Kein Entkommen aus den neuen Häusern (gelöscht)

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ENachtigall

Mitglied
Hallo borgesbb, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von ENachtigall

Redakteur in diesem Forum
 

Tula

Mitglied
Hallo

ein beeindruckender Text, den ich mit einiger Begeisterung ein zweites Mal gelesen habe. Ich sehe diesen als "Lyrische Prosa" (?)

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Versgliederung (ein Vorschlag)

Unter der wolkenlosen Trübe,
unter den hohen singenden Pinien
liegt,
vergraben und zugeschüttet,
dein gemustertes Gesicht.

Kleine weiß überzogene Nacktschnecken,
mit Perlmuttaugen und Insektenlächeln,
ziehen da ihre Bahn.

Ich sitze auf der Sonnenbank
über dem nassen Gras,
der Erde und dir.
Auch die Vögel singen.
Sie singen ein altes Chanson
das ich nicht kenne.

1945 - 1988. Wie ein von dem zartesten aller Planeten
in den Bann gezogener Trabant
ziehe ich meine Kreise um diese Jahre.

Die Umlaufbahnen sehen von hier aus wie Ringe im Holz.
Da ist getrocknete Erde unter meinen Fingernägeln.
Sie sind ganz kurz vom vielen Kauen.
Da denke ich wieder an deine kurzen toten Stummeldaumen.
Als du geboren wurdest waren Nabokov und Faulkner
schon gestorben.

Und wie ich dich jetzt auf die gleiche Art liebe;
sag mir, wie geht das.
Darum grabe ich dich frei.
Aber ich grabe nur mit meinen eigenen Händen,
wie Klauen kommen sie mir jetzt vor
unter all dem Dreck.

Es soll mein eigenes Tagewerk sein.
Eine Schaufel kommt da nicht in Frage.
Wenn ich einen Regenwurm zwischen die Finger bekomme,
zerquetsche ich ihn.
Es soll kein lebendiges Etwas mein Zeuge sein
außer der im Wind verhallende
Gesang der Vögel.

Sie singen vom Schwalbenhunger,
denn sie müssen immer nur ihren Jungen zu essen geben,
obwohl sie doch wissen müssen,
dass so viele davon auf dem Erdboden zerschellen werden,
jedes Jahr wieder und wieder,
weil ihre Flügel noch zu steif sind vom Winter.

Und dann sehen sie die fressende, dicke Katze mit an.
Die sehen sie auch im Schlaf.
Es ist der Hunger nach dem neuen Guten
ohne das neue Schlechte
den sie singen.

Es ist das Lied der Partisanen;
sie singen es auf Französisch.
Das erkenne ich jetzt.
Die Erdmulde zu meinen Füßen
füllt sich langsam
mit Regen.

Vor mir liegen die Konturen deines Gesichtes
im tau- und regenfeuchtem Gras.
Dein Gesicht ist das von IHM;
sag mir wie geht das.
So mondblasse, hohle Wangen,
das Elfenbein der Zähne,
die punktierten Wangen,
die rosig glänzenden Schweinsaugen.

Dein Aschhaar keuchend im heißen Sand.
Und darüber wie ein Schleier
das schlierige Weiß mit roten Sprenkeln,
die Farbe einer erschossenen Taube
auf dem beschmutzten Januarsschnee.

Nein ich träume nicht von dir.
Denn man träumt immer von dem einen
flüchtenden Gedanken,
der tagsüber aufblitzt
und dann verschwindet.

Der Wind bläst
über die Massengräber und die Müllschiffer;
oder die Massenschiffer und die Müllgräber.
Es ist mir gleichgültig.
Ich habe dein Grab lediglich neu ausgehoben.
Meine Autonomie liegt in deiner Anatomie.

Die vergangenen Intimitäten
streicheln mein Gesicht mit dem Wind,
ich habe Hufe bekommen und Hörner.
Hör ihn anheben durch die Blätter und Federn:
Es wird Zeit zu leben?
Was für eine Lüge.
Ich liege doch schon da
in der nassen Erde
mit dir.
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
definitiv lesenswert,
viel drama
viel tränennässe und

geil wie dann das ganze schon so friedhof und regenwürmer und regen und grabstein und tod zusammenfasst im gedicht das keines ist aber so tut damit es lang oder kurz ist ja auch egal und schon sind erde unter fingernägeln und die haare die blonden oder so und eigentlich bloß überflogen mal dran geschnuppert daher oberflächlich dran gekratzt nicht getraut die Finger rein
zu bohren
in die Erde
die keine ist, weil ich mich wunder wieso du experimentelle, ja experimentell ist der käse natürlich lyrik, aber hut und teppich sind wichtiger als form und schrank.

dein drama ist mir herzensweit entfernt
vielleicht sogar
nie
erreichbar
also werde ich einfach bisschen tippen und mich wundern wieso die worte mich nicht erreichen qäulen auftauen konnten, keine axt für das gefrorene eichhörnchen in mir sein konnten oder so,

jedenfalls trotzdem genießbar erinnert mich an Natur undso

werd ich vielleich nochmal in ruhe durchlesen und mich in den erzähler hineinversetzen der es einem doch vielleicht zu einfach macht ihn respektieren und verstehen zu können, was es einem erschwert mit respekt und verständnis lesen zu wollen, da es auf tablett serviert wird, wie prostituierte in bangkok die einem ihr busen ins gesicht klatschen wenn man nicht aufpasst

daher drama dram dra

dra dar

darstellungen eines affen wären mir gerade lieber ich bin gelangweilt mit diesem schmarn

nach dem lesen der verbesserung von mondnein muss ich mich entschuldigen und schäme mich fast für meine bisherige meinung. eine ganz andere dimension entsteht durch die ledige
abstatzsetzung
die mondnein so passend und
prägnant auf die reihe bekommen hat
was dem leser gleich das gefühl gibt er könne
sich nach jedem vers belohnen
und es fühlt sich gleich gedichtisch an und spielerisch
läuft das ganze dann die kehle runter wie gurgelwasser

erstaunlich jedenfalls
diesmal hab ich auch gleich mehr verstanden und
konnte mich mit den bildern identifizieren und mich an ihnen erfreuen.

interessanter wandel!
 

borgesbb

Mitglied
@etma
Deinen Beitrag halte ich schon fast für mehr Kunst als mein Gedicht. Vielen Dank du hast mir eine große Freude gemacht!
@mondnein
Vielen Dank für deine Bearbeitung, sie wertet meinen Prosaversuch durch Form und Stil gewaltig auf.
 
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