Judith und Holofernes (gelöscht)

Ja, spitze geschrieben. Das "Kotzen" am Schluss bricht mir ein wenig zu sehr mit der feinen und zurückhaltenden Sprache, die du während der ganzen Geschichte an den Tag legst.

Ansonsten, sauber.
 

Markus Saxer

Mitglied
Hallo Marcus

Da hast Du nicht unrecht, ich habe beim Schreiben recht lange rumstudiert, ob ich 'musste kotzen' oder 'musste sich übergeben' einsetzen wollte. Aus irgendeinem Grund entschied ich mich dann doch für den etwas derben Ausdruck. Ich lass es mal so stehen.

An dieser Stelle noch vielen Dank fürs Lesen und den Kommentar!

Grüsse aus der Schweiz,
Markus
 

FrankK

Mitglied
Hallo Markus

Ich muß Marcus Richter recht geben, es passt alles gut bis zum kotzen. Ich möchte sogar weiter gehen:
Eigentlich ist der ganze Schluß eher unattraktiv und passt überhaupt nicht zur schaurig aufgebauten Story.

Das Wrack wurde im Morgengrauen geborgen.
Das klingt, als wären bereits alle Rettungskräfte anwesend. Ist doch wohl aber erst mal nur eine Verkehrsstreife.
Besser:
Das Wrack wurde im Morgengrauen gefunden.

Auf der Unfallstelle trafen die Polizeibeamten auf eine männliche Leiche ohne Kopf im Wageninneren.
Zu sachlich, zu kühl, wie ein Polizeibericht.
Lass etwas Morgennebel einfließen, der die Beamten zwingt, ganz nahe an das Wrack zu gehen, um ins Wageninnere zu sehen. Die plötzliche Erkenntnis des kopflosen Fahrers reizt eher zum erbrechen.

Der Schädel selbst fand sich nirgends.
Kann sich der Leser nach der Betrachtung des Gemäldes denken.
Überflüssige und zu sachliche Aussage.

Prompt musste der jüngere der beiden kotzen.
Slang-Stil, eklatanter Stilbruch, als Leser wurde ich hier abgeschreckt, der Film im Kopfkino riss, die Notbeleuchtung ging an. Ich war „raus“ aus der Story.
Die Nachflackernden Bilder haben drastisch an Wirkung verloren. Vorschlag:
„Mit einem ätzenden Geräusch würgte der Jüngere der beiden sein Abendessen wieder hoch.“

Auf dem rechten Vordersitz entdeckte der ältere Polizist unter einem blutbefleckten Frottiertuch ein Gemälde.
Wer hat das Gemälde wieder zugedeckt? Kann von der Fantasie des Lesers beantwortet werden.
Zumindest muß der Polizist das Gemälde aber zunächst aufdecken um es zu betrachten.

Wenn sich der Polizist in das Fahrzeug beugt, um das Gemälde herauszuhohlen, könnte er noch den Duft eines Parfüms bemerken. Wäre vielleicht noch ein kleiner Kick, wenn Theo diesen Duft ebenfalls kurz vor seinem Tod registriert. Angemessen wäre z.B. ein intensiver Veilchen oder Lavendel-Duft. :)

Es stellte eine in Prunk gekleidete Frau dar, die ein abgeschlagenes Haupt an den Haaren hielt. Dieses Haupt – aber das konnte der Beamte zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen – trug unverkennbar die in Agonie verzerrten Gesichtszüge von Theo de Fago.
„aber das konnte der Beamte zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen“ ist überflüssig, da es keinen späteren Zeitpunkt gibt. Wenn Du diesen Einwand weglässt kannst Du beide Sätze zusammenfassen, damit das Ende etwas schärfer wird. Vorschlag:
„Es stellte eine in Prunk gekleidete Frau dar, die ein abgeschlagenes Haupt an den Haaren hielt, welches unverkennbar die in Agonie erstarrten Gesichtszüge von Theo de Fago trug.“

Damit entfällt auch die Wortwiederholung von „Haupt“.


