Klagelaute

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anbas

Mitglied
Klagelaute

Das Auto piepste jämmerlich, als es entführt wurde. Doch der Abschleppwagen kannte kein Erbarmen. Zielstrebig kurvte er durch die kleinen Gassen zur nächsten Hauptstraße. Von dort aus fuhr er die Sammelstelle für falschgeparkte Autos an, die sich ganz am anderen Ende der Stadt befand.

Vor dem Supermarkt winselte und jaulte ein junger Hund. Die Frequenz der Alarmanlage des Autos, das gerade an ihm vorbeitransportiert wurde, quälte seine empfindsamen Ohren. Er konnte sich dem Lärm auch nicht entziehen, da sein Besitzer ihn angebunden hatte. So zerrte er erfolglos an seiner Leine und gab seinen Unmut kund. Doch niemand kümmerte sich weiter um ihn.

Energisch hatte sie das Kind in den Einkaufswagen gesetzt und schob es nun durch den Supermarkt. Das Kind schrie, wie am Spieß. Es wollte den kleinen Hund streicheln, der draußen angebunden war. "Ei machen!" brüllte es immer wieder. Doch seine Mutter hatte es eilig. In zwei Stunden würden die Gäste zu ihrer Geburtstagsfeier kommen.

Kurze Zeit später überschlug sich die Stimme der Frau regelrecht. Den Tränen nahe schrie sie ihre Wut heraus. Eine prallgefüllte Einkaufstasche stand neben ihr auf dem Boden. An der Hand hielt sie ihr übermüdetes Kind, das ständig "Ei machen!" brüllte. Sie war sich sicher, dass sie genau an dieser Stelle vor etwa einer Stunde ihr Auto abgestellt hatte.
 

anbas

Mitglied
Klagelaute

Das Auto piepste jämmerlich, als es entführt wurde. Doch der Abschleppwagen kannte kein Erbarmen. Zielstrebig kurvte er durch die kleinen Gassen zur nächsten Hauptstraße. Von dort aus fuhr er die Sammelstelle für falschgeparkte Autos an, die sich ganz am anderen Ende der Stadt befand.

Vor dem Supermarkt winselte und jaulte ein junger Hund. Die Frequenz der Alarmanlage des Autos, das gerade an ihm vorbeitransportiert wurde, quälte seine empfindsamen Ohren. Er konnte sich dem Lärm auch nicht entziehen, da sein Besitzer ihn angebunden hatte. So zerrte er erfolglos an seiner Leine und gab seinen Unmut kund. Doch niemand kümmerte sich weiter um ihn.

Es saß im Einkaufswagen und schrie, wie am Spieß. Das Kind wollte unbedingt den kleinen Hund streicheln, der draußen vor dem Supermarkt angebunden war. "Ei machen!" brüllte es immer wieder. Doch seine Mutter hatte es eilig. In zwei Stunden würden die Gäste zu ihrer Geburtstagsfeier kommen.

Die Stimme der Frau überschlug sich regelrecht. Den Tränen nahe schrie sie ihre Wut heraus. Eine prallgefüllte Einkaufstasche stand neben ihr auf dem Boden. An der Hand hielt sie ihr übermüdetes Kind, das ständig "Ei machen!" brüllte. Sie war sich sicher, dass sie genau an dieser Stelle vor etwa einer Stunde ihr Auto abgestellt hatte.
 

Garde

Mitglied
Hallo anbas,

das ist ein Text, so wie ich sie mag. Ein Thema, unterschiedliche Perspektiven. Könnte man noch fort führen.
Sehr gerne gelesen.
 

anbas

Mitglied
Hallo Garde,

schön, dass Du diesen Text für Dich entdeckt hast. Danke für Deine Rückmeldung. Ja, man könnte ihn weiterführen, doch bestände dann die Gefahr, dass das ganze langweilig wird.

