Krisengeschüttelt

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B

bluefin

Gast
gereimt ist's gar nicht mal schlecht, mein lieber - nur der inhalt halt!

natürlich ist es am bequemsten, bei krisen immer die kleinen als die verlierer zu bedichten, um sich deren beiphall zu sichern und gleichzeitig ein wenig als gutmensch rüberzukommen. der staat, wird im gleichen atemzug gereimt, ist natürlich ganz was anderes als jedermann, nämlich irgendwas, und zwar mitten drin in den wolken, eine art höhere gewalt, sozusagen.

doch diesmal, lieber @jotes, haben wir's mit einer krise der besonderen art zu tun: velierer sind nicht die ganz kleinen schlucker (die auch die löcher, die's jetzt hat, nicht stopfen können oder müssen), sondern der "mittelstand", der so blöd war, sein tafelsilber beim globalen hütchenspiel zu verdaddeln.

ein wenig klammheimliches dürfte also meinethalben schon dabei sein, wenn die gierschlünde nicht zwölf prozent für rein gar nichts bekommen haben, sondern ihres menschenverachtenden wetteinsatzes komplett verlustig gingen. die indianer nannten sowas schon vor dreihundert jahren einen "mondkauf": auch da war der geprellte nicht der kleine schlucker, sonder einer, der's erst in der tasche hatte und danach nicht mehr.

das modewort "investor" hat ausgedient: es gibt ihn nicht mehr. er ist pleite oder tot oder beides - wie demnächst die schweizer ubs...

liebe grüße aus dem tegernsee

bluefin
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo bluefin

Natürlich weiss ich, dass das billige Polemik ist. Genau dafür habe ich auch den Schüttelreim gewählt.

Deinen Ausführungen zu den Verlierern muss ich widersprechen. Unmittelbar verloren haben jene, die über mehr oder weniger reichlich Geld und Gier verfügten; nicht aber über ausreichend gesunden Menschenverstand. All jenen, "falsch beraten" oder nicht, geschieht es recht!

Mittelbar jedoch zahlt der kleine Mann und zwar mit seinem Arbeitsplatz, über seine Steuern, wenn er ihn doch behält und nachher die erhöhte Staatsverschuldung berappen muss, über geringere Renten und und Renditen (so er Pensionskassengelder oder Lebensversicherungen hat, bei denen Gelder verzockt wurden) usw. usw.

Gruss

Jürgen

P.S.: Die UBS ist unkaputtbar - sie nicht zu retten kann sich der Schweizer Staat nicht leisten und weil kaum verschuldet, kann er sich sehr dicke Rettungspakete leisten...
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Jürgen,

wie Du die Schüttelreime aus dem Ärmel schüttelst, kann ich immer nur bewundern. Auch inhaltlich gebe ich Dir Recht. Ich verstehe sowieso nicht, wie man sich über einen Geldverlust ärgern kann, von Geldern, die man gar nicht benötigt.

Für die Hilfspakete wird aber wiederum der "kleine Mann" bezahlen müssen, irgendwo muss das Geld ja herkommen, also gibt es Kurzarbeit, höhre Krankenkassenbeiträge und tausend Sachen, die jetzt noch tunlichst verschwiegen werden.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
Es ist ganz einfach:

Die BörsenspielCasinos als Geldstaubsauger, die genau das machen, wozu sie erfunden sind: Geld von "unten" nach "oben" saugen, mit dem ewigen Versprechen nach "unten", die dort unten würden am Ende (?wann ist das?) auch was abbekommen von irgendwelchen zusammenfantasierten Seifenblasengewinnen (die Beschwörung der wunderbaren Buchgeldvermehrung für den ewig wundergläubigen Pöbel, gerade so, als habe man den automatischen Goldesel erfunden, eine dusselige Vormachung, zu der sich nichtmal Märchen hinreißen ließen).

Börse als Märchenland für Erwachsene, Astrologie auf geldisch, Aktien als Wunderzettel, Börsenfachleute als Propheten, wunderbare Brotvermehrung auf renditisch - mein Gott, das ist Religion = Geldreligiösität, und übrigens mit demselben Ausgang "außer Spesen nix gewesen".

