Kalle Kehl - Mord im Hotel (Teil 1)

KalleK

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Kalle Kehl - Mord im Hotel (Teil 1)

Der Herr trat in das 5 Sterne Hotel in London und mietete sich ein Zimmer. Er war groß, schlank, besaß eine Glatze und keine Brille. Der Fremde hatte eine blaue Jeans und einen braunen Pullover an. Während man ihm den Schlüssel gab, es war Zimmer Nummer 6, erschien Kripo- Kommissar Kalle im Hotel. Kalle bekam die Nummer 16, ein Raum in der zweiten Etage. Es lag über der Nummer 6. Der Hotelboy zeigte ihm sein Zimmer. Es war ein schön eingerichteter kleiner Raum mit einem Bett, Dusche, WC, Fernseher und einem kleinen Kühlschrank, der mit zwei Flaschen Bier, einer Flasche Selters und Snacks gegenüber des Fensters unter dem Fernseher stand. „Hier werde ich mich wohlfühlen, endlich mal zwei Wochen kein Mord“, dachte Kalle. „Der Fernseher hat drei deutsche und fünf englische Kanäle“, sagte der Hotelboy, der versuchte deutsch zu sprechen. „Abendbrot bekommen sie von sechs bis acht, Frühstück von sieben bis zehn.“ Kalle bedankte sich, der Hotelboy, verließ sein Zimmer und der Kommissar schloss die Tür ab. Er nahm sich ein Buch, setzte sich auf sein Bett und las. Nach fünf Minuten wurde er unsanft von seiner Lektüre weggerissen. Jemand klopfte an der Tür. Kalle öffnete und sah den Fremden, der vor ihm das Hotel betreten hatte, skeptisch an. „Ich bin Heinz Kramer und komme aus München“, sagte er mit einem bayrischen Akzent. „Ja! Und?“ fragte Kalle ungläubig. „Ich würde gerne mit ihnen Bekanntschaft machen. Darf ich reinkommen?“ Kalle bejahte und schloss hinter ihm wieder ab.
„Und, zufrieden mit ihrem Zimmer?“ fragte Herr Kramer, nachdem er sich hingesessen hatte. „Ja!“, erwiderte Kalle knapp. „Bier?“ „Gerne“, antwortete Heinz. Kalle goss Herrn Kramer und sich ein und nahm einen kräftigen Schluck. Dann fragte er: „Was verschafft mir die Ehre ihres Besuches?“ „Später!“, meinte Heinz, „Wie heißen sie denn?“ Kalle antwortete. Heinz Kramer fragte, ob er vielleicht sein Tischnachbar sein wollte. „Okay“, erwähnte Kalle und nahm wieder einen Schluck, aus seinem noch halbvollen Glas. Sie unterhielten sich und lachten etwas. Schließlich meinte Heinz, dass sie sich zum Essen fertig machen sollten. Entsetzt sah Kalle auf seine Uhr. Als er sah, dass es erst 18:10 Uhr war beruhigte er sich wieder. Zusammen gingen sie in den Essenssaal und nahmen an einem Tisch vor dem Fenster platz. Jetzt führten sie ihre Unterhaltung weiter.
Aus seinen schmerzlichen Zügen sprach eine stille Verzweiflung, ein heimlicher Kummer musste seine Seele belasten. Er aß nur äußerst wenig und ging bald wieder in sein Zimmer.
Es mochte wohl 4 Stunden später und nahezu Mitternacht sein, als der Kellner an Nr. 6, dem Zimmer von Heinz, vorüberkam. Ein lautes, herzzerreißendes Stöhnen drang daraus hervor. Dem erschrockenen Kellner erstarrte das Blut in den Adern. Irgend etwas Entsetzliches musste da vorgehen. Schleunige Hilfe tat Not; er stürzte zur Polizei.
Unterdessen hat die Regierungsrätin v. Z., welches in der Nr.7 schläft, dieselbe schreckliche Entdeckung gemacht und bereits das ganze Wirtshaus in Alarm gebracht, bis der Kellner mit der Polizei zurückkam. Man dringt nun sofort in das Zimmer des Herrn Kramer.
Bevor die Polizei jedoch in das Zimmer von Fremden eindringen konnte kam Kalle müde und erschöpft angerannt. „Was?... Was ist passiert?“, fragte er sofort. „Wer sind sie?“ krähte die Stimme des Polizisten. Kalle erwiderte ohne eine Wimper zu zucken: „Ich bin Kripo-Kommissar Kalle aus Berlin. Hier ist mein Ausweis.“ Er zeigte den Ausweis und steckte ihn gleich wieder ein. Ein weiterer Polizist ist bereits ins Zimmer gegangen. „Oh, nein. Wie furchtbar“, schrie er entsetzt. Der andere Polizist und Kalle stürmten hinein. „Nein! Nein!“, heulte Kalle. Heinz Kramer lag auf seinem Bett. Er hatte nur ein Boxershort an. Im Bauch und in Herznähe sind Blutspuren. Kalle stellte sofort fest, das er Tod war. „Erschossen. Er starb kurz nach Mitternacht. Die Schüsse trafen ihn gegen halb zwölf“, berichtete die eilends herbeigerufene Gerichtsmedizinerin. Kalle schrieb sich dies heimlich auf einen Zettel. Die Polizisten bedankte sich und die Gerichtsmedizinerin verließ das Hotel.