Liebe Grüße

Andreas
 
A

AchterZwerg

Gast
Hallo anbas,
leider "verirre" ich mich viel zu selten in die Prosa-Foren, habe mir aber vorgenommen, mich selber öfter in dem Genre zu versuchen. Proportional dazu nimmt auch mein Interesse an den Werken anderer User zu. :D:cool:
Mir gefallen deine "Klagelaute", und ich empfinde es als kunstvoll, wie du deine drei Handlungsstränge zunächst unabhängig voneinander bestehen, zum Ende hin aber eine interessante Verknüpfung erkennen lässt.
Dem Text gegenüber möchte deine Leserin "Ei machen" rufen, wenn schon nicht brüllen. ;)
Lächelnde Grüße
der 8.
 
U

USch

Gast
Hallo anbas,

sehr schöner Text, kurz, klar mit drei Strängen zum logischen Ende geführt und typisch für unsere Alltagshektik. Bitte nicht verängern/auswalzen.

LG Uwe
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Andreas,

Das Auto piepste jämmerlich, als es entführt wurde. Doch der Abschleppwagen kannte kein Erbarmen. Zielstrebig kurvte er durch die kleinen Gassen zur nächsten Hauptstraße. Von dort aus fuhr er die Sammelstelle für falschgeparkte Autos an, die sich ganz am anderen Ende der Stadt befand.
[red]Die Personifizierung des Autos ist m.M.n. überflüssig. Weder interessiert mich (als Leser), dass das Fahrzeug "jämmerlich piepste", noch das es entführt wurde vom Abschleppwagen. Vielleicht wäre es zweckdienlicher, das Ganze nüchterner zu formulieren, schließlich ist der Rest des Textes eher dokumentarisch aufgeführt - was ich wirklich gut finde. Vielleicht eher sowas wie:[/red]

[blue]Das Auto hupte rhythmisch, während es vom Abschleppwagen zur Sammelstelle für falsch parkende Fahrzeuge gebracht wurde.[/blue]

[red]Weitere Ideen:[/red]

Vor dem Supermarkt winselte [strike]und jaulte[/strike] ein [strike]junger[/strike] Hund. Die Frequenz der Alarmanlage des Autos, das gerade an ihm vorbeitransportiert wurde, quälte seine empfindsamen Ohren. Er konnte sich dem Lärm auch nicht entziehen, [strike]da sein Besitzer ihn angebunden hatte[/strike] [blue]weil er angebunden war[/blue]. So zerrte er erfolglos an seiner Leine und gab seinen Unmut kund. [strike]Doch niemand kümmerte sich weiter um ihn.[/strike]

Es saß im Einkaufswagen und schrie[strike][blue],[/blue][/strike] wie am Spieß. Das Kind wollte unbedingt den [strike]kleinen[/strike] Hund streicheln, der draußen vor dem Supermarkt angebunden war. [red](Neuer Zeilenanfang)[/red] "Ei machen!" brüllte es immer wieder. Doch [strike]seine[/strike] [blue]die[/blue] Mutter hatte es eilig. [strike]In zwei Stunden würden die Gäste zu ihrer Geburtstagsfeier kommen.[/strike]

[strike]Die Stimme der Frau [/strike][blue]Ihre Stimme[/blue] überschlug sich regelrecht. Den Tränen nahe schrie sie ihre Wut heraus. Eine prallgefüllte Einkaufstasche stand neben ihr auf dem Boden. An der Hand hielt sie ihr übermüdetes Kind, das ständig "Ei machen!" brüllte. Sie war sich sicher, dass sie [strike]genau[/strike] an dieser Stelle [strike]vor etwa einer Stunde[/strike] ihr Auto abgestellt hatte.

[red]Was hälst du von den Vorschlägen?[/red]

LG kageb
 
U

USch

Gast
Hallo anbas,

die Vorschläge von KaGeb finde ich beim zweiten Lesen deines Textes sehr gut und verbessern den Text in seiner Stringenz.

LG Uwe
 

anbas

Mitglied
Ein ganz herzliches Dankeschön an alle!!!! Ich werde mich mit den Vorschlägen intensiver auseinandersetzen, wenn ich wieder etwas zur Ruhe gekommen bin. Jetzt muss ich mich erst mal der Be- und Verarbeitung des Kellerbrandes von gestern widmen...:(

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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