Kapitel 2: Das Abendessen

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Henry

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Kapitel 2

Als Günter am Abend nach Hause kam, stellte er seinen Schirm, der schon etwas mitgenommen aussah und wie er in die Jahre gekommen war, in einer Ecke des Eingangs ab und hörte seine Frau aus der Küche rufen "Bist du es, Günter? Putz dir die Schuhe ab, hab erst vorhin den Boden gewischt, möchte nicht, dass du ihn schon wieder schmutzig machst. Regnet es draußen noch? Wo warst du den ganzen Tag? So lange warst du noch nie weg. Wasch dir die Hände, es gibt gleich Abendbrot. Und leg den nassen Schirm nicht schon wieder auf die Kommode. Hab keine Lust, stundenlang Wasserflecken zu entfernen. Könntest dir wirklich mal einen neuen kaufen, der auch richtig funktioniert, wenn es regnet. Versteh gar nicht, warum du das alte Ding immer mit dir rumschleppst." Die Fragen seiner Frau prasselten nur so auf ihn ein, dass er gar nicht wusste, welche er zuerst beantworten sollte. Aber das war er schon gewohnt und seine Frau erwartete eigentlich auch keine Antwort von ihm, das wusste er nur zu gut. Sie plapperte halt gerne, so wie die meisten Frauen. Was sollte er auch sagen, dass er bei den Zauberern war und drei Stunden lang einem Reporter der Zaubererwoche Rede und Antwort gestanden hatte, wegen Harry Potter? Nur weil er Henry gesagt hatte. Dies würde sie ihm eh nicht glauben und ziemlich sauer sagen: Warst du schon wieder in der Quelle Bier Trinken oder warst du wieder bei diesem Inder in Badorf einen tüddeln? Hast wohl zuviel Taschengeld, mein Dicker.

Sie sagte immer Dicker zu ihm, wenn Sie sauer auf ihn war, obwohl er eher hager und schlank war und aussah, als würde er an Untergewicht leiden. Er erwiderte lediglich "Ja, ja, hast vollkommen Recht. Was gibt’s denn heute?"
"Nudelsuppe mit Würstchen" war die Antwort aus der Küche.
"Schön, schön" Auch das noch, nichts anständiges zu essen schauderte es ihm und das nach so einem Tag! Labberwasser mit Nudeln aus der Dose. Nudeln, die so klein waren, dass man sie kaum mit einer Pinzette zu fassen bekam. Von den Würstchen ganz zu schweigen, die, wie er glaubte, bis heute noch nie jemand in dieser Suppe ohne Mikroskop hatte entdecken können. Hätte er letzte Woche doch bloß nicht so viele Konserven mit dieser Suppe gekauft, die er als Kind schon nicht mochte. Nudelsuppe gab es jetzt schon drei Abende hintereinander. Aber irgendwie war er auch selber schuld. Seine Frau bestand darauf, dieses Zeug zu kaufen, als der örtliche Supermarkt, Nudelsuppe im Sonderangebot hatte. Er musste schließlich zwanzig Dosen in den Einkaufswagen packen und zur Kasse schieben.

Aber im Moment beschäftigten ihn ganz andere Sorgen und das Abendessen war ihm eigentlich egal. Hauptsache etwas zu essen nach diesem anstrengendem Tag und dann schnell ins Bett. Er war einfach müde und kaputt von den Anstrengungen des Tages.

"Ist Post gekommen heute?" fragte er schüchtern, fast ängstlich seine Frau.
"Nein, heute war nichts im Briefkasten." war die Antwort.
"Hat auch keiner geklingelt und wollte was abgeben oder so?" lautete seine nächste Frage.
"Nein Günter. Was ist los mit dir? Interessierst dich doch sonst nicht für unsere Post. Erwartest du etwas? Hast doch hoffentlich nicht schon wieder irgend so einen Blödsinn im Versand bestellt?" fragte Sie neugierig.
"Nö, nö. Dachte nur so… Vielleicht wäre die Stromabrechnung schon da oder so. Wollte mal wissen, was wir dieses Jahr nachzahlen müssen, du weisst schon, der neue Kühlschrank – ob der wirklich so sparsam ist, wie sie im Prospekt schreiben." war seine Ausrede, um seine Frau nicht misstrauisch zu machen.

Für den Moment war er beruhigt und froh, dass seine Frau von dem Ärger, den er mit dem Zaubereiministerium hatte, noch nichts wusste. Zum Glück gibt es die Zaubererwoche nicht bei uns zu kaufen, dachte er während er ins Badezimmer ging, um sich die Hände zu waschen. Er schaute sich kurz an der Badezimmertür um, ob seine Frau ihm auch nicht nachkam und riskierte dann einen flüchtigen Blick aus dem Fenster. Nichts zu sehen, dachte er und fragte sich plötzlich, da es draußen schon dunkel wurde, ob Eulenpost auch nachts kommen würde. In einem Buch über Vogelkunde hatte er einmal gelesen, dass Eulen nachtaktive Tiere sind. Plötzlich bekam er Angst. Alles, aber bloß das nicht, das wäre sein Untergang, wenn mitten in der Nacht eine Eule an der Haustür klingeln würde und das ganze Haus aufweckte. Seine Frau würde sich von ihm scheiden lassen. In dem Buch stand allerdings auch, dass Eulen Nachts meistens Mäuse jagen und fressen. In der Zeit können sie ja nun wirklich keine Post zustellen, dachte er. Er beruhigte sich wieder, schaute noch einmal kurz in den Spiegel, nahm etwas Mundwasser, damit man seine Bierfahne nicht riechen konnte. Er war schließlich nach dem Interview heute Nachmittag noch kurz in seinen Stammkiosk gegangen, wo alles angefangen hatte, um dort ein Bier zu trinken. Dann ging er in die Küche und setzte sich zum Abendessen nieder.

