Kernschatten

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Label

Mitglied
Kernschatten



Ganz plötzlich
waren Krähen in der Luft.
Sie zogen lautstark ihre Kreise
und ihre Schatten malten wirre Zei-
chen auf die Erde. In die Büsche kroch
die kleine Katze und die Bienen und die
Vögel sie verstummten. Unheil kündend
schien der Krähen Suchflug, die Behag-
lichkeit des warmen Sommertags war
weg. Doch dann, so plötzlich wie er-
schienen, war’n sie fort. Da klang die
Stille laut und bebte nach. Unmerk-
lich kehrten Töne und Bewe-
gung dann zurück.



Den sonderbaren Schatten fühl ich noch.​
 
D

Die Dohle

Gast
Interessante Idee, hallo Label, und, soweit mein derzeitiger Eindruck, gelungen umgesetzt. Ich les und schau noch ein bisschen ...

lg
die dohle
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe es gehört, die Töne ändern sich und die Natur reagiert bei der Sonnenfinsternis ganz eigenartig.
Selbst wenn die Sonne hinter einem Nebelmeer und Wolken steckt.
Ein schönes Gedicht, das sich selbst abbildet.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Label,
Da klang die Stille laut und bebte nach
Eine wunderschöne Formulierung! Ich durfte die letzte Sonnenfinsternis an einem strahlend-blauen Tag in einem kleinen nordischen Hafen erleben, bei einer leichten Schneedecke auf dem Kai. Und ich kann bestätigen, dass es genau diese eigentümliche Stille war, die lange „nachbebte“.
Den sonderbaren Schatten fühl ich noch
Eine interessante und gelungene Darstellung, die ich sehr gut nachempfinden kann.

Gruß Ciconia
 



 
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