Lässig

3,70 Stern(e) 7 Bewertungen

Walther

Mitglied
Lässig


Es gibt Tage, da denkt man sich bereits beim Aufwachen: Hey, das wird lässig heute! Man steht locker leicht auf, zieht mit jugendlicher Spannkraft den Rollladen im Schlafzimmer hoch, dass es nur so kracht. Das Naserümpfen der Liebsten darob wird natürlich großzügig übergangen.

Vorm Badezimmerspiegel die Gesichts- und Oberkörpermuckiprüfung: Bestanden. Lässig. Das Lächeln ist breiter als die Backen und strahlt heller als die Sommersonntagsmorgensonne. Der Mut ist froh, die Stimmung ausgelassen.

Einfach nur lässig. Hey, was kostet die Welt.

Der Frühstückstisch ist schnell gedeckt, der Kaffee angeworfen, kurzer Boxenstopp, der Sprudel aus dem Keller, die Zeitung aus dem Briefkasten, Stuhl weg, sportiv hingesetzt.

Scheiße!

Ein Schrei: „Aua, der Musikantenknopfen!“ Das Gesicht schmerzverzerrt, die Stimmung im Sinkflug. Die Liebste fragt scheinheilig: „Hat’s weh getan, Du armer Liebling?“

Grmpf!

Nee, denkt man bei sich, das nicht gerade, es tut nur so. War alles nur gespielt. Und grinst dabei abgrundtief falsch. Die Tasse wird folglich zu schwungvoll eingegossen, ein Teil des Kaffees sifft daneben. Die Kanne landet aus dem Dank darüber anschließend mit lautem „Plopp“ auf dem Küchentisch, und das Geschirr scheppert.

Die Liebste rümpft das Näschen ein zweites Mal.

Scheiße, scheiße!

Ab sofort weiß man, warum „lässig“ sich auf „gehässig“ reimt. Und steht auf, um hinkend einen Küchenlappen zu holen wegen des verläpperten Kaffees. Und wehe, dann fällt beim Aufnehmen noch der Milchtopf um.

Scheiße, sch …, aber lassen wir das. Wir sind doch richtig lässig heute. Hey, wer regt sich schon über verschüttete Milch auf. Höchstens der Küchenteppich, der die Kaffeemilchsuppe jetzt abkriegt.

Die Liebste rümpft ihr Näschen zum dritten Mal, diesmal zieht sie gleich noch die rechte Augenbraue hoch.

Spätestens jetzt wird’s richtig gefährlich. Es droht ein echtes Morgengewitter.
 

Walther

Mitglied
Lässig


Es gibt Tage, da denkt man sich bereits beim Aufwachen: Hey, das wird lässig heute! Man steht locker leicht auf, zieht mit jugendlicher Spannkraft den Rollladen im Schlafzimmer hoch, dass es nur so kracht. Das Naserümpfen der Liebsten darob wird natürlich großzügig übergangen.

Vorm Badezimmerspiegel die Gesichts- und Oberkörpermuckiprüfung: Bestanden. Lässig. Das Lächeln ist breiter als die Backen und strahlt heller als die Sommersonntagsmorgensonne. Der Mut ist froh, die Stimmung ausgelassen.

Einfach nur lässig. Hey, was kostet die Welt.

Der Frühstückstisch ist schnell gedeckt, der Kaffee angeworfen, kurzer Boxenstopp, der Sprudel aus dem Keller, die Zeitung aus dem Briefkasten, Stuhl weg, sportiv hingesetzt.

Scheiße!

Ein Schrei: „Aua, der Musikantenknochen!“ Das Gesicht schmerzverzerrt, die Stimmung im Sinkflug. Die Liebste fragt scheinheilig: „Hat’s weh getan, Du armer Liebling?“

Grmpf!

Nee, denkt man bei sich, das nicht gerade, es tut nur so. War alles nur gespielt. Und grinst dabei abgrundtief falsch. Die Tasse wird folglich zu schwungvoll eingegossen, ein Teil des Kaffees sifft daneben. Die Kanne landet aus dem Dank darüber anschließend mit lautem „Plopp“ auf dem Küchentisch, und das Geschirr scheppert.