Die ganze erste Etage war inzwischen voller Leute. Um halb eins erschien auch der englische Polizeipräsident. Er zeigte kurz seinen Ausweis und ging, ohne anzuhalten, zum Tatort. Er sprach sehr schlecht Englisch und beendete seine Sätze oft in Deutsch. „Der Präsident? Der wurde doch vor einer Woche pensioniert“, dachte der deutsche Kommissar, aber er zweifelte an der Richtigkeit seiner Überlegung. Kalle hatte ihm bereits alles über Heinz Kramer erzählt, was er wusste. Nachdem sich der Polizeipräsident ein Bild vom Geschehen gemacht hatte, wandte er sich an Kalle: „Sie sind also ein Kripo-Kommissar aus Berlin“, fragte der Präsident. Kalle bejahte. Der Präsident fragte ihn jetzt richtig aus. Als er fertig war, fragte Kalle den Präsidenten: „Kann ich in diesem Fall erm...?“ „Nein!“, meinte dieser. „Bitte!“, flehte Kalle. Sein Gesprächpartner verneinte wieder und Kalle erkundigte sich nach dem Grund. „Erstens“, begann der Polizist seine Aufzählung, „Haben sie Urlaub, zweitens kannten sie ihn und drittens dürfen sie nicht alleine ermitteln.“ Dann ergriff Kalle wieder das Wort: „Gekannt habe ich ihn flüchtig, meinen Kollegen kann ich anrufen, dass er hierher kommt und Urlaub kann ich nach dem Mord sowieso nicht mehr machen.“ „Sie geben wohl keine Ruhe, bevor sie den Fall haben“, lachte der Präsident. „Ja“, erwiderte Kalle. „Also gut“, gab der Deutsche endlich nach. „Sie rufen mich aber alle zwei Stunde an und erläutern mir, was sie bereits ermittelt haben und jeden Tag um 16 Uhr möchte ich einen Bericht auf meinen Schreibtisch haben. 56883710 ist meine private, 52830 meine dienstliche und mein Handy hat die Nummer 0173/555666881“, fügte er hinzu. Kalle schrieb sich die Nummern auf. Dabei bedankte er sich höflich. Jetzt schaute er sich den Tatort an. Die Leichenbestatter hoben den Toten gerade in einen grauen Leichenkasten und versicherten, dass er noch obduziert wird. „Computerfachmann“, murmelte Kalle, nachdem er in der Brieftasche, die in Heinz Hosentasche steckte, durchsucht hat und eine Visitenkarte gefunden hat. Dann wandte er sich an die Regierungsrätin v.Z.: „Haben sie einen Schuss gehört?“ Die entsetzte Frau schüttelte den Kopf. Kalle merkte, dass sie einen Schock erlitten hat und er sie nicht weiter befragen konnte. Er ging in sein Zimmer und suchte sein Handy. Er rief seinen Kollegen Tom Brockmann an.
„Hallo“, gähnte Tom. Es war halb zwei in der früh.
„Habe ich dich geweckt?“, fragte Kalle.
Tom erwiderte: „Nein. Im Fernseher kommt gerade ein Triller. Wieso rufst du eigentlich an?“
„Hier gab es einen Mord, den wir lösen werden“, meinte Kalle.
„Wo? In England?“, wunderte sich Tom.
„Ja“, erzählte Kalle, „Ich möchte, dass du hierher kommst.“
„Beruflich oder privat?“
„Natürlich Beruflich.“
„Aha! Wann geht mein Flieger?“
„Gegen acht. Ich hole dich halb zehn ab.“
„Bis dann. Tschau.“
„Tschau.“
Eine Minute später war er wieder am Tatort. „Freikaffee“, schrie der Kellner.
Binnen Minuten war das Tablett leer. Der Kellner rannte wieder in die Küche. Der Polizeipräsident wandte sich noch mal Kalle: „Heute um 16 Uhr möchte ich, dass sie in mein Büro kommen. Ich möchte mit ihnen den Fall besprechen und ihren Kollegen kennen lernen.“ Kalle nippte an seiner Tasse und nickte. „Mein Büro ist hier gleich um die Ecke“ fügte er hinzu und rannte nach draußen. „Ich werde es schon finden“, rief Kalle ihm nach und wandte sich wieder dem Tatort zu. Außer zwei Blutflecken war das Bett leer. „Eine Runde spendier ich noch“, rief der Kellner, der mit dem 20 Tassen vollen Tablett wiederkam. Kalle stellte seine leere Tasse rauf und nahm eine volle. Der Flur wurde langsam wieder leerer. Gegen drei Uhr stand Kalle, die Regierungsrätin, 2 Polizisten, 4 Spurensicherer und 5 Hotelgäste vor oder in der Nummer 6.
„Wir haben Patronen gefunden“, meinte ein Spurensicherer. Er gab in eine Tüte verstaute Beweismittel weiter an Kalle. „Revolver“, meinte dieser. Er gab den Plastikbeutel zurück, schaute sich noch ein wenig um und ging halb sechs müde ins Bett.

