Kroko Gelbfuß

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molly

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Kroko Gelbfuß Für Kinder ab 5 Jahren

Vor langer Zeit lebte einmal ein winziges Krokodil. Sein Panzer auf dem Rücken sah von oben dunkelgrün aus, wie eine Tanne. Es hatte zwei schwarze, große Augen, einen hellen roten Schwanz und vier senfgelbe Füße. Eines Tages packte ein großer Raubvogel dass kleine Krokodil, trug es weit fort. Als der Vogel jedoch die gelben Füße sah, ließ er das kleine Krokodil fallen. Es schwamm in einem Bach weiter und gelangte auf eine Weide zu den Schafen. Doch es wollte weiter reisen und so sprang es in den Bach zurück.

Das winzige Krokodil schwamm den ganzen Tag den Bach entlang. Am Abend wurde es müde und kroch aus dem kalten Wasser. Da entdeckte es eine kleine Herde Tiere. Sie standen in einem offenen Stall und hatten ein weißes Fell. Der Winzling erinnerte sich an die freundlichen Schafe, bei denen er sich ausgeruht hatte. Sogleich strebte er auf die Tiere zu und legte sich zu den Kleinsten.
Kaum aber hatte sich der Winzling bequem hingelegt, begannen die Tiere zu meckern. Ein großes Tier stürmte herbei, stellte sich auf die Hinterbeine und sagte: „Was hast du bei uns Ziegen verloren?“
Der Winzling starrte die große Ziege an, dann sagte er: „Ich will mich ein wenig ausruhen.“
„Wie heißt du“? wollte sie nun wissen.
„Weiß ich nicht“, antwortete der Winzling.
„Wo kommst du her“, fragte die Ziege weiter.
„Aus dem Bach“, flüsterte der Winzling.
„Warum hast du so gelbe Füße?“ Aber das wusste der Winzling auch nicht. Nun begannen alle Ziegen zu meckern und die größte sagte: „Du weißt überhaupt nichts, wir wollen dich nicht bei uns haben. Verschwinde sofort, sonst stoße ich dich mit meinen Vorderbeinen aus unserem Stall.“
Der Winzling verließ augenblicklich den Ziegenstall und wanderte am Bachufer entlang, bis er einen Strauch fand. Er legte sich darunter und dachte noch beim Einschlafen an die freundlichen Schafe und die meckernden Ziegen.

Am nächsten Morgen wurde er unsanft aus dem Schlaf gerissen. Die tiefe Stimme eines Mannes sagte: „Ja, was habe ich denn da entdeckt! Ein buntes, winziges Krokodil. Du hast mir in meinem Zirkus noch gefehlt!“
Er schnappte den Winzling am Schwanz und trug ihn zu einem Käfig, der in einem Zelt stand. Vorsichtig legte er den Winzling hinein und verschloss die Tür. „Ich hole dir jetzt Futter“, sagte er und kam bald mit einem Regenwurm zurück. „Hier friss mal. Du bist wirklich hübsch. Grüner Panzer, roter Schwanz und gelbe Füße! Ich werde dich Kroko Gelbfuß nennen. Und ich bin Anton, der Zirkusdirektor. Aber du musst dir nur meinen Namen Anton merken. Jetzt kümmere ich mich mal um meine anderen Tiere.“

Der Winzling floh in die hinterste Ecke seines Käfigs. Kroko Gelbfuß sollte er heißen, das gefiel ihm. Schade dass er diesen Namen nicht früher kannte. Vielleicht hätte er bei den Ziegen in ihrem Stall bleiben dürfen. Kroko Gelbfuß schaute sich in der Scheune um. Neben ihm, in einem Drahtgehege, lagen sieben Katzen. Irgendwo bellten Hunde. Dann entdeckte Kroko Gelbfuß drei kleine Ziegen und begann zu zittern. Sie liefen frei umher und schnupperten auch an seinem Käfig. Als sich eine Ziege auf die Hinterbeine stellte und leicht an seinem Käfig rüttelte, rief der Winzling: „Ich habe einen Namen und heiße Kroko Gelbfuß, geh fort!“
Die Ziegen meckerten laut und liefen hinaus auf die Weide. Kroko Gelbfuß fraß seinen Regenwurm, kuschelte sich ins Stroh und schlief ein.