Die Liebste rümpft das Näschen ein zweites Mal.

Scheiße, scheiße!

Ab sofort weiß man, warum „lässig“ sich auf „gehässig“ reimt. Und steht auf, um hinkend einen Küchenlappen zu holen wegen des verläpperten Kaffees. Und wehe, dann fällt beim Aufnehmen noch der Milchtopf um.

Scheiße, sch …, aber lassen wir das. Wir sind doch richtig lässig heute. Hey, wer regt sich schon über verschüttete Milch auf. Höchstens der Küchenteppich, der die Kaffeemilchsuppe jetzt abkriegt.

Die Liebste rümpft ihr Näschen zum dritten Mal, diesmal zieht sie gleich noch die rechte Augenbraue hoch.

Spätestens jetzt wird’s richtig gefährlich. Es droht ein echtes Morgengewitter.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Walter,

richtig gut, damit einen langen Arbeitstag zu beginnen; sollte ihn mal lässig angehen, hab ja Zeit bis 18:00 Uhr, um die Lässigkeit wieder abzulegen.

LG Franka
 

Walther

Mitglied
Hi Franka,

für meinen Kurzprosaerstling habe ich überraschend gute Bewertungen eingeheimst. Vielen Dank dafür. Das macht Mut.

Und lässig ist eh mein Dauerzustand. Bis der Kaffee über den Schreibtisch sifft. :D

Gruß W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Ich empfehle: Eimer drunter stellen, so als Vorbeugung; ansonsten freue ich mich schon auf weiter kleine Texte hier.

LG Franka
 

Walther

Mitglied
Liebe Franka,

danke für Deine herzliche Einladung, weitere meiner Versuche ertragen zu wollen. :) Nicht daß Du das noch einmal bereust ...

Abendgruß W.
 

Leise Wege

Mitglied
Tja, sowas von lässig :))
Was doch so ein Alltag nicht so alles hergibt, lustig und lesenswert geschrieben. Mag ich!
Lg Moni
(die absolut weiß, wie sich 1187 Süßstofftabletten in der Kaffeesuddelei machen, grinnns)
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Keine Sorge,

dafür kenne ich schon zu viele gute Werke von dir.

LG Franka
 

Walther

Mitglied
@ Leise Wege

Hast Du die Dinger gezählt? Wow! Im Ernst: Zum Glück war kein Zucker oder Ähnliches in der Gegend. Das hätte ich an diesem Morgen auch gehimmelt. :)

So kommt's, wenn einen der Hafer sticht!

Danke für das lobende Erwähnen.

Hallo Franka,

nanana, bei der Prosa liege ich doch immer wieder schwer daneben, habe ich das Gefühl. :D

Lieber Gruß

der W.
 

Leise Wege

Mitglied
Übrigens, ...[blue]der[/blue] Kaffee und [blue]der[/blue] Sprudel?

Lach, nö nicht gezählt, aber sowas passiert nunmal nicht mit fast leeren Dingen ;-)
 

Walther

Mitglied
Hi, Leise Wege,

ja, der Kaffee und der Sprudel, aber die Milch und die Butter. Die Butter ist nur bei den Schwaben männlich. :D

Grüßle W.
 

Leise Wege

Mitglied
Der Frühstückstisch ist schnell gedeckt, der Kaffee angeworfen, kurzer Boxenstopp, der Sprudel aus dem Keller, die Zeitung aus dem Briefkasten, Stuhl weg, sportiv hingesetzt.
den Kaffee und das Sprudel(wasser) wäre die richtige Form.
Nix da - Pfälzer essen auch männliche Butter :)
 

Walther

Mitglied
Liebe Leise Wege,

wollen wir jetzt nicht noch streiten. Es ist zu spät dazu.

Ich antworte morgen!

Grüßsche W.
 

Walther

Mitglied
Lässig


Es gibt Tage, da denkt man sich bereits beim Aufwachen: Hey, das wird lässig heute! Man steht locker leicht auf, zieht mit jugendlicher Spannkraft den Rollladen im Schlafzimmer hoch, dass es nur so kracht. Das Naserümpfen der Liebsten darob wird natürlich großzügig übergangen.