Börse als im verstandesreduzierten Kapitalien legale Methode der kalten Enteignung von Blödmännern und Blödfrauen - denn sobald der Börsen-Staubsaugerbeutel voll ist, die hübschen Portfolios wohlgefüllt mit fantastischsten Versprechungen, wird er natürlich und IMMER geleert - und das Märchenland von gestern wandelt sich über Nacht in einen Aschehaufen, die Buchgeldfantasien radieren sich weg, die Kommata der Zahlenreihen rutschen alle wieder nach links, das mit dem Börsentrick eingesammelte Echtgeld verschwindet in Privattaschen (dagegen waren die Raubzüge früherer Zeiten "Kindersandkasten"), und die gestern noch ihre scheinbar prallgefüllten Portfolios voller Geldbedeutungen anbeteten, können diese heute wirklich ganz leicht wegtragen ("(trans)portierbare folios"), und zwar zur Markte, wo ihnen nochmals das Fell über die Ohren gezogen wird, denn sie sind nun nicht nur mit ihren Port-Nullios kalt enteignet, sondern zahlen die Schäden auch noch, womit es sie gleich doppelt erwischt, obwohl sie doch glaubten nur einmal mitgespielt zu haben.

Das Börsenspiel ist völlig legal (obs "legitim" sei, das stehe dahin), online-Casinos hingegen, die ich ernstlich empfehle, sind natürlich offiziell illegal.
Warum?
Weil man bei der Börse als Pöbelianer nicht den Hauch einer Chance hat (die Spielregeln sind asymmetrisch), während online-Casinos bei tatsächlich symmetrischen Spielregeln JEDEM faire Gewinnchancen bieten.

Solange jetzt Weihnachten und Neujahr sind, betäubt man den Pöbel und lullt ihn ein (und der selbst säuft und frisst sich nochmal die Hacke richtig zu: Frustfressen angesagt), aber ab Mitte Januar in 2009 wird es ein sehr böses Erwachen für ihn geben.
Dann gilt "Steinbrück & Merkel kommen über ihn", jede dritte Firma wird entlassen, die Arbeitslosigkeit wird explodieren, entgegen der jetzt hoch-und-heiligen Voraussagen werden die Preise steigen, die Löhne absinken, die Sozialausgaben noch weiter abgesenkt, weil der Staat pleiter ist denn je, hat er doch gerade erst für einige Billionen Euros den Börsenzockern neue SpieleChips gekauft, womit die jetzt schon unverblümt und noch hitziger weiterzocken, als sei gar nichts geschehen.

Die Leute sind, und da setzen Börsenzocker und Regierungen wie immer aufs richtige Pferd, völlig unbelehrbar, und ich freue mich jetzt schon auf die kommenden Sprachakrobatiken der Verlautbarungen und Erklärungen, mit denen in 2009 den ewig wundergläubigen Blödianen erklärt wird, dass alles richtig läuft, was in Wahrheit gar nicht falscher laufen könnte, als es läuft.
Die gewählten und dann billig eingekauften Steuermänner und die nichtgewählten Hassadeure des Geldlichen haben in altgewohnter Zusammenarbeit das dämliche Volk gut im Griff, und wie immer sind "Maulhalten und Weiterleiden" die ersten Bürgerpflichten.

(Wenn der Pöbel richtig denken könnte und der Satz "Aus Schaden wird man klug" tatsächlich zuträfe, dann säße das völlig bekloppte Volk jetzt nicht eingelullt unterm Weihnachtsbaum, sondern würde im Wissen darum, was ihm nun bevorsteht, in wütenden Protesten die Straßen füllen, den Großkopferten die Ärsche versohlen, und den Politikern sehr unweihnachtlich heimleuchten.)
 
H

Heidrun D.

Gast
Polemisch ist dein Text, aber keineswegs billig. ;)

Wie alle vorausgegangenen Jahrhunderte richtet sich auch das 21. nach dem (scheinbar) unveränderlichen Prinzip geschichtlicher Dynamik, den einen die Macht, den anderen die Knechtschaft; den einen Profit, den anderen Dreck. - Jeder Macht- und Geldverlust wird zügig durch ein noch größeres Maß an Ausbeutung ausgeglichen.

Auf dieses Prinzip gründen sich sowohl die innere als auch die globale Ordnung. Bis heute!

Insofern kann ein solches Gedicht gar nicht "polemisch" genug sein. Einfach, damit vielleicht auch ein schlichteres Gemüt begreifen lernt ...

Ich finde es sehr gelungen.

Heidrun
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo nochmal, ihr Lieben

Zum "Reime aus dem Ärmel schütteln":
Das sieht hier nur so aus - der Text war harte Arbeit.

