Einleitung
1 Vor einiger Zeit passierte mir etwas seltsames. Etwas sehr seltsames. So seltsam, dass ich es erst nicht glauben konnte. Und auch ihr werdet es vermutlich nicht für möglich halten. Doch der Reihe nach... Doch hört selbst...
2 Elefanten haben einen laaaangen Rüssel, sind grau und sehr, sehr groß, sagte mein Opa immer. Mein Opa war ein kluger Mann, der alles über Tiere wusste. Wenn ich abends nicht einschlafen konnte erzählte er mir von (seinen Erlebnissen mit) wilden und seltenen Tieren. Am liebsten aber von den sanftmütigen Riesen aus Afrika und Indien. Das ist nun schon lange her aber ich muss oft an ihn und seine spannenden Geschichten denken.
3 So auch neulich Abend. Ich hatte mir einen Kakao gekocht und es mir am Küchentisch bequem gemacht, um in meiner Erinnerung an ihn zu schwelgen. Dabei wurde ich plötzlich ein Geräusch gestört, dass aus meinem Einkaufsbeutel drang. Ein Knistern und Rascheln und etwas, das wie ein Pusten klang.
Schrzzzlgrschlpfffkrchhhschchchhhh.
Gespenster gibt es nicht, sagte ich leise, um mir Mut zu machen. Ich ging langsam in Richtung Tür, neben der mein Beutel mit Einkäufen stand und lauschte. Da war es wieder. Schrzzzlkrschzzzch. Das Geräusch kam eindeutig aus meinem Beutel.
4 Ich nahm den Beutel und stellte ihn vorsichtig auf den Tisch. Langsam und vorsichtig packte ich ihn aus. Eins nach dem anderen legte ich vor mich hin. Eine Gurke, eine Sardine, Kartoffeln, einen Elefanten, Bananen und ein Glas mit leckerer Marmelade. Einen Elefanten?
Verdutzt starrte ich auf die Einkäufe, die nun ausgebreitet vor mir lagen.
Auf eine Gurke, eine Sardine, Kartoffeln, einen Elefanten, Bananen und ein Glas mit leckerer Marmelade. Einen Elefanten! Ich war verwirrt.
5 Da stand er einfach so auf meinem Tisch. Ein grauer Elefant mit einem langen Rüssel. Er sah genauso aus, wie sie mir mein Opa immer beschrieben hatte. Nur überhaupt nicht riesig. Nein, klein war er. Sehr klein. Winzig. Kaum größer als eine Banane, so dass er sich ohne Probleme hinter dem Marmeladeglas verstecken konnte. Was willst du denn hier? Warum bist du so winzig? Bist du überhaupt ein richtiger Elefant? fragte ich ihn. Er schaukelte seinen Rüssel hin und her, wackelte mit den Ohren und schaute mich erwartungsvoll an.
6 Hast du Durst? fragte ich weiter und stellte ihm eine kleine Schüssel mit Wasser hin. Sofort tauchte er seinen Rüssel tief hinein und sog das Wasser komplett auf, wie durch einen Strohhalm. Kaum war das Schüsselchen leer, hob er den Rüssel steil in die Luft und prustete das ganze Wasser wieder aus. Es spritzte und die Tropfen platschten wie bei einem Regenguss. Ich war klitschnass und ärgerte mich ein wenig. Ich hatte doch heute schon geduscht. Ich ging mich umziehen.
7 Als ich wieder in die Küche kam war der Elefant verschwunden. Auf dem Tisch lagen nur noch ein paar angeknabberte Bananen und die restlichen Einkäufe. Ich war enttäuscht darüber, dass er mir keine einzige Banane zum Frühstück übrig gelassen hatte. Missmutig sah ich mich nach ihm um. Wo bist du? rief ich und suchte unter dem Tisch nach ihm. Dort war er nicht, nur ein paar winzige Fußabdrücke aus Bananenresten, die er hinterlassen hatte. Ich nahm die Verfolgung auf und ging der Spur nach wie ein Indianer.