Am ersten Tag ließ Anton das kleine Krokodil im Käfig schlafen. Am zweiten Tag brachte er ihm wieder einen Regenwurm, den Kroko sogleich verschlang. Nun trug Anton den Käfig in den Hof. Er holte eine Flöte aus der Hosentasche und begann zu spielen. Nach dem ersten Ton marschierten die Katzen hinter einander in den Hof. Als er die Hand hob, stellten sie sich auf die Hinterbeine. Kroko staunte, was diese Tiere für Kunststücke zeigten. Anton klatschte in die Hände und die Katzen legten sich nebeneinander auf den Boden. „Gut gemacht“, rief Anton. Er pfiff auf zwei Fingern und die Katzen liefen zu ihren Töpfen, in die Anton ihr Futter geschüttet hatte. Auch die Ziegen zeigten Kunststücke, kletterten über eine Wippe, sprangen über kleine Hürden, stellten sich auf die Hinterbeine und drehten sich im Kreis. Zum Schluss rannten die drei Hunde in den Hof. Sie hüpften über Seile, stellten sich auf die Hinterbeine und tanzten auf Antons Flötenklänge. Dann krochen sie durch einen Tunnel. Zum Schluss rief Anton jeden Hund einzeln vor, streichelte ihn und schenkte ihm ein Leckerli.
Über die letzte Übung an diesem Vormittag staunte Kroko am meisten. Anton pfiff zweimal auf seinen Fingern. Die Ziegen liefen herbei und legten sich auf den Boden. Beim nächsten Pfiff kamen die Hunde, und sprangen den drei Ziege auf den Rücken. Jetzt klatschte Anton in die Hände, die sieben Katzen eilten herbei. Drei sprangen auf die Hunde, die auf den Ziegen saßen, die anderen setzten sich daneben. Anton schnippt einmal mit den Fingern. Die Ziegen begannen zu meckern, die Hunde bellten und die Katzen miauten solange, bis Anton die Hand hob und „Still“ rief. Danach liefen alle Tiere ins Zelt zurück.

Schon allein vom Zuschauen war Kroko müde geworden, er gähnte laut, kuschelte sich ins Stroh und schlief bis zum nächsten Morgen. Wieder trug Anton Krokos Käfig auf den Hof. Zwischen zwei Stühlen lag ein schmales Brett. Anton setzte Kroko darauf und nun lag am anderen Ende des Brettes sein Fressen, der Regenwurm.
Anton gab Kroko einen leichten Schubs und sagte: „Lauf.“ Kroko hätte so gern den Regenwurm gefressen, aber er fürchtete sich über das Brett zu gehen. Er blieb auf der Stelle liegen und bedeckte seine Augen mit einem Vorderbein. Anton band ein Seil um Krokos Hals und zog ihn ein Stück weiter. Kroko stemmte sich mit den Hinterbeinen fest auf das Brett und Anton musste ihn die kurze Strecke über das Brett ziehen.
„Nein“, schimpfte er, den Regenwurm bekommst du erst, wenn du über das Brett läufst.“ Er setzte Kroko wieder in den Käfig und übte mit den anderen Tieren. Alle bekamen Futter, nur Kroko nicht. Anton nahm ihn noch einmal aus dem Käfig und setzte ihn auf das Brett. Kroko rührte sich nicht von der Stelle. Da packte Anton ihn am Schwanz, hob ihn hoch, dass er nur noch auf den Vorderfüßen stand und schob ihn langsam über das Brett. Da stiegen Kroko Tränen in die Augen und Anton klatschte begeistert in die Hände:
„Wunderbar, kleiner Gelbfuß, jetzt zeigst du uns sogar Krokodils Tränen, das machen wir nun immer so!“
Am nächsten Tag versammelten sich viele Menschen auf der Wiese und alle Tiere zeigten ihre Kunststücke. Als Kroko an der Reihe war, zog Anton ihn wieder am Schwanz hoch und Kroko tapste weinend über das Brett. Die Besucher klatschten solange, bis Anton das kleine Krokodil noch einmal über das Brett laufen ließ.
Und wieder vergoss Kroko viele Tränen. An diesem Abend bekam er zwei Regenwürmer, aber er war zu müde, um sie zu fressen.