Zu Politik/Ökonomie:

Das Ärgerliche daran ist, dass eine Mehrheit das dumme Gewäsch vom segensreichen "freien Markt" geglaubt und danach gewählt hat.

Nicht die Freiheit der Wirtschaft bringt den Wohlstand, nicht die Vergrösserung von Märkten. Es gibt nur eines, das Wohlstand bringt: faire Konkurrenz. Faire Konkurrenz gibt es auf einem freien Weltmarkt nicht. Da wird Sozial- und Umweltdumping betrieben, da wird subventioniert auf Teufel komm raus und da werden inzwischen schon weltweite (!) Oligo- und Monopole gebildet.

Noch immer gilt, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und der Markt staatlichem Dirigismus weit überlegen ist aber es gilt, nun endlich zur Kenntnis zu nehmen, dass ein gesunder Wettbewerb nur durch Regulierung aufrecht zu erhalten ist.

Noch immer gibt es Dinge, die der Staat besser und günstiger kann (Bahn, Post, Energieversorgung, Gebäudeversicherung...) als es ein Markt je könnte und mehr denn je gilt, dass Spekultionen eingedämmt werden müssen und dass globale Märkte auch durch globale Institutionen überwacht und reguliert werden müssen.

Ach, egal, es nützt ja eh nix....

Gruss

Jürgen
 
B

bluefin

Gast
das "jahrhundert" seid ihr, sind wir, bin ich.

das geplapper "diedaobenundwirdaunten" hat sich längst überlebt. der kaiser ist tot, und die leibeigenschaft auch.

unser selbstmitleid, fürchte ich, nährt sich aus der überheblichkeit. wir sind alle noch da, aber die spiegel haben wir abgehängt.

wer uns sagt, wir seien nur sternenstaub, den schicken wir in die klinik.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
bluefin

Das System hat sich grundlegend verändert; aber auch die Verteilung (der Moneten) und die Zustände? Grundlegend jedenfalls nicht.

Die "soziale Durchlässigkeit" unserer Gesellschaft ist erschreckend gering, der amerikanische Traum "vom Tellerwäscher zum Millionär" ein modernes Märchen, das in der Realität so selten vorkommt, dass es "statistisch nicht relevant" ist.

Theoretisch, aber nur theoretisch, sind wir selbst schuld aber praktisch, liebe bluefin, hat die Mehrheit des sich angeblich selbst regierenden Volks nicht die notwendige geistige Reife, sondern ist in Sprache und Denken noch immer im tiefsten Mittelalter verhaftet, was sich nicht zuletzt in einem gewissen Hang zum Mystizismus und zu metaphysischem Quatsch äussert.

Kann ein Volk, dass zu wesentlichen Teilen an Astrologie, Tarot, den "lieben Gott", Seelenwanderung oder eben dämliche Sternenstaub-Metaphern glaubt erwarten, nicht von einer selbsternannten Elite nach Strich und Faden verarscht zu werden. Neeee, nicht wirklich, oder?!

Ein solches Volk schaut DSDS oder den Silbereisen, ruft bei Jürgen Milski oder dem Asto-Kanal an, sofern es nicht gerade mit einem sinnlosen Telefonat beschäftigt ist oder überteuerten Scheiss im Teleshoppig (wahlweise wertlosen aber scheinbar billigen Dreck vom Takko, KIK, 1-Euro-Markt...) kauft.

Noch ein bisschen chatten, ein paar "Haiku" schreiben und sich von Dumpfbacken dafür beweihräuchern lassen (ich empfehle hierfür die Lyrikecke) und - sofern man sich für irgenwie intellektuell hält - noch kurz zur VHS, wegen Feng-Shui-Kurs.....

Doch doch bluefin, das nenne ich echte Demokratie, ein solches Volk regiert sich selbst und eines ist klar: Denen wird nix vorgemacht!

;)

J.
 
Muss man froh sein, solange JoteS nur Gedichte abzapft und seine Geschenke also artig verpackt, denn sobald er wie jetzt mal hier Prosa-Klartext schreibt, dann wirds viel unangenehmer-zutreffend ...
 
