Kantinengeschichten des Pech

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TheRealCure

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Kantinengeschichten des Pech

In der Kantine I


Heute gab es Hackbraten. Wieder kein richtiges Fleisch. Mit einer braunen Soße drauf mit Pilzen. Die Dinger, die auf der Karte als Salzkartoffeln bezeichnet wurden, sahen zwar so aus, haben aber nach allem Anderen geschmeckt. Ich bin mir nicht sicher wonach. Es müssen aber Bestandteile alter Pressspanplatten darin gewesen sein. Interessant waren allerdings die Damen am Nebentisch. Allesamt Anfang Zwanzig und schlank. Eine hatte schöne lange, schwarze Haare. Davon werde ich fast nicht wieder. Ihr Hintern war in allerbester Form. Leider war das ein Vierertisch und ich konnte mich nicht mit dransetzen. Ich habe aber den Nebentisch genommen und mich ganz an den Rand gesetzt, der ihrem Platz am nächsten war. Sie haben sich über die üblichen Frauenthemen unterhalten. Was stand in der letzten "Für Ihr"? Mein Chef ist ein Arschloch! Der Herr Meier aus der Buchhaltung hat Schweißfüsse usw.. Ich habe dann den alten "Haben Sie mal bitte Feuer für mich, schönes Kind?"-Trick benutzt und sie sagt "Klar, junger, schöner Mann!" und macht mich an, also meine Zigarette natürlich. Sie lächelt, die anderen drei grinsen. Plötzlich meinen die drei, dass sie an die Arbeit müssten, stehen auf und verziehen sich. Die mit den langen, schwarzen Haaren setzt sich zu mir, bevor ich meinen Arsch hochbekomme, um mich zu ihr zu setzen. Man die geht aber ran, denke ich. Sie lächelt immer noch, steht wohl auf Krawatten. Wir wechseln ein paar Sätze, allesamt Small Talk. Dann gibt sie mir ihre Telefonnummer und sagt, dass sie alleine wohnt. Sie gibt mir ihre Adresse, weil sie meint, dadurch würden wir nicht soviel Zeit verlieren. Ich schlage vor, dass, wenn es ihr darauf ankäme, Zeit zu sparen, wir ja gleich mal in der Toilette verschwinden könnten. "Die für Männer oder die für Frauen?" fragt sie. Als ob das eine Rolle spielen würde. Wir lassen es aber und verabreden uns für heute Abend. Sie meint, wir könnten ja ein schönes Glas Wein zusammen trinken, worauf ich sage, sie solle mal lieber auf der Heimfahrt beim Aldi vorbeifahren und ordentlich Bier einkaufen. Sie verspricht, es zu tun. Mir kommt das merkwürdig vor. Entweder ist die geisteskrank oder dermaßen ausgehungert? Bislang musste ich immer mindestens 15 Minuten baggern, aber diesmal? Na egal, ich werde sie heute Abend ordentlich nageln und gut ist!