Am nächsten Morgen lud Anton alle Tiere in sein großes Auto. „Wir werden heute Mittag auf einer anderen Wiese anhalten und ihr dürft Kunststücke vorführen“, sagte er.
Die Fahrt dauerte nicht lange. Bald schon hatte Anton sein grünes Zelt aufgeschlagen, die Tiere aus dem Auto geholt und ihnen Futter hineingestellt.
Diese Wiese kam Kroko bekannt vor, auch hörte er ein vertrautes blöken. War er wieder bei den Schafen?
Tatsächlich, hinter dem Zaun stand die kleine Schafherde und blökte leise. Inzwischen hatten sich Zuschauer eingefunden und warteten auf die Vorstellung. Die Tiere zeigten ihre Kunststücke und alle klatschten laut Beifall. Dann kam das kleine bunte Krokodil dran.
„Was machst du denn hier?“ rief ein Lamm. „Wolltest du nicht in die große Welt hinaus schwimmen?“ fragte ein anderes.
Als Anton das kleine, bunte Krokodil auf das Brett setzen wollte, biss dieses Anton in die Hand. Vor Schreck ließ er das Krokodil fallen. Das aber kroch eilig zu den Schafen, rannte über die Weide und noch ehe Anton das Krokodil schnappen konnte, sprang es in den Bach und schwamm davon. Es winkte noch einmal mit seinem roten Schwanz den Schafen zu, verschwand um die Biegung des Baches und niemand hat das kleine Krokodil mit dem roten Schwanz und den senfgelben Füßen je wieder gesehen.
Ich glaube, es ist inzwischen ein großes Krokodil geworden und lebt in einem warmen See. Was meinst du?
******************************

Die erste Geschichte von Kroko Gelbfuß heißt:
"Das bunte Krokodil"
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

molly

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Hallo Moja,

herzlichen Dank für die Wertung. Es ist schön, wenn LyrikerInnen hier auch ab und zu Geschichten lesen.

Viele Grüße

molly
 
G

Gelöschtes Mitglied 19679

Gast
Hallo Molly,
Deine Geschichte vom kleinen Krokodil, das seine Ohnmacht in Stärke verwandelt, gefiel mir so gut, dass ich immer noch an Kroko Gelbfuß denken muss. Die Bilder haben sich eingeprägt, berührten mich sehr. Spannend, einfühlsam und ermutigend geschrieben, danke! Und viele Grüße, Monika
 

molly

Mitglied
Hallo moja,

herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass nicht nur die Kinder diese Geschichte mögen.

Frohe Ostertage!

Liebe Grüße

molly
 

Marker

Mitglied
liebe molly,
man schliesst dieses buntgescheckte kleine krokodil sofort ins herz, ob man will oder nicht. eine schoene geschichte, kindergerecht aber nicht kindisch geschrieben, was keine einfache kunst ist, wie ich aus erfahrung weiss. also, waere dies krokodilchen nicht in die freiheit entfleucht, haette ich es liebend gern adoptiert. ich hoffe, du bist mit meiner bewertung Note 7 einverstanden.
liebe gruesse aus der schweiz,
vom Marker
 

molly

Mitglied
Hallo Marker,

vielen Dank für Deinen positiven Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Kroko Gelbfuß in Dein Herz geschlossen hast, das ist wichtiger als die sieben.

Herzliche Grüße

molly
 

Silbenstaub

Mitglied
Hallo molly, neulich suchte ich auf die Schnelle eine Geschichte, die ich einem fünfjährigen Jungen, der bei mir zu Besuch war, vorlesen könnte. Da ein Plüschkrokodil schon vorhanden war, blieb ich an deiner Geschichte hängen. Und, sie kam seeehr gut an, nicht nur beim ihm.
Danke für die zauberhafte Geschichte!
Schönen Restsonntag, Silbenstaub
PS: In der vierten Zeile ein kleiner Fehler, dass statt das.
 