8 Einmal um den Küchentisch herum, am Kühlschrank vorbei, hinaus in den Flur, vorbei an der Wohnungstür, vorbei am Bad und hinein in mein Schlafzimmer. Und da hörte ich ihn auch schon. Er hatte es sich auf meinem Kopfkissen gemütlich gemacht und war eingeschlafen. Dabei schnarchte er laut und ausdauernd. Mürrisch ging ich zurück in die Küche, um sein Chaos zu beseitigen.
9 Am nächsten Morgen ging ich in die Küche, um zu Frühstücken. Der kleine Elefant war erwacht und folgte mir. Ich ging mir meine Zähne putzen, der kleine Elefant folgte mir. Ich ging mich anziehen. Der kleine Elefant folgte mir. Ich packte meine Tasche für die Arbeit. Der kleine Elefant schaute mir dabei aufmerksam zu. Ich ging zur Tür, weil ich zur Arbeit gehen wollte, der kleine Elefant folgte mir auch diesmal.
10 Jetzt lauf mir doch nicht ständig nach! sagte ich genervt zu ihm. Was soll ich mit dir machen? fragte ich ihn und schaute zu ihm hinunter. Du kannst nicht mit mir kommen. Ich muss zur Arbeit. Dafür bist du viel zu klein. Du würdest mich nur stören. Er sah mich verständnislos an und schaukelte mit seinem Kopf, als wollte er sagen: Nein das stimmt nicht. Ich bin nicht klein. Nimm mich mit.
11 Ich überlegte, was ich tun sollte. Ihn mitnehmen? Durch die große Stadt in mein Büro mit den vielen Kollegen und der? Vorbei an schnellen Autos, gefährlichen Hunden, Läden mit bunten Auslagen? Oder sollte ich ihn zu Hause lassen? Ganz allein? Möglicherweise würde er etwas anstellen und alles in Unordnung bringen. Während ich noch nachdachte hatte ich die Tür einen Spalt breit geöffnet und der kleine Elefant war blitzschnell hindurch geschlüpft. In Windeseile flitzte er die Treppe hinunter. Vielleicht muss er ja mal für keine Elefanten? Vielleicht verschwindet er dann? Vielleicht wäre das ja die Lösung? Denn ich will ihn eigentlich auch überhaupt nicht bei mir haben., überlegte ich und öffnete die Haustür. Husch! sagte ich zu ihm. Lauf! Geh nach Hause! Du kannst sowieso nicht bei mir bleiben!
12 Ich lief ich los. Doch der kleine Elefant tippelte immer hinterdrein. So wie schon am Morgen. Am Gemüseladen an der Ecke kaufte ich mir ein paar neue Bananen. Der Elefant wartete vor dem Geschäft auf mich und begann dabei genüsslich am Obst in den Auslagen zu knabbern. Überall waren nun kleine Bissspuren. Ich war wütend und schimpfte mit ihm. Das darfst du nicht! Du machst nur Ärger! Verschwinde! Schnell ging ich weiter. Ebenso der kleine Elefant. Immer hinterdrein. Auf seinen kurzen Beinen flitzte er über Steine, Pfützen, vorbei an stinkenden Hundehaufen und Scharen von Menschenbeinen.
13 Es fing an zu regnen. Um uns herum erblühte ein buntes Meer aus Regenschirmen. Deshalb bemerkten die Menschen den kleinen Elefanten nicht. Ein paar Mal hatte ich Sorge, der kleine Elefant würde getreten werden, aber stets wenn ich mich nach ihm umsah, war er mir dicht auf den Fersen.
Ich beeilte mich, denn ich wollte ihn abhängen. Der kleine Elefant hatte nun immer mehr Mühe mir zu folgen und musste nun sogar ein wenig rennen. Ich lief immer schneller. Mit Freude stellte ich fest, dass der Abstand zwischen uns allmählich größer und größer wurde.
