Leid tun nach der Rechtschreibreform

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Achtung:

Dieser Absatz wurde nach Rücksprache mit Dr. Heller (Institut für deutsche Sprache) noch mal überarbeitet.


Die Rechtschreibreform hat einiges geändert.
In loser Folge werde ich einige Problemfälle vorstellen.

1. Leid tun

Richtig sind jetzt folgende Schreibweisen:

1' Es tut mir Leid.
1'' Es tut mir sehr Leid.

In 1' und 1'' versteht der normale Schreiber das Wort "Leid" nicht mehr als Adjektiv, sondern als Substantiv.

2. Leid sein

In der Wendung: "Es ist mir leid." wird "leid" dagegen weiterhin klein geschrieben.

Die Regel ist:
Nach der neuen Regel sollen die Wörter "Angst", "Bange", "Gram", "Leid", "Schuld" und "Pleite" nur noch in Verbindung mit "sein", "bleiben" und "werden" kleingeschrieben werden.

(Nach Auskunft des Institutes für Deutsche Sprache.)

Weitere Quellen:
Bertelsmann "Die neue Rechtschreibung"
Institut für Deutsche Sprache
http://www.ids-mannheim.de/grammis/reform/



____

Bitte hier gegebenenfalls neue Regelungen beachten, sie sind teilweise in Überarbeitung.


(Ergänzt, 1. November 2004)

---

Durch die Änderungen der Rechtschreibreform sind jetzt auch wieder die Formen: "es tut mir leid" und "Das kann mir leidtun" richtig.

http://www.ids-mannheim.de/reform/
 
C

Christine

Gast
Rechtschreibung

Hallo Bernd,
Toll würde gerne mehr davon lesen.
Das ist eine Gute Idee von dir.
Danke
gruß
christine
 

Zefira

Mitglied
Hallo allerseits,

ich habe mich noch nicht entschließen können, auf die neue RS umzusteigen.

Da unser Word darauf eingestellt ist und - wegen meiner Töchter - auch bleiben muß, habe ich in meinen Dokumenten immer viel zu ändern. Vorläufig mache ich es aber noch.

Eine Änderung, die ich als problematisch empfinde: das Wort "aufwändig".
Jetzt mit ä zu schreiben, wegen der Stammform "Aufwand". Aber was ist dann mit dem Verb "aufwenden"?

Laut Duden darf man "aufwändig" weiterhin auch "aufwendig" schreiben (als Nebenvariante, sagt mein Duden), aber müßte dann nicht konsequenterweise bei "aufwenden" auch "aufwänden" als Nebenvariante erlaubt sein?

fragt
Zefira
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Unter http://www.gfds.de/beratung2.html wird von der "Gesellschaft für Deutsche Sprache" eine Begründung dafür gegeben, dass "aufwenden" weiterhin (ausschließlich) mit "e" geschrieben wird: Das Verb steht im Zentrum, sei deshalb keine abgeleitete Form.

Also: "aufwenden"

Völlig klar ist es aber nicht, denn im Zitat der Anfrage steht dort: "aufwänden".

Klar gesagt ist: "einwänden" sei nicht zulässig.

Insgesamt darf man nicht von Logik ausgehen, sondern lediglich von "Logik des normalen Schreibers".
 

die jutta

Mitglied
es tut mir leid

Lieber Bernd,

nach den Regeln mag es stimmen, aber ein Vorstandsmitglied von uns hat sich bei der Dudenredaktion erkundigt: Autoren dürfen schreiben, wie sie wollen. Manchem Autor mag das Leid tun, anderen nicht. st zu trennen tut uns immer noch weh und wir ba-cken keine Kekse, sondern vermeiden in dem Fall die Trennung.

Herzliche Grüße

Jutta
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Jutta,

das stimmt natürlich, aber ich habe mich nach der amtlichen Schreibweise erkundigt.

Die ist verbindlich für Behörden und alle die Stellen, wo der Staat weisungsberechtigt ist. Gleichzeitig soll sie als Vorbild dienen.

Verlage haben oft eigene Regelungen, die sich jetzt zwar an der Reform orientieren, aber offensichtlichen oder scheinbaren Unfug nicht mitmachen.

