Liebesfantasien 3

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M

Mara K.

Gast
Hallo Wilhelm Riedel ......

ich finde Liebesfantasien wundervoll, man kann sich allerhand erotischen Träumen hingeben, wenn man das
denn möchte ... ohne dir zu nahe treten zu wollen,
ich hab' da ein kleines Problem ...
bitte, warum kraftvoll? Ich meine warum streichen die Finger kraftvoll um ihren Nabel? Das klingt nach Massage ... Fittnessstudio ...
ich meine mich erinnern zu können, dass einem die Hitze empor steigt, wenn einem sanft und zärtlich um den Nabel gestrichen gestrichen wird, vielleicht ab und an mit einem leichten Druck, aber nicht kraftvoll ...
Demut und Kraft ... und dann sieht das auch noch jeder?
Meinst du, wenn der Nabel gestreichelt wird oder die Auswirkungen dessen? Bitte nicht böse sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man mir das am anderen Tag ansieht, wenn sich an meinem Nabel erotische Tätigkeiten entfaltet haben ...
Dein Gedicht stellt mich vor ein Rätsel.
Dies ist selbstverständlich nur meine Meinung dazu, muss nichts heißen ...
danke sehr für's Lesendürfen, herzlich Mara K.
 

Venus

Mitglied
Das „kraftvolle“ will mich hier nicht so stören. Ich mag ihn mir vorstellen, den Moment, wo Berührung spürbar ist und „gute Kraft“ sich aus den Händen überträgt...
Eher das „umstreichen“. Dieses Bild kriegt mein inneres Auge nicht gelöst (streicheln, umkreisen?)

„die Hitze,
die nach oben steigt
wie gelbe Blüten“

Also wenn die/der Gestreichelte Hitze verspürt, passiert da nicht was „unten“? :D
Meinetwegen dürfen „die Blüten gelb“ sein – ich versteh nur nicht warum? Was ist mit den roten?

„goldne Strahlen
umhüllen dich,
Gewalt der Sonne“

Das liest sich nun ein bisschen seicht für mich. Hier passiert kein neuer Gedanke...

„scheues Licht
eines alten Mondes“

Das gefällt mir wieder ausgesprochen gut!!
Hier zeichnet mein inneres Auge den abnehmenden Mond. Wie er sich zurückzieht und langsam nur noch trübes, schmales Sichellicht bleibt...
Nur der Bezug zu dem bereits Geschriebenen fehlt mir...?

„Demut und Kraft,
so dass ein jeder,
der dich sieht, begreift...“

Ich hab jetzt einfach gar nichts begriffen :(
Weil da eine gewaltiggülderne Strahlenumhüllte mit nach oben gestiegenen Hitzeblüten...? Ja was denn? Was hat dich denn so verzaubert?

„schaffend und liebend
wanderst du über die Erde“

Ja, wo wandert sie/er denn hin? ;)
Und warum? Und was sagt mir das?

Lieber Wilhelm,
ich hoffe du bist mir nicht böse, ob meiner Gedanken, die ganz bestimmt nur meine Meinung sind. Ganz viele von uns, hier, sind keine Meister. Ich schon gleich gar nicht!!
Doch stellen wir alle hier ein, um gelesen zu werden. Das hab ich nun getan. Ich hab’ dein Werk gelesen. Und dir meine Fragezeichen mitgeteilt.

Ich würde mich freuen, wenn du mir erklärst, was eigentlich wirklich hinter deinen Gedanken stehen will.

Herzliche Grüße,
von Venus
 

Inu

Mitglied
Hallo Wilhelm Riedel

Mir gefällt das Gedicht, es malt mir das Bild einer Urmutter-haften Frau, vielleicht wie die Göttin Demeter, die schenkend und heilend über die Erde geht. Der Erzähler verehrt seine Geliebte und ist stolz auf sie.

Ich mag die Atmosphäre des Gedichtes. Ich mag auch das viele helle Gelb, das darin vorkommt. Die gelben Blüten und die goldenen Strahlen, die Gewalt der Sonne, das passt alles zusammen und zu der Frau, die ich mir auch als ganz hell und warm vorstelle. Der Text hat für mich so etwas Ursprüngliches wie gutes Brot. Ist nur meine ganz persönliche Meinung. Vielleicht hast Du Dir ja etwas ganz anderes dabei gedacht? Für mich ist alles stimmig. Mir gefällt es.

Liebe Grüße
Inu
 
Liebe Mara,
danke für deine einfühlsamen Anmerkungen.
Den Liebesfantasien liegt die tantrische Liebeslehre mit den sieben Chakren zugrunde. In dem vorliegenden Gedicht geht es um das Sonnengeflecht. Es steht für die persönliche Stärke. Deshalb streichen die Finger kraftvoll, damit Kraft entsteht.
Sichtbar ist dies an der Ausstrahlung der Frau, die sie durch eine solche Liebesgeste gewinnt oder die dadurch verstärkt wird.
Den alten Mond und die Demut habe ich eingeschlossen, um die Stärke als Extrem zu vermeiden.
Aber deine Anmerkungen können durchaus dazu führen, Einzelheiten zu verändern. Vielleicht ist es nicht nötigt, das Kraftvolle zu betonen.

Liebe Grüße
Wilhelm
 
M

Mara K.

Gast
Hallo Wilhelm,

ja, eigentlich ist es ja nur das kraftvoll was meiner Ansicht nach wenig zu dem streicheln passt ...
wenn man beim Tai Chi seine Mitte sucht, sucht man nicht unbedingt kraftvoll ... davon bin ich ausgegangen ...
ich danke dir sehr für deine erklärende Antwort betreffend
Tantra und Sonnengeflecht :) hhmmm ...
hat mich sehr gefreut, herzlich Mara K.
 
