Keine Abwechslung?!

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Elster

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Keine Abwechslung?
Im Winter kostet es mich am meisten Überwindung den täglichen Schulweg anzutreten. Es ist dunkel und häufig eiskalt.
Schnell schwindet das Gefühl wohliger Wärme als ich das Haus verlasse, dabei sind es nur fünf Minuten bis zur Bushaltestelle. Während ich an den Hecken der Vorgärten vorbeigehe und dabei zwangsläufig einige Vögel aufschrecke knirschen die Steinchen gegen die Glätte des ohnehin längst geschmolzenen Eises unter meinen Füßen.
Natürlich! Jetzt taucht der Bus hinter der Straßenecke und mein Gewissen zwingt mich noch einen ordentlichen Zahn zuzulegen. Der Inhalt meiner Schultasche wippt auf und ab. Manchmal schaltet zu allem Überfluss dann auch noch die Ampel auf rot und ich mache mich lächerlich, indem ich dem Busfahrer ziemlich auffällig zuwinke und hoffe, dass er stehen bleibt. Wenigstens ist dieser Kelch heute an mir vorübergegangen…Erleichtert und völlig außer Atemlasse lasse ich mich in einen dieser schmutzig -rot- karierten Busklappsitze niedersinken. Die meisten Fahrgäste sind auch jeden morgen hier.
Eine Bürofrau mit Aktenkoffer, eine entnervte Mutter mit ihrem ewig Gameboy- spielenden Kind, eine ältere Dame mit bestimmt 6 kleinen, weißen, dicken Hunden und außer mir noch ein paar andere Schüler. Über die hektische Paulsborner Brücke hinweg, vorbei am S-Bahnhof Hohenzollerndamm, der schon hell erleuchtet ist erreichen wir nach vier entspannenden Stationen den Fehrbelliner Platz. Nachdem die freundliche Endhaltestellenansage aus dem Lautsprecher getönt und sich das entstandene Menschenknäuel nach dem zischenden Öffnen der Türen in alle Richtungen auf dem Bürgersteig verteilt hat erhasche ich einen Blick auf die Uhr des gegenüberliegenden, furchtbar hässlich rot, grün gefliesten
U-Bahnhofgebäudes: Genau 7:41 Uhr. Rings um den Eingang sind Papptafeln mit Zeitschriftenwerbung aufgestellt, die ich allerdings nur sehr beiläufig wahrnehme. Als ich die Treppe zu den Bahngleisen heruntersteige steigt mir ein am morgen besonders unangenehmer Geruch nach Zigarettenrauch und Imbissstand in die Nase. Unten warte ich auf Maries U-Bahn. Noch geht es recht geruhsam zu, ab und zu das Geräusch beim Umblättern einer Seite oder ein plärrendes Handyklingeln, doch gleich darauf strömt ein Menschenpulk aus der ankommenden U-Bahn. Ich versuche den Überblick zu behalten und Marie zu erspähen. Da ist sie ja, sie winkt mir zu und wir werfen noch einen Blick auf die Anzeigetafel bevor wir schon wieder losrennen. Die Treppe unten und schnell ganz hinten in die U-Bahn gesprungen fahren wir noch eine Station bis zur Blissestraße. Viele Schüler unserer Schule steigen dort ebenfalls aus und man schließt sich einem regelrechten Tross an, die letzten 200 Meter zur Schule über verbannte Tannenbäume hinweg zu bewältigen.
 

knychen

Mitglied
hallo elster,
ganz nette beobachtung, allerdings kein streiflicht, sondern im verlauf längerer zeit gespeichert. allerdings bleibt die frage: wo ist die geschichte?
ist es das zur zeit ständig graue wetter, daß die storys so depressiv werden läßt?
ich hab es als berliner relativ einfach, mir wenigstens die örtlichkeiten vorzustellen, aber weiß jemand aus sagen wir münchen, wie der fehrbelliner platz aussieht?
irgendwas müßte noch passieren oder das "nichts-passiert-alles-ist-wie-immer" bleibt der tragende teil und ist langweilig.
beste grüße aus adlershof und schau doch mal in deinen LL-online-briefkasten. knychen
 



 
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