Kehrreime

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Curd Belesos

Mitglied
Wenn Schwein zu haben Unglück wär,
trinkt ohne Sorgen man Likör.

Und bleibt der Schuster nicht beim Leisten,
erzählen nichts die Weitgereisten.

Der stille Hund nicht beißen kann,
fällt auch der Apfel weit vom Stamm.

Auf kurzen Beinen Wahrheit kriecht,
weil Eigenlob gar köstlich riecht.

Da Würze in der Länge liegt
der Faule seinen Preis auch kriegt.

Wer A sagt muss das B nun lassen,
hab ich im Schrank jetzt alle Tassen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Gedicht ist interessant. Ich habe es schon gelesen, als Du es eingestellt hast. Ich hatte ein Problem.

Ich verstehe die Überschrift nur teilweise.
Ich habe das Gedicht durchsucht, aber keinen Zusammenhang zu dem Spiegel Verse gefunden.
"Spiegelverse" trifft es aber auch nicht.
Eventuell ist es ein Zerrspiegel, der die Sprichwörter verzerrt und neu zusammensetzt. Diese Idee fände ich gut.

Jedenfalls sind es keine Palindrome.

Der Konjunktiv im ersten Vers bedingt einen zweiten Konjunktiv:

"Wenn Schwein zu haben Unglück wär,
tränk ohne Sorgen man Likör."

Die Strophe könnte zu "Spiegel-Trinker" führen und damit zu "Spiegel-Verse", aber diese Interpretation wäre zu sehr an den Haaren herbeigezogen.


Die Verarbeitung der Sprichwörter selbst finde ich gut.
 

Curd Belesos

Mitglied
Wenn Schwein zu haben Unglück wär,
tränk ohne Sorgen man Likör.

Und bleibt der Schuster nicht beim Leisten,
erzählen nichts die Weitgereisten.

Der stille Hund nicht beißen kann,
fällt auch der Apfel weit vom Stamm.

Auf kurzen Beinen Wahrheit kriecht,
weil Eigenlob gar köstlich riecht.

Da Würze in der Länge liegt
der Faule seinen Preis auch kriegt.

Wer A sagt muss das B nun lassen,
hab ich im Schrank jetzt alle Tassen.
 

Walther

Mitglied
moin curd,

v2 und v4 finde ich sehr gut gelungen, der rest fällt stark ab. hier könnte sich nacharbeit rentieren.

lg w.
 

Curd Belesos

Mitglied
Kehrreime

???? mir erschließt sich der Sinn deiner Worte nicht wirklich. Was zeichnet die Einen aus und die Anderen nicht???? Hilfeee
 

Walther

Mitglied
moin curd,

das ist ganz einfach. man schaue sich die sprache an, wie sie in der form fließt, dann nehme man die endreime hinzu. am ende denkt man drüber nach, was so klingt, als könnte (und dürfte) es nicht anders klingen, und was daher geklöppelt kommt, als hätte man es mit dem dampfhammer in den vers gedengelt.

und dann bleiben eben s2 und s4 übrig. :D

die anderen sind mehr oder minder verbeult von den schlägen auf die köppchen. und da mußt du ansetzen. ist übrigens ziemlich schwer, was ganz fluffigleichtes in die form zu gießen.;)

lg w.
 

Curd Belesos

Mitglied
...danke, meine Gedanken gingen dahin, dass die Sprichwörter der Strophen sich nicht homogen ergänzen würden. Was mich erstaunte, da II und IV für mich keine Ausnahme bildeten. Doch jetzt habe auch ich begriffen und werde üben, auf dem Weg zum Gipfel.
 

Curd Belesos

Mitglied
Da Schwein zu haben, Unglück bringt,
Likör man ohne Sorgen trinkt.

Und bleibt der Schuster nicht beim Leisten,
erzählen nichts die Weitgereisten.

Wenn weit vom Stamm der Apfel fällt,
beißt auch der Hund der laut gebellt.

Auf kurzen Beinen Wahrheit kriecht,
weil Eigenlob gar köstlich riecht.

Die Länge würzt, soviel ich weiß,
drum kommt der Preis auch ohne Fleiß.

Wer A sagt muss das B nun lassen,
hab doch im Schrank nun alle Tassen.
 
4. [blue]Kehrreim[/blue]

◦(Refrain) an den Strophenenden eines Gedichts regelmäßig wiederholte Zeile(n) , besonders in Volksliedern, aber auch in der Pop- und Rockmusik.
 

Curd Belesos

Mitglied
ja, es drückt mich. Da ich die Aussage eines Reimes, Sprichwortes, umkehre, war der Titel nach längeren Wehen geboren. Ich nehme eine Änderung an, welche aber ?
 
A

albuin

Gast
Kehrreime

Hallo Curd,
erinnert mich stark, wenn nicht sehr stark, an Francois Villons "Ballade von den Sprichwörtern", die völlig überraschend ihre Strophen mit folgender Zeile beendet: "Man
spielt so lang verrückt, bis man's bereut."
Gruß Albuin.
(liegt mir in einer Übersetzung von Martin Remane vor.)
 
A

albuin

Gast
Hallo Curd,
der Sinn meiner Worte kann sich Dir nur erschließen, wenn Du Villon und die von mir genannte Ballade kennst. Dazu vielleicht sogar noch die "Ballade von den widersinnigen Wahrheiten". Beide immerhin fast 600 Jahre alt. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Es lohnt auch nicht, sich näher damit zu beschäftigen, wenn es noch nicht der Fall war. Wenn es Dich aber interessiert, kann ich Dir gerne erläutern, warum bei mir der Eindruck entstanden ist, mit Deinem Text von der Idee her schon einmal zu tun gehabt zu haben. Mehr nicht!
Gruß Albuin.
 



 
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