Kuckucksmoral / Kunst

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Lyrischa

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Kuckucksmoral

Frühling wird es in Feld und Hain.
Neues Leben zieht überall ein.
Neu auch in der Vogelschar
ein Finkenfräulein dieses Jahr.

Ein Finkenhahn vom Nachbarrevier
fliegt, wie man sieht, recht oft zu ihr.
Und soviel steht bisher schon fest:
Es liegt ein Ei in ihrem Nest.

Doch manchen Vögeln passt es nicht,
dass sie nicht beichtet die Geschicht.
Das tuschelt, zischt und krächzt im Chor...
Die Krähe tut sich besonders hervor.

Der Dompfaff nimmt auch Anstoß dran,
dass sie nicht hört die Predigt an.
Der Sperling zetert: "Sie hat keinen Glauben.
Unsern Kindern wird die Moral sie rauben!"

Die Kuckucksfrau behauptet fest
manch Finkenei in fremdem Nest.
In Rohrsängers Heim legt sie noch schnell
ihr Ei, bevor der Hausherr zur Stell.

Die Krähe wirft ein paar Eier hinaus,
sonst würde ihr gar zu voll das Haus.
Der Sperling - Hinterlist im Sinn -
schlüpft verdeckt zur Nachbarin.

Die Nachtigall fliegt zum Stelldichein...
Ihr Junges noch füttert das Finkenfäulein.
Und die Moral von der Geschicht?
Zum Finkensohn die Mutter spricht:

"Ein Jeder hier gescholten hat,
das, was er heimlich selber tat.
Merk dir, wer selbst hat Dreck am Stab,
der wischt ihn gern an andern ab!"





Kunst

[/i]Könner und Kenner[/i]

Seit Jahren plagt sich Pero Pan.
Im Schreibtischfach gleich nebenan,
hinterm Entwurf von dem Roman
und dem Päckchenmit Gedichten,
die schönsten Gute-Nacht-Geschichten.
Sein leeres Konto grinst ihn an.

Ganz anders lebt da Malmann Meier.
Der Glanzpunkt jeder Künstlerfeier
vermalt gern Schokoladenbrei.
Auch seine Katze ist so frei...
Die Mieze leckt, als ob sie's ahne:
Ihr Herr holt Blaubeern noch mit Sahne.

Die kommen oberhalb des Braun.
Das Tier darf wiederum sich traun.
Dann liegt Miez schnurrend in der Ecke,
als ob im Traum sie weiterschlecke.
Ein Löffel Sirup darf's noch sein...
Jetzt schläft sie satt und klebrig ein.

Hans Meier nimmt mit stillem Grinsen
das Werk , um schnell es umzumünzen.
Er kennt da einen Kunstmäzen.
Der ruft, als er es kaum besehn:
"Total spezial! Exorbitant!
Ein Meer mit Sonne und mit Strand!"

Zehntausend Euro auf die Hand.
Hans bringt der Mieze auch was mit
vom Fachgeschäft für Kattekitt.
Der Reiche schwärmt von großer Kunst,
Hans Meier von der Stunde Gunst
und Miez von Fisch und Leberdunst.

Doch nebenan in seiner Kammer
da packt den Pero schier der Jammer,
weil keiner schätzet Fleiß und Müh.
Nicht einer sieht des Pan Genie.
Derweilen urteiln streng die Kenner:
"Der Pan, der ist und bleibt ein Penner!"


M.Kühr
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hättste besser getrennt reingestellt. Gefallen mir beide ganz gut, würde ich aber unterschiedlich bewerten.

Viele Grüße
Thomas
 



 
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