B

bluefin

Gast
schade, @jotes, dass du die zehn prozent absoluter idioten, die's in gewiss jeder gesellschaft gibt, für deren stellvertreter hältst.

ich nenn sowas erst mal zweckpessimismus und danach faschistoid. die vorstellung, denkansetzende wie du kämen in verantwortuing, macht mich frösteln. du redest geingschätzig über sternstaub, kannst aber gewiss nicht mal rigel von beteigeuze unterscheiden, wenn man dich im dunklen allein zurück lässt.

übrigens: bluefin ist kein mädchen, sondern ein ausgewachsener walfischbulle.

...*bubbles*...
 
@ bluefin - irgendwas mit Fisch

Wieso muss man denn die bekannten Vesper- und Bethelkreuze der Bodelschwingh'schen Anstalten von Riegeln unterscheiden können, wenn man am politischen Himmel mitdiskutieren will? Das kann doch wohl jede/r?, obwohl die meisten Jeders doch geistig so gut wie immer im Dunkeln stehn - sonst wäre diese Politik, sonst wären diese Politiker in diesem "unserem" Land ja überhaupt nicht möglich.

Dass heutige Politik mit ihren angeblichen Visionen und Visionären, die allesamt nicht von Zwölf bis Mittag reichen, viel mit Astro-alogie zu tun hat, das gebe ich Dir allerdings zu. Heutige politics steht meist im Haus des zwölften Planeten, den der Gott des karnevalesken Nonsense regiert, mit dem Rentnermond als attraktorischem Deszendenten.
Deshalb leben wir ja in der BRD = Bundesrepublik Debilien, mit der neoliberalen Betonung auf "re" = zurück nach vorgestern.

Als Sternbild für unsere Fahne/ Flagge/ tuchiges Anatem schlage ich übrigens den Kleinen Hund (canis minor) vor, denn beta canis minoris heißt "El Gomeiza" = der Weinende ...
 
I

inken

Gast
...also bei uns hiess das früher "staatsmonopolistischer kapitalismus", die funktionsweise desselbigen haben wir in der achten klasse in der schule gelernt ... und - verstanden !!!!

..polemiken in richtung "ach wieder sind nur die kleine, die beschissen werden" find ich ermüdend ...gääääääähn...zum bescheissen gehören immer zwei - einer ders macht und einer der sichs gefallen lässt.

und wer ist eigentlich "das volk"?

diesen begriff finde ich abgedroschen und überhaupt,
"die da oben" und "wir kleinen da unten"...finde ich schon
grässlich an sich, das hört sich schon immer so nach ewiger jammerei an. mir gefällts nicht. son wischiwaschipropagandagedicht halt...wie aus ostdeutschland in den sechziger jahren ...nur halt geschüttelt...da schüttelts mich auch ...

lg inken
 
Neee-ne Inken, kein "stamokap", wir haben hier in BRD eine plutokratische Oligarchie in neoliberalem Anstrich vor uns, für die der "Staat" nur eine Maske ist, die sog. "Demokratie" vortäuscht, solange es nutzt.
Und zugegeben wird ja, dass hiesige "Demokratie" sogar auch nur "repräsentativ" ist, d.h. durch genügend nicht-wählbare und undurchsichtige Zwischenstufen bis zur Wahlen-Unwirksamkeit abgepuffert, weshalb man hier auch wählen kann, was, wen und wie oft immer man will, ohne dass sich auch nur mal die Eierköpfe im Parlament austauschen würden.
Eigentlich müsste es ja jedem auffallen, dass die ca 500 Karnevalsfiguren im Berliner Parlament keinesfalls die politische Elite des deutschen 70-Millionen Volkes darstellen können, aber verblüffend, es fällt eben nicht auf.

Man sagt, man könne mit 50 nicht mehr gut Astronaut werden, aber mit 70 und einem Denken und Welterleben wie 150-Jährige kann/ darf man offensichtlich noch ganze Länder regieren und dabei Weichenstellungen für Zukünfte übernehmen, die man selbst gar nicht mehr erleben wird ...

"Demokratie" ist schon was Seltsames, und man kann froh sein, es selbst mitzuerleben, sonst täte mans glattweg gar nicht glauben.

Guido Westerwelle hat zB gerade in einer seiner hochbezahlten Privatreden vor erlauchtem Kreis gesagt (ca. 7000 €/ Schwafelsrunde), dass man Freiheit nicht geschenkt bekommt, was ebenso sehr stimmt, wie dass man sich den Guido nichtmal als Geschenk wünschen würde.

Lies zu Plutokratooligarchodemokratien vielleicht einmal bei Noam Chomsky oder bei Systemtheoretikern nach.
 
