlose.“, sprach mit langen Worten und langen Pausen das Entsetzen einer Fratze. Sein Kumpan wollte umhin – verschwinden. Ein Weg für woanders. Zurück zur Stille.
Dem Kumpan, Knaltz, der vor dem Nackten Weiß des Auges die Kälte in sich spürte. Furcht kroch heran Der andere war Oikten. Sein Weiß in den Augen sprach für eine ganze Menschheit. Das Wissen davon reicht. So viele, die gleich sind.
Für eine Findelkindstimme würde es ausreichen, es würde Nimmerstatttode wünschen, sprach Oikten. Die keine leeren Worte waren. Es waren beide Hände in die Schwarzen Jeans gesteckt, doch der rechten Hand beugte sich der Knöchel voraus. Während er Knaltz mit seinen Worten zusetzte. In der Dunkelheit bemerkte Knaltz nicht die schaurige Ernsthaftigkeit? In Gestik und Mimik, wovon Oikten nicht abließ.
Der Wahnsinn sog im Nacken die ausgeglichene Kälte der Nacht auf. Neben Reden. Dieselbe Kälte existierte nie.
Hier war es die Gasse neben beiden Seiten der Hausterrine. Die bleichen Häuser des matten Anstrichs lenkten nicht ab. Knaltz sah zu Oikten, doch der eigene Blick stob mit Grenzen in ihm. („Zu gehen, denn hier ist es verlassen.“)Oo., doch Knaltz erwiderte: „In Angst, die dich niederringt, wirst du nicht mehr an früher denken. Das Gemeinsame…“, „Doch welches Gemeinsame?“, sagte Oikten, dass Knaltz stockinne hielt. „Die Gegenwart ist heute; mehr denn, nun, jetzt…“. Knaltz‘ Kinn sagte mit geschlossenem Mund nach unten. In Enttäuschung gegenüber seinen Freund, doch das Verlassene blieb ihm zurück. Mit einem Finger fuhr Knaltz über einer Autofensterscheibe Spuren hinein. Abwesenheit, die galt, dass den beiden eigene Wege voraus gingen. Das Auto wurde nicht zum Zeugen. Die Nacht stimmte ein, alles fürs Vergessen zu verschlingen.
Der Eifer der Sterne hatte sich aufgemacht, die Sonne war verschwunden. Heute gab es nicht den Mond am Nachthimmel zu sehen. Keine Freude eines süßlichen Weißen Lichtscheins würde Spitzel, Specht und Fink für die herabgelassene Menschheit sein. Nie würde heute eine Unterhaltung mit dem Blick hinauf getroffen sein.
Nebensächlich schied das Auto unter dem Schmutz von Fingern die Leere der beiden. Mit einem Blick auf die Scheibe, doch aufgefahren war die Sprache ohne Gnade. Noch malten die Finger. Oikten hinterließ Auswüchse an Knaltz. Dieselbe Nacht, die beide für Momente scheiden ließ.
Sie war die Fängerin der Epoche. Der Mensch gehorchte ihrer Tugend. Das Leben mit ihr – Die Nacht. In sich gekehrte Persönlichkeiten mit dem Fußschritt auf den Straßen, dass es sie weiter führte. Hier lag bekanntlich die Zukunft begraben. In Dunkelheit lag sie in unkenntlichen Gesichtern begraben. Die ihr dienten und ergeben waren, waren keine müden Geister.

Mit dem nächsten Tag lag auf; von der Nacht. In Journalen, Magazinen und Zeitungen wurde über sie gesprochen. Das bedruckte Papier mit vielfältigen hohen Tönen des Höchsten und Tiefsten. Des Lebens ein Thron oder Abgrund.
Es begab sich, einfach das Papier lesend zu blättern. Für Geschichten lag die Nacht wenigen Menschen vor, und Reste in tief liegender Müdigkeit und Schläfrigkeit ans eine Leben zu erinnern. Den Tau von Laub, Blumen und Gras gab es nicht in der Stadt. Sie war der Palast einer Festung vom Moloch der eingestimmten Knechtschaftsklagen der Gesellschaft. In wenig von offenem Herzen berührt zu sein. Er wurde maschinelles Schweigen am Rand, der sich Mensch nannte. Ausbrüten von machbaren Gedanken für Spätes der Monate. Es wog das Anhalten und die Aufenthalte zu sinnleerem Schaffen. Die Gedanken wechselten nur Strophen.
Sie blätterten am Morgen in ihnen. Photos wiesen auf welterkannte Bekanntschaften mit Menschen. Berühmtheiten in Sieg und Niederlage. Auf Themen und Schlagzeilen dieser allen zu stoßen, die nicht den Lesern glichen.