molly

Mitglied
Kroko Gelbfuß Für Kinder ab 5 Jahren

Vor langer Zeit lebte einmal ein winziges Krokodil. Sein Panzer auf dem Rücken sah von oben dunkelgrün aus, wie eine Tanne. Es hatte zwei schwarze, große Augen, einen hellen roten Schwanz und vier senfgelbe Füße. Eines Tages packte ein großer Raubvogel das kleine Krokodil, trug es weit fort. Als der Vogel jedoch die gelben Füße sah, ließ er das kleine Krokodil fallen. Es schwamm in einem Bach weiter und gelangte auf eine Weide zu den Schafen. Doch es wollte weiter reisen und so sprang es in den Bach zurück.

Das winzige Krokodil schwamm den ganzen Tag den Bach entlang. Am Abend wurde es müde und kroch aus dem kalten Wasser. Da entdeckte es eine kleine Herde Tiere. Sie standen in einem offenen Stall und hatten ein weißes Fell. Der Winzling erinnerte sich an die freundlichen Schafe, bei denen er sich ausgeruht hatte. Sogleich strebte er auf die Tiere zu und legte sich zu den Kleinsten.
Kaum aber hatte sich der Winzling bequem hingelegt, begannen die Tiere zu meckern. Ein großes Tier stürmte herbei, stellte sich auf die Hinterbeine und sagte: „Was hast du bei uns Ziegen verloren?“
Der Winzling starrte die große Ziege an, dann sagte er: „Ich will mich ein wenig ausruhen.“
„Wie heißt du“? wollte sie nun wissen.
„Weiß ich nicht“, antwortete der Winzling.
„Wo kommst du her“, fragte die Ziege weiter.
„Aus dem Bach“, flüsterte der Winzling.
„Warum hast du so gelbe Füße?“ Aber das wusste der Winzling auch nicht. Nun begannen alle Ziegen zu meckern und die größte sagte: „Du weißt überhaupt nichts, wir wollen dich nicht bei uns haben. Verschwinde sofort, sonst stoße ich dich mit meinen Vorderbeinen aus unserem Stall.“
Der Winzling verließ augenblicklich den Ziegenstall und wanderte am Bachufer entlang, bis er einen Strauch fand. Er legte sich darunter und dachte noch beim Einschlafen an die freundlichen Schafe und die meckernden Ziegen.

Am nächsten Morgen wurde er unsanft aus dem Schlaf gerissen. Die tiefe Stimme eines Mannes sagte: „Ja, was habe ich denn da entdeckt! Ein buntes, winziges Krokodil. Du hast mir in meinem Zirkus noch gefehlt!“
Er schnappte den Winzling am Schwanz und trug ihn zu einem Käfig, der in einem Zelt stand. Vorsichtig legte er den Winzling hinein und verschloss die Tür. „Ich hole dir jetzt Futter“, sagte er und kam bald mit einem Regenwurm zurück. „Hier friss mal. Du bist wirklich hübsch. Grüner Panzer, roter Schwanz und gelbe Füße! Ich werde dich Kroko Gelbfuß nennen. Und ich bin Anton, der Zirkusdirektor. Aber du musst dir nur meinen Namen Anton merken. Jetzt kümmere ich mich mal um meine anderen Tiere.“

Der Winzling floh in die hinterste Ecke seines Käfigs. Kroko Gelbfuß sollte er heißen, das gefiel ihm. Schade dass er diesen Namen nicht früher kannte. Vielleicht hätte er bei den Ziegen in ihrem Stall bleiben dürfen. Kroko Gelbfuß schaute sich in der Scheune um. Neben ihm, in einem Drahtgehege, lagen sieben Katzen. Irgendwo bellten Hunde. Dann entdeckte Kroko Gelbfuß drei kleine Ziegen und begann zu zittern. Sie liefen frei umher und schnupperten auch an seinem Käfig. Als sich eine Ziege auf die Hinterbeine stellte und leicht an seinem Käfig rüttelte, rief der Winzling: „Ich habe einen Namen und heiße Kroko Gelbfuß, geh fort!“
Die Ziegen meckerten laut und liefen hinaus auf die Weide. Kroko Gelbfuß fraß seinen Regenwurm, kuschelte sich ins Stroh und schlief ein.

