Liachtaspui

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MacKeith

Mitglied
Liachtaspui

Herbst weads und de Fejda weit
Schau wia da Näbe aussa greid
In da Friah san d’Wiesn noos
Am Doog is d’Luft so klar wia Gloos

Überm Sää vastraat se d’Sonna
Ois waars im Lebn ihr letzta Somma
Milliona Glitzastoana spritzn
Auf de Wejin und ihre Spitzn

Do mecht ma mit zwoa Händ neiglanga
Dees Liacht ganz schneji mi’m Soog eifanga
Fürn Winter nei in’n Kastn spaarn
Und wenns dann koid wead, vierazaarrn.

Doch gibt’s koan Kastn und koan Soog
Doo wo de Wärm sie aufsparn moog
Dees Liacht is flüchtiger ois Schnee
Und duad nur oans: mit’m Dog vageh

Trotzdem: i lass nimma weg
Weil i’s ganz diaf in mir vasteck
Und dann im Winter ärgster Feichtn
Lass i aus meine Augn rausleichtn


geändert 3.9.
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, McKeith,
könntest Du mir liebenswerterweise sagen, ob ich
Dein Gedicht verstanden habe? - Ich mag nämlich Mundartgedichte.
Und was ist das für ein Dialekt?



Lichtspiel

Herbst wird es und die Felder weit
Schau, wie der Nebel (hinaus geht?hinaus weht?)
In der Frühe sind die Wiesen nass
Am Tag ist die Luft so klar wie Glas

Im Wasser (spiegelt?) sich jetzt die Sonne
Als hätte sie im Lotto gewonnen
Millionen Glitzersteine spritzen
Auf die Wellen und ihre Spitzen

Da möchte man mit zwei Händen hineinlangen,
Das Licht ganz schnell mit'm (Soog?) einfangen
Für den Winter hinein in den Kasten sperren
Und wenns dann kalt ist, wieder herauszerren.

Doch gibt's keinen Kasten und keinen (Soog?)
In dem die Wärme sich aufsparen mag
Das Licht ist flüchtiger als Schnee
Und tut nur eins: Mit dem Tag wergehen

Trotzdem: Ich lass es nimmer weg
Weil ich's ganz tief in mir versteck
Und dann in des Winters ärgster Feuchte
Lass ich es aus meinen Augen hineusleuchten.

Liebe Grüße
Klopfstock;)
 

MacKeith

Mitglied
treffer, klopfstock, du hast den text original übersetzt

der dialekt ist ober-bairisch, 30 km südöstlich von münchen. allerdings versuche ich immer die mundarttexte nicht schriftartlich wie andere dialekttexter es tun, sondern so lautsprachlich wie möglich zu schreiben. deshalb kanns schon sein, dass man den dialekt nicht auf den ersten blick rausliest.

der "Soog" ist ein Sack. wobei es auch für den verschiedenste aussprachen geben kann, von dorf zu dorf schon anders bzw. auch, welchen Sack man meint.

z.b. den "Hosnsoog", die Hosentasche
oder "aa Sackl (oder besser: Saggl) Zement", eben ein Sack Zement
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, MacKeith,
danke Dir fürs Antworten - jetzt weiß ich auch was
ein Soog ist;) und kann Dein Gedicht bewerten,
weil ich weiß, daß ich verstanden habe.

Es gefällt mir übrigens sehr gut!!!

Liebe Grüße
Klopfstock
 

MH

Mitglied
hallo,

dein gedicht ist für mich ein kleines meisterwerk, es wird mir in erinnerung bleiben.
einzig der lottogewinn wirkt hier ein wenig wie ein fremdkörper.

mfgMH
 

MacKeith

Mitglied
danke danke danke

und recht hast du obendrein. ich hader noch mit ihm. der "lottogewinn" ist prosaisch, brüsk, banal. er tut mir selbst in den augen weh. mangels alternative lass ich ihn aber noch stehen. ich denk drüber nach.
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, McKeith,
wie wär's mit:

"Ois hätt sie in (am Glücksspui) gwonna?

Ich weiß nicht ob man "einem Glücksspiel" so schreibt -
aber hier wäre das Wort Glück und Spiel vereint.
Beides ist doch drin. Der Mensch ist Glücklich wenn er die Sonne sieht und die Sonne spielt auch im Wasser ein
"Glitzersteinchen-Spiel";)

LG Klopfstock
 

MacKeith

Mitglied
nachgedacht

ich glaub, es liegt gar nicht mal so sehr am prosaischen "Lotto", sondern dass nicht klar wird, dass die liebe Sonne mit ihrem "reichtum" derart verschwenderisch umgeht. vielleicht ist der menschelnde vergleich mit lotto king karl gar nicht mal so schlecht, wenn man in DIESEN zusammenhang bringt:

Überm Sää vastraat se d’Sonna
Ois hätt sie im Lotto gwonna
Millionen Glitzastoana spritzn
Auf de Wejin und ihre Spitzn


(Übern See verstreut sich die Sonne
als hätte sie im Lotto gewonnen)
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, McKeith,
das ist schon richtig, daß Die Sonne ihren Reichtum
verstreut - was nur nicht so gut zum sonst sehr Poetischen
paßt ist der Begriff "Lotto". Sicher kann man es machen
und mir wäre es nicht einmal aufgefallen, wenn MH es nicht
betont hätte. Ich habe diesen Begriff "Lotto" innerlich
umgangen und war gleich beim "Reichtum-Verstreuen" angelangt. Je öfter ich es aber lese, desto öfter muß ich MH recht geben. Dieses "Lotto" ist wie ein Kieselstein unter
Diamanten, wenn Du weißt was ich meine- Poetischen Diamanten sozusagen;)
Nun, das ist aber Dein Gedicht und keiner hat ein Recht
Dir reinzureden - wir können nur unsere Gedanken einbringen und auch diese müssen Dir nicht zusagen.
Aber interessant ist sie doch - die andere Meinung;)
denke ich jedenfalls....

In diesem Sinne
einen schönen Tag für Dich
und möge Dir die Sonne heute
ihre Diamanten schenken:)
Klopfstock
Dich lieb grüßend
 

MacKeith

Mitglied
nur immer her mit euren gedanken.

nu hab ich das, ich geb ein wenig vanitas dazu:

Liachtaspui

Herbst weads und de Fejda weit
Schau wia da Näbe aussa greid
In da Friah san d’Wiesn noos
Am Doog is d’Luft so klar wia Gloos

Überm Sää vastraat se d’Sonna
Ois waars im Lebn ihr letzta Somma
Milliona Glitzastoana spritzn
Auf de Wejin und ihre Spitzn


Do mecht ma mit zwoa Händ neiglanga
Dees Liacht ganz schneji mi’m Soog eifanga
Fürn Winter nei in’n Kastn spaarn
Und wenns dann koid wead, vierazaarrn.

Doch gibt’s koan Kastn und koan Soog
Doo wo de Wärm sie aufsparn moog
Dees Liacht is flüchtiger ois Schnee
Und duad nur oans: mit’m Dog vageh

Trotzdem: i lass nimma weg
Weil i’s ganz diaf in mir vasteck
Und dann im Winter ärgster Feichtn
Lass i aus meine Augn rausleichtn
 

MH

Mitglied
hallo MacKeith,

dein

Überm Sää vastraat se d’Sonna
Ois waars im Lebn ihr letzta Somma
Milliona Glitzastoana spritzn
Auf de Wejin und ihre Spitzn


erscheint mir als würdige alternative, löst das lotto-problem sehr gut.


mfgMH
 



 
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