Klar erkannt

murmeltier

Mitglied
Ich denke, ich höre auf zu Rauchen,
weil es das nicht bringt,
was ich in jenen Momenten will -
zum Beispiel Küssen.
Anstatt zu rauchen
werde ich mich nach einem Mund umsehen.
Und mit dem Fressen hat es auch ein Ende,
weil es das nicht bringt.
Anstatt tote Dinge im Mund zu zermalmen
will ich mich nach einem einsamen Mädchen umsehen,
daß ich in den Arm nehmen kann,
daß genau wie ich die Liebe braucht.
Auch das Saufen wird vorbei sein,
weil ich mich nicht länger betäuben will,
sondern besser was gegen den Schmerz des Alleinseseins unternehme.
Der Mantel der Trunkenheit
bedeckt nur spärlich meine Unzufriedenheit mit mir
und wärmt nicht.
Ich denke, ich laß das unsinnige in-mich-Reinstopfen
und versuche, mehr zu geben.
Meine Erlösung liegt in der Verbindung mit Leben
und nicht im Verbrauch der toten Dinge.
Anstatt mir am Bart zu kraulen
kann ich warme, weiche Haut streicheln.
Anstatt auf meinen Lippen herumzukauen
kann ich andere Zungen küssen.
Und anstatt in meinem kalten Zimmer dunklen Gedanken nachzuhängen
tanze ich lieber unter der Sonne der Liebe.
Anstatt endlos über die Dinge zu reden
will ich sie lieber tun.
Anstatt schöne Filme anzusehen
will ich lieber meine Träume erleben.
Anstatt Bücher zu lesen
will ich lieber eine Seite meines Lebensbuches umschlagen.
Anstatt alleine herumzulaufen
will ich sehen,
ob nicht jemand der gleichen Weg hat wie ich.
Anstatt euch was vorzuspielen
will ich euch zeigen, wer ich bin.
Anstatt mich mit klaren Erkenntnissen zu begnügen
will ich anfangen, nach ihnen zu leben.
Schließlich hab ich das mal gekonnt,
denn ich kam weder als Raucher,
noch als Freßsack, Säufer, Verbraucher, Bartkrauler, Lippenzerbeißer,
trübsinniger Grübler, wortgewandter Redner, Zuschauer, Leser,
ewig Einsamer oder Laienschauspieler zur Welt.
Damals als Kind war ich einfach ich,
ohne mir Gedanken darüber zu machen.
Und heute hängt so viel nutzloses Zeug an mir,
das ich gerne abschütteln will.
Gut, ich will´s mal wieder versuchen
und hoffe, diesen Kram irgendwo liegenzulassen,
einfach irgendwo vergessen,
so wie man Sachen liegenläßt und dann sieht,
daß man sie im Grunde gar nicht unbedingt braucht.
Ach - wär übrigens schön,
wenn du mitmachen würdest.
Dann wären wir schon zwei
 



 
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