B

bluefin

Gast
lieber @waldemar,

offensichtlich hast du nicht nur bluefins anspielung auf rigel, beteigeuze und sternstaub nicht kapiert (sie war speziell an @jotes gerichtet und hatte mit der holzhammermethode zu tun, mit der @rosenrots "sternstaub" in die texklinik geklopft wurde), sondern auch den hintergrund der momentanen krise nicht ganz gerafft.

pass auf, ich geb dir ein beispiel:

um 2004 verkauft oder vererbpachtet eine großstadt (sagen wir mal: hamburg oder nürnberg) ihr rathaus, ihr städtisches kanalnetz und ihre kläranlagen an einen "internationalen investor" und erhält dafür 33,33 mio €. gleichzeitig least sie die immobilien zurück für jährlich sagen wir mal 1,11 mio €. macht im ersten jahr einen "gewinn" von 32,22 mio €. damit bezahlt die stadt ein paar schulden, sagen wir mal 10 mio €; 1 mio € verschwindet bei diesen transaktionen, wie üblich, irgendwo im dunkel - bleiben also nach adam riese noch 21,22 mio €.

dieses geld trägt die kommune (so wie alle anderen kleinen und großen deppen auf der welt) ins globale roulettenburg in der hoffnung, damit pro jahr mindestens 3,33 mio € gewinn zu machen. leider aber verzockt sie sich dabei (wie schon dostojewski im jahre 1866) und das geld der braven bürgerschaft ist hin.

die folge: hamburg hat kein rathaus mehr und nürnberg keine kläranlage; die miete kann nicht aus einem fiktiven gewinn herausgerechnet werden, sondern wird zur bringschuld. die für die städtischen transaktionen verantwortlichen öffentlich bediensteten einschließlich deren referenten werden geköpft, eingesperrt oder jedenfalls entlassen; zurück bleibt ein schaden, der die ganze bürgerschaft trifft: unter ihnen aber ebengerade nicht jene, die nur daheim rumsitzen und maulaffen feilbieten, sondern solche, die durch harte kopf- und handarbeit als namhafte steuerzahler in betracht kamen und kommen.

'die richten's dann schon wieder gerade', hofft der maulaffe, geht aufs klo und legt ein weiteres pfund in ein rohrsystem, das ihm auch jetzt genau so egal ist wie vordem.

ich schlage vor, wir nennen das "die griechische krankheit" - heute bei uns zwar nur leicht symptomatisch, morgen aber schon hochakut wie in athen.

nicht alles, was laut ist, ist gleich, @waldemar. mal ist es ein tutti-fortissimo der münchner philharmoniker, mal der verkehrslärm am stachus, mal ein feuerwerk zum jahreswechsel, mal das geräusch einstürzender neubauten, mal paul paul potts "nessun dorma", mal pol pots erschießungskommandos: vive la différence!

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
I

inken

Gast
ach bluefin...also wirklich...nein, du verstehst das hier nicht - der richtige deutsche dichter leidet. punkt. leidet er nicht ist er kitschig. punkt. sternenstaub. ogott. zusichselberfinden. brrrr.

der deutsche dichter leidet. zunächst mal an sich selbst, weil er keine freude am leben hat. die sonne ist heiss. der mond ist kalt. das wasser ist nass. der nebel ist dicht. das leben hat ein ende. punkt. das alles ist so scheusslich, dass schon heulen könnte, wenn man morgens aufsteht. punkt.

wenn man sich auf so einer themenebene befindet, bekommt man erst einmal beifall. gefühle sind ja scheusslich und abgedroschen ohnehin. und wer positives fühlt muss entweder dumm, oberflächlich, seicht oder eine frau sein.

deutsche dichter fühlen nämlich nicht. sie denken. gottlob gibt es die wissenschaft und die politik. da kann man seinen frust so richtig ablassen. und dass der deutsche dichter immer denkt, es gäbe da so eine meute von leuten, die ihm das leben vermiesen, das ist eben auch richtig deutsch.

so gar nicht selbstbewusst und nationalbewusst (ogottogott wie böse). der deutsche an sich ist ja schon ein politikum. wie erst der dichter!!!!!!

und deshalb lieber bluefin...bitte keine fühlgedichte oder fühlgeschichten schreiben und oder für gut befinden...der deutsche dichter kriegt pickel davon!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

lg inken
 



 
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