Am ersten Tag ließ Anton das kleine Krokodil im Käfig schlafen. Am zweiten Tag brachte er ihm wieder einen Regenwurm, den Kroko sogleich verschlang. Nun trug Anton den Käfig in den Hof. Er holte eine Flöte aus der Hosentasche und begann zu spielen. Nach dem ersten Ton marschierten die Katzen hinter einander in den Hof. Als er die Hand hob, stellten sie sich auf die Hinterbeine. Kroko staunte, was diese Tiere für Kunststücke zeigten. Anton klatschte in die Hände und die Katzen legten sich nebeneinander auf den Boden. „Gut gemacht“, rief Anton. Er pfiff auf zwei Fingern und die Katzen liefen zu ihren Töpfen, in die Anton ihr Futter geschüttet hatte. Auch die Ziegen zeigten Kunststücke, kletterten über eine Wippe, sprangen über kleine Hürden, stellten sich auf die Hinterbeine und drehten sich im Kreis. Zum Schluss rannten die drei Hunde in den Hof. Sie hüpften über Seile, stellten sich auf die Hinterbeine und tanzten auf Antons Flötenklänge. Dann krochen sie durch einen Tunnel. Zum Schluss rief Anton jeden Hund einzeln vor, streichelte ihn und schenkte ihm ein Leckerli.
Über die letzte Übung an diesem Vormittag staunte Kroko am meisten. Anton pfiff zweimal auf seinen Fingern. Die Ziegen liefen herbei und legten sich auf den Boden. Beim nächsten Pfiff kamen die Hunde, und sprangen den drei Ziege auf den Rücken. Jetzt klatschte Anton in die Hände, die sieben Katzen eilten herbei. Drei sprangen auf die Hunde, die auf den Ziegen saßen, die anderen setzten sich daneben. Anton schnippt einmal mit den Fingern. Die Ziegen begannen zu meckern, die Hunde bellten und die Katzen miauten solange, bis Anton die Hand hob und „Still“ rief. Danach liefen alle Tiere ins Zelt zurück.

Schon allein vom Zuschauen war Kroko müde geworden, er gähnte laut, kuschelte sich ins Stroh und schlief bis zum nächsten Morgen. Wieder trug Anton Krokos Käfig auf den Hof. Zwischen zwei Stühlen lag ein schmales Brett. Anton setzte Kroko darauf und nun lag am anderen Ende des Brettes sein Fressen, der Regenwurm.
Anton gab Kroko einen leichten Schubs und sagte: „Lauf.“ Kroko hätte so gern den Regenwurm gefressen, aber er fürchtete sich über das Brett zu gehen. Er blieb auf der Stelle liegen und bedeckte seine Augen mit einem Vorderbein. Anton band ein Seil um Krokos Hals und zog ihn ein Stück weiter. Kroko stemmte sich mit den Hinterbeinen fest auf das Brett und Anton musste ihn die kurze Strecke über das Brett ziehen.
„Nein“, schimpfte er, den Regenwurm bekommst du erst, wenn du über das Brett läufst.“ Er setzte Kroko wieder in den Käfig und übte mit den anderen Tieren. Alle bekamen Futter, nur Kroko nicht. Anton nahm ihn noch einmal aus dem Käfig und setzte ihn auf das Brett. Kroko rührte sich nicht von der Stelle. Da packte Anton ihn am Schwanz, hob ihn hoch, dass er nur noch auf den Vorderfüßen stand und schob ihn langsam über das Brett. Da stiegen Kroko Tränen in die Augen und Anton klatschte begeistert in die Hände:
„Wunderbar, kleiner Gelbfuß, jetzt zeigst du uns sogar Krokodils Tränen, das machen wir nun immer so!“
Am nächsten Tag versammelten sich viele Menschen auf der Wiese und alle Tiere zeigten ihre Kunststücke. Als Kroko an der Reihe war, zog Anton ihn wieder am Schwanz hoch und Kroko tapste weinend über das Brett. Die Besucher klatschten solange, bis Anton das kleine Krokodil noch einmal über das Brett laufen ließ.
Und wieder vergoss Kroko viele Tränen. An diesem Abend bekam er zwei Regenwürmer, aber er war zu müde, um sie zu fressen.

