Kirschen stehlen
Ich war im Alter von 9 Jahren. Es war Kirschenzeit. Ich wußte, wo die Bäume mit den großen Herzkirschen standen, direkt am Straßenrand, nicht weit von uns. Weit und breit kein Mensch zu sehen. Also nichts wie hoch auf den Baum. Ab und zu kam ein Fußgänger entlang, der mich im dichten Laubwerk aber nicht wahrnahm. Die Kirschen schmeckten ausgezeichnet. Plötzlich sah ich einen Motorradfahrer herankommen. Es war ein Mitglied unseres Jagdvereins. Auf seinem Rücken hing ein Jagdgewehr. Kurz vor meinem Baum hielt er an und nahm das Gewehr von der Schulter. Er lud ruhig und bedächtig die Waffe. Dann legte er auf mich an und zielte. Mir fuhr der Schreck in die Glieder. Ich wollte rufen „bitte nicht schießen“, ich klaue doch nur ein paar Kirschen, aber ich brachte vor Angst kein Wort heraus. Nach ein paar Sekunden schulterte der Jägersmann das Gewehr wieder auf die Schulter und sagte: „Nun kanns losgehen“. Dann fuhr er mit dem Motorrad davon. Es dauerte eine Weile bis ich begriff,
das der gute Mann mich im dichten Laubwerk gar nicht gesehen hatte. Er hatte nur durch Zufall genau an dieser Stelle gehalten. Das Kirschenklauen war mit gründlich vergangen.
Ich war im Alter von 9 Jahren. Es war Kirschenzeit. Ich wußte, wo die Bäume mit den großen Herzkirschen standen, direkt am Straßenrand, nicht weit von uns. Weit und breit kein Mensch zu sehen. Also nichts wie hoch auf den Baum. Ab und zu kam ein Fußgänger entlang, der mich im dichten Laubwerk aber nicht wahrnahm. Die Kirschen schmeckten ausgezeichnet. Plötzlich sah ich einen Motorradfahrer herankommen. Es war ein Mitglied unseres Jagdvereins. Auf seinem Rücken hing ein Jagdgewehr. Kurz vor meinem Baum hielt er an und nahm das Gewehr von der Schulter. Er lud ruhig und bedächtig die Waffe. Dann legte er auf mich an und zielte. Mir fuhr der Schreck in die Glieder. Ich wollte rufen „bitte nicht schießen“, ich klaue doch nur ein paar Kirschen, aber ich brachte vor Angst kein Wort heraus. Nach ein paar Sekunden schulterte der Jägersmann das Gewehr wieder auf die Schulter und sagte: „Nun kanns losgehen“. Dann fuhr er mit dem Motorrad davon. Es dauerte eine Weile bis ich begriff,
das der gute Mann mich im dichten Laubwerk gar nicht gesehen hatte. Er hatte nur durch Zufall genau an dieser Stelle gehalten. Das Kirschenklauen war mit gründlich vergangen.