14 Er wollte aufholen und begann zu rennen. Doch er stolperte und fiel auf die Straße. Ich erschrak und groß wurde meine Angst, als ich ein heran nahendes Auto sah. Der kleine Elefant war vom Sturz wie benommen und taumelte hin und her. Ich rief ihm zu: Pass auf! Komm her!, aber er schien mich nicht zu hören. Das Auto kam näher und näher, bald würde es den kleinen Elefanten erreicht haben. Ich rannte so schnell ich konnte zurück zu ihm.
15 Und da passierte es. Das Auto hatte den kleinen Elefanten erreicht. Ich erstarrte, kniff die Augen zusammen und hielt mir beide Ohren zu. Ich spürte einen dicken Klos im Hals und wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Langsam öffnete ich meine Augen wieder. Ganz langsam, denn ich hatte Angst dem kleinen Elefanten sei etwas schlimmes zugestoßen. Da lag er. Ganz flach auf dem Boden und zitterte. Er war schmutzig, voller Ruß, aber ihm war nichts geschehen. Das Auto war über ihm hinweg gerauscht, ohne ihn zu berühren.
Erleichtert atmete ich auf.
16 Er tat mir leid. So nass, schmutzig und verängstigt wie er war. Ich hob ihn hoch, putzte ihn mit meinem Taschentuch sauber und steckte ihn in meine warme, trockene Manteltasche. Er prustete vor Glück.
17 So lief ich nun mit ihm durch die Stadt. Wir eilten vorbei an Kaufhäusern, Schulen, Spielplätzen und Bushaltestellen. Da stand plötzlich ein großer zottiger Hund vor mir. Er knurrte und zeigte mir seine spitzen gelben Zähne. Er ließ mich nicht vorbei und fing an zu bellen. Ich fuhr zusammen. Was sollte ich tun? Ganz schnell weg rennen, oder lieber stehen bleiben? Ruhig! sagte ich zu dem Hund, Ganz ruhig! aber er bellte nur noch lauter. Ich zitterte vor Angst und wollte gerade ganz vorsichtig die Straßenseite wechseln,
18 da posaunte der kleine Elefant lautstark durch seinen Rüssel. Es klang wie eine kaputte Tröte. Ich zuckte erneut zusammen. Aber auch der Hund erschrak! Er zog seinen Schwanz ein und lief winselnd davon. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Danke, sagte ich zu dem kleinen Elefanten, der wird mich nicht mehr ärgern! Nun konnte ich zufrieden weiter gehen. Gar nicht so übel, so ein kleiner Elefant. dachte ich mir.
19 Auch auf Arbeit war der kleine Elefant eine große Hilfe. Er setzte sich auf einen Papierstapel damit die Blätter nicht wegflogen. Wenn mir ein Bleistift auf den Boden fiel, sog er ihn mit seinem Rüssel wieder auf den Schreibtisch und wenn mir zu warm war wedelte er mir mit seinen Ohren frische Luft zu. In der Mittagspause teilte ich meine Bananen mit ihm und ich kraulte ihm hinter seinen Ohren. Mit dem kleinen Elefanten machte mir meine Arbeit viel mehr Spaß. Möchtest du bei mir bleiben? fragte ich ihn. Er schaukelte lebhaft seinen Rüssel und ich wusste wir waren glücklich. Sehr glücklich.
20 Auf dem Heimweg durfte der kleine Elefant wieder in meiner Manteltasche Platz nehmen. Ich lief ich einen kleinen Umweg zum Spielzeugladen mit der stets fröhlichen Verkäuferin. Dort kaufte ich ihm ein grünes Puppenbett aus Holz, eine weiche Kuscheldecke und ein Kissen. Beim Gemüsehändler kaufte ich eine Kiste Bananen. Und in meinem Lieblingsbuchladen ein dickes Buch über Elefanten. Zuhause stellte ich das grüne Holzbett direkt neben meines. Darin schläft der kleine Elefant seit dem jede Nacht und schnarcht. Darüber freue ich mich sehr. Denn er ist mein kleiner bester Freund geworden.
