Angie
Einstiegsseite
© by Gagamello // Unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe - gleich welcher Art - verboten//
Draußen war es noch stockdunkel, als er von einem durchdringenden Quietschen aus seinen Träumen gerissen wurde. Ein Ruck ging durch den Eisenbahn-Waggon. Die Sitzbank, auf der er genächtigt hatte wackelte für einen Moment. Er schnellte vom Sitz hoch und hörte ein paar halblaute Kommandos. Es waren Anweisungen des Lokführers an den Rangierer, der die Wagen aneinander koppelte.Von den Rangierern ging jedoch kaum Gefahr aus, entdeckt zu werden. Die liefen fast immer außen am Zug entlang.
Nach einem Blick auf die Uhr entspannte er sich. Es war erst drei Uhr dreißig. Noch zwei Stunden, dachte er. Noch genug Zeit für eine Mütze voll Schlaf, bis der Zugbegleiter durch die abteile geht und die Beleuchtung anmacht. Er mußte sehen, das er vor Ankunft des Schaffners den zug verlassen hatte.Wenn man ihn hier erwischte, würde die Bahnhofspolizei wieder öfter die abgestellten Züge nach ungebetenen Gästen kontrollieren. Das wollte er unter allen Umständen vermeiden.
Ein erneuter Ruck. Dann konnte er hören, wie sich der Bahnarbeiter auf dem Schotter der Bahngleise gehend, vom Zug entfernte. Auch die Geräusche der Rangierlok wurden schnell leiser und verstummten schließlich ganz.
Momentan kam ein Übernachten in den umliegenden Scheunen nicht in Frage. Die Heuvorräte waren durch das Winterwetter feucht und zum Übernachten nicht geeignet. Ausserdem waren die meisten ohnehin undicht und es regnete durch die Dächer. Er kannte hier auch niemanden, der ihm vorrübergehend ein Bett zur Verfügung gestellt hätte.
Die Bahnhofswartehalle war bis sechs Uhr morgens geschlossen. Somit waren die leeren Wagen, die in einiger Entfernung vom Bahnhof auf Abstellgleisen parkten, die einzige Alternative zu einer weiteren Nacht in einem der öffentlichen Toilettenhäuschen. Zwar herrschte dort nachts ziemliche Ruhe und es gab sogar eine Heizung, aber der Geruch war nicht der angenehmste und stundenlang auf der Schüssel zu sitzen bedeutete eher Streß, denn Schlaf.
Er vergewisserte sich, das sich niemand mehr in der Nähe des Zuges befand. Nachdem er kontrolliert hatte, das der Wecker seiner Armbanduhr auf 5.10 Uhr eingestellt war, kauerte er sich wieder auf die Sitzbank und war nach wenigen Augenblicken tief und fest eingeschlafen.
Ein lauter Knall lies ihn erneut zusammenschrecken. Wieder war er blitzartig hellwach. Der Knall rührte von einer zugeschlagenen Zugtüre her.Sorgsam darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden, lugte er in den Mittelgang und sah den Schaffner drei Wagen weiter in entgegengesetzter Richtung durch den Zug laufen. Er schaute auf seine Uhr. Es war 5.20 Uhr. Mist .. dachte er, hab den Wecker gar nicht gehört. Vorsichtig schlich er sich aus dem Abteil und öffnete die Türe des Waggons.
Er spähte kurz nach allen Seiten und überzeugte sich davon, das ihn niemand beim Verlassen des Zug beobachtete. Fast lautlos drückte er die Tür hinter sich ins Schloss und schlich sich am Zug entlang bis zum Aufgang des Bahnsteigs.Dort richtete er sich aus seiner gebückten Haltung auf und schlenderte wie einer dieser Frühfahrer, die jetzt in immer größerer Zahl am Bahnhof auftauchten, in Richtung der Wartehalle. .
Es war ziemlich kalt an diesem Freitagmorgen. Er fröstelte und schlug den Kragen seines Parkas hoch. Die Atemluft der Leute ließ kleine Dampfwölkchen aufsteigen. Einige der Leute machten noch einen ziemlich verschlafenen Eindruck. Bei dem Gedanken an die warmen Betten, denen sie erst gerade entstiegen sein mussten, kam ein Gefühl von Neid in ihm auf. Es war schon einige Wochen her, seit er das letzte Mal in einem richtigen Bett geschlafen hatte.
Am Eingang des Bahnhofs hielt soeben ein weißer Lieferwagen. Der Fahrer stieg aus und öffnete die Heckklappe.. Er lud einige Körbe aus. Diese waren für die Bahnhofskneipe bestimmt . Unvermittelt hing der Geruch frischer Brötchen und Brezeln in der Luft.
Sein Magen begann wie ein hungriger Wolf zu knurren.