In der Kantine II

Holla, heute war mal wieder Kantinenzeit. Ich war schon lange nicht mehr da, weil mir das Essen da irgend wir nicht mehr geschmeckt hat. Irgend wie schmeckt nach einer Weile alles gleich. Man muss nicht mehr auf die Karte schauen oder am Tresen überlegen. Egal, was man bestellt, alles schmeckt gleich. Ein anderer Grund war, dass ich megamässig viel zu tun hatte wegen der Urlaubszeit. Jeder noch so dumme Sack hat Urlaub nur ich wieder nicht. Ok und der letzte Grund war, dass ich SIE nicht wieder treffen wollte. Na, ihr wisst schon, die mit den langen, schwarzen Haaren. Heute weiß ich noch viel mehr über sie. Welche Haarfarbe sie wirklich hat. Wo sie überall gepierct und tätowiert ist und wie sie so an der einen und anderen Stelle schmeckt. Ich hatte damals etwas vorgetrunken und war ordentlich besoffen. Sonst wäre mir ja auch so was nicht passiert. Ich bin ja nicht der Typ, der mal eben so über eine fast wildfremde Frau herfällt und mit ihr pimpert. Ich will nicht sagen, dass ich was gegen Pimpern habe, aber ich finde es meistens nicht schlecht, wenn man sich ein wenig kennt, damit man vorher noch den einen oder anderen Satz austauschen kann. Im Grunde ist das natürlich absoluter Quatsch, das weiß ich ja selbst, aber es ist eben so eine Macke von mir, dass ich immer vorher was sagen will. Bei ihr war es so, dass sie mich richtig überwältigt und dann vergewaltig hat. Jawohl richtig vergewaltigt hat mich die. Ich finde Vergewaltigungen im Grunde in Ordnung, wenn es so abläuft, dass mich eine Frau mit langen, schwarzen Haaren und Intimpiercing vergewaltigt. Insbesondere wenn ich eh einen im Kahn habe. Ich wollte eben vorher nur noch meinen Satz gesagt wissen und dazu bin ich echt nicht gekommen. Ich wollte ihr doch unbedingt sagen, dass ich sie ganz, ganz dolle liebe und sie die einzige Frau und die meiner Träume ist. So was sage ich sonst immer. Es wirkt auch immer. Nun habe ich irgend wie nicht so recht das Gefühl, dass ich sie erobert hätte. Sie hat mich erobert oder besser überwältigt, also vergewaltigt, kann man sagen. Sie hat mich geritten wie eine Furie und ich war tagelang wund. Heute war ich mal wieder in der Kantine, aber sie war nicht da, verdammte Scheiße noch mal. Ich geh' morgen wieder hin. Hoffentlich gibt es Hackfleisch.

In der Kantine (oder auch nicht) III

Heute hat die Kantine geschlossen. Brückentag. Aber es war immer meine Überzeugung, dass das Essen uns eines Tages umbringen wird. Sei es nun verseuchter Biofraß oder eine im Halse stecken gebliebene Hähnchenkeule, schon lange ist Essen kein wirklicher Genuss mehr. Überhaupt frage ich mich, was in unserer Zeit überhaupt noch ein wirklicher Genuss ist. Da gibt es nicht mehr viel. Bestätigung im Job? Positive Kritiken auf das Geschreibsel? Wilder, hemmungsloser, schweißtreibender, nie enden wollender Sex? Im Grunde ist alles nur am Anfang interessant, das Prickeln vergeht schnell und immer und immer wieder ist man auf der Suche nach Neuem, rastlos, ruhelos, enttäuscht, deprimiert und frustriert. Da fragt man sich dann, ob es an einem selbst oder aber an dieser Welt liegt. Die Welt sagt, es liegt an mir und ich sage, es liegt an der Welt, aber wer ist im Recht? Bei einer Abstimmung würde ich verlieren, denn die Welt ist in der Überzahl und ich auf mich allein gestellt. Wie kann man nun die Welt vom Gegenteil überzeugen? Etwas Größeres als die Welt selbst vollbringen? Dazu müsste man mindestens größer als Gott sein. Das Unterfangen scheint also hoffnungslos. Wie wäre es aber, wenn man diese Gedanken ausschalten könnte? Lebt nicht der Dümmste im größten Glück? Finden wir dann in den stärksten aller Drogen unser Heil, wenn wir bedröhnt in unserem Erbrochenen lachend das kurze Glück genießen? Ist nicht der Tod die stärkste aller Drogen, da der Rausch am längsten wärt? Ist dann nicht der Tod die Lösung aller dieser Probleme, die Antwort auf alle diese Fragen? Muss man dann nicht also so konsequent sein und den letzten Schritt gehen? Man kann natürlich auch darauf warten, dass eines Tages alles besser wird, dass man die große Erleuchtung hat und plötzlich einen Sinn in all dem Tun erkennt. Was aber, wenn man daran einfach nicht glauben kann? Einfach so weiter machen? Manchmal erscheint alles so einfach. Man liegt in den Armen einer wunderbaren Frau. Man meint, die Liebe entdeckt zu haben. Sektgläser schlagen aneinander und für einige kurze Augenblicke windet man sich im Glück. Am Ende aber wieder die Erkenntnis, dass Sekt auch einen dicken Kopf macht und die Frau, zwischen deren Schenkel man sich noch vor Kurzem vergnügte, nun für immer gegangen ist oder einen anödet. Ich könnte nun noch Millionen von Sätze weiter schreiben. Ich kann meine Gedankengänge immer und immer wieder von vorne beginnen lassen. Ich kann mir immer und immer wieder sagen, dass alles einen Sinn hat und nur ich einen gewaltigen Sprung in der Schüssel habe, aber all das hilft mir nicht.
So was schreibt ein Psychopath, was? Es muss keiner antworten, wenn es ihm zu blöde ist. Seid froh, dass ihr die Dinge anders seht. Im Grunde ist ja auch alles nur ein riesengroßer Witz.

