Laut -los

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Vera-Lena

Mitglied
Laut - los

Lass uns nichts erörtern,
die Worte in einen
Vorortszug setzen
und davongleiten lassen,
übertönt vom Fahrgeräusch.

Dein Blick,
wie könnten Worte
ihn einrahmen,
ausdeuten.

Licht hat keine Sprache,
Klang hat keine Sprache,
im Herzgrund liegt kein Wort

und was ich weiß,
kommt wie ein Echo
zu dir,
überrascht dich
wie der Anhauch eines Gedankens,
wenn der Himmel sich
einen spaltbreit öffnet.
 

Joh

Mitglied
Hallo Vera-Lena

Kommunikationsschwierigkeiten anscheinend auf allen Ebenen die am Ende überwunden werden kann, oder die Sprache zwischen Zweien wird wiedergefunden, das lese ich aus Deinem Gedicht, das mir gut gefällt. Nur der dritte Vers ist mir ein wenig zu sperrig in dem ansonsten fließenden Text.

ein Gruß an Dich, Johanna
 

Milko

Mitglied
nicht

mal ein buchstabe
ich finde es gut
als der spalt sich öffnete
steckte ich meine finger hinein
e...............
m
 
M

mirami

Gast
hallo vera-lena,

zum ersten vers:

ich bin nicht sicher, aber müsste es nicht heißen?:


Lass uns nichts erörtern,
die Worte nicht in einen
Vorortszug setzen
und davongleiten lassen,
übertönt vom Fahrgeräusch

wenn das nicht gemeint ist, würde ich die erste zeile weglassen.


ansonsten mag ich besonders die letzte strophe. inhaltlich meine ich in deinem gedicht heraus zu lesen, es geht um andacht. vielleicht um die ewige "unandächtige" diskussion zwischen gläubigen und nichtgläubigen? wenn es so wäre, dann fände ich gerade die dritte strophe entscheidet wichtig für dieses gedicht. die würde alle gegenargumente in gewisser hinsicht aushebeln. u.a. wegen des „ich weiß“ in der anschließenden nächste zeile... wobei dieses wissen wahrscheinlich auf einem fundamentalen, unerschütterlichem und sicherem gefühl beruht, über das sich mit ungläubigen schlecht diskutieren lässt. sollte meine interpretation halbwegs richtig sein, hast du für mich diesen gedanken gut auf den punkt gebracht.



liebe grüße
mirami
 

Vera-Lena

Mitglied
Laut - los


Lass uns die Worte in einen
Vorortszug setzen
und davongleiten lassen,
übertönt vom Fahrgeräusch.

Dein Blick,
wie könnten Worte
ihn einrahmen,
ausdeuten?

Licht hat keine Sprache,
Klang hat keine Sprache,
der Herzgrund braucht kein Wort.

Ich weiß dich.
Wie ein Echo schicke ich dir
den Anhauch eines Gedankens,
das Sonnenwort,
wenn der Himmel sich einen spaltbreit öffnet.
 

Vera-Lena

Mitglied
Johanna, Milko, mirami,

während ich an dem Text neu herumgebastelt habe, weil mir durch Johannas Antwort deutlich wurde, dass er allzu missverständlich ist, hattet Ihr, Milko und mirami gerade geantwortet, und ich lese Eure Antworten nun erst nach meinen Änderungen.

Ich will jetzt noch nicht selbst eine Interpretation abgeben, sondern abwarten, wie Ihr und vielleicht auch noch andere den Text jetzt deutet.

Später werde ich mich aber dazu äußern.

Danke für Eure Antworten und Interpretationen!

Herzlich grüßt Euch
Vera-Lena
 
M

mirami

Gast
so gefällt mir text noch besser, vera-lena. alles gesagt, wie gehabt, nur schöner.

gruß

mirami
 
H

Hakan Tezkan

Gast
Hallo Vera-Lena,

ich lese in deinem Gedicht eine Liebeserklärung. So will das lyr.Ich die Worte davonfahren, sie gar übertönen lassen.
In der zweiten Strophe thematisiert das lyr.Ich die Unbeschreiblichkeit des Schönen, das es dem Blick des lyr.Dus scheinbar zuschreibt.
In der dritten Strophe wird dann eine Art Fazit gezogen, Liebe braucht keine Worte.
Das lyr.Ich kennt seinen Partner ohne Verständigung, die somit hinfällig wird. Es bedarf nur noch eines Sonnenwortes(das aber konsequenterweise kein wirkliches Wort sein darf, sondern eher ausschließlich bildlich zu sehen ist), das das lyr.Ich dem lyr.Du schicken möchte, "wenn der Himmel sich einen spaltbreit öffnet." Dies drückt die Grenzenlosigkeit der Liebe zwischen den beiden aus.

M.E.n. ein klares Liebesgedicht, hoffentlich liege ich nicht vollkommen falsch.
Ich würde in der zweiten Strophe das zweite Verb streichen, klingt für mich nicht sonderlich gut, zwei Verben aneinandergeiht.
Die dritte Strophe halte ich aufgrund ihres erklärenden Charakters auch für entbehrlich.
In der letzten Strophe halte ich den Begriff "Sonnenwort" für irreführend, da es ja eben keiner Worte bedarf...

Ansonsten, gern gelesen!

Liebe Grüße,
Hakan
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe mirami,

jetzt bin ich völlig platt, aber auf positive Weise.