Einstiegsseite
© by Gagamello // Unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe - gleich welcher Art - verboten//
Draußen war es noch stockdunkel, als er von einem durchdringenden Quietschen aus seinen Träumen gerissen wurde. Ein Ruck ging durch den Eisenbahn-Waggon. Die Sitzbank, auf der er genächtigt hatte wackelte für einen Moment. Er schnellte vom Sitz hoch und hörte ein paar halblaute Kommandos. Es waren Anweisungen des Lokführers an den Rangierer, der die Wagen aneinander koppelte.Von den Rangierern ging jedoch kaum Gefahr aus, entdeckt zu werden. Die liefen fast immer außen am Zug entlang.
Nach einem Blick auf die Uhr entspannte er sich. Es war erst drei Uhr dreißig. Noch zwei Stunden, dachte er. Noch genug Zeit für eine Mütze voll Schlaf, bis der Zugbegleiter durch die abteile geht und die Beleuchtung anmacht. Er mußte sehen, das er vor Ankunft des Schaffners den zug verlassen hatte.Wenn man ihn hier erwischte, würde die Bahnhofspolizei wieder öfter die abgestellten Züge nach ungebetenen Gästen kontrollieren. Das wollte er unter allen Umständen vermeiden.
Ein erneuter Ruck. Dann konnte er hören, wie sich der Bahnarbeiter auf dem Schotter der Bahngleise gehend, vom Zug entfernte. Auch die Geräusche der Rangierlok wurden schnell leiser und verstummten schließlich ganz.
Momentan kam ein Übernachten in den umliegenden Scheunen nicht in Frage. Die Heuvorräte waren durch das Winterwetter feucht und zum Übernachten nicht geeignet. Ausserdem waren die meisten ohnehin undicht und es regnete durch die Dächer. Er kannte hier auch niemanden, der ihm vorrübergehend ein Bett zur Verfügung gestellt hätte.
Die Bahnhofswartehalle war bis sechs Uhr morgens geschlossen. Somit waren die leeren Wagen, die in einiger Entfernung vom Bahnhof auf Abstellgleisen parkten, die einzige Alternative zu einer weiteren Nacht in einem der öffentlichen Toilettenhäuschen. Zwar herrschte dort nachts ziemliche Ruhe und es gab sogar eine Heizung, aber der Geruch war nicht der angenehmste und stundenlang auf der Schüssel zu sitzen bedeutete eher Streß, denn Schlaf.
Er vergewisserte sich, das sich niemand mehr in der Nähe des Zuges befand. Nachdem er kontrolliert hatte, das der Wecker seiner Armbanduhr auf 5.10 Uhr eingestellt war, kauerte er sich wieder auf die Sitzbank und war nach wenigen Augenblicken tief und fest eingeschlafen.
Ein lauter Knall lies ihn erneut zusammenschrecken. Wieder war er blitzartig hellwach. Der Knall rührte von einer zugeschlagenen Zugtüre her.Sorgsam darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden, lugte er in den Mittelgang und sah den Schaffner drei Wagen weiter in entgegengesetzter Richtung durch den Zug laufen. Er schaute auf seine Uhr. Es war 5.20 Uhr. Mist .. dachte er, hab den Wecker gar nicht gehört. Vorsichtig schlich er sich aus dem Abteil und öffnete die Türe des Waggons.
Er spähte kurz nach allen Seiten und überzeugte sich davon, das ihn niemand beim Verlassen des Zug beobachtete. Fast lautlos drückte er die Tür hinter sich ins Schloss und schlich sich am Zug entlang bis zum Aufgang des Bahnsteigs.Dort richtete er sich aus seiner gebückten Haltung auf und schlenderte wie einer dieser Frühfahrer, die jetzt in immer größerer Zahl am Bahnhof auftauchten, in Richtung der Wartehalle. .
Es war ziemlich kalt an diesem Freitagmorgen. Er fröstelte und schlug den Kragen seines Parkas hoch. Die Atemluft der Leute ließ kleine Dampfwölkchen aufsteigen. Einige der Leute machten noch einen ziemlich verschlafenen Eindruck. Bei dem Gedanken an die warmen Betten, denen sie erst gerade entstiegen sein mussten, kam ein Gefühl von Neid in ihm auf. Es war schon einige Wochen her, seit er das letzte Mal in einem richtigen Bett geschlafen hatte.
Am Eingang des Bahnhofs hielt soeben ein weißer Lieferwagen. Der Fahrer stieg aus und öffnete die Heckklappe.. Er lud einige Körbe aus. Diese waren für die Bahnhofskneipe bestimmt . Unvermittelt hing der Geruch frischer Brötchen und Brezeln in der Luft.
Sein Magen begann wie ein hungriger Wolf zu knurren.