Liebe auf den ersten Klick

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Rob Kenius

Mitglied
Liebe auf den ersten Klick (1.Version)

Liebe auf den ersten Klick

Auf meinem Ritt durch die endlosen Weiten
der Poesie auf den Lyrikseiten
ließ ich zügellos die Blicke gleiten
und stieß auf diese Insel im Meer
der verzwickten Erotik es war ungefähr
Mitternacht
Deine wenigen Verse haben mich fast umgebracht

Ich sah die Sehnsucht in deinem lyrischen Blick
es war Liebe auf den ersten Klick
Dein Thema lag vor mir so griffig und nackt
ich hab es markiert und dann ausgepackt
für immer tief in meine Festplatte gebrannt
und alles was ich sonst dort hatte aus dem
Festspeicher verbannt

Die verzehrenden Metaphern und die verquere Motorik
deiner Tasten, die Intimbereiche deiner Vergleiche
aus der Botanik und dieser Hauch von Torschlusspanik
hat meinen Prozessor bis in den Tiefschlaf erregt
Ich berührte im Traum deine Maus mit dem Finger
und all diese Dinger an deinem Hexenhaus
die du als Fallen dort ausgelegt

Das heimliche Verweilen zwischen den Zeilen
im Liebesrausch: Flüsterküsse, Gedankenaustausch
über intime Haarflechtereien in dem langen Faden
der Gedankenschwaden, die dein Thema vertiefen
bis die Kanäle meiner Emotionswellen überliefen
und mein erster Versuch zu Versen gerann, die du dann
präzise und fast bodenlos verrissen hast

Wer bist du bloß?



Wer bist du bloß?
 

fenestra

Mitglied
Hi, Rob,

willkommen in der Leselupe! :)

Das ist ein gekonnt geschriebener Slam mit diesen typischen Binnenreimen, in diesem Fall aber originelle Reime aus der Welt der Webliteraturszene. Auch der Titel stimmt und bis zu seiner Wiederholung im Text fließt es besonders gut.

Dann kommen einige etwas schwerfälligere Stellen, z.B.:
für immer tief in meine Festplatte gebrannt
und alles was ich sonst dort hatte aus dem
Festspeicher verbannt

Die verzehrenden Metaphern und die verquere Motorik
deiner Tasten,
Zweimal Fest- und die verzehrenden Metaphern sind doch ein ziemlicher Zungenbrecher beim Slammen, oder? Könnte man das vielleicht etwas straffen? z.B. so:

...ich hab es markiert und dann ausgepackt
fest in meine Platte gebrannt
und allen Rest aus dem
Speicher verbannt...


Viele Grüße
fenestra
 

Rob Kenius

Mitglied
Lyrikseiten

Hallo Fenestra,

du bist zum Glück konstruktiv und nicht so wie die Autorin in meinem Gedicht! Ich muss zugeben, dass ich die Holperverse extra reinmache, sozusagen mutwillig, aber die Leserin soll es bequemer haben; darum habe ich den "Festspeicher" verbannt und "alles, was ich sonst dort hatte" einfach "verbrannt".

Aber Platte statt Festplatte ist mir zu ungenau. "Die verzehrenden Metaphern und die verquere Motorik deiner Tasten" habe ich einfach mal gestrichen, wenn's recht ist. (War aber eine schöne verquere Formulierung, ne/woll/non?)
Ein Tip aus der Erfahrung: Auf lange Sicht ist das, was du sagst, wichtiger als, wie du es sagst.

Ideen sind wie Kinder, sie wollen auch ehrlich behandelt werden.

Holdrio!
Rob
 

fenestra

Mitglied
Hallo, Rob,

ich finde es in dieser gestrafften Form besser, obwohl ich es vorgezogen hätte, wenn du die Änderungen in deinem Posting gemacht hättest und die Urversion oben stehen gelassen. Für spätere Leser dieses Fadens kann dann die Entwicklung des Textes besser nachvollzogen werden. Aber das ist hier in diesem Forum keine Pflicht, also nur so als Anregung.

Auf lange Sicht ist das, was du sagst, wichtiger als, wie du es sagst.
Da bin ich mir nicht so sicher. "Der Ton macht die Musik" heißt es zu Recht. Und in der Lyrik kommt es für mich auf das "wie" an. Die Inhalte sind sicher oft ein dankbarer Diskussionsstoff, aber auch irgendwie oft Ansichtssache, Privatsache möchte ich fast sagen. Über die Sprachgestaltung kann und will ich hier jedoch reden und daran arbeiten.

lg
fenestra
 

Rob Kenius

Mitglied
Liebe auf den ersten Klick (Neue Version)

Auf Wunsch von Fenestra hier die veränderten Verse und beim Ausgangstext die ursprüngliche Version. Alles in der zeitlichen Reihenfolge.)

Liebe auf den ersten Klick

Auf meinem Ritt durch die endlosen Weiten
der Poesie auf den Lyrikseiten
ließ ich zügellos die Blicke gleiten
und stieß auf diese Insel im Meer
der verzwickten Erotik es war ungefähr
Mitternacht
Deine wenigen Verse haben mich fast umgebracht

Ich sah die Sehnsucht in deinem lyrischen Blick
es war Liebe auf den ersten Klick
Dein Thema lag vor mir so griffig und nackt
ich hab es markiert und dann ausgepackt
für immer auf meine Festplatte gebannt
und alles was ich sonst dort hatte verbrannt

Die Intimbereiche deiner Vergleiche
aus der Botanik und dieser Hauch von Torschlusspanik
haben meinen Prozessor im Tiefschlaf erregt
Ich berührte im Traum deine Maus mit dem Finger
und all diese Dinger an deinem Hexenhaus
die du als Fallen dort ausgelegt

Das heimliche Verweilen zwischen den Zeilen
im Liebesrausch: Flüsterküsse, Gedankenaustausch
über intime Haarflechtereien in dem langen Faden
der Gedankenschwaden, die dein Thema vertiefen
bis die Kanäle meiner Emotionswellen überliefen
und mein erster Versuch zu Versen gerann,
die du dann
präzise und fast bodenlos
verrissen hast
 

Rob Kenius

Mitglied
Alle Achtung, Leselupe

Erstaunlich, dass dieser Dialog nach siebeneinhalb Jahren noch greifbar ist.
Falls sie noch am Leben, grüße ich Fenestra.
Rob
 

fenestra

Mitglied
is noch am leben ... ;)

(die e-mail-benachrichtigung von deinem beitrag hat mich nach jahren nun auch mal wieder hierher gelockt)

frohes neues jahr!
 



 
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