Junge Lyrik5

chrisi

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Bittere Erkenntnis

Wenn Mensch einst alt ist, grau und schwach,
Dann werden ihm Gefühle wach,
Vermischt mit der Erinnerung,
An Zeiten voller Glanz und Schwung.
Da denkt sich Mensch dann laut: "Oh weh!
Wenn ich's so aus der Ferne seh' ,
Ich habe doch, es ist gelacht,
Im Leben vieles falsch gemacht."
Da weint der Mensch dann bitterlich,
Und meint er würde sicherlich,
Wenn er nun wieder zwanzig wär' ,
Der Müh' sich geben weitaus mehr.
Dann fragt er sich, warum's so ist,
Daß man als Junge gern vergißt,
Daß doch des Lebens Rosenbeet,
Nur dann gedeiht, wenn früh gesät.
Ihm wird's ganz bang, wenn er dann denkt,
Wie viele Tage er verschenkt,
Bei Trank und Weib und Spielerei,
Nur damals war er wirklich frei.
Frei zu legen seine Weichen,
Frei das Größte zu erreichen.
Am Ende stellt er fest, verdutzt,
Daß ihm nur dann die Freiheit nutzt,
Wenn er erkennt bevor's zu spät,
Wie das mit dem Nützen geht.

Zum Abschluß meint er von Wehmut geblendet:
"Die Jugend! Sie wird an Kinder verschwendet!"
 



 
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