Kakerlakengeschwätz

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Jeremias

Mitglied
Jeremias Salser

Kakerlakengeschwätz

Wenn die Salzströme
aufbrechen
sich verkrusten
an deiner Nähe
sich reiben
die Luft
zu dünn wird
zu atmen
zu schreien
zu schweigen
wenn deine Haut
sich anfühlt
seidig zart
sanfter Flaum
der Nähe Verlangen
zärtliches Weben
im Herbstlicht
verlorener Stunden
die Schuld
sich enthauptet
über den Gipfeln
die Wurzeln
verbrennt
sich auflehnt
Begräbnis der Tage
vergessenes Wort
in sanften Wellen
schaukelnder Zeit
wenn die Salzströme
aufbrechen
sich verkrusten
an deiner Nähe
sich reiben
die Luft
zu eng wird
zu atmen
zu schreien
setzen
die Würgemale
der Einsamkeit
ihre Zeichen
 

MH

Mitglied
hallo jeremias,

hinter dem herrlich originellen titel verbirgt sich auch ein wunderbarer text - schöne, nicht unnötig überzeichnete bildersprache, die klar und für jeden nachvollziehbar ihre bedeutung transportiert, und trotz der vielzeiligkeit ein stetiger fluss der worte ohne bruchstellen.

einzig der schluss

setzen
die Würgemale
der Einsamkeit
ihre Zeichen

war für mich unstimmig: würgemale sind doch selbst bereits zeichen.

mfgMH
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Jeremias,

ich kann mich nur MH anschließen.

Die Würgemale sehe ich so, dass sie erst im Entstehen sind, die Würgemale sind dabei sich einzuzeichnen. Einsamkeit ist ja auch ein Prozess, den man anfangs gar nicht deutlich wahrnimmt. Und so stehen Deine letzten Worte für mein Verständnis dafür, dass die Eisamkeit jetzt wahrgenommen wird. Erst später werden die Würgemale ganz ausgeprägt sein.

Komprimiert eine ganze Geschichte erzählt!

Liebe Grüße von Vera-Lena
 



 
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