In der Kantine IV oder so?

Ha! Heute Kantinentag bei Zomtec. Es gab Nürnberger Würstchen mit Kartoffelpüree und Sauerkraut. Nürnberger Würstchen sind diese ganz, ganz, ganz kleinen Würstchen, die sogar noch kleiner sind als diese Minisalamis von BiFi. Dafür bekommt man auch nicht eines sondern gleich mehrere. Ich war mal in Nürnberg in der Altstadt mit Arbeitskollegen. Ja, mit Arbeitskollegen, weil ich in Nürnberg keine Bimse kenne. Normalerweise kenne ich in jeder größeren deutschen Stadt mindestens eine Bimse und kann mit der losziehen, wenn ich zufälligerweise mal beruflich dahin muss, aber in Nürnberg war eben tote Hose. Also Arbeitskollegen, Altstadt, Alkohol und Nürnberger Würstchen, die leider nicht mir A anfangen, denn dann wäre das eine vernünftige Alliteration geworden. Egal, heute gab es in der ollen Zomtec-Kantine jedenfalls auch Nürnberger Würstchen ohne A. Im Gegensatz zur Nürnberger Altstadt gibt es in der Kantine aber massenweise Frauen, die ich kenne. Nicht alle mit Namen, aber so vom Sehen und Begrabbeln. Eine hatte ich mir vor einer Weile mal ausgeguckt und ich hatte sogar ein Date mit ihr. Manchmal muss ich noch daran denken, wenn auch die Erinnerung schon recht verblast ist. Heute war sie aber wieder da. Lange, schwarze Haare. Ich wurde fast nicht wieder. Haben Frauen lange, schwarze Haare, werde ich fast immer fast nicht wieder. Sie hat mich angesprochen. Ich konnte nicht, weil ich ein Nürnberger Würstchen im Mund hatte. Na ja, wir haben uns verabredet für heute Abend. Ich werde wieder eine Flasche Wein mitbringen und vielleicht sogar Blumen. Blumen verzaubern Frauen und verzauberte Frauen sind so schön hemmungslos. Ein paar Gläser Wein dazu und der Abend wird so richtig kuschelig. Ich werde ja sehen. Wie sie heißt, kann ich heute Abend ja auch mal fragen. Ich erzähle dann Morgen, was so war. Ok?

