Lieb, knuffig, knuddelig.

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pleistoneun

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Bertchen hatte schon von Geburt an das Problem, besonders liebenswürdig auszusehen. Alle knuddelten ihn und fanden ihn soooo putzig und so lieb und überhaupt.
Leider veränderten sich seine Gesichtszüge kaum und er sah auch noch mit 18 aus wie ein atututu blblblbl Säugling. Der Bartwuchs blieb aus, Bertchen hatte immer noch diese großen Milchzähne und die Pausbacken blähten sich noch etwas mehr auf. Auch seine Körpergröße von 210 cm veränderten den knuddelig-knuffigen Eindruck Bertchens kein bisschen.

Seine ganze Schulzeit wurde er von Lehrern, Mitschülern und fremden Eltern in die allerliebsten Wangen gekniffen, auf den süßen Hintern, oder nach dem Essen auf den buckeligen Rücken getätschelt, damit ein exorbitantes Bäuerchen zum Vorschein kam.
Die Mädchen stritten sich, wer den Knuddel-Putzi-Wutzi-Bala-Dada-Bertchen in der Pause wickeln durfte, kurz: ein Jammerleben.
Bertchen bekam sogar seine ganze Schulzeit nur die besten Noten, ohne etwas zu lernen, weil er ja sooo lieb dreinschaute.

„Es reicht“, kam Bertchen zum Schluss und startete eine kriminelle Karriere, um endlich dem Geknuddelt- und Gekniffen- und Gestreicheltwerden zu entgehen.
Er erschoss zuerst seine Eltern, nachdem er ihnen mit den lieben Milchzähnen den Schmuse-Kopf abbiss, weil sie ihn mit 20 Jahren immer noch in der Öffentlichkeit liebkosten, wie einen Dreijährigen.

Er hatte scheinbar sein Ziel erreicht, als er vor Gericht stand, aber der Richter verurteilte ihn mit den Worten: “tust du nicht immer böse sein, gell atutututu“ zu einem Klapps auf den Popo, den Richter Pedro Philister selbst ausführte und zu 5 Minuten Winkelstehen im Gerichtssaal.

Fortan gab sich Bertchen seinem Schicksal hin, ja setzte es sogar kommerziell um, indem er tagsüber in einem Streichelzoo sein Brot verdiente und sich nachts als Profikiller abreagierte.

Seine Opfer fanden ihn ja soo putzig, lieb und knuddelig, als er ihnen Auge in Auge das Messer in den Leib rammte.
 



 
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