1 Vor einiger Zeit passierte mir etwas seltsames. Etwas sehr seltsames. So seltsam, dass ich es erst nicht glauben konnte. Und auch ihr werdet es vermutlich nicht für möglich halten. Doch der Reihe nach... Doch hört selbst...
2 Elefanten haben einen laaaangen Rüssel, sind grau und sehr, sehr groß, sagte mein Opa immer. Mein Opa war ein kluger Mann, der alles über Tiere wusste. Wenn ich abends nicht einschlafen konnte erzählte er mir von (seinen Erlebnissen mit) wilden und seltenen Tieren. Am liebsten aber von den sanftmütigen Riesen aus Afrika und Indien. Das ist nun schon lange her aber ich muss oft an ihn und seine spannenden Geschichten denken.
3 So auch neulich Abend. Ich hatte mir einen Kakao gekocht und es mir am Küchentisch bequem gemacht, um in meiner Erinnerung an ihn zu schwelgen. Dabei wurde ich plötzlich ein Geräusch gestört, dass aus meinem Einkaufsbeutel drang. Ein Knistern und Rascheln und etwas, das wie ein Pusten klang.
Schrzzzlgrschlpfffkrchhhschchchhhh.
Gespenster gibt es nicht, sagte ich leise, um mir Mut zu machen. Ich ging langsam in Richtung Tür, neben der mein Beutel mit Einkäufen stand und lauschte. Da war es wieder. Schrzzzlkrschzzzch. Das Geräusch kam eindeutig aus meinem Beutel.
4 Ich nahm den Beutel und stellte ihn vorsichtig auf den Tisch. Langsam und vorsichtig packte ich ihn aus. Eins nach dem anderen legte ich vor mich hin. Eine Gurke, eine Sardine, Kartoffeln, einen Elefanten, Bananen und ein Glas mit leckerer Marmelade. Einen Elefanten?
Verdutzt starrte ich auf die Einkäufe, die nun ausgebreitet vor mir lagen.
Auf eine Gurke, eine Sardine, Kartoffeln, einen Elefanten, Bananen und ein Glas mit leckerer Marmelade. Einen Elefanten! Ich war verwirrt.
5 Da stand er einfach so auf meinem Tisch. Ein grauer Elefant mit einem langen Rüssel. Er sah genauso aus, wie sie mir mein Opa immer beschrieben hatte. Nur überhaupt nicht riesig. Nein, klein war er. Sehr klein. Winzig. Kaum größer als eine Banane, so dass er sich ohne Probleme hinter dem Marmeladeglas verstecken konnte. Was willst du denn hier? Warum bist du so winzig? Bist du überhaupt ein richtiger Elefant? fragte ich ihn. Er schaukelte seinen Rüssel hin und her, wackelte mit den Ohren und schaute mich erwartungsvoll an.
6 Hast du Durst? fragte ich weiter und stellte ihm eine kleine Schüssel mit Wasser hin. Sofort tauchte er seinen Rüssel tief hinein und sog das Wasser komplett auf, wie durch einen Strohhalm. Kaum war das Schüsselchen leer, hob er den Rüssel steil in die Luft und prustete das ganze Wasser wieder aus. Es spritzte und die Tropfen platschten wie bei einem Regenguss. Ich war klitschnass und ärgerte mich ein wenig. Ich hatte doch heute schon geduscht. Ich ging mich umziehen.
7 Als ich wieder in die Küche kam war der Elefant verschwunden. Auf dem Tisch lagen nur noch ein paar angeknabberte Bananen und die restlichen Einkäufe. Ich war enttäuscht darüber, dass er mir keine einzige Banane zum Frühstück übrig gelassen hatte. Missmutig sah ich mich nach ihm um. Wo bist du? rief ich und suchte unter dem Tisch nach ihm. Dort war er nicht, nur ein paar winzige Fußabdrücke aus Bananenresten, die er hinterlassen hatte. Ich nahm die Verfolgung auf und ging der Spur nach wie ein Indianer.