Fünfzehn Minuten vor zehn erwachte Kalle. Schnell zog er sich an und hastete in den Essenssaal. „Ah, der Herr Kripo-Kommissar“, begrüßte der Kellner, der versuchte Deutsch zu reden, Kalle, „Was kann ich ihnen bringen?“, Kalle setzte sich an den gleichen Tisch wie am Vorabend, gefolgt vom Kellner und gab seine Bestellung auf: „Eine Kanne heißen, starken Kaffee ohne Milch und Zucker.“ „Sofort der Herr“, erwiderten der Kellner, rannte in die Küche und stand zehn Minuten später wieder vor Kalle: „Ihr Kaffe, frisch gebrüht“, erwähnte der Kellner und verschwant wieder.

„Wo bleibt der denn“, fragte sich Tom, der bereits eine halbe Stunde am Flughafen wartete Ein Taxi hielt vor ihm. Der Fahrer öffnete das Fenster und fragte Tom: „You want go with me?“ Herr Brockmann schüttelte den Kopf und das Taxi sauste davon. Tom nahm seinen Koffer und ging zum Flughafenschalter. Es war inzwischen fünfzehn nach zehn und er buchte sich ein Ticket zurück nach Berlin. Gerade als er mit zwei Hundert-Mark Scheinen bezahlen wollte tippte ihm jemand auf seine Schulter. Erschrocken trete sich Tom um – und sah Kalle hinter ihm stehen.
„Da bist du ja endlich. Verschlafen?“, fragte Tom und steckte das Geld in seine Brieftasche.
„Ja“, stimmte Kalle ihm zu.
„Wie weit bist du mit den Fall?“
„Ich finde keinen Zusammenhang. Welcher Engländer hat einen Motiv einen Deutschen umzubringen?“
„Was wird jetzt mit dem Geld?“, fragte die Kassiererin. Kalle und Tom schenkten ihr keine Beachtung.
„Vielleicht war es ein deutscher, der ihn ermordet hat“, meinte Tom und steckte sich eine Zigarette an.
„Oder ein Engländer wurde beauftragt ihn zu erschießen“, fügte Kalle hinzu.
Tom nickte: „Genau.“
„Hallo, ich möchte jetzt das Geld haben!“, befahl die Kassiererin.
„Oh! Entschuldigung. Ich werde noch ein paar Tage hier bleiben“, sagte er zur Frau. Sie löschte das eingegebene und meinte: „Könnten sie dann bitte aus dem Weg gehen?“ Hinter ihnen hat sich inzwischen eine lange Schlange gebildet, in der fast 50 Personen standen.
„Oh. Natürlich“, erwiderte Kalle. Zusammen mit Tom bewegte er sich zum Ausgang. Als sie draußen waren fragte Tom: „Gibt’s hier irgendwo ein Café?“ Kalle bejahte. Nach fünf Minuten kamen sie in einem kleinen, leeren Café und gaben ihre Bestellung auf.

