Wie ich ins Bauernhaus einzog
Ich bin Morle, die schwarze Katze. Der Tim hat mich aus dem Tierheim nach hause gebracht. Er wünscht sich nämlich seit langem schon ein Streicheltier. Tim stell mein Körbchen in die Küche.
Ich hab hier gleich allen gezeigt, wer Katze im Bauernhaus ist. Die Mäuse begreifen das natürlich am schnellsten. Da schaut doch grad eine um die Ecke. Und wo will sie hin? Natürlich in die Speisekammer. Die Bäuerin hat dort gestern einen frischen Käse ins Regal gelegt. Das hält die stärkste Maus nicht aus. Käseduft kitzelt sehr in einer Mäusenase.
Ich duck mich. Auf Samtpfoten schleich ich mich an, ganz still, ganz leise. Die Maus trippelt zur Speisekammertür. Ich halt die Luft an. Dann mach ich einen kühnen Satz ...
„Mooorle.“ Tim stürmt in die Küche. Verflucht! Jetzt ist die Maus natürlich weg.
Pfoten weg von den Gardinen
Trotzdem sind Tim und ich gute Freunde geworden. Heute spielen wir mein Lieblingsspiel: Fangen. Ich sause im Wohnzimmer über Tisch und Stühle. Die Bäuerin hängt im Garten Wäsche zum Trocknen auf.
„Fang mich“, ruft Tim und rennt um den Tisch. Ich nehme natürlich die Abkürzung und jage unter dem Tisch hindurch. Und schon erwisch ich Tim am Hosenbein.
„Aua“, ruft Tim. Ich laß sofort los.
Aus Versehen hab ich ihn gekratzt.
„Na warte.“ Jetzt ist es Tim, der mich jagt. Im Zickzackkurs saus ich nach rechts und links. Aber es gelingt mir nicht Tim abzuschütteln. In letzter Not jage ich an der Gardine hoch. Ich jubele. Jetzt kriegt mich Tim nie und nimmer.
„Um Himmels Willen“, schimpft plötzlich die Bäuerin, „sofort lässt du die Gardine los.“
„Schnell weg“, ruft Tim. Ich springe auf den Boden. Und ehe die Bäuerin durch die Hintertür ins Haus kommt, sind wir durch die Vordertür auf die Straße gerannt.
Wie Hund und Katz
Ich sonne mich auf der Fensterbank. Da springt Rex, der Hund vom Nachbarhof in den Vorgarten.
„Rrrrrhhh, wuff, wuff“, knurrt und bellt er. Rex kann Katzen nicht ausstehen. Und ich kann Hunde nicht ausstehen. Besonders nicht, wenn sie stänkern. Und außerdem, was fällt dieser Straßenmischung ein mich beim sonnenbaden zu stören? Dem wird’ ich’s zeigen. Im Nu spring ich von der Fensterbank ins Radieschenbeet. Von da bis zur Regentonne ist es nur ein Katzensprung. Fex guckt ganz blöde, als ich vor ihm stehe. Ich fauche drohend. Mein Fell sträubt sich und mein Schwanz wird dick wie eine Flaschenbürste. Er krümmt sich wie mein Buckel.
„Miau miiiiauauauaua!“
„Wwwwufff, rrrrrrhhh, rrrrrhhhh, wuff wau wau!”
“Miauauauaua, miauauaua!”
Rex springt auf der Stelle hin und her. Er will mir wohl Angst machen? Da kennt er mich aber schlecht. Blitzschnell geh’ ich auf die Hinderbeine und, wupp, verpass ich Rex einen Satz Ohrfeigen. Er begreift erst, als ich längst auf einem Ast im Kirschbaum sitze. Wütend springt Rex am Baumstamm hoch. Aber das beeindruckt mich nicht die Pfote.
Rex zeiht beleidigt ab. Seinen Schwanz klemmt er zwischen die Hinterbeine. Ich springe vom Kirschbaum und nehme meinen Platz auf der Fensterbank wieder ein. So schön scheint die Sonne.
Wenn Vollmond ist
Seit Tagen bin ich unruhig. Denn heute nacht ist Vollmond. In meinem Körbchen warte ich bis es im Haus still geworden ist. Dann spring ich vom Küchenfenster auf die Feuerleiter. Ich verfehle nicht mein Ziel. Wie alle Katzen kann ich im Dunkeln ausgezeichnet sehen. Außerdem leuchtet mir der Mond. Flink klettere ich auf den Dachgiebel. Neben dem Schornstein mach ich es mir bequem. Denn von hier kann ich den Mond gut sehen und habe auch einen ausgezeichneten Blick auf die anderen Dächer im Dorf. Auf denen sitzen jetzt ebenfalls Katzen. „Miau, miau“, begrüßen wir uns. Eine Wolke, die eben noch den honiggelben Mond verdeckt hat, zieht weiter. Nun strahlt er hell über die Dächer. Das begeistert uns so, dass wir Katzen eine Arie anstimmen. Es klingt wunderbar. Mir kommen die Tränen vor Rührung. Schade nur, dass von mindestens fünf Häusern die Fenster aufgerissen werden trotz der späten Stunde.
