Prometheus
[ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4]ex oriente lux ???
lieber lap,
vielschichtig ist dieser text, in gewisser hinsicht klingsch, obwohl er nicht in paläontologische tiefen steigt. die historischen tiefen und aktuellen bezüge sind für mich evident. es mag sein, dass vielen, denen die erinnerung an den "oktober", den heiner müller am ende seines lebens in der todestunde einklagt, fehlt, dass viele mit deinen worten nichts anzufangen wissen.
der osten, dass ist nicht nur moskau, lenin, putin, leipzig und prag. das ist auch persepolis. es war alexander, der nach dem trojanischen krieg, paris liegt da - der kleine arme bruder der begierde, die griech. stadtstaaten aufmischte und gesellschaft neu organisierte.
die frage "Chlorophyll den Gärtner
augenlose Striche ins Papier?"
die grün - chlorophyll- chloroform- und klanglich fühl variiert ist für mich von einer schlimmen tiefsinnigkeit ohnegleichen.sie nimmt den ton der ersten strophe auf, verweist auf den "Gärtner" des Garten Eden, des paradieses, dessen schöpfung ein blinder akt, ein strich nur auf dem papier des kosmos war.paris im garten liegend, wählt seiner Begierde gemäß den Krieg.
Paris - die hauptstadt, die stadt der moderne wählt am Sonntag, muss sich entscheiden. superkreativ , wie du mit dem wort "ofenherzig" umgehst. offenherzig hofft dein protagonist auf alles das, was in der der geschichte für paris steht. der ofen, das herz brennt, das eisen kann geschmiedet werden. man muss nur zurückschauen und sich der sansculotten erinnern.
josef, der biblische, der reformator, der abzocker des ständischen, der zentralisator bleibt im fragment stecken. josef k. wird ein prozess gemacht, den er selbst
zu verantworten hat. nicht die blinden mächte, nicht das spiel der götter im olymp, nicht das technomorphe naturverhältnis der neuzeit wird die schrecken, die auf uns warten,aufhalten. hoffnung allein begründet sich im aufstand des prometheus, auf den du in deiner letzen strophe offenbar anspielst.
lass mich mit goethe schließen, der das biomorphe verhältnis der antike für die neuzeit attraktiv gemacht hat.
Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Diesteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ärmer's
Unter der Sonn' als euch Götter.
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.
Da ich ein Kind war,
Nicht wußt', wo aus, wo ein,
Kehrte mein verirrtes Aug'
Zur Sonne, als wenn drüber wär'
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
Wer half mir wider
Der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?
Hier sitz' ich, fromme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich.
dir alles gute
herzlich
lutz