Beim Trennen von Wörtern gibt es zwei gegensätzliche Kriterien:

1. Möglichst nicht trennen, weil meistens dadurch die Lesbarkeit verbessert wird.

2. Trennen, weil "Löcher" im Satz (Schriftbild) vermieden werden.



Viele Grüße und danke für den Beitrag
Bernd
 

Zefira

Mitglied
>Verlage haben oft eigene Regelungen, die sich jetzt zwar an der Reform orientieren...<

... ein sehr interessanter Punkt!

Ich besitze bis heute nur ein einziges Buch, das die neuen Rechtschreibregeln konsequent umsetzt. Es ist (ausgerechnet!) von Bastei Lübbe.

In allen anderen Neuausgaben, die ich mir seit Einführung der neuen Regeln angeschafft habe, werden diese z.T. gar nicht, z.T. nur ausschnittweise umgesetzt. Am besten eingeführt sind wohl die neuen "ss und ß"-Regeln. Gestern las ich in dem neuen Buch von Patricia Cornwell zum ersten Mal das Wort "überschwänglich". Die neuen Zeichensetzungsregeln (die mir selbst ein Geheimnis geblieben sind) habe ich nur in den bewußten Buch von Bastei Lübbe angewandt/gewendet/gewändet ;) gefunden; dieses Buch war auch für mich äußerst schwer leserlich.

Würde mich interessieren, welche Erfahrungen andere gemacht haben. Ich selbst sehe keinen Anlaß, mich an "Anlass" zu gewöhnen, solange mir das noch offensichtlich freigestellt ist.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gerade bei der Kommaregelung gibt es jetzt viele Freiheiten. Die meisten Bestimmungen sind "kann"-Bestimmungen.

nach
http://www.ids-mannheim.de/grammis/reform/inhalt.html
z.B.:
§ 78: Oft liegt es im Ermessen des Schreibenden, ob er etwas mit Komma als Zusatz oder Nachtrag kennzeichnen will oder nicht.

Ich kann in den meisten Fällen Kommas weiterhin setzen wie bisher ohne etwas falsch zu machen.
 

MDSpinoza

Mitglied
Word - Nutzer, aufgepaßt!

Wer die neue Rechtschreibung nicht benutzen will, kann im Menü Extras/Optionen/Rechtschreibung und Grammatik ein Feld, wo "Neue Deutsche Rechtschreibung" serienmäßig markiert ist. Ein Mausklick und man ist diese Sorge los.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Man sollte sich aber nicht absolut darauf verlassen, denn die Worlisten können nicht vollständig sein. Außerdem findet die Rechtschreibprüfung keine Fehler, wenn das Wort in einem anderen Sinn existiert - oder findet einen falschen Fehler, wenn es noch zu neu ist.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Durch die Änderungen der Rechtschreibreform sind jetzt auch wieder die Formen: "es tut mir leid" und "Das kann mir leidtun" richtig.

http://www.ids-mannheim.de/reform/

Das Folgende ist veraltet:
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Achtung:

Dieser Absatz wurde nach Rücksprache mit Dr. Heller (Institut für deutsche Sprache) noch mal überarbeitet.


Die Rechtschreibreform hat einiges geändert.
In loser Folge werde ich einige Problemfälle vorstellen.

1. Leid tun

Richtig sind jetzt folgende Schreibweisen:

1' Es tut mir Leid.
1'' Es tut mir sehr Leid.

In 1' und 1'' versteht der normale Schreiber das Wort "Leid" nicht mehr als Adjektiv, sondern als Substantiv.

2. Leid sein

In der Wendung: "Es ist mir leid." wird "leid" dagegen weiterhin klein geschrieben.

Die Regel ist:
Nach der neuen Regel sollen die Wörter "Angst", "Bange", "Gram", "Leid", "Schuld" und "Pleite" nur noch in Verbindung mit "sein", "bleiben" und "werden" kleingeschrieben werden.

(Nach Auskunft des Institutes für Deutsche Sprache.)

Weitere Quellen:
Bertelsmann "Die neue Rechtschreibung"
Institut für Deutsche Sprache
http://www.ids-mannheim.de/grammis/reform/



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Bitte hier gegebenenfalls neue Regelungen beachten, sie sind teilweise in Überarbeitung.


(Ergänzt, 1. November 2004)

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