Kalte Luft

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Tala

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Kalte Luft

Graues Nass. Es regnet in Strömen. Der Ton von durchsichtigen, runden Tropfen am Fenster. Wie ein knisterndes Lagerfeuer in der kalten, einsamen Nacht. Ein Blick aus dem Fenster. Keine Gefühle, nur ein Blick. Wie konnte es nur soweit kommen? Weshalb musste es geschehen? Eingesperrt in einem Raum, zwei Fenster, eine Tür. Geborgenheit und Panik. Völlig unterschiedlich.

Gibt es noch Hoffnung? Ist noch etwas übrig? Auch für mich? Nein, nichts... die Vorräte sind leer.
Jeden Tag ein neuer Versuch, der ins Leere läuft, der keinen Sinn hat. Jeder Tag, ein Stich ins Herz, jeder Tag. 365 Mal. Es tut nicht mehr weh, wenn man es gewohnt ist.

Meine Hand ist ausgestreckt, ganz weit. Wieso ist niemand da? Keine Hand, die meine nimmt und mit sich zieht.

Ganz allein auf der Welt. Was ist „die Welt“? Ein Leben? Jeder Mensch hat ein Leben, doch wenn ein Leben keinen Sinn mehr ergibt? Was wäre es das Beste zu tun? Ein sinnloses Leben ist kein Leben mehr. Wirf es weg! Du brauchst es nicht mehr... Wirf es weg! Auf den Boden...

Am Boden liege ich nun und atme die kalte Luft ein. Das letzte was meine Lungen noch tun, ist, einen tiefen Atemzug. Atmet die kalte Luft ein! Atmet! Ihr werdet an ihr verrotten! …
 

Tala

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Hallo Karl,

tut mir leid, wenn ich nicht ganz mitkomme, aber lyrische Prosa und Prosalyrik ist für mich eigentlich das gleiche oder täusche ich mich da?

Deswegen habe ich es ja unter "Ungereimtes" reingestellt, weil es für Lyrik nicht ganz gereicht hat, finde ich.

Trotzdem danke.

Grüße von Tala
 

R. Herder

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Wenn man mit solchen Kategorien arbeiten mag, dann besteht zwischen lyrischer Prosa und Prosalyrik ein signifikanter Unterschied. Das eine ist verdichtete und oft arg bebilderte Prosa, die sich nicht selten mehr mit Sprache als mit Inhalt vergnügt, das andere ist aufgelockerte und sozusagen entrahmte Lyrik, die sich keiner zwingenden Form verpflichtet fühlt.

Grüße
RH
 

Odilo Plank

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Kalte Luft

Graues Nass. Es regnet in Strömen. Der Ton von durchsichtigen, runden Tropfen am Fenster. Wie ein knisterndes Lagerfeuer in der kalten, einsamen Nacht. Ein Blick aus dem Fenster. Keine Gefühle, nur ein Blick. Wie konnte es nur soweit kommen? Weshalb musste es geschehen? Eingesperrt in einem Raum, zwei Fenster, eine Tür. Geborgenheit und Panik. Völlig unterschiedlich.
Liebe Tala,
das ist eine gute Einleitung!
Und jetzt würde ich nicht noch mehr nachdenken, sondern das ganze Elend erzählen. Das ist auch therapeutischer.
Liebe Grüße! Odilo
 



 
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