„Ist er tot?“, fragte der grauhaarige in seinen Telefonhöher.
Auf der anderen Seite ertönte ein: „Ja!“
„Gut.“
„Ich hoffe das sie nicht gehört wurde.“
„Bestimmt.“
„Du weißt, dass es für unser Geschäft wichtig ist.“
„Ja. Wie läuft es bei euch?“
„Perfekt. Hat jemand Senf bekommen, dass du nicht der wahre Polizeipräsident bist?“
„Bis jetzt nicht. Ein Kripo-Kommissar ermittelt aber in diesem Fall.“
„Was sagst du da? Bist du verrückt? Das passt nicht in unseren Plan.“
„Keine Angst. Wir werden ihn beseitigen. Und seinen Kollegen auch.“
„Hoffentlich“, sagte der deutsche und lag auf.

„Was hast du bis jetzt herausgefunden?“, fragte Tom und nippte an seiner Tasse mit Kaffee.
„Also, gegen Mitternacht hatte der Kellner ein Stöhnen aus dem Zimmer von Heinz Kramer gehört. Er holte die Polizei, die dann die Tür aufbrach. Drinnen fanden wir Heinz Kramer tod auf seinem Bett. Er arbeitete in einer Computerfirma“, berichtet Kalle, trank einen Schluck von seinem Kaffee und steckte sich eine Zigarette an. „Familie?“, wollte Tom wissen. Kalle schüttelte den Kopf: „Nein! Wir haben nichts gefunden, was auf den Täter weist. Keine Fingerabdrücke oder Fußspuren. Der Mörder wird über den Hinterhof verschwunden sein. Fußspuren draußen können wir vergessen. Es hat geregnet.“ „Waffe?“, fragte Tom. Er hoffte wenigstens ein Anhaltspunkt zu bekommen. Aber wieder wurde er enttäuscht: „Revolver. Zwei Patronen wurden gefunden. Beides bekommt man in jedem Waffenladen.“ „Und was nun?“, erwiderte Tom. „Wir müssen erst mal die Obduktion abwarten. Die Hotelgäste müssen noch befragt werden und der Polizeipräsident hat uns heute zu 16 Uhr bestellt. Dann werden wir nach München fliegen und dort schauen, ob wir was finden, was auf den Täter schließt.“
„Warum München?“
„München war seine Heimatstadt“, sagte Kalle und bezahlte.

Kalle klopfte an die Tür Nummer 7 im Hotel. Die Regierungsrätin öffnete. Kalle zeigte seinen Ausweis und sagte: „Ich bin Kripo-Kommissar Kalle und das ist mein Kollege Tom Brockmann. Wir würden sie gerne zum Mord befragen.“ „Ist ja furchtbar. Wer macht so was?“, fragte die Frau. „Das wissen wir nicht“, meinte Bröckchen, Toms Spitzname. „Kann ich ihnen was anbieten?“ „Nein! Danke!“, sagte Kalle höflich. Auch Tom verneinte.
„Seit wann haben sie das Stöhnen gehört?“, wollte Kalle wissen. „Das war etwa fünfzehn Minuten vor zwölf, aber ich habe einen sehr festen Schlaf und meine Ohren mit 52 Jahren auch nicht mehr die besten.“ „Also kann es auch früher angefangen haben“, harkte Tom nach. „Ja“, seufzte Frau v.Z.
„Währen sie bei einem Knall wach geworden?“, fragte Kalle. „Ja“, meinte sie. Tom nickte und schrieb sich alles auf einen Block.
„Seit wann sind sie denn im Hotel?“, wollte Kalle noch in Erfahrung bringen. „Seit vorgestern“, antwortete die Regierungsrätin v.Z., die sich einen Keks in den Mund schob und dann Tom und Kalle einen anbot. Kalle verneinte, Tom konnte jedoch nicht wiederstehen und nahm sich einen. Eine kleine Pause entstand. Tom merkte, das die Befragung zu Ende ist und verließ das Zimmer.
„Wir würden sie bitten die Stadt nicht zu verlassen. Hier haben sie meine Visitenkarte. Rufen sie mich an, wenn ihnen noch etwas einfällt“, sagte Kalle. Dann verließ auch er das Zimmer. „Hat sie noch was gesagt?“, fragte Tom, der sich in Richtung Ausgang begab. „Nein“, seufzte Kalle und folgte ihm.

