Jagdtrieb (Kanzion)

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Kater Lucky nennt man mich,
ständig hab ich das Verlangen,
nachts ein Mäuslein mir zu fangen.

Katzen hier auf mich nur stehen.
Weiße Pfoten, schwarzes Fell,
bin beim Jagen äußerst schnell.
Scharfe Krallen an den Zehen,
manche Maus hat sie gesehen.
Heut bin ich mal losgegangen,
um das Futter mir zu fangen.

Sitz seit Stunden vor dem Loch,
plötzlich knurrt sehr laut mein Magen,
wird er mir die Maus verjagen?
Komm jetzt raus, ich laure doch,
worauf wartest du denn noch?
Schließlich hilft dir auch kein Bangen,
Hunger lässt mich Nager fangen.

Läg´ jetzt gern an Frauchens Busen,
mollig warm und weich dazu.
Ach, die Sehnsucht kommt im Nu,
werd mit ihr ein wenig schmusen.
Will sie schlafen? Wird’s verknusen.
Ich hab plötzlich das Verlangen:
Dosenfraß, statt Maus zu fangen.
 
Hilfe!
Ich glaube, dies hier ist kein Kanzion geworden? Bitte verschieben in Gereimtes. Wäre wohl eher etwas für Komische Lyrik gewesen?

Liebe Grüße.
Karin
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Soweit ich die Form verstehe, ist es ein Kanzion geworden, sogar ein schönes. Es gibt ja nur wenige strenge Vorgaben.

Die einzige Zeile, bei der ich formal etwas ändern würde, ist:

Katzen hier auf mich nur stehen!


Es ist die einzige Zeile, in der das Verb aus der Standardstellung gerückt ist. In Lyrik ist das möglich, es wird auch oft gemacht, aber besser wäre eine andere Lösung.

Beispiel:

Katzen, die auf mich nur stehen.
 
Super, Bernd!

Ich dachte, dass diese kleine Geschichte für ein Kanzion eventuell nicht passt, weil es eigentlich in die melodische Richtung (Lied) gehen soll. Jedenfalls habe ich es aus dem Link so verstanden.

Danke für deinen Verbesserungsvorschlag, den übernehme ich glatt.

Noch eine Frage hier zu:
[blue]Dosenfraß, statt Maus zu fangen.[/blue]
Wäre es vielleicht besser zu schreiben:

[blue]Dosenfraß, statt Mäuse fangen.[/blue]

Ganz lieben Gruß,
Karin
 
Kater Lucky nennt man mich,
ständig hab ich das Verlangen,
nachts ein Mäuslein mir zu fangen.

Katzen, die auf mich nur stehen.
Weiße Pfoten, schwarzes Fell,
bin beim Jagen äußerst schnell.
Scharfe Krallen an den Zehen,
manche Maus hat sie gesehen.
Heut bin ich mal losgegangen,
um das Futter mir zu fangen.

Sitz seit Stunden vor dem Loch,
plötzlich knurrt sehr laut mein Magen,
wird er mir die Maus verjagen?
Komm jetzt raus, ich laure doch,
worauf wartest du denn noch?
Schließlich hilft dir auch kein Bangen,
Hunger lässt mich Nager fangen.

Läg´ jetzt gern an Frauchens Busen,
mollig warm und weich dazu.
Ach, die Sehnsucht kommt im Nu,
werd mit ihr ein wenig schmusen.
Will sie schlafen? Wird’s verknusen.
Ich hab plötzlich das Verlangen:
Dosenfraß, statt Mäuse fangen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich denke, ja.

Und dein Gedicht klingt melodiös. Man könnte es vertonen.

Das Kanzion ist eine alte und heute sehr selten verwendete Form, zu der es wenig Material gibt. Darin liegt aber zugleich etwas Reizvolles.
 
Oha, ganz herzlichen Dank. Dann habe ich es verkehrt verstanden mit dem Melodischen. Es muss also nur die Form stimmen? Ich dachte, man müsste es eventuell singen können. :)

Stimmt, es gibt wenig Vorganben zum Kanzion. Deshalb war ich auch etwas unsicher, habe mich doch inzwischen den Festen Formen verschrieben. :D


Lieben Gruß,
Karin
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist eine Form, die zwischen festen und freien Formen steht. So hat es einige festgelegte Eigenschaften, dazu kommt, dass es sich durch die Anlage der ersten beiden Strophen in den weiteren zu sehr festen Formen verwandelt.

Am Anfang hat man noch Freiheiten. Spätestens in der dritten Strophe ist die Form dann festgelegt.

Man kann Dein Gedicht prinzipiell singen, es hat einen volksliedhaften Klangaufbau. Es ist ja nicht nötig, dass aktuell eine Melodie vorliegt.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Mir fällt gerade - beim nochmaligen Lesen - noch ein, dass der Kater meiner Mutter ihr öfters mal eine Maus bringt. Er ist also kein Egoist. Eine seltsame Assoziation.
 
Lieber Bernd,

mein Kater macht es auch, natürlich eine lebende Maus. :D Ich habe eine Kindergeschichte darüber geschrieben: "Kater Lucky". Das sind so die kleinen Geschenke in der Nacht, die doch etwas den Schlaf stören, weil er mit mir die Maus gemeinsam wieder einfangen will. Er ist dann zwar ein paar Stunden böse, dass ich sie wieder an die frische Luft setze, aber meistens verzeiht er mir das. :)

Liebe Grüße,
Karin
 



 
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