Lamaismus

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Udogi-Sela

Mitglied
Lahm oder noch Lama?

Schade, dass dieses Werk hier keine Beachtung findet.
Dabei handelt es doch sich doch um ein weltreligiöses Thema und eine wichtige Erkenntnis!
Zunächst: Lamaismus = Tibetanischer Buddhismus
Das sollte auch als Überschrift fett herausgehoben über den Zeilen stehen.

Lamaismus

Der (groß geschrieben) Lama auf `nem Lama ritt, (Komma)
Da geht’s schon los: Wer reitet hier auf wem?
Ja, gut, andersrum hieße es: Das Lama auf `nem Lama ritt.

Also, der hohe Geistliche reitet in diesem Fall auf dem Lama.
Schon stellen sich neue Fragen:
Kann man auf Lamas reiten?
Lamas, also die kamelartige Tiere, kommen in Südamerika vor.
Die anderen Lamas, also die Priester, in Tibet.
Ist hier ein Tibeter (Priester) nach Südamerika geraten oder ein Lama (Tier) nach Tibet?

Doch es geht weiter:

das lahmer ward' mit jedem Schritt. (Punkt.)
Ritte das Tier auf dem Priester, müsste es heißen: Der lahmer ward' mit jedem Schritt.
Aber es ist ja klar, der Priester reitet hier auf dem Tier.
Aber:
Hat sich der Verfasser der Zeilen hier nicht verschrieben?
Müsste es nicht heißen: „das Lama ward' mit jedem Schritt“
Mit anderen Worten: Wurde es durch die Last des Priesters auf dem Rücken schrittweise erkenntnistheoretisch erhöht? Wurde es praktisch auch zum Priester, das Lama zum Lama?

Aber dann:

Der (groß geschrieben) Lama schlug es mit der Rute, (Komma)
Dieser Satz lässt alle Theorien in sich zusammenbrechen. Der Lama schlug! Niemals! Und dann auch noch mit der Rute! Nein, und nochmals Nein! (Dass er vielleicht einen anderen Lama schlagen könnte, ließe sich eher vorstellen)

Mit dem nächsten Satz gerät die Zeit ins Spiel:

damit sich das Lama spute. (Punkt.)
Um das Versmaß einzuhalten, liegt die Betonung auf der ersten Silbe: daaahmit... besser vielleicht: „Dass das Lama sich wohl spute.“

Ein neuer Widerspruch: Der Lama hat’s eilig, das Lama nicht. Eigentlich ist es umgekehrt. Doch die Lösung naht:

doch das Lama wusste schon: (Doppelpunkt)
Hier wird es interessant.
Nicht der reitende Priester, von dem man das erwarten würde, sondern das Tier hat folgende Erkenntnis (es weiss!):

Zeit ist eine Illusion. (Punkt.)
Hier liegt die eigentliche Überraschung: Nicht der Lama ist der Lama, sondern das Lama ist der Lama.
Hier fügt sich alles zum Besten:
Der Lama hat`s eilig und schlägt das Lama, weil dem Lama die Erkenntnis fehlt, die das Lama hat.

Weil die geneigten Leser dieses religionswissenschaftlichen Werks die Kompliziertheit der zahllosen Erkenntnisse in diesem Werk erahnten, schreckten Sie vor nichtssagenden Kommentaren zurück.

Ich habe mich getraut!

Herzlichst
Udo
 

Andi

Mitglied
Hallo Udogi und Montgelas,
herzlichen Dank für eure Anerkennung und dir Udogi, für die Korrekturen und den köstlichen Kommentar zu meinen beiden Lamas. Im Lamaismus wird ja tatsächlich die äußere Welt mit ihrer Zeitvorstellung als Illusion betrachtet. Es stellt sich die Frage nach der Wirklichkeit. Unter solchen Umständen ist die erkenntnistheoretische Erhöhung des Lamas zum Lama durchaus nicht undenkbar. Liebe Grüße, Andi
P.S. Leider ist es mir nicht gelungen, den Titel nachträglich anzufetten. Ich muss mich leider auch immer wieder einloggen, obwohl im Browser "speichere..." mit "ja" angeklickt ist.
 

Andi

Mitglied
Hallo Zeder, danke fürs 'Nachfetten'. Leider gelingt es mir immer noch nicht, mich permanent einzuloggen. Liebe Grüße, Andi
 
S

Sandra

Gast
Hallo,

so nachgefettet und von Udogi herzerfrischend kommentiert gewinnt dein Gedicht noch. Jedoch habe ich es auch "ohne" als sehr, sehr lesenswert empfunden.
Der Titel ist gut gewählt und die Wortakkrobatik gelungen. ;)

LG
Sandra
 



 
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