Du hast Recht, der Text lässt sich genauso interpretieren, wie Du es schreibst. *Staun*

Ich hatte ihn anders gemeint. Ich meinte, dass da ein Blick kam, der alles aussprach, der mich erkennen ließ, wer mich da anschaute, und dass ich auch meinem Gegenüber nichts zu sagen brauchte, sondern dass er schon irgendwann empfinden würde, wie ich es mit ihm meine, und dass wir das niemals aussprechen sollten, sondern dass es immer so unausgesprochen zwischen uns wirken sollte.

Dir ganz liebe Grüße!
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Laut - los


Lass uns die Worte in einen
Vorortszug setzen
und davongleiten,
übertönt vom Fahrgeräusch.

Dein Blick,
wie könnten Worte
ihn einrahmen?


Ich weiß dich.
Wie ein Echo schicke ich dir
den Anhauch eines Gedankens,
wenn der Himmel sich einen spaltbreit öffnet.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Hakan,

Ja, so wie Du es deutest, habe ich es gemeint. Ich habe auch Deine Änderungsvorschläge übernommen. Ich habe immer so viele Ängste, nicht verstanden zu werden, dass ich immer noch etwas und noch etwas hinzufüge, aber das ist dann wahrscheinlich genau der Weg, wirklich nicht verstanden zu werden. So gestrafft gefällt es mir jetzt doch besser.
Danke für Interptretation und Änderungsvorschläge!

Dir noch einen schönen Abend!
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
H

Hakan Tezkan

Gast
Hallo Vera-Lena,

schön, dass ic dir helfen konnte und das Intendierte herausgelesen habe.
Frage mich nur, warum zwischen Strophe zwei und drei ein größerer Abstand herrscht als von Strophe eins zu zwei...
Sind das meine müden Augen?

Auch dir einen schönen Abend.

Liebe Grüße,
Hakan
 
M

mirami

Gast
na umso besser vera-lena. ein text und verschiedene interpretationen auf die er passt. :) jetzt nachdem ich weiß worum es wirklich geht, jawoll... ist mir das auch sehr sympathisch.


hallo hakan tezkan,

das geht mir anders mit dem "sonnenwort". die "worte" der sonne sind ihr licht, ihr strahlen, mein ich.

viele grüße
mirami
 
H

Hakan Tezkan

Gast
Hallo mirami,

ich sagte ja bereits, dass es bildlich zu sehen ist, wollte aber anregen, dass es zumindest im ersten Moment irreführend ist und mich aus dem Konzept bringt. Darausfolgend bin ich dann emotional überhaupt nicht mehr im Gedicht drin. Aber das ist auch nur subjektiv. Ich fand es nicht falsch(habe ich ja auch in meinem ersten Kommentar geschrieben) aber eben irreführend. Was die Autorin dann mit dieser Anregung macht, bleibt ihr überlassen.

Liebe Grüße,
Hakan

PS: Ich finde es komisch, wenn mein Vor-und Nachname als Anrede verwendet wird, ein einfaches "Hakan" reicht vollkommen...;)
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe mirami, lieber Hakan,

mit der Sonne habt Ihr nach meinem Gefühl Beide Recht. Sie unterstreicht noch einmal die Wahrheit und Tiefe des Empfindens, aber da die Worte zuvor als entbehrlich bezeichnet werden, ist "Sonnenwort" eben doch nicht die absolut gute Lösung. Ich muss es einfach noch mal überschlafen.

Euch eine gute Nacht!:)
Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Laut - los


Lass uns die Worte in einen
Vorortszug setzen
davongleitend,
übertönt vom Fahrgeräusch.

Dein Blick,
wie könnten Worte
ihn einrahmen?


Ich weiß dich.
Wie ein Echo schicke ich dir
den Anhauch eines Gedankens,
ein erstes Sonnenstrahlen,
wenn der Himmel sich einen spaltbreit öffnet.
 

Vera-Lena

Mitglied
Ihr Lieben,

vielleicht habe ich jetzt die gute Fassung gefunden???

Die Sonne blinzelt gerade tatsächlich auf meine Tastatur.

Einen schönen Tag wünscht Euch
Vera-Lena
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo vera-Lena,

mich hat etwas der gleitende Vorortzug verwundert, die, die ich kenne, poltern mehr prahlerisch durch die Gegend.
Aber wahrscheinlich bezieht sich das Gleiten eher auf den Gemütszustand der beiden.

cu
lap
 

Vera-Lena

Mitglied
gleitend

Lieber lapsi,

das "gleitend" fiel mir ein, als ich den Vorortszug, der ja wirklich oft fürchterlich laute Fahrgeräusche macht, die ich ja auch als Übertönendes im Text drin haben möchte, also das "Gleiten" sah ich vor meinem inneren Auge, wie der Zug sich langsam entfernt(Vorortszüge sind ja nicht so schnell) und man ihm einige Augenblicke hinterher schauen kann, bis er ganz verschwunden ist.

Die Beiden verharren einen Augenblick, bis sie sich dazu entschließen, auf Worte zu verzichten, weil sie spüren, dass es keine Worte braucht.

Um diesen Moment geht es.

Danke Dir für Deine Rückmeldung! :)

Herzlich grüßt Dich
Vera-Lena
 

Perry

Mitglied
Hallo Vera-Lena,
Worte in einen Vorortzug zu setzen, damit sie davongleiten ist ein schönes Bild, letztlich trägt es für mich aber eher einen Hauch von Abschied, als dass es der "lautlosen" Kommunikation dient. Aber Züge kommen und gehen, genauso wie Bilcke. Gern gelesen!
LG
Manfred
 



 
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