Kraft durch Baby

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Ich möchte auch einmal Kinder haben, aber man muss dabei einige Dinge berücksichtigen: das Geschrei, das Wechseln der Kleidung, die Flaschen, das Füttern in der Nacht … und dann ist da noch das Baby, auf das man acht geben muss.

Was junge Mütter aber am meisten Sorgen bereitet ist, wie sie wieder auf ihre Vorschwangerschaftsfigur kommen: vom Mampfer zum Model, vom Ballon zur Bohnenstange.

Die britische Fitnesstrainerin Liz Stuart hat deshalb ein postnatales Trainingsprogramm entwickelt: Power-Pramming (bitte nicht verwechseln mit dem vom Gesetzgeber illegal erklärten Power-Hauen).
Unter Power-Pramming versteht man, wenn man sein Baby nimmt, in den Kinderwagen legt und vor sich herschiebt. Aber nicht einfach nur »schieben«. Nein, beschleunigen, rasen, in die Kurven legen. Eben so, wie man vor der Geburt des Babys Auto gefahren ist. Kein Wunder übrigens, dass solche Kinder später dann auf MTV bei Jackass auftauchen.

Das Schieben ist nicht ziellos: man schiebt und trifft andere Mütter und deren Babys im Park. Es ist wie ein GTI Treffen am Wörthersee, nur viel härter. Anstelle von stinkenden Auspuffen: stinkende Windeln; und es röhren nicht die Motoren, sondern es dröhnen die Babys. Es fliegen auch nicht die Fetzen, sondern nur die Schnuller und Rasseln.

Im Park nun begeben sich die Mütter zum gemeinsamen Trainieren und benutzen dabei ihre Sprösslinge als Lebendgewichte. In gnadenlosem Krafttraining werden Hanteltraining, Liegestütz und Kraftschiebemärsche am Lebendobjekt durchgeführt.

Ich möchte ein paar Übungen näher beschreiben:

Das Bankdrücken:
Man halte den Schreihals mit beiden Armen und bewege ihn von der Brust weg und zur Brust hin. Zwischen jedem Drücken fügt man einen Kuss hinzu. Die Babys lernen dabei gleich eine wichtige Lektion fürs Leben: Zahnhygiene ist wichtig.

Der Liegestütz:
Hat man vom Bankdrücken genug, können Liegestütz eine erwünschte Abwechslung bieten. Man lege die Brut auf eine Decke am Boden, beuge sich über sie und beginne mit den Übungen. Diese Trainingseinheit bietet den Vorteil, dass bei Erschöpfung der Säugling als bequemes Kopfkissen dienen kann.

Die Armbeuge:
Man nehme das Baby in die rechte Hand - und hebe den Unterarm auf und ab. Man beachte, dass das Baby nicht am Kopf sondern am Unterleib gehalten wird. Ist der Arm ermüdet, dann wechsle man auf den linken.

Windelwechselwahnsinn:
Eine Übung, die sich auf für Väter eignet. Wird das Zeitlimit von 30 Sekunden überschritten, muss man nochmals ran - dieses Mal aber ohne Gasmaske.

Manchen Müttern ist das nicht genug, sie verlangen extreme Übungen. Eine davon ist das Jonglieren von mehreren Babys gleichzeitig. Fällt eines dabei runter, lasse man sich nicht aus der Ruhe bringen. Einfach unbemerkt weiterjonglieren.

Aber bitte Vorsicht! Wenn man Kleinkinder zu sehr beansprucht, dann geht es ihnen wie beim Öffnen von geschüttelten Champagnerflaschen: es zischt und speibt. Geschüttelt wird nur, wenn man sein Baby jemanden geben will, den man nicht leiden kann. "Könnten Sie die Kleine mal kurz halten?"

Der Erfolg des Programms ist überwältigend. Befragte Teilnehmerinnen antworteten beispielsweise: "Um ins Fitnesscenter zu gehen, müsste ich zuerst einen Babysitter für die Kinder besorgen. Und das würde ein Vermögen kosten, wenn ich daran denke, was die Babysitter alles fressen und vertelefonieren".
Eine andere Mutter antwortete: "Ich glaube Gott hat die Babys so herzig gemacht, damit wir sie nicht auffressen"

Welche weiteren Möglichkeiten bieten sich an um fit zu bleiben?
Liz Stuart hat neue Module entwickelt, und die Namen sind bereits viel versprechend: Powerstaubwisching, Indoor Sleeping, Xtreme Kochen und Abwaschworkout. Für jeden Geschmack etwas.

Nächste Woche wollen wir ein Programm für die Leser vorstellen, die Power-Pramming in ihrer Kindheit erfahren mussten: Rollstuhl-Racing - Spaßsportarten mit unseren Senioren.
 



 
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