Am nächsten Morgen lud Anton alle Tiere in sein großes Auto. „Wir werden heute Mittag auf einer anderen Wiese anhalten und ihr dürft Kunststücke vorführen“, sagte er.
Die Fahrt dauerte nicht lange. Bald schon hatte Anton sein grünes Zelt aufgeschlagen, die Tiere aus dem Auto geholt und ihnen Futter hineingestellt.
Diese Wiese kam Kroko bekannt vor, auch hörte er ein vertrautes blöken. War er wieder bei den Schafen?
Tatsächlich, hinter dem Zaun stand die kleine Schafherde und blökte leise. Inzwischen hatten sich Zuschauer eingefunden und warteten auf die Vorstellung. Die Tiere zeigten ihre Kunststücke und alle klatschten laut Beifall. Dann kam das kleine bunte Krokodil dran.
„Was machst du denn hier?“ rief ein Lamm. „Wolltest du nicht in die große Welt hinaus schwimmen?“ fragte ein anderes.
Als Anton das kleine, bunte Krokodil auf das Brett setzen wollte, biss dieses Anton in die Hand. Vor Schreck ließ er das Krokodil fallen. Das aber kroch eilig zu den Schafen, rannte über die Weide und noch ehe Anton das Krokodil schnappen konnte, sprang es in den Bach und schwamm davon. Es winkte noch einmal mit seinem roten Schwanz den Schafen zu, verschwand um die Biegung des Baches und niemand hat das kleine Krokodil mit dem roten Schwanz und den senfgelben Füßen je wieder gesehen.
Ich glaube, es ist inzwischen ein großes Krokodil geworden und lebt in einem warmen See. Was meinst du?
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Die erste Geschichte von Kroko Gelbfuß heißt:
"Das bunte Krokodil"
 

molly

Mitglied
Hallo Silbenstaub,

herzlichen Dank fürs Lesen und die sehr gute Wertung. Den Fehler habe ich verbessert.
Ich freue mich, dass mein bunte Krokodil noch weitere Freunde gefunden hat.

Dir eine gute Woche eund viele Grüße

molly
 

molly

Mitglied
Kroko Gelbfuß Für Kinder ab 5 Jahren / Von Monika Rieger

Vor langer Zeit lebte einmal ein winziges Krokodil. Sein Panzer auf dem Rücken sah von oben dunkelgrün aus, wie eine Tanne. Es hatte zwei schwarze, große Augen, einen hellen roten Schwanz und vier senfgelbe Füße. Eines Tages packte ein großer Raubvogel das kleine Krokodil, trug es weit fort. Als der Vogel jedoch die gelben Füße sah, ließ er das kleine Krokodil fallen. Es schwamm in einem Bach weiter und gelangte auf eine Weide zu den Schafen. Doch es wollte weiter reisen und so sprang es in den Bach zurück.

Das winzige Krokodil schwamm den ganzen Tag den Bach entlang. Am Abend wurde es müde und kroch aus dem kalten Wasser. Da entdeckte es eine kleine Herde Tiere. Sie standen in einem offenen Stall und hatten ein weißes Fell. Der Winzling erinnerte sich an die freundlichen Schafe, bei denen er sich ausgeruht hatte. Sogleich strebte er auf die Tiere zu und legte sich zu den Kleinsten.
Kaum aber hatte sich der Winzling bequem hingelegt, begannen die Tiere zu meckern. Ein großes Tier stürmte herbei, stellte sich auf die Hinterbeine und sagte: „Was hast du bei uns Ziegen verloren?“
Der Winzling starrte die große Ziege an, dann sagte er: „Ich will mich ein wenig ausruhen.“
„Wie heißt du“? wollte sie nun wissen.
„Weiß ich nicht“, antwortete der Winzling.
„Wo kommst du her“, fragte die Ziege weiter.
„Aus dem Bach“, flüsterte der Winzling.
„Warum hast du so gelbe Füße?“ Aber das wusste der Winzling auch nicht. Nun begannen alle Ziegen zu meckern und die größte sagte: „Du weißt überhaupt nichts, wir wollen dich nicht bei uns haben. Verschwinde sofort, sonst stoße ich dich mit meinen Vorderbeinen aus unserem Stall.“
Der Winzling verließ augenblicklich den Ziegenstall und wanderte am Bachufer entlang, bis er einen Strauch fand. Er legte sich darunter und dachte noch beim Einschlafen an die freundlichen Schafe und die meckernden Ziegen.