„Hat die Obduktion noch was gebracht?“, fragte Kalle die Medizinerin.
Tom mag den Geruch Gerichtsmedizin nicht und blieb draußen. „Ihn trafen drei Schüsse. Einen in die Leber, einen in seine linke Lungenhälfte und einen hat ihn an der Schulter geschliffen. Sie trafen ihn gegen halb zwölf“, gab die Gerichtmedizinerin zu Protokoll. Kalle hob ein Tuch hoch und sah den Toten einige Minuten an. Dann fragte er: „Sonst noch etwas?“ Die Ärztin schüttelte den Kopf und Kalle verließ das drei Stockwerke hohe Gebäude.

Kurz nach sechszehn Uhr trafen die Polizisten beim Präsidenten ein. Das Büro lag im dritten Stock eines fünfstöckigen Hauses. Die Besucher verneinten, als der Gastgeber ihnen Kaffee anbot.
„Was haben sie bis jetzt herausgefunden?“, fragte der Polizeipräsident Kalle. „Und wer ist das?“, fügte er nach einer kurzen Pausen hinzu und zeigte auf Tom. „Das ist mein Kollege Tom Brockmann“, antwortete Kalle. „Ihr Kollege“, wiederholte der Polizist, „Na dann stellen sie sich mal vor Herr Brockmann.“ Tom, der nur stumm zugehört hatte erwiderte jetzt: „Also, ich bin Tom Brockmann. Meine Freunde nennen mich Bröckchen. Geboren wurde ich in Dresden, zog dann mit vierzehn Jahren nach Berlin. Ich bin jetzt 27 Jahre alt und habe vor einem Jahr mein Jurastudium abgeschlossen.“
„Und ab da arbeiteten sie zusammen?“, fragte der Präsident. „Ja“, erwähnte Kalle. „Wie heißen sie eigentlich?“, fragte Tom. „Jake Buckley. Was geht sie das eigentlich an?“, schnauzte der Präsident, der langsam zu seinem Tisch ging, einen Schub aufriss, ihm zwei Tüten und einem Hefter entnahm. Buckley legte sie auf seinen Schreibtisch und stellte seinen Computer an. Jetzt wiederholte er seine Frage. Kalle berichtete. Jake machte sich Notizen und hörte stumm zu. Als Kalle fertig war, fragte er: „Ich habe hier noch zwei Tüten und einen Hefter, in den alles für ihren Fall drinnen ist. Wollen sie die haben?“ Kalle bejahte . Er nahm die Tüten und schaute sich an, was drin war. In der einen Tüte lagen die Patronen, in der anderen ein Terminkalender von 1999. Dann reichte er sie weiter an Tom. Den Hefter blätterte er kurz durch. Dabei bedankte er sich. Tom verließ das Gebäude, Kalle schüttelte Buckley die Hand und folgte Tom. „Was haben sie jetzt vor?“, rief Jake Kalle nach. „Wir fliegen zu seiner Heimatstadt“, beantwortete Kalle die Frage. Dann verließ auch er das Gebäude.

„Heute können wir nicht mehr nach München“, mutmaßte Tom.
„Warum nicht?“
„Es ist bereits halb sechs. In München kommen wir erst kurz vor zehn an.“
„Na und?“
„Weißt du überhaupt, wo er gewohnt hat?“
„Im Terminkalender steht seine Adresse.“
„Hm. Und was aktuelleres gibt es nicht?“
„Nein.“
„Na das kann ja heiter werden.“
„Wir fliegen jetzt erst mal nach München, nehmen uns dort ein Hotel und morgen schauen wir uns seine Wohnung an“, sagte Kalle und zusammen setzten sie sich Richtung Flughafen in Bewegung.

