Leises Flüstern

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KK

Mitglied
„Sag, kannst du dich selbst noch ertragen?“
Das mir das, was ich im Spiegel sah, suspekt vorkam, war mir bewusst. Auch hatte ich so eine leise Vorahnung, dass sich bei mir langsam die Gedanken eingeschlichen hatten, dass ich mich selbst als Person nicht mehr leiden mochte. Mit dem Thema an sich, hatte ich mich aber noch nicht augeindergesetzt. Ich hielt es nicht für nötig. Ich lebte und ich lebte gut. Jetzt damit konfrontiert zu werden, zog mir sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Ich war verdattert, stand stocksteif und konnte keinen Finger rühren. Der Wind blies mir eine Strähne ins Gesicht. Was sollte diese Frage? Haben wir uns nicht gerade noch scherzhaft über Modepüppchen unterhalten? Das Problem, die Frage kam unbefangen, nicht ganz beiläufig aber auch nicht fest fordernd. Ich war buchstäblich überrumpelt und auch überfordert. Das mir so etwas je passieren könnte, hielt ich nicht für möglich. Anderen schon, aber doch nicht mir. Man hört heutzutage überall davon. Melancholie, Depression, Gewaltausbruch, Klapse bis hin zum Suizid. Doch das schien alles weit, weit weg. Es geschah irgendwem, irgendwo, irgendwann. Einmal lesen und dann vergessen. Nichts ist von Bestand. Wieso sollte da gerade ich von Bestand sein. Und warum sollte ich mich bemühen, anderen und mir etwas zu beweisen. Natürlich gibt es auch für mich Momente, in denen ich mir sage, jetzt die Zeit anhalten und alles wäre perfekt. Aber so ist das Leben nun mal nicht. Man muss akzeptieren wie es ist. Veränderungen können möglicherweise ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen. Dem ungeachtet, wenn es schon soweit gekommen ist, dass man sich selbst nur ein Gräuel ist, keine Spiegel mehr im Haus hat und allen nur zur Last fällt, dann ... . Vielleicht liegt darin der Reiz.
„Geht es dir nicht gut?“, ist die nächste Frage, welche mich aus meinem Trancezustand wieder in die Realität schleudert. Mitfühlende Augen mustern mich. Ich wollte etwas zu den Dounuts sagen, die wir gekauft hatten, doch alle Gedanken, die mein Sprachzentrum passierten, klangen wie Ausflüchte. Ich saß in der Falle. Auch mein Gegenüber wusste das, obwohl mich das Augenpaar immer noch besorgt anschaute. Nur wenn man genau hinsah und ein geübten Blick für so etwas hatte, konnte man die kaum bemerkbare Selbstzufriedenheit im linken Mundwinkel erkennen. Ich rappelte mich auf, straffte meine Schultern und setzte ein ernstes Gesicht auf. Gerade als ich glaubte mich für die richtigen Worte entschlossen zu haben und meinen Mund öffnete, um Antwort zu geben, wurde ich auf die Schulter geklopft.
„Dir geht es also wieder besser. Die Dounuts sind gut, lass uns noch welche besorgen.“ Dann wurde ich untergehakt und wir schritten gemeinsam die Straße entlang, geradewegs zu einem Cafe.
 
B

bluefin

Gast
nein, das kann man nicht. und man klopft einem dativ auf den akkusativ, nicht umgekehrt.

hallo @kk,

die geschichte mit dem narzisschen, das sich im spiegel wichtig nimmt, ist so abgedroschen, dass es besonderer ideen oder einer besonderen sprache bedürfte, um ihre achttausendneunhundertfünfundzwanzigste publikation zu rechtfertigen.

leider aber sind idee und inhalte deines textes durchwegs die gängigen und seine sprache keine eigene, sondern nur ein haufen aneinandergereihter worthülsen, die klappern, so ausgeleiert sind sie.

sei mir nicht böse, wenn ich das so drastisch sage - ich mein's trotzdem gut und empfehle dir, wenn du schon in den spiegel schauen möchtest, nach dem besonderen zu suchen, das gewiss in jedem von uns wohnt. das wär vielleicht wirklich interessant.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 



 
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