Beim Abendessen sprach er kaum ein Wort mit seiner Frau, zu beschäftigt war er damit, die Ereignisse des Tages zu verarbeiten. Nur sie redete auf ihn ein und sagte ihm, was morgen alles zu tun sei. Aber er hörte gar nicht hin, sondern grummelte ab und zu mal ein "Ja, ja." zu seiner Frau, damit sie den Eindruck hatte er würde ihr zuhören.

Er musste irgendwie diesen Brief abfangen, wenn er nur wüsste, wie und wann er kommen würde. Er grübelte und grübelte, während er sich ein Würstchen nahm und es fast fallen ließ, weil ihm plötzlich eine Idee kam. An seinem Stammkiosk hatte Andreas doch gesagt er hätte Harry Potter auf CD, die könnte er sich doch ausleihen und vielleicht etwas über die Zustellgewohnheiten von Posteulen herausfinden und so den Brief abfangen. Das Problem war nur, er hatte keinen CD-Player zu Hause und sein Taschengeld würde für ein solches Gerät niemals reichen. Auch hatte er nicht die Spur einer Ahnung, wie er ein solches Gerät überhaupt bedienen sollte. Außerdem wäre es viel zu auffällig gewesen, Andreas zu fragen. Er würde doch sofort Verdacht schöpfen und sich fragen, was er mir Harry Potter CD’s wolle, wo er doch bisher immer Henry anstatt Harry gesagt hatte, was ihm schließlich auch den ganzen Ärger mit den Zauberern eingebracht hatte. Und was würde seine Frau wohl sagen, wenn er mit Harry Potter CD’s nach Hause käme und die im Wohnzimmer hören würde? Harry Potter musste es doch auch als Buch geben, dachte er und beschloss, am nächsten Tag mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren und ein Harry Potter Buch zu kaufen. Eine Ausrede musste er sich dafür nicht einfallen lassen, da morgen Mittwoch war. Mittwochs fuhr er immer mit dem Fahrrad in die Stadt für seine Frau Kartoffeln kaufen. Nur was würde so ein Buch kosten. Sein Taschengeld war immer knapp bemessen und er hatte für den Rest der Woche auch nicht mehr viel Geld übrig. Geld leihen oder seine Frau um Vorschuss zu bitten, nein, das war unmöglich. Vielleicht, wenn er morgen kein Bier am Kiosk trinken würde und etwas von dem Kartoffelgeld abzweigt, dann könnte es klappen.

Nach dem Abendessen ging er ins Wohnzimmer, sah sich die Tagesschau an und ging dann früh zu Bett. Er lag noch lange wach und dachte an das Interview zurück. All diese komischen Fragen, die ihm der Reporter gestellt hatte. Hoffentlich hatte er einen guten Eindruck hinterlassen und das Zaubereiministerium würde das berücksichtigen. Als er endlich eingeschlafen war, träumte er von Alraunen, die seine Frau anschrieen, von Zauberstäben, die sich bei ihm beschwerten, er habe sie nicht sorgfältig genug geputzt und seltsamerweise auch von Regenschirmen, die magische Kräfte besaßen, die den Regen abhalten konnten, ohne dass man sie aufspannte und mit denen man sogar ein paar Meter durch die Luft schweben konnte, wenn man an ihrer Leine zog.
 

Greenlia

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Ailtta!

Nun ja, ich finde dieses Kapitel nicht so prall. Bisschen langweilig. Es fehlen Besonderheiten, die Geschichte wirkt noch sehr flach. Mal sehen, wie das nächste Kapitel wird...

Hab hier einige Anmerkungen bei (hauptsächlich) formalen Sachen:

stellte er seinen Schirm, der schon etwas mitgenommen aussah und wie er in die Jahre gekommen war (versteh den Zusammenhang nicht, ist doppelt gemoppelt)

"hab erst vorhin den Boden gewischt und möchte nicht, dass du ihn schon wieder schmutzig machst. [...] Hab keine Lust, stundenlang Wasserflecken zu entfernen. Du könntest dir wirklich mal einen neuen kaufen [...] Ich versteh gar nicht, warum du das alte Ding immer mit dir rumschleppst" (Dauernd die Personalpros wegzulassen ist auch nicht das Wahre. Aber wenn sie wirklich so sprechen soll. Das Problem ist nur, dass Günter auch so spricht, deshalb hört es sich so an, als würdest du das immer bei der wörtlichen Rede machen)

Sie plapperte halt (umgangssprachlich) gerne, so wie die meisten Frauen (das hab ich jetzt mal übersehen ;)...).

Was sollte er auch sagen? Dass er bei den Zauberern gewesen war

Das würde sie ihm eh (umgangssprachlich) nicht glauben

das Abendessen war ihm eigentlich egal. Hauptsache etwas zu essen (Erst meckert er ne halbe Seite lang und dann ist es ihm egal??)

Seine Frau würde sich von ihm scheiden lassen. (Ein wenig übertrieben, nicht?)

Er beruhigte sich wieder, schaute noch einmal kurz in den Spiegel und nahm etwas Mundwasser, damit man seine Bierfahne nicht riechen konnte. (Klingt sonst so nach Aufzählung und das Ende kommt komisch)

Harry-Potter-Buch

um für seine Frau Kartoffeln zu kaufen.

etwas von dem Kartoffelgeld abzweigte, dann könnte es klappen.
 



 
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