Kippen

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maja

Mitglied
Ich bin nur wie diese Zigarette,
die langsam auf der Straße verglimmt.
Ohne Notiz.
Weggeworfen, weil verbraucht,
schon vergessen und ersetzt.

Es hat nicht weh getan sich von mir zu trennen,
weil ich nur eine von 20 bin.
Nichts unterscheidet uns,
ein und dieselbe Schablone.

Und doch bin ich die einzige,
die drüber nachgedacht hat.
Also bin ich die,
die falsch rum in der Schachtel steckt
oder eingedrückt wurde.

Bemerk den Unterschied
und laß mich die sein,
die Du genossen hast.
 
N

Nelly

Gast
das bild von der zigarette find ich wahnsinnig toll. ingesammt schln ausgeführt. absolutes highlight : "ich bin nur eine von zwanzig"
 
Die Idee hinter Deinem Text ist gut. Aber der Text wirkt unausgegoren, oder, verschärft formuliert: Wenn die Protagonistin so schreibt, braucht sie sich nicht zu wundern, daß die zigarettenartig "verbraucht" und "weggeworfen" wird ohne Spuren zu hinterlassen.
Verstehst Du ungefähr, was ich meine?
Du mußt am Text feilen, damit die Aussage klarer wird, und Du mußt das Sprachniveau anheben, damit die Protagonistin "wertvoller" erscheint. Die von Dir verwendete Sprache wirkt zu gewöhnlich.

Andrè Heller beschreibt eine solche "Liebelei" aus Männersicht mit den Worten:

"es war nur liebelei, liebe war nie dabei
ich hab dich hundertmal geseh'n
und auch versucht, dich zu versteh'n
dich zu versteh'n, so wie du warst
mit deinen träumen ohne sinn
liefst du ein leben lang zu mir
und hast mich nie erreicht
du warst die frau, für die man sich nicht extra Zeit nimmt
und deren briefe man nur oberflächlich liest
du warst das lächeln, das man übersieht
du warst der mensch, dem man am ende bonbonnieren schenkt
....
du warst musik, die nur im hintergrund gespielt wird
du hattest niemals eine eigene meinung
ein lampion, der brennt, anstatt zu leuchten
so hab ich dich auf meinem weg gefunden
...."

Soetwas z.B. kannst Du aus Deiner Idee machen!
(ich bewerte vorerst nicht)
 

george

Mitglied
Nun, wenn ich die Wahl habe zwischen demjenigen von Heller und dem, der hier steht, dann sieht Heller schlecht aus. "Gewöhnlich".. Erinnert mich an eine Mitarbeiterin, die mir mal sagte, dass meine Korrektur ihres Textes nicht "wissenschaftlich" klinge, schliesslich verstehe ihren Text ja jetzt jeder....

Die Idee mit der Zigarette ist klasse und auch technisch finde ich nicht zu viele Fehler. Natürlich, "zwanzig" sollte ausgeschrieben werden, die "eingedrückte" Zeile kann man weglassen, ein Komma nach getan und dann noch das "rum" ausgeschrieben. Mehr hab' ich nicht zu kritisieren. Und genau das "Gewöhnliche" finde ich gut. Und so werte ich auch.

Grüsse
 
N

Nelly

Gast
gerade das "gewöhnliche" ist doch das wichtigste motiv bei der ganzen geschichte. der autor fühlt sich doch so gewöhnlich wie die zigarette. wie eine ware, morgen gibts ja wieder ne frische. darum kann die sprache auch einfach sein. ich finde das gedicht schlicht und ergreifend perfekt :)
 



 
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