Am nächsten Morgen wurde er unsanft aus dem Schlaf gerissen. Die tiefe Stimme eines Mannes sagte: „Ja, was habe ich denn da entdeckt! Ein buntes, winziges Krokodil. Du hast mir in meinem Zirkus noch gefehlt!“
Er schnappte den Winzling am Schwanz und trug ihn zu einem Käfig, der in einem Zelt stand. Vorsichtig legte er den Winzling hinein und verschloss die Tür. „Ich hole dir jetzt Futter“, sagte er und kam bald mit einem Regenwurm zurück. „Hier friss mal. Du bist wirklich hübsch. Grüner Panzer, roter Schwanz und gelbe Füße! Ich werde dich Kroko Gelbfuß nennen. Und ich bin Anton, der Zirkusdirektor. Aber du musst dir nur meinen Namen Anton merken. Jetzt kümmere ich mich mal um meine anderen Tiere.“

Der Winzling floh in die hinterste Ecke seines Käfigs. Kroko Gelbfuß sollte er heißen, das gefiel ihm. Schade dass er diesen Namen nicht früher kannte. Vielleicht hätte er bei den Ziegen in ihrem Stall bleiben dürfen. Kroko Gelbfuß schaute sich in der Scheune um. Neben ihm, in einem Drahtgehege, lagen sieben Katzen. Irgendwo bellten Hunde. Dann entdeckte Kroko Gelbfuß drei kleine Ziegen und begann zu zittern. Sie liefen frei umher und schnupperten auch an seinem Käfig. Als sich eine Ziege auf die Hinterbeine stellte und leicht an seinem Käfig rüttelte, rief der Winzling: „Ich habe einen Namen und heiße Kroko Gelbfuß, geh fort!“
Die Ziegen meckerten laut und liefen hinaus auf die Weide. Kroko Gelbfuß fraß seinen Regenwurm, kuschelte sich ins Stroh und schlief ein.

Am ersten Tag ließ Anton das kleine Krokodil im Käfig schlafen. Am zweiten Tag brachte er ihm wieder einen Regenwurm, den Kroko sogleich verschlang. Nun trug Anton den Käfig in den Hof. Er holte eine Flöte aus der Hosentasche und begann zu spielen. Nach dem ersten Ton marschierten die Katzen hinter einander in den Hof. Als er die Hand hob, stellten sie sich auf die Hinterbeine. Kroko staunte, was diese Tiere für Kunststücke zeigten. Anton klatschte in die Hände und die Katzen legten sich nebeneinander auf den Boden. „Gut gemacht“, rief Anton. Er pfiff auf zwei Fingern und die Katzen liefen zu ihren Töpfen, in die Anton ihr Futter geschüttet hatte. Auch die Ziegen zeigten Kunststücke, kletterten über eine Wippe, sprangen über kleine Hürden, stellten sich auf die Hinterbeine und drehten sich im Kreis. Zum Schluss rannten die drei Hunde in den Hof. Sie hüpften über Seile, stellten sich auf die Hinterbeine und tanzten auf Antons Flötenklänge. Dann krochen sie durch einen Tunnel. Zum Schluss rief Anton jeden Hund einzeln vor, streichelte ihn und schenkte ihm ein Leckerli.
Über die letzte Übung an diesem Vormittag staunte Kroko am meisten. Anton pfiff zweimal auf seinen Fingern. Die Ziegen liefen herbei und legten sich auf den Boden. Beim nächsten Pfiff kamen die Hunde, und sprangen den drei Ziege auf den Rücken. Jetzt klatschte Anton in die Hände, die sieben Katzen eilten herbei. Drei sprangen auf die Hunde, die auf den Ziegen saßen, die anderen setzten sich daneben. Anton schnippt einmal mit den Fingern. Die Ziegen begannen zu meckern, die Hunde bellten und die Katzen miauten solange, bis Anton die Hand hob und „Still“ rief. Danach liefen alle Tiere ins Zelt zurück.