Der Kaffee war plump gemacht. Etwas Milch hinein getan, aber die Zunge schmeckte die Lebendigkeit erst mit einem Kaugummi. In das Zimmer gewechselt, dass Ruhe zu finden war. Oikten war erwacht, und schon besaß er seinen heißen Morgen.
Schleierhaft standen ihm seine Augen, die er betört ruhen ließ. Hier galt ihm, dass der Morgen nicht mit Aufmerksamkeit lockte. Nur vom Kaffee nahm er; ein wechselnder Blick.
Zurückgelassen war die vorangegangene Nacht. Hier war Beisammensein, dass man sich hingegeben hatte. Die Finsternis mit Schlaf war eine Fütterung von aufgewühlten Gefühlen gewesen.
Noch einmal von der Tasse einen Schluck nehmen. Heißes. Der Morgen widersprach der Müdigkeit. Trotzdem. Die Gedanken zu ordnen. Richtigkeit der Gestalt. Überschaubare Brücken für Einhaltung der Pflichten zurechtzurücken.
Sorgloses lag ihm inne. Keine Stimme Verdruss.
Dann war die Tasse geleert. Das Zimmer nahm an Kühlem und Frische zu, denn das Fenster war geöffnet. Unberührt stellte Oikten die Tasse beiseite auf den Schreibtisch.
Die Welt in der Sphäre des Zimmers war ein Kosmos des Aufsuchens der Weltöffentlichkeit. Bilder und Photos bildeten ein Trapez um Gedanken der Menschheit aufzufangen. Hier lagen Schriftsätze an die Wand geheftet.
Keine Reise um eine Weltöffentlichkeit wollte hier scheitern. Die aber nicht einer Existenz und Wirklichkeit wurde. Gedankenfahren maß sich das Ausmaß der Inhalte. Die eine Reise zu ihr, doch abgemacht war nur eine Bekanntschaft mit der Tirade der Reden von altwesensgleichen Berühmtheiten. Sie schienen nicht als verwirklichbare Existenz. Das Zimmer bot nur Inhalte, der Welt würden sie nur Auszüge sein.
Bedeutungslos lag Oikten das Zimmer für wiederholte Tage offen. Darin fand er nur sich selbst. Für sich im Entzug zu leben. Der um Bedeutungsvolles eigener Gedanken, Worte und Taten. Er selbst konnte nicht mehr um ein Neues und Unbekanntes auffahren. Tägliche Sitzecke mit Altbekanntem nehmen. Es erstand sich Oikten hier keinen um einen Ausgleich innerer Ruhe.
(„Sich Wehe… im Sturm versiegt das Verlangen um Ausgelassenheit. Verhängnisvoll ist das Wetter, der Sturm; ich wappne mich für geschlossene Augen. Nichts wird existent sein. Ich habe mein Spiel für eine Flasche Whiskey getauscht. In dieser lauert der Sturm. Ich habe getrunken. So ist Vergesslichkeit aufgedeckt. Wieder erstehe ich den Durst danach – unaufhaltsamer. Die Menschen – Unbekannte – retten den Schädel über den Abhörposten. Keine Einsamkeit ist schlimmer, als die Überwachung; denn die Eltern beginnen damit. Entronnene Augenblicke mit dem Whiskey sind gegen das Spiel getauscht. Die Würfel halte ich nicht.“)Oo.
Dieser Morgen begann damit. Mit der letzten Flaschen Whiskey des Vortags nahm der Abschied seinen Lauf. Alles erschien als Einsamkeit. Das Trinken hatte damit begonnen.
Noch einmal gähnte Oikten in den Morgen hinein. Die Warte des einen, dem er erwacht gegenüber stand. Er saß und rieb sich im nächsten Moment die Augen. Der Schlummer war zu vertreiben. Er sah sich nicht, beschaut trug er Schwarze Jeans und ein Schwarzes T-Shirt.
Ich sah nicht weit in den Morgen voraus. Die Tasse schmeckte nicht mehr nach heißem Kaffee. Wieder sah ich danach, aber ich hatte schon ausgetrunken. Nur ein Sitzen auf dem Stuhl. Ich vermisste etwa Musik, oder Radio. Töne und Laute des Kritischen Moments. Ich unternahm nichts. Beschieden blieb mir Ruhe. Nicht ganz. Selten sog der Wind in meinem Zimmer Frische. Chemischer Klang.
Hin und Her schauen. Die Unruhe machte sich mir bemerkbar. Ich wollte dennoch nicht zurück ins Bett. Die wärmespendende Decke schien aber verlockender. Ich tat besser mit einem Zweiten Kaffee. Abzuwarten für das Schließen des Fensters machte ich mich dafür nicht auf. Die Genugtuung fand ich mit dem Wind der Straße.
