Jehova 8

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H

hazweio

Gast
Hallo Wilhelm!

...doch ich gestalte Ihn mir
nach meinem Willen.

Wie soll ich das verstehen?
Suchst du Ihn zu ergründen, zu erfassen?
Das ist - so denke ich - nicht möglich.
Es bleibt immer nur ein Versuch.

LG Lothar
 
T

Thys

Gast
Hi Lothar,

"...doch ich gestalte Ihn mir
nach meinem Willen."

Die meisten tun das doch!
Wieso verstehst Du das nicht?
Ich denke, darüber haben wir schon einmal diskutiert.

Gruß

Thys
 
H

hazweio

Gast
...das haben wir

Hi Thys!
Ja, das haben wir!
Und trotzdem bleibt es doch immer nur ein Versuch oder???
Man macht sich selber ein Bild, doch es bleibt zuletzt immer unvollständig.
Gruß Lothar
 
T

Thys

Gast
Naja,

manche leben mit dem "Versuch" ganz gut und merken nicht mal, dass es eigentlich die ganz persönliche Schöpfung ist.
Somit kann es für diejenigen nicht unvollständig sein.
Wäre es unvollständig, müßte es sich irgendwie bemerkbar machen.

Gruß

Thys
 
Hallo,
das Problem besteht darin, dass ich auf Jehova nicht verzichten will, weil er meinem Leben Sinn gibt, aber seine grausigen Taten, wie sie in der Bibel berichtet sind, nicht ertragen kann. Also arbeite ich an diesem Bild, wie die Verfasser der Bibel es auch tun. Diese Arbeit geht immer weiter, jeden Tag entdecke ich neue Aspekte.

Liebe Grüße, Wilhelm.
 
H

hazweio

Gast
Hallo Wilhelm!
Ich verstehe was du möchtest.
In deiner Jehova-Reihe erkennt man dein Suchen.
Auch ich habe mir viel Gedanken gemacht über ihn: Gott, Jehova und wie auch immer er genannt wird.
Die Bilder die, die Bibel oder die verschieden Kirchen mir aufzeigen - wollen, sind mir nicht stimmig genug.
Doch ein Bild, eine genaue Vorstellung habe ich nicht erreichen können. Es bleibt immer nur eine Ahnung.
Dies habe ich in einem Werk von mir versucht auszudrücken.
es heisst "Du bist".
Dir noch einen schönen Abend Lothar
 
Lieber Lothar,
das Suchen nach Gott kommt niemals an ein endgültiges Ziel, weil immer die Elemente, die wir in der Tradition finden, mit dem, was sich in uns selbst bildet, in Zusammenhang gebracht werden muss. So arbeitet jeder auf seine Weise am Bild von Gott.

Grüße von Wilhelm.
 

Montgelas

Mitglied
ein beispiel für poetische gestaltung bei ezra pound:

Die Ballade vom Stattlichen Gefährten

Simon Zelotes spricht sie eine Weile nach der Kreuzigung

Haben wir den stattlichsten Gefährten von allen verloren
an Priester und Galgenbaum?
Freilich, er liebte kraftvolle Männer,
Schiffe und das offene Meer.

Als sie mit einer Schar kamen, um unseren Mann zu holen,
tat uns sein Lächeln gut.
«Laßt diese erst ziehen!« sprach unser Stattlicher Gefährte.
«Oder ihr sollt verdammt sein«, sagt er.

Fürwahr, er schickte uns hinaus durch gekreuzte hohe Lanzen,
und hell klang die Verachtung in seinem Lachen.
«Warum ergrifft ihr mich nicht, als ich allein
in der Stadt umherging?« sagt er.

Ja, wir tranken auf sein «Wohl« mit dem guten roten Wein,
als wir zuletzt zusammenwaren.
Kein entmannter Priester war der Stattliche Gefährte,
er war vielmehr Mann unter Männern.

Ich hab' ihn hundert Mann vor sich hertreiben sehen
mit einem kraftvoll geschwungenen Bündel von Seilen,
weil sie das hohe und heilige Haus
für ihre Pfand- und Wechselge-schäfte benutzten.

Sie können sein Wesen nicht mit einem Buch erfassen, denk' ich,
und wenn sie es auch noch so kunstvoll schreiben.
Er kramte nicht in Schriftrollen, der Stattliche Gefährte,
sondern liebte das offene Meer.

Wenn sie denken, sie haben unseren Stattlichen Gefährten
gefangen,
so sind sie überaus große Narren.
«Ich gehe zum Fest«, sprach unser Stattlicher Gefährte,
«obgleich ich zum Galgenbaum geh'.«

«Ihr habt mich die Lahmen und Blinden heilen sehen
und die Toten auferwecken«, sagt er,
«ihr werdet etwas sehen, das alles übertrifft:
,s ist, wie ein beherzter Mann stirbt am Baum.«

Ein Sohn Gottes war der Stattliche Gefährte,
der uns hieß, seine Brüder sein.
Ich hab' ihn tausend Mann in Atem halten sehen,
ich hab' ihn am Galgen gesehen.

Er schrie nicht auf, als sie die Nägel einschlugen
und das Blut heiß und in Strömen floß;
die Hunde des roten Himmels heulten auf,
aber nicht einen Schrei stieß er aus.

Ich hab' ihn tausend Mann in Atem halten sehen
auf den Hügeln von Galiläa;
sie wehklagten, als er gelassen durch sie hindurchschritt
mit Augen wie das Grau des Meers.

Wie das Meer, das nicht zu befahren ist,
wenn die Winde entfesselt sind und frei,
wie die Wasser, die er zähmte bei Genezareth
mit zwei Worten, plötzlich gesprochen.

Ein Herrscher über Menschen war der Stattliche Gefährte,
ein Genosse des Windes und des Meers;
wenn sie meinen, unseren Stattlichen Gefährten erledigt zu haben,
sind sie Narren auf ewige Zeiten.

Ich hab' ihn von der Honigwabe essen sehen,
seit sie ihn an den Galgen schlugen.
 
Hallo Montgelas,
das ist in der Tat eine eigenständige poetische Gestaltung eines biblischen Zusammenhangs. Allerdings eines anderen als den ich ausgewählt habe.

Grüße von Wilhelm.
 

Montgelas

Mitglied
Lieber Wilhelm,
ich war mir dessen bewußt,
wollte dir aber diesen pound-text
freundlich aufdrängeln.
ich dachte, er könnte dich
interessieren und formale anregung geben.


herzlicher gruss
von montgelas
 



 
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