Darfst noch ein wenig am letzten Absatz kauen. ;)

Viele Grüße
Frank
 

DJMusicLine

Mitglied
Deine Geschichte ...

Hallo Markus

ist mal wieder, wie alles was ich bis jetzt von Dir gelesen habe sehr interessant. Aber ich kann mich nur den anderen Meinungen anschließen, dass das Ende recht prompt und zu einfach gestaltet ist. Das mit dem kotzen passt da auch nicht wirklich rein.

Ich sags mal so, entweder durchzieht sich der ganze Text in derber Sprache, oder eben nicht. Beides wäre ok, aber mischen würde ich diese beiden Sprachweisen nicht.

Dennoch war das Ende für mich doch überraschend, dass nun der Kopf ein Gesicht hatte. Eine gute Idee, aber vielleicht solltest Du am Schluss nochmal feilen, da ist bestimmt noch was rauszuholen.

Grüße

DJMusicLine
 

Markus Saxer

Mitglied
Hallo Frank und DJ
Danke für Eure konstruktiven Vorschläge. Den letzten Absatz hab ich ein bisschen abgeändert, der kotzende Polizist ist raus (was ja schon Markus Richter vorgeschlagen hatte). Das 'Kotzen' war in der Tat zu derb und passte nicht zum übrigen Sound. Über weitere Änderungen muss ich mir noch Gedanken machen, z.B. über den Theaternebel, Frank ;-)
Seid lieb gegrüsst Ihr beiden,
Markus
 
G

Gelöschtes Mitglied 11475

Gast
Hallo Markus!
Die Idee finde ich gut. Aber so liebevoll der Beginn gestaltet ist, so abrupt kommt das Ende, da hätte vielleicht noch ein bisschen Spannungsaufbau reingekonnt. Vielleicht könnte da auch was Längeres draus entstehen.

Was ich toll finden würde, ist wenn da eine Andeutung käme, daß das Bild auch einem der Polizisten großartig gefällt, mit einer kleinen Andeutung, daß das bild weiter seine Runde dreht und das "Kopf verlieren" noch weiter gehen könnte. Ist gerade nur so ein Einfall, der Dir vielleicht auch gar nicht ins Konzept paßt.

Gruß, Christoph
 

Markus Saxer

Mitglied
Hallo Christoph

Vielen Dank. Das wie Du es nennst etwas abrupte Ende mit dem Überraschungsmoment ist absolut so von mir gewollt. Eine längere Sache möchte ich aus der Story nicht machen.

Gruss, Markus
 
B

bluefin

Gast
gut idee, markus!

leider verliert die geschichte ein wenig durch deine sucht, alles bis ins kleinste detail zu beschreiben - vieles davon ist überflüssig, und du koppelst immer wieder bilder oder begriffe, die nicht zudammenpassen.

nur ein paar beispiele:
Das Hotelzimmer lag in [strike]einem[/strike] tiefe[blue]m [/blue]Schweigen. Theo schob die Gardine [strike]vor dem Fenster [/strike]zur Seite und schaute auf die ins Sonnenlicht getauchten Weinberge und auf den [blue]aquamarinblauen[/blue] Spiegel des Sees[strike], dessen aquamarinblaue Oberfläche sich sanft kräuselte[/strike][blue](gekräuselte oberflächen sipegeln nichts wider!)[/blue].
oder:
Die [strike]Drastik der [/strike]Darstellung war atemberaubend. Theo de Fago[strike]s[/strike] [strike]Empfindungen changierten [/strike] [blue]schwankte[/blue] zwischen Ab[blue]scheu[/blue] und Faszination, wobei letztere [strike]mit zunehmender Betrachtung [/strike][blue]schließlich[/blue] die Oberhand gewann.
oder:
konsultierte ganz kurz [blue]entweder "konsultieren" oder "ganz kurz blicken" - beides auf einmal geht nicht[/blue].
wenn du den ganzen text diesbezüglich durchkämmst, wird er spannender, glaubwürdiger und verlöre ein drittel seines unnötigen ballastes.


liebe grüße aus münchen

bluefin
 



 
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