Kostbarkeit

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joyce

Mitglied
Kostbarkeit


wenn alles Geräusch
mich allein lässt
und flieht
die Bilder des Draußen
entschwinden
im Nichts
wenn Farben wie tanzende Tücher sich wiegen
das Schaffen
der Hände
im Streicheln
versiegt

~

dann steigt aus der Stille
ein Leises
empor
es flüstert das Harte
in mir
samtig weich
dann rollt es sich aus wie ein Teppich aus Seide
enthüllt mich
in mir
und lässt mich
nur Sein


© by Joyce 11 - 04​
 
S

Sandra

Gast
Liebe joyce,

es gibt hier einige sehr schöne, samtweiche Formulierungen, die ich sehr gerne gelesen habe.
Hier rät mir mein Gefühl allerdings zu einer anderen Formulierung:

wenn alles Geräusch
mich allein lässt
und flieht
die Bilder des Draußen
entschwinden
[blue]ins[/blue] Nichts

(kann sein, dass ich einen Denkfehler habe, aber kann man entschwinden "im" etwas? Jedoch nur eine Kleinigkeit)


das Schaffen
der Hände
im Streicheln
versiegt

... Farben wie tanzende Tücher, ist eine wunderschöne Formulierung. Mit der oben getätigten Aussage habe ich meine Probleme.
"Schaffen" ist für mich mit "Arbeit" verbunden.
Hände, die zuvor gearbeitet oder geschaffen haben, streicheln nun - werden somit ruhiger, wechseln ins Harmonische. Soweit verständlich. Aber das Streicheln versiegt, endet somit. Hm, hm. Schwierig für mich, da ich zuvor den Wechsel von laut zu leise lesen konnte oder von grau zu bunt. Hier erlese ich nun keinen Wechsel. Etwas endet und versiegt dann erneut.

Dies alles nur als Denkanstoß. Dein Gedicht ist mir eine satte 8 wert. Die zweite Strophe erinnert mich ein wenig an Rilke, jedoch nicht als Plagiat, sondern als ein Gedicht, dessen Autor gelungene Wortformulierungen seiner Art heraufbeschwören kann.

Sehr schön

LG
Sandra
 

joyce

Mitglied
Liebe Sandra,

ich freu mich, dass dir die Zeilen gefallen und dank dir fürs Lesen und deine Anmerkungen.


die Bilder des Draußen
entschwinden
ins Nichts

..genauso hatte ich es beim ersten Schreiben und noch immer weiß ich nicht genau warum mir "im Nichts" näher an dem ist was es sein soll. Doch darüber werd ich noch denken und dann gerne korrigieren ;-)

"Schaffen" ist für mich mit "Arbeit" verbunden.
Hände, die zuvor gearbeitet oder geschaffen haben, streicheln nun - werden somit ruhiger, wechseln ins Harmonische. Soweit verständlich. Aber das Streicheln versiegt, endet somit.
Nicht das Streicheln versiegt, es endet das Schaffen der Hände im Streicheln......durch das Streicheln endet das Schaffen......es endet nicht plötzlich, es"versiegt" langsam in der Bewegung des Streichelns......
so zumindest mein Gedanke ;-)

Danke dir und sei gegrüßt

Joyce
 



 
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