In der Finsternis

Manuel

Mitglied
In einem dunklen Raum kriechen sie ohne Augen ohne Gesicht ohne Namen und ohne Ziel. Sie treiben sich gegenseitig an und nehmen einander den engen Platz. Sie reiben sich wund und fallen plötzlich übereinander her ohne zu wissen warum. Keiner scheint den anderen zu kennen und jeder will überleben koste es was es wolle. Wie Wogen rauscht es und auf einmal steigert sich das ganze Treiben auf einen Höhepunkt. Wie wild versuchen sich nun einige durchzusetzen. Aber keiner weiß eigentlich um was gestritten und blutig gekämpft wird. In dem Schwarz kann man nur schwer den einen vom andern unterscheiden. Eigentlich sind alle gleich schrecklich und abstoßend.
Da fällt ein dünner Faden von hellgelbem Licht in das Dunkel. Das Zischeln und Keifen wird schwächer und die Krallen und Klauen lassen zwar nicht von einander aber erstarren. Eine gespannte Ruhe nur von unsicherem Kratzen unterbrochen. Das Licht verliert sich und wird von den schwarzen Leibern aufgesogen. Aber es ist nicht zu vernichten. Keine Klaue kann es fassen und keine Kralle es zerkratzen. So bleibt dem, was dem zarten Licht am nächsten ist nur die Möglichkeit auszuweichen. Langsam setzt unter den Verdrängten ein noch größerer Unmut als vorher ein, der allerdings nicht so aggressiv geäussert wird. Noch nicht. Doch schon gärt die innere Unruhe.
Einer jähen Explosion gleich wird die Ruhe von einem Wutschrei erfüllt, in den nach und nach alle Einstimmen. Da gegen das Licht nichts getan werden kann, die Wut aber dennoch irgendwie einen Ausdruck finden muss, fällt nun wieder alles übereinander her, nur mit einer viel stärkeren inneren Energie. Festgebissen reißen Sie einander die wenigen Teile aus den Leibern, ohne dass einer von ihnen aufgebe. Nun ist wirklich jeder jederzeit ein Feind. Die negativen Emotionen scheinen die materiellen Körper peinigen, ja sprengen zu wollen. Blind wird alles was zu erreichen ist angefaucht und mit der Kralle zu kratzen versucht. Unbändigbarer Hass verwebt die Materie, verklumpt die schrecklichen Organe ineinander.
Doch das Licht bleibt. Es kann nicht verdrängt, vernichtet werden.
 



 
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