Kindheit

Um 22 Uhr sind spätestens alle im Bett. Dann beginnt die Nacht. Müde und erschlagen von den Machenschaften des Tages kommen ihre Glieder schnell zur Ruhe. Das höre ich. Ich höre alles. Höre nur ich alles? Meine Ohren wandern wie Augen die Wände ab, der Körper ist auf Anschlag angespannt. Mein Zimmer liegt am Anfang des Flures. Die Türen sehen alle gleich aus. Wenn sie kommen, kommen sie zuerst zu mir. Sie nehmen die erste , die kleinste, die, die man nicht braucht.
Auf leisen Sohlen, aber mit schwerem Geschütz dringen sie ein. Dunkel. Drei. Drücken die Türklinke, sie wird etwas quietschen. Das weiß ich. Und das es dann zu spät ist. Auch das ist mir bewusst. Sie werden schießen. Mich erschießen. Wird ihnen das reichen? Das Eindringen? Das Morden? Ich muss reichen. Mein Gesicht muss ihren Stiefeln genügen, mein Fleisch wird allen Kugeln Unterschlupf gewähren. Ich muss nichts geben, ich darf nehmen.
Der Schmerz stellt sich ein, ehe etwas geschieht. Bevor es quietscht. Ich entspanne mich.
 

ENachtigall

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