8 Einmal um den Küchentisch herum, am Kühlschrank vorbei, hinaus in den Flur, vorbei an der Wohnungstür, vorbei am Bad und hinein in mein Schlafzimmer. Und da hörte ich ihn auch schon. Er hatte es sich auf meinem Kopfkissen gemütlich gemacht und war eingeschlafen. Dabei schnarchte er laut und ausdauernd. Mürrisch ging ich zurück in die Küche, um sein Chaos zu beseitigen.
9 Am nächsten Morgen ging ich in die Küche, um zu Frühstücken. Der kleine Elefant war erwacht und folgte mir. Ich ging mir meine Zähne putzen, der kleine Elefant folgte mir. Ich ging mich anziehen. Der kleine Elefant folgte mir. Ich packte meine Tasche für die Arbeit. Der kleine Elefant schaute mir dabei aufmerksam zu. Ich ging zur Tür, weil ich zur Arbeit gehen wollte, der kleine Elefant folgte mir auch diesmal.
10 Jetzt lauf mir doch nicht ständig nach! sagte ich genervt zu ihm. Was soll ich mit dir machen? fragte ich ihn und schaute zu ihm hinunter. Du kannst nicht mit mir kommen. Ich muss zur Arbeit. Dafür bist du viel zu klein. Du würdest mich nur stören. Er sah mich verständnislos an und schaukelte mit seinem Kopf, als wollte er sagen: Nein das stimmt nicht. Ich bin nicht klein. Nimm mich mit.
11 Ich überlegte, was ich tun sollte. Ihn mitnehmen? Durch die große Stadt in mein Büro mit den vielen Kollegen und der? Vorbei an schnellen Autos, gefährlichen Hunden, Läden mit bunten Auslagen? Oder sollte ich ihn zu Hause lassen? Ganz allein? Möglicherweise würde er etwas anstellen und alles in Unordnung bringen. Während ich noch nachdachte hatte ich die Tür einen Spalt breit geöffnet und der kleine Elefant war blitzschnell hindurch geschlüpft. In Windeseile flitzte er die Treppe hinunter. Vielleicht muss er ja mal für keine Elefanten? Vielleicht verschwindet er dann? Vielleicht wäre das ja die Lösung? Denn ich will ihn eigentlich auch überhaupt nicht bei mir haben., überlegte ich und öffnete die Haustür. Husch! sagte ich zu ihm. Lauf! Geh nach Hause! Du kannst sowieso nicht bei mir bleiben!
12 Ich lief ich los. Doch der kleine Elefant tippelte immer hinterdrein. So wie schon am Morgen. Am Gemüseladen an der Ecke kaufte ich mir ein paar neue Bananen. Der Elefant wartete vor dem Geschäft auf mich und begann dabei genüsslich am Obst in den Auslagen zu knabbern. Überall waren nun kleine Bissspuren. Ich war wütend und schimpfte mit ihm. Das darfst du nicht! Du machst nur Ärger! Verschwinde! Schnell ging ich weiter. Ebenso der kleine Elefant. Immer hinterdrein. Auf seinen kurzen Beinen flitzte er über Steine, Pfützen, vorbei an stinkenden Hundehaufen und Scharen von Menschenbeinen.
13 Es fing an zu regnen. Um uns herum erblühte ein buntes Meer aus Regenschirmen. Deshalb bemerkten die Menschen den kleinen Elefanten nicht. Ein paar Mal hatte ich Sorge, der kleine Elefant würde getreten werden, aber stets wenn ich mich nach ihm umsah, war er mir dicht auf den Fersen.
Ich beeilte mich, denn ich wollte ihn abhängen. Der kleine Elefant hatte nun immer mehr Mühe mir zu folgen und musste nun sogar ein wenig rennen. Ich lief immer schneller. Mit Freude stellte ich fest, dass der Abstand zwischen uns allmählich größer und größer wurde.