Schon allein vom Zuschauen war Kroko müde geworden, er gähnte laut, kuschelte sich ins Stroh und schlief bis zum nächsten Morgen. Wieder trug Anton Krokos Käfig auf den Hof. Zwischen zwei Stühlen lag ein schmales Brett. Anton setzte Kroko darauf und nun lag am anderen Ende des Brettes sein Fressen, der Regenwurm.
Anton gab Kroko einen leichten Schubs und sagte: „Lauf.“ Kroko hätte so gern den Regenwurm gefressen, aber er fürchtete sich über das Brett zu gehen. Er blieb auf der Stelle liegen und bedeckte seine Augen mit einem Vorderbein. Anton band ein Seil um Krokos Hals und zog ihn ein Stück weiter. Kroko stemmte sich mit den Hinterbeinen fest auf das Brett und Anton musste ihn die kurze Strecke über das Brett ziehen.
„Nein“, schimpfte er, den Regenwurm bekommst du erst, wenn du über das Brett läufst.“ Er setzte Kroko wieder in den Käfig und übte mit den anderen Tieren. Alle bekamen Futter, nur Kroko nicht. Anton nahm ihn noch einmal aus dem Käfig und setzte ihn auf das Brett. Kroko rührte sich nicht von der Stelle. Da packte Anton ihn am Schwanz, hob ihn hoch, dass er nur noch auf den Vorderfüßen stand und schob ihn langsam über das Brett. Da stiegen Kroko Tränen in die Augen und Anton klatschte begeistert in die Hände:
„Wunderbar, kleiner Gelbfuß, jetzt zeigst du uns sogar Krokodils Tränen, das machen wir nun immer so!“
Am nächsten Tag versammelten sich viele Menschen auf der Wiese und alle Tiere zeigten ihre Kunststücke. Als Kroko an der Reihe war, zog Anton ihn wieder am Schwanz hoch und Kroko tapste weinend über das Brett. Die Besucher klatschten solange, bis Anton das kleine Krokodil noch einmal über das Brett laufen ließ.
Und wieder vergoss Kroko viele Tränen. An diesem Abend bekam er zwei Regenwürmer, aber er war zu müde, um sie zu fressen.

Am nächsten Morgen lud Anton alle Tiere in sein großes Auto. „Wir werden heute Mittag auf einer anderen Wiese anhalten und ihr dürft Kunststücke vorführen“, sagte er.
Die Fahrt dauerte nicht lange. Bald schon hatte Anton sein grünes Zelt aufgeschlagen, die Tiere aus dem Auto geholt und ihnen Futter hineingestellt.
Diese Wiese kam Kroko bekannt vor, auch hörte er ein vertrautes blöken. War er wieder bei den Schafen?
Tatsächlich, hinter dem Zaun stand die kleine Schafherde und blökte leise. Inzwischen hatten sich Zuschauer eingefunden und warteten auf die Vorstellung. Die Tiere zeigten ihre Kunststücke und alle klatschten laut Beifall. Dann kam das kleine bunte Krokodil dran.
„Was machst du denn hier?“ rief ein Lamm. „Wolltest du nicht in die große Welt hinaus schwimmen?“ fragte ein anderes.
Als Anton das kleine, bunte Krokodil auf das Brett setzen wollte, biss dieses Anton in die Hand. Vor Schreck ließ er das Krokodil fallen. Das aber kroch eilig zu den Schafen, rannte über die Weide und noch ehe Anton das Krokodil schnappen konnte, sprang es in den Bach und schwamm davon. Es winkte noch einmal mit seinem roten Schwanz den Schafen zu, verschwand um die Biegung des Baches und niemand hat das kleine Krokodil mit dem roten Schwanz und den senfgelben Füßen je wieder gesehen.
Ich glaube, es ist inzwischen ein großes Krokodil geworden und lebt in einem warmen See. Was meinst du?
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Die erste Geschichte von Kroko Gelbfuß heißt:
"Das bunte Krokodil"
 



 
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