„Verfluchtes Katzengejammer. Aufhören, aufhören mit dem Gejaule“, schimpft jemand.
Was die Leute nur haben? Ich finde, wir singen wunderschön. Aber vielleicht sollten wir noch etwas üben?
Katz- und Maus-Spiel
Nach dieser kurzen Nacht schlaf ich heute natürlich mindestens bis Mittag. Nicht mal mit Frischfisch lockt mich Tim aus dem Körbchen. Den ganzen Tag döse ich vor mich hin. Nur abends zum Abendessen steh ich kurz auf. Das Leben ist schön.
Das denken wahrscheinlich auch die Mäuse. Sie rascheln nämlich frech unter der Küchendiele. Mit halboffenem Katzenauge erblicke ich grad noch einen Mäuseschwanz, der Richtung Speisekammer witscht. Das ist zuviel. Das ist gerade zu eine Beleidigung meiner Hauskatzenehre. Mit einem Satz bin ich an der Speisekammer. Die Maus sitzt in der Falle.
Zur Tür kann sie nicht raus. Ein Fenster gibt es nicht. Arme Maus, jetzt geht’s dir an den Kragen. Zwar habe ich schon zu Abend gegessen. Doch gegen ein zartes Mäuschen zum Nachtisch habe ich nichts einzuwenden. Vorher aber spiel ich noch ein bischen mit ihm Katz und Maus. Von einer Ecke in die andre flitzt das Mäuslein. Es wird eine richtig wilde Jagd. Doch dann pack ich’s und mit einem Bissen verschwindet’s in meinem Magen. Hmm, lecker. Die anderen Mäuse verkriechen sich vor Schreck in ihren Löchern. So schnell wagen sie sich nicht wieder hervor. Ich bin die Katze im Haus.
P.S. Die Mäuse können ruhig wohnen bleiben. Es macht einen Heidenspaß sie zu jagen.
Ich bin Morle, die schwarze Katze. Der Tim hat mich aus dem Tierheim nach hause gebracht. Er wünscht sich nämlich seit langem schon ein Streicheltier. Tim stell mein Körbchen in die Küche.
Ich hab hier gleich allen gezeigt, wer Katze im Bauernhaus ist. Die Mäuse begreifen das natürlich am schnellsten. Da schaut doch grad eine um die Ecke. Und wo will sie hin? Natürlich in die Speisekammer. Die Bäuerin hat dort gestern einen frischen Käse ins Regal gelegt. Das hält die stärkste Maus nicht aus. Käseduft kitzelt sehr in einer Mäusenase.
Ich duck mich. Auf Samtpfoten schleich ich mich an, ganz still, ganz leise. Die Maus trippelt zur Speisekammertür. Ich halt die Luft an. Dann mach ich einen kühnen Satz ...
„Mooorle.“ Tim stürmt in die Küche. Verflucht! Jetzt ist die Maus natürlich weg.
Pfoten weg von den Gardinen
Trotzdem sind Tim und ich gute Freunde geworden. Heute spielen wir mein Lieblingsspiel: Fangen. Ich sause im Wohnzimmer über Tisch und Stühle. Die Bäuerin hängt im Garten Wäsche zum Trocknen auf.
„Fang mich“, ruft Tim und rennt um den Tisch. Ich nehme natürlich die Abkürzung und jage unter dem Tisch hindurch. Und schon erwisch ich Tim am Hosenbein.
„Aua“, ruft Tim. Ich laß sofort los.
Aus Versehen hab ich ihn gekratzt.
„Na warte.“ Jetzt ist es Tim, der mich jagt. Im Zickzackkurs saus ich nach rechts und links. Aber es gelingt mir nicht Tim abzuschütteln. In letzter Not jage ich an der Gardine hoch. Ich jubele. Jetzt kriegt mich Tim nie und nimmer.
„Um Himmels Willen“, schimpft plötzlich die Bäuerin, „sofort lässt du die Gardine los.“
„Schnell weg“, ruft Tim. Ich springe auf den Boden. Und ehe die Bäuerin durch die Hintertür ins Haus kommt, sind wir durch die Vordertür auf die Straße gerannt.