14 Er wollte aufholen und begann zu rennen. Doch er stolperte und fiel auf die Straße. Ich erschrak und groß wurde meine Angst, als ich ein heran nahendes Auto sah. Der kleine Elefant war vom Sturz wie benommen und taumelte hin und her. Ich rief ihm zu: Pass auf! Komm her!, aber er schien mich nicht zu hören. Das Auto kam näher und näher, bald würde es den kleinen Elefanten erreicht haben. Ich rannte so schnell ich konnte zurück zu ihm.
15 Und da passierte es. Das Auto hatte den kleinen Elefanten erreicht. Ich erstarrte, kniff die Augen zusammen und hielt mir beide Ohren zu. Ich spürte einen dicken Klos im Hals und wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Langsam öffnete ich meine Augen wieder. Ganz langsam, denn ich hatte Angst dem kleinen Elefanten sei etwas schlimmes zugestoßen. Da lag er. Ganz flach auf dem Boden und zitterte. Er war schmutzig, voller Ruß, aber ihm war nichts geschehen. Das Auto war über ihm hinweg gerauscht, ohne ihn zu berühren.
Erleichtert atmete ich auf.
16 Er tat mir leid. So nass, schmutzig und verängstigt wie er war. Ich hob ihn hoch, putzte ihn mit meinem Taschentuch sauber und steckte ihn in meine warme, trockene Manteltasche. Er prustete vor Glück.
17 So lief ich nun mit ihm durch die Stadt. Wir eilten vorbei an Kaufhäusern, Schulen, Spielplätzen und Bushaltestellen. Da stand plötzlich ein großer zottiger Hund vor mir. Er knurrte und zeigte mir seine spitzen gelben Zähne. Er ließ mich nicht vorbei und fing an zu bellen. Ich fuhr zusammen. Was sollte ich tun? Ganz schnell weg rennen, oder lieber stehen bleiben? Ruhig! sagte ich zu dem Hund, Ganz ruhig! aber er bellte nur noch lauter. Ich zitterte vor Angst und wollte gerade ganz vorsichtig die Straßenseite wechseln,
18 da posaunte der kleine Elefant lautstark durch seinen Rüssel. Es klang wie eine kaputte Tröte. Ich zuckte erneut zusammen. Aber auch der Hund erschrak! Er zog seinen Schwanz ein und lief winselnd davon. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Danke, sagte ich zu dem kleinen Elefanten, der wird mich nicht mehr ärgern! Nun konnte ich zufrieden weiter gehen. Gar nicht so übel, so ein kleiner Elefant. dachte ich mir.
19 Auch auf Arbeit war der kleine Elefant eine große Hilfe. Er setzte sich auf einen Papierstapel damit die Blätter nicht wegflogen. Wenn mir ein Bleistift auf den Boden fiel, sog er ihn mit seinem Rüssel wieder auf den Schreibtisch und wenn mir zu warm war wedelte er mir mit seinen Ohren frische Luft zu. In der Mittagspause teilte ich meine Bananen mit ihm und ich kraulte ihm hinter seinen Ohren. Mit dem kleinen Elefanten machte mir meine Arbeit viel mehr Spaß. Möchtest du bei mir bleiben? fragte ich ihn. Er schaukelte lebhaft seinen Rüssel und ich wusste wir waren glücklich. Sehr glücklich.
20 Auf dem Heimweg durfte der kleine Elefant wieder in meiner Manteltasche Platz nehmen. Ich lief ich einen kleinen Umweg zum Spielzeugladen mit der stets fröhlichen Verkäuferin. Dort kaufte ich ihm ein grünes Puppenbett aus Holz, eine weiche Kuscheldecke und ein Kissen. Beim Gemüsehändler kaufte ich eine Kiste Bananen. Und in meinem Lieblingsbuchladen ein dickes Buch über Elefanten. Zuhause stellte ich das grüne Holzbett direkt neben meines. Darin schläft der kleine Elefant seit dem jede Nacht und schnarcht. Darüber freue ich mich sehr. Denn er ist mein kleiner bester Freund geworden.