Vorm Badezimmerspiegel die Gesichts- und Oberkörpermuckiprüfung: Bestanden. Lässig. Das Lächeln ist breiter als die Backen und strahlt heller als die Sommersonntagsmorgensonne. Der Mut ist froh, die Stimmung ausgelassen.

Einfach nur lässig. Hey, was kostet die Welt.

Der Frühstückstisch ist schnell gedeckt, der Kaffee angeworfen, kurzer Boxenstopp, den Sprudel aus dem Keller, die Zeitung aus dem Briefkasten, Stuhl weg, sportiv hingesetzt.

Scheiße!

Ein Schrei: „Aua, der Musikantenknochen!“ Das Gesicht schmerzverzerrt, die Stimmung im Sinkflug. Die Liebste fragt scheinheilig: „Hat’s weh getan, Du armer Liebling?“

Grmpf!

Nee, denkt man bei sich, das nicht gerade, es tut nur so. War alles nur gespielt. Und grinst dabei abgrundtief falsch. Die Tasse wird folglich zu schwungvoll eingegossen, ein Teil des Kaffees sifft daneben. Die Kanne landet aus dem Dank darüber anschließend mit lautem „Plopp“ auf dem Küchentisch, und das Geschirr scheppert.

Die Liebste rümpft das Näschen ein zweites Mal.

Scheiße, scheiße!

Ab sofort weiß man, warum „lässig“ sich auf „gehässig“ reimt. Und steht auf, um hinkend einen Küchenlappen zu holen wegen des verläpperten Kaffees. Und wehe, dann fällt beim Aufnehmen noch der Milchtopf um.

Scheiße, sch …, aber lassen wir das. Wir sind doch richtig lässig heute. Hey, wer regt sich schon über verschüttete Milch auf. Höchstens der Küchenteppich, der die Kaffeemilchsuppe jetzt abkriegt.

Die Liebste rümpft ihr Näschen zum dritten Mal, diesmal zieht sie gleich noch die rechte Augenbraue hoch.

Spätestens jetzt wird’s richtig gefährlich. Es droht ein echtes Morgengewitter.
 

arle

Mitglied
Fein, fein, fein - ich bin doch nicht allein!

(guckst du hier: Kurzprosa / Liebe am Montag)

Im Ernst, lieber Walther: Gefällt mir sehr, deine lässige Geschichte.

Überzeugten Gruß

Silvia
 

Walther

Mitglied
Hallo Arle,

Dir ein doppelter Dank. Nun weiß ich, daß der Südwesten sich in Einem einig ist. Der Butter ist ein Mann und läßt sich gut steiche(l)n. Manchmal süß, manchmal salzig, entspricht er dem Zustand des anderen Teils der Menschheit. :D

Wenn jetzt die Bewertung noch, ... aber gut. Lob ist ja auch was, was man nicht jeden Tag bekommt, besonders bei den Schwaben. Ed gschempfr ischd gnug globt. Auf hochdeutsch: Nicht geschimpft ist genug gelobt. Sparsam, die Schwaben, sogar beim Loben.

Gruß W.
 

arle

Mitglied
Ja ja ja, Walther, du Seggl... Die Bewertung kommt ja noch. Ist bei mir nur technisch nicht so einfach. Dies zu erklären, führte zu weit. Also nur Geduld.

Und dass mein Lob dich besonders freut, freut nun wiederum mich besonders. Wääschwieschmään?

Schönste Grüße

Silvia

PS: Der Worscht ist übrigens auch männlich.
 

Walther

Mitglied
Hallo arle,

das mit "der Worscht" ist mir nicht wurscht. Es zeigt nur, daß die Grammatik in unserem Lande so ihre Zicken macht. :)

Danke für Deinen lobenden Eintrag, der meine stetig begleitende "5" kompensiert. Ich werde hier fleißig "gemittelt", damit mir der Kamm nicht zu sehr schwillt.

Lieber Gruß und frohes Schreiben

der W.
 



 
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