(„Kleine Dinge bereiten Mut. Sogar der Fund vom Erkennen des eigenen war schöner. Ich verhalte mich gegenüber dem Wind als Kind. Draußen lag die Familie für Gespräche auf Stühlen und Sofas offenbart. Ich entkomme… „Warte einmal.“, sind die Ersten Worte. Gestammelte Gesprächsfetzen lassen mich nicht lauschen.“)Oo., es werde Kontaktpflege Verantwortung heißen, überdachte Oikten.
Es sprang der ruhende Moment in Aufgebrachtheit zurück. Das Handy summte Vibration und laute Töne. Ich hatte ihn angerufen: „Oikten hier!“, „Ja. Knaltz. Ich werde gestern nicht vergessen.“, „Darum rufst du an.“, sprach ich mir entgegen. Ich antwortete aus der Ferne, es würde ich von Habgierigen viel zu viel wissen, als ich selbst in mir ahnen würde. „Dann ist genug, dass ich auch zu ihnen gehöre.“, verlangte ich von Knaltz. Ich stand still, es sackte mein Kinn und Kopf in die Schultern zusammen. Mit meiner freien Hand strich und streichelte ich die Furche meines Mundwinkels. Eine Ruhe des Augenblicks. Es war auch kein atmen zu hören. „Ist dir in den Sinn gekommen, der Welt bestehen nur die stärksten?, woran du wohl glaubst.“, sprach ich Oikten zu; ob er jedoch verstehen würde. Ich antwortete ihm mit seichten Worten: „Viel Glaube um nichts in der Welt.“, „Und eine Einsamkeit mehr.“, „Die Welt fährt mit allen in die Ferne und dort gibt es keine Perspektive.“, antwortete ich, Oikten, ihm, Knaltz. „Mir mit allem Desinteresse nur deine Aussicht auf Habseligkeiten zu zeigen, beweist mir das Phrasenreden so vieler, aber du konntest auch anders überlegen.“, „Wie denn überlegen, denn alle Hülle der Instinkte legt der Mensch mit Mühe nicht ab.“, „Dann erkennst du die Welt als Objekt des höchsten Geistes, als ob du davon weißt.“, „Ich überlege meist über die Fahrigkeit der Ideen, denn aller Spott von Wahrheit kommt aus dem TV.“, „Den Nachrichtenslang beherrsche ich nicht.“, sprach ich Oikten ins Wort. … „Woher nimmst du die Vergleiche von so vielen Menschen, wenn du nicht die Mühe der vielen betrachtest?“,… „Nur die Menschen, die nicht so sind, dass du dich in ihnen findest?“,… „Seltsam ist dein Beweis mit Whiskey, und nicht das Fehlen des Redens von gestern.“,… , „Ist auch Whiskey schuld, denn du betrachtest doch nur mich in deinen vielen.“,… „Es soll zu warten sein, dass andere von gestern nicht wissen. Überall greifen Menschen nach dem Niedrigsten ihres Eifers, aber es krankt nur an den Worten.“,… „Deine Worte brauchst du mir nicht mehr nennen.“, und schließlich sprach Oikten sein letztes Wort zu mir, „Mit Worten verdrehst du nicht die Welt, aber nur den Geist anderer, die nicht widersprechen können.“.
In meiner Entschlossenheit meines Mutes legte ich auf. Oikten war am Ende der Leitung nicht mehr zu hören. Ich war nun wieder für mich. Doch ein Tag begann ebenfalls mit Kaffee und Sorgen, dass ich Oikten nicht widersprach, es würde die Welt nicht für viele im entlohnten Glück für alle aufgefunden sein.
Zurück zu mir, ich besaß mein Morgenfühlen für Stöbern im http://www. Ich kam damit aus, denn mir war die Welt anders, als die vorherigen Tage mit Oikten mir boten. Mit leisem Tippen suchte ich nach Neuem im Internet.
Aufschluss im Netz der Datentrabanten des Wissens von Schlagzeilen des Tages. Ich sah weiter, aber Oikten war mir aus dem Kopf gegangen. Er verlangte nicht nach mir in meinem Denken, so aber er dennoch von sich aus dafür verlangte. Denn die Welt läge nur mit einer Wahrheit im Hauch des Lebens. Ich schied, geschieden, kroch in mir das Schweigen von Kritik über allen Kommerzposten so vieler. Dieselben schloss ich stets aus dem eigenen Leben aus, nicht wie Oikten, der sie nicht vergaß.
Mit der Maus scrollte ich ins weite Vergessen für alle Ruhe des Morgens. Nur die Katze schnurrte im Bett.
 



 
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