also gut, bevor ihr es jetzt völlig zerpflückt, versuch ich mal sinn und zweck des ganzen zu erläutern. man muss das ganze, was sich ja in 2 strophen trennt, jeweils den beiden wörtern des titels zuordnen. die erste strophe bezeichnet demnach die krisis, die aus der hybris entstehen kann, nämlich ein gefühlschaos, bei dem man sich an das ruder (hier: die prinzipien) klammern muss, um sich selbst (das schiff stellt das betroffene individuum dar) im wirrwarr seiner emotionen zu verlieren.
anmerkung hier: was ist daran schlimm "ein ruder festzusatteln?" dass man sich eigentlich auf einem gaul festsattelt, weiß ich selbst. ich verstehe nicht, warum man sich keine wörter aus fremden thematiken entleihen sollte, um etwas deutlicher darstellen. ich meine, wenn man sich an seinem ruder festgurtet, wie den sattel auf einem gaul, muss man sich relativ stramm an seine prinzipien (das ruder) krallen. außerdem gibt es auf yachten teilweise wirklich bindgurte, halt für die sitzfläche und nicht für das ruder.
dann: ich gebe HFleiss recht darin, dass das wort "wohlig" ersetzt werden müsste. danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.
dass diese, durch die hybris angeregten ambivalenten gefühle, dargestellt durch die "gefühlsgezeiten", sich nicht "wohlig" äußern werden entspricht dem wesen dieser krise.
hypnos, selbst ein gott, versagt dem menschen eben jenen traum, der sich so wohlig anfühlen müsste, dieser traum vom gottesdasein. d.h., nicht einmal das gottessein wird einem nicht gegönnt, sondern auch der traum ein gott zu sein, den gott zu spielen, wird einem von oben herab vergällt. genau so tat es phaeton. er hat den gott nur für einen tag spielen wollen und ist aber untergegangen.
das ende des ganzen, das wörtliche zurückfallen auf die erde des phaeton, muss man auch dem inneren gefühl des falles bei der hybris gleichsetzen. das ganze bildet dann einen rahmen zurück zur krisis, zu den irdischen problemen, zu den emotionen. durch das festklammern an die prinzipien kann eine erneute hybris dann gefüttert werden. dadurch sollte sich ein inhaltlicher rahmen am ende des gedichts zu seinem anfang bilden...
anmerkung hier: auch ich kann passiv von aktiv unterscheiden, doch es wirft sich mir schon die frage auf, was das mit meinen deutschkenntnissen zu haben sollte. sind dir auch andere gedichte aufgefallen, die man mit dem duden grammatikalisch und inhaltlich zerfleischen könnte, wenn man wollte? ich meine, dass es diese zuhauf gibt, was ihnen aber keinerlei dissonanz anhängen muss. an lyrik ist eben das schön, dass man nicht mit den scheuklappen eines deutschlehrers beim diktat rangehen muss.
die hybris darf man auch nicht einfach mit übermut übersetzen. dahinter steckt viel mehr, darunter auch ein schaffensdrang ganzer kulturen, der auch deren untergang bedingte (s. antikes griechenland). sie gleicht mehr einem pfeil den man nach oben schießt. er geht alles schnell, dann langsamer, bruchpunkt und wieder rapide abwärts...das kann man auf so vieles übertragen, dass es müßig wäre, hier aufzählungen zu machen...
ich weiß auch schon, was ihr sagen werdet. ich schmeisse nachträglich eine interpretation meines eigenen gedichts in den raum. könnt ihr denken, vielleicht könnte man aber auch vor dem motzen einfach mal fragen, was das ganze soll. oder etwa nicht?