„Was haben die Bullen jetzt vor?“, fragte der Anrufer in sein Handy.
„Sie fliegen nach München. Vielleicht ist es besser, wenn ein Killer sie aus dem Verkehr zieht“, meinte Buckley.
„Ich habe einen, den wir vertrauen können. Beim nächsten Anruf werden sie nicht mehr leben. Du hältst in England die Stellung, ja? Der Killer fliegt jetzt mit dem nächsten Flieger nach München.“
„Ich hoffe, du weißt, was du tust. Das Heinz tod ist, freut uns. Was wir jetzt nicht brauchen, sind Bullen, die uns früher oder später in den Knast stecken.“
„Hab keine Angst. Unsere Firma hat bald wieder die Gewinne, die wir hatten, bevor Heinz auftauchte, vor einem halben Jahr. Wir haben seinen Mord gut geplant. Keiner kann uns kriegen. Die Bullen sind schon so gut wie tot.“

Kalle und Tom erreichten inzwischen den Flugplatz. Ihr Flug geht um 19.52 Uhr“, sagte der Kassierer und gab ihnen die Tickets. Während Kalle sein Ticket genau studierte wanderte Toms in eine Jackentasche. Kalle schaute auf seine Uhr. Es war 18.59 Uhr. Sie hatten also noch genug Zeit. Zusammen gingen sie in ein Café, wo sie sich stärkten. Um 19.45 Uhr gingen sie zum Flugzeug. Pünktlich nahmen sie Platz und warteten auf den Start, der wegen schlechtem Wetter erst kurz nach halb neun war. Halb elf landeten sie in München und waren 15 Minuten nach elf in einem Hotel.

Um 10 Uhr saßen die Kommissare bereits an einem Tisch und tranken Kaffee. Um halb elf verließen sie das Hotel und fuhren zu Herrn Kramers Wohnung . Der Hausmeister gab bereitwillig Auskunft. Während sie die Treppe hochgingen sagte der Hausmeister: „Vor einem halben Jahr ist er aus beruflichen Gründen nach Berlin gezogen. Diese Wohnung hat er aber als Wochenend-Haus oder Ferienhaus weiterhin bezahlt.“ Tom konnte nicht glauben, dass sie sich damit zufrieden geben mussten. Und so fragte er: „Familie?“ „Er hatte mal eine Frau. Es verging kein Tag, an dem sie sich nicht gestritten haben. Vor einem Jahr wurden sie dann geschieden.“ „Damit habe wir eine Spur“, flüsterte Tom Kalle zu. Kalle war sich da nicht so sicher: „Kann seine Ex-Frau einen Mord begehen?“, fragte Kalle. Der Hausmeister holte einen Schlüssel hervor und schloss die Tür auf: „Nein, das glaube ich nicht. Da währen wir.“ Kalle und Tom schauten sich schnell um. Kurze Zeit später fragte Kalle den Hausmeister: „Wissen sie seine neuen Wohnort?“ „Nein. Tut mir leid, aber den hat er mir nicht mitgeteilt.“ Schließlich kam auch Tom aus der Wohnung und zusammen liefen sie die Treppe runter.

Gegenüber der Wohnung von Heinz Kramer lag ein Parkhaus. „Dieser Ort ist richtig“, sagte sich Siegbert Frode, ein Profikiller. Er ging in die 2. Etage. Von da konnte er Heinz Wohnung und die Straße gut einsehen Frode war ganz in schwarz gekleidet. Er öffnete seinen Geigenkasten und entnahm ihm ein Gewehr. Er setzte sich eine Sonnenbrille und einen schwarzen Hut auf. Siegbert legte die Waffe an und nahm die Wohnungstür ins Visier. Kurz darauf kamen Kalle und Tom aus dem Haus und traten in eine Gruppe von Leuten aus dem Altersheim. „Scheiße“, sagte der Killer zu sich. Als Kalle und Tom sich etwas von der Gruppe abgesondert hatten nahm der Killer den Finger, der in einen Handschuh lag an den Abzug. Auf einmal hörte er einen Motor aufheulen, rutschte von seiner Schussbahn ab... und traf einen Rentner ins Bein. Kalle und Tom zögerten nicht lange nahmen ihre Pistolen und rannten zum Parkhaus. Der Killer packte sein Gewehr ein und versuchte aus dem Parkhaus zu rennen. Die Kripo-Kommissare rannten gleich in die zweite Etage. Auto für Auto kontrollierten sie, dass sich keiner versteckt hält. Plötzlich hörte Tom ein Geräusch hinter sich und trete sich geistesgegenwärtig um. Er sah einen Mann rennend flüchten. Tom zögerte nicht lange und folgte ihm. Doch auch Kalle hat das Geräusch vernommen und rannte auf der anderen Seite in die erste Etage. Ein Schuss hallte durch das Parkhaus. „Nein“, schrie Kalle und rannte noch schneller.


Teil 2
Teil 3
Teil 4
 



 
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