In der Kantine V

Ok, ich habe es ja versprochen, also mache ich es auch. Ich erzähle euch, was vorgefallen ist bei meinem letzten Date. Ich hatte eine Flasche Rotwein besorgt. 1,99 Euro. Und natürlich eine Palette Büchsenbier, denn eine Palette Büchsenbier ist mir tausend mal lieber als eine Flasche Wein. Egal, Frauen trinken Wein und das macht sie so schön hemmungslos. Ich bin also mit dem Fahrrad los. Den ganzen Getränkemist hinten auf dem Gepäckträger. Da haben die Nachbarn wieder dumm geschaut, als sie die Fuhre gesehen haben. So was ist mir aber echt Scheiß egal. Was gehen mich irgend welche dämlichen Nachbarn an, wenn es auf Pimpertour geht? Nun aber zur eigentlichen Geschichte. Ich fahre zu ihrer Wohnung. Ist gar nicht so weit weg, sonst wäre das Fahrrad ja auch keine gute Wahl, denn wenn man was trinken will und nicht weiß, ob man nicht am Ende rausgeschmissen wird, sollte man vorbereitet sein. Ich klingele und sie macht auf. Sie hatte sich mächtig herausgeputzt. So mit Schminke, Lippenstift, die Haare gebürstet und all diese frauenmäßigen Vorbereitungen, wenn man einen Mann ins Bett bekommen will. Das hätte sie nicht machen müssen, denn mich ins Bett zu bekommen ist wirklich kein Problem. Mein Blick fiel zuerst auf ihre wahnsinnigen Brüste und dann auf ihre langen, schwarzen Haare. Was für Haare! Lang und schwarz! Ich also rein und sie fragt, ob sie mir was anbieten kann. Ich sage, dass ich alles dabei habe, was ich brauche. Bier, Wein und Kondome. Ich mache die Flasche Wein auf und schenke ihr was ein. Mir schießt dabei so ein Gedanke durch den Kopf. Soll ich ihr einfach den Wein über ihr Kleid kippen? Dann müsste sie es natürlich ausziehen. Ich verwerfe den Gedanken und mache mir eine Büchse Bier auf. Sie fragt, ob ich ein Glas möchte, aber ich lehne ab, weil ich ja keine Umstände machen will. Ich will nie Umstände machen - in keiner Beziehung. Sie setzt sich neben mich und ihre Scheinwerfer strahlen mir voll in mein Gesicht. Ich muss rauchen und mache mir noch eine Büchse auf. Sie raucht auch. Dann legt sie ihre Hand auf mein Knie und das fängt tierisch an zu schlottern. Sie fragt, ob ich nervös sei. Ich verrate ihr, dass ich nervös bin, weil das letzte Mal. Na ja, das war etwas merkwürdig und ich kann mich ja auch nicht an alles erinnern und ich mache mir eine Büchse Bier auf, weil ich bin wirklich nervös. Sie legt ihre Hand auf meinen Hals und ich reiße mich zusammen, drehe mich zu ihr, nähere mich und ramme ihr meine Zunge in den Mund, der diese wohlwollend und bestimmend aufnimmt. Wir küssen uns wild. So wild, dass ich es dabei nicht schaffe, mir eine Büchse aufzumachen. Ist aber auch nicht so schlimm, denn mein Gehirn ist schon so gut wie ausgeschaltet und das Tier in mir erwacht. Meine Hände schieben sich unter ihre Bluse und ich fühle, dass sie das echt geil findet. Ich sage ihr, dass es hier auf dem Sofa zu unbequem ist und wir ziehen ins Schlafzimmer um. Na ja, was man so in Schlafzimmern macht, weiß ja sicher jeder, dass ich das hier nicht näher ausführen muss. Dummerweise hatte ich mir vorher noch schnell zwei Büchsen auf Ex reingeschüttet wegen der Nervosität, sodass ich erst einmal in ihr Bett kotzen musste. Kotzt nie in das Bett einer Frau, rate ich euch. Das kommt nicht gut. Ich musste mich auf den Schreck hinlegen, während sie das Bett neu bezog. Das habe ich noch mitbekommen, bevor mir die Augen zugefallen sind. Es war ein verdammt harter Tag. Irgend wann merke ich, dass sie an meiner Hose zerrt. Ich wache auf und sie beugt sich über mich. Sie hat nichts an. Sie zieht mich aus, fällt über mich her und vergewaltigt mich nach Strich und Faden. Ich bin wehrlos. Ich hatte nicht einmal mehr Bock auf eine Büchse Bier. Am nächsten Morgen bin ich dann abgezischt, weil ich ja pünktlich auf Arbeit sein muss und ich keine Umstände machen wollte. Ich will nie Umstände machen - in keiner Beziehung.
 
Wie lautet der Genitiv von Pech?

Naja, ganz amüsant, aber wegen des oberschülerhaften Erzählstils und der grundschülerhaften Fehler, solltest du noch mal drüber gehen. Berichtsstil als Stilmittel ist ja an sich nicht unangemessen hier.
 



 
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