Wie Hund und Katz
Ich sonne mich auf der Fensterbank. Da springt Rex, der Hund vom Nachbarhof in den Vorgarten.
„Rrrrrhhh, wuff, wuff“, knurrt und bellt er. Rex kann Katzen nicht ausstehen. Und ich kann Hunde nicht ausstehen. Besonders nicht, wenn sie stänkern. Und außerdem, was fällt dieser Straßenmischung ein mich beim sonnenbaden zu stören? Dem wird’ ich’s zeigen. Im Nu spring ich von der Fensterbank ins Radieschenbeet. Von da bis zur Regentonne ist es nur ein Katzensprung. Fex guckt ganz blöde, als ich vor ihm stehe. Ich fauche drohend. Mein Fell sträubt sich und mein Schwanz wird dick wie eine Flaschenbürste. Er krümmt sich wie mein Buckel.
„Miau miiiiauauauaua!“
„Wwwwufff, rrrrrrhhh, rrrrrhhhh, wuff wau wau!”
“Miauauauaua, miauauaua!”
Rex springt auf der Stelle hin und her. Er will mir wohl Angst machen? Da kennt er mich aber schlecht. Blitzschnell geh’ ich auf die Hinderbeine und, wupp, verpass ich Rex einen Satz Ohrfeigen. Er begreift erst, als ich längst auf einem Ast im Kirschbaum sitze. Wütend springt Rex am Baumstamm hoch. Aber das beeindruckt mich nicht die Pfote.
Rex zeiht beleidigt ab. Seinen Schwanz klemmt er zwischen die Hinterbeine. Ich springe vom Kirschbaum und nehme meinen Platz auf der Fensterbank wieder ein. So schön scheint die Sonne.
Wenn Vollmond ist
Seit Tagen bin ich unruhig. Denn heute nacht ist Vollmond. In meinem Körbchen warte ich bis es im Haus still geworden ist. Dann spring ich vom Küchenfenster auf die Feuerleiter. Ich verfehle nicht mein Ziel. Wie alle Katzen kann ich im Dunkeln ausgezeichnet sehen. Außerdem leuchtet mir der Mond. Flink klettere ich auf den Dachgiebel. Neben dem Schornstein mach ich es mir bequem. Denn von hier kann ich den Mond gut sehen und habe auch einen ausgezeichneten Blick auf die anderen Dächer im Dorf. Auf denen sitzen jetzt ebenfalls Katzen. „Miau, miau“, begrüßen wir uns. Eine Wolke, die eben noch den honiggelben Mond verdeckt hat, zieht weiter. Nun strahlt er hell über die Dächer. Das begeistert uns so, dass wir Katzen eine Arie anstimmen. Es klingt wunderbar. Mir kommen die Tränen vor Rührung. Schade nur, dass von mindestens fünf Häusern die Fenster aufgerissen werden trotz der späten Stunde.
„Verfluchtes Katzengejammer. Aufhören, aufhören mit dem Gejaule“, schimpft jemand.
Was die Leute nur haben? Ich finde, wir singen wunderschön. Aber vielleicht sollten wir noch etwas üben?
Katz- und Maus-Spiel
Nach dieser kurzen Nacht schlaf ich heute natürlich mindestens bis Mittag. Nicht mal mit Frischfisch lockt mich Tim aus dem Körbchen. Den ganzen Tag döse ich vor mich hin. Nur abends zum Abendessen steh ich kurz auf. Das Leben ist schön.
Das denken wahrscheinlich auch die Mäuse. Sie rascheln nämlich frech unter der Küchendiele. Mit halboffenem Katzenauge erblicke ich grad noch einen Mäuseschwanz, der Richtung Speisekammer witscht. Das ist zuviel. Das ist gerade zu eine Beleidigung meiner Hauskatzenehre. Mit einem Satz bin ich an der Speisekammer. Die Maus sitzt in der Falle.
Zur Tür kann sie nicht raus. Ein Fenster gibt es nicht. Arme Maus, jetzt geht’s dir an den Kragen. Zwar habe ich schon zu Abend gegessen. Doch gegen ein zartes Mäuschen zum Nachtisch habe ich nichts einzuwenden. Vorher aber spiel ich noch ein bischen mit ihm Katz und Maus. Von einer Ecke in die andre flitzt das Mäuslein. Es wird eine richtig wilde Jagd. Doch dann pack ich’s und mit einem Bissen verschwindet’s in meinem Magen. Hmm, lecker. Die anderen Mäuse verkriechen sich vor Schreck in ihren Löchern. So schnell wagen sie sich nicht wieder hervor. Ich bin die Katze im Haus.
P.S. Die Mäuse können ruhig wohnen bleiben. Es macht einen Heidenspaß sie zu jagen.