Liebe Venus,
anders als bei der römischen Venus geht bei der indischen Shakti die Liebesenergie nicht nach unten, sondern sie steigt von unten bis in den Kopf. So entsteht die Einheit von Gier und Geist.
Den einzelnen Chakren, den Energiezentren im Körper, sind Farben zugeordnet. Das Sonnengeflecht, um das es hier geht, hat die Farbe gelb. Deshalb die gelben Blumen und die Sonne.
Mit dem Sonnengeflecht ist die Ausstrahlung eines Menschen verbunden, seine Selbstsicherheit. Deshalb schreitet die Frau in die Welt hinein und jeder bewundert sie.

Es ist schön, dass du gefragt hast. Es ist aber schon problematisch, wenn ein Gedicht seine Gedanken in nicht ohne weiteres zugänglichen Bildern versteckt.

Liebe Grüße
Wilhelm
 

Venus

Mitglied
Lieber Wilhelm,

Gottseidank endete die Energie der römischen Göttin ebenso nicht ausschließlich im Unterleib, im Gegensatz zu mir, wie es wohl für den ersten Moment erscheinen mag ;)

Ich behaupte, dass ich mehr als beinahe gesund ;), die abstrakte Lyrik schätze und vor allem suche.

Metaphern, ja mehr noch, Bilder, tun sich auf beim Lesen, oder nicht. Ganz bestimmt habe ich den Anspruch an das sog. Bild, dass es mich zum tieferen Erleben führt.
Eben führt!
Das „Bild“ ist eindringlicher, als die rein feststellende Sprache. Es entstammt nun mal der Gefühlswelt und ist nicht wirklich ganz mit dem Verstand „auflösbar“.
In deinem Gedicht, hat mir wohl die Schnur zum Nabel gefehlt.
Die Schnur wäre in diesem Fall, bspw. die wirklich bildhafte Sprache und die Verwendung sichtbarer Metaphern gewesen.
Ich will nicht einmal auf gewagte Zeilenumbrüche hinweisen, weil das die Sache noch viel schwerer macht...

In diesem Fall jedoch, war ich zu sehr abgelenkt, von einem (für mich!!) schlichten Ausdruck. Von der offensichtlich feststellenden Sprache.
"...goldne Strahlen umhüllen dich“
Diese Worte (ich betone wirklich Worte!) geben dem Chakra nicht das (für mich!), was es wirklich und wahrhaftig kann und ist.

„Kraftvoll umstreichen
meine Finger
deinen Nabel...
...Demut und Kraft,
so dass ein jeder,
der dich sieht, begreift...“
bringen mich nicht einmal auf die Idee, hier vom Sonnengeflecht auszugehen.

Hier bin ich, als „Suchender“, nicht hingeführt auf den Weg des Reizes, weiterzudenken...

Heute, nach deiner Definition deines Gedankens, möchte ich der Idee meine Hochachtung aussprechen!!
Leider, nach wie vor der Umsetzung (in meinem Sinne!!) nicht.

Es ist das erste Mal, lieber Wilhelm, seit ich hier in der Leselupe bin (und das ist wahrhaftig noch nicht lange!), dass ich so ehrlich und aufrichtig über meine Gefühle und Eindrücke über ein Gedicht berichtet habe.
Ich selbst wünsche mir diese (wahrhaften) Erlebnisse mit meinen Werken, von denen, die sie lesen mögen.
Ich merke jedoch, dass ich in diesem Falle zu sehr von mir auf andere geschlossen hab’.

Ich möchte mich (vorweg), für mein Verhalten (vor allem im ersten Kommentar) entschuldigen. Ich habe das Gefühl, dich gekränkt zu haben.
Dies, geschätzter Autor, liegt mir mehr als fern! Meine Anmerkungen, Eindrücke, beziehen sich immer und ausschließlich auf das geschriebene Wort.
Irgendwie ahne ich, den Menschen dahinter, zu wenig bedacht zu haben. Entgegen meines tiefsten Willen.

Mit recht freundlichen Grüßen,
Venus
 
Liebe Inu,
du hast die Stimmung des Gedichtes sehr eindrucksvoll beschrieben. Der Vergleich mit Demeter und die Assoziation von frisch gebackenem Brot gefällt mir, auch wenn ich daran beim Schreiben nicht gedacht habe.

Danke.
Wilhelm.
 
Hallo caruso, das tut sehr gut, wenn du schreibst, das sei ein wundervolles Gedicht.
Aber es ist merkwürdig: Die kritischen Anmerkungen von Venus bringen mich selbst meinem Gedicht näher als das ungebrochene Lob.

Dennoch vielen Dank,
Wilhelm
 
Liebe Venus,
du hast mich mit deinen kritischen Bemerkungen keineswegs gekränkt, sondern mich auf wichtige Sachverhalte hingewiesen. In der Tat ist es richtig, dass meine Wörter die Sachverhalte, um die es geht, die Liebe aus dem Sonnengeflecht, zwar besetzen, aber nicht in Bilder bringen. Meine Bilder sind fast zu Begriffen erstarrt.

Danke
Wilhelm
 

Venus

Mitglied
Lieber Wilhelm,

ich war fürchterlich unsicher, ob meines Verhaltens und hab so sehr auf Antwort von dir gewartet.
Ich danke dir von Herzen für dein Entgegenkommen.

Mit recht lieben Grüßen in die Nacht,
bleib ich gerne,

Venus
 



 
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