Lass mich in Frieden (aus 1991)

Feder

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Rühre nicht an das,
was schläft.
Was du schlafend wähnst,
könnte bereits tot sein.

Versuche nicht zu wecken,
was in deiner Gegenwart
niemals Licht sehen,
niemals sprechen
und gesprochene Worte
nicht hören darf.

Wach zu sein
hieße
leben zu wollen.

Laß ruhen,
was zur Ruhe ging.
Als es erkannte,
dass Schmerz und Leid
Leben heißt.

Leben zu wollen
hieße
in Glück.

Hoffe nicht darauf,
dass es neu geboren wird;
es hat die Seele fort geschickt,
um erlöst zu sein.

Leben zu wollen,
heißt,
eine Seele zu brauchen.

Sei nicht traurig über das,
was in dem Frieden ruht,
den es im Leben nicht hätte

und darum

siehe oben.
 

Feder

Mitglied
Hi,
hier ging es um nicht machbare Dinge im "wahren" Leben. Mit Christian hatte es nichts zu tun, er ist mein bester "platonischer" Freund. Um es zu erklären, müßte ich sehr privat werden - das wollte ich im Netz nicht :).

Lb. Gruß,
Feder
 

pilgrim969

Mitglied
Hi Feder,
Was mir an dem Text nicht passt ist eigentlich nur der Titel
Irgenwie fehlt mir der Draht von diesem zum Text selber
Aber das Gedicht für sich klingt etwas hoffnungslos:
Wer will schon beurteilen was kein Licht sehen darf,
und alles sollte die Gelegenheit bekommen die dafür bestimmten Worte zu hören

und Jutta - dieser Formularismus am Schluss ist, denke ich, nur dazu da einen Kreis zu bilden
um zu zeigen, dass sich manche Dinge nicht ändern werden (vielleicht auch nicht sollen?)
 

Feder

Mitglied
Hi Pilgrim,
es ging hier um ein Gefühl, welches zwar erwidet wird, doch zu dem sich das Gegenüber nicht öffentlich bekennt. Der Verfasser beschreibt die Sichtweise desjenigen, der erkennt, wie hoffnungslos es ist, hier weiter Gefühle zu investieren. Er "begräbt" diesen Traum, der zu schön ist, um vergessen zu werden. Im Schlaf darf er bleiben, ins Leben gehört er nicht. Im Schlaf hat er Frieden, in der Wirklichkeit einen Kampf auszufechten. Das "siehe oben" bezieht sich auf die erste Zeile des Gedichtes "rühre nicht an das, was schläft", nicht auf die Überschrift "Lass mich in Frieden". Hier wurde versucht, den Traum wiederholt zum Leben zu erwecken. Die Überschrift entstand aus der Angst heraus, Gleiches noch einmal zu erleben und aus der Hoffnungslosigkeit daran zu glauben, dass diesmal der Ausgang ein anderer wäre, nämlich "leben zu dürfen in Glück".

Ist das nachvollziehbar für dich?

Lb. Gruß,
Feder
 

Feder

Mitglied
Ursprünglich veröffentlicht von Feder
Hi Pilgrim,
es ging hier um ein Gefühl, welches zwar erwiedert wird, doch zu dem sich das Gegenüber nicht öffentlich bekennt. Der Verfasser beschreibt die Sichtweise desjenigen, der erkennt, wie hoffnungslos es ist, hier weiter Gefühle zu investieren. Er "begräbt" diesen Traum, der zu schön ist, um vergessen zu werden. Im Schlaf darf er bleiben, ins Leben gehört er nicht. Im Schlaf hat er Frieden, in der Wirklichkeit einen Kampf auszufechten, der sinnlos ist. Das "siehe oben" bezieht sich auf die erste Zeile des Gedichtes "rühre nicht an das, was schläft", nicht auf die Überschrift "Lass mich in Frieden". Hier wurde versucht, den Traum wiederholt zum Leben zu erwecken, um weiter im Verborgenen zu existieren. Die Überschrift entstand aus der Angst heraus, Gleiches noch einmal zu erleben und aus der Hoffnungslosigkeit daran zu glauben, dass diesmal der Ausgang ein anderer wäre, nämlich "leben zu dürfen in Glück".

Ist das nachvollziehbar für dich?

Lb. Gruß,
Feder
 

pilgrim969

Mitglied
Du kannst mir glauben, dass ich dieses Gefühl kenne,
zu sehen wie ein anderer seine Gefühle in sich versteckt,
irgendwie nicht an diese heranzukommen. Und ich kenne auch das Gefühl
immer wieder die selben Situationen zu erleben
(nur sind es nie wirklich ganz die selben!)
Ich erlebe es gerade und dennoch -
auch wenn ich ob der Sinnlosigkeit meiner Bemühungen weiß -
werde ich die Hoffnung und auch die Bemühungen nicht aufgeben können.
Ich bin eben zu sehr Herzmensch ...
 

Feder

Mitglied
Und wenn der Mensch der gleiche ist?

Hier ging es um ein und dieselbe Person. Da stellt sich die Frage dann schon - ahnt man doch, wie es ausgehen muss, wenn man den Menschen schon kennt und er sich in der gleichen Art und Weise wie beim ersten Mal verhält.
 

pilgrim969

Mitglied
Du hast sicher recht. Und doch halten uns selbst solche Vorahnungen selten davon ab
wieder und wieder unseren Gefühlen zu folgen.
(wie war das gleich mit Herzmenschen?)
 



 
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