Ein Mädchen, das wahrscheinlich ziemlich auf speed ist, redet zusammenhanglos auf mich ein. Ich kann ihr nicht folgen, aber ich nicke. Mehr Bestätigung braucht sie nicht. Am nächsten Tag wird sie erzählen, sie habe noch einen "riesen drive" gehabt und anschließend, nach dem "Abfahren von irgendwelchen Pilzen", sei sie in einem See geschwommen, stundenlang. Wahrscheinlich wird sie in eine Pfütze gestürzt und eingeschlafen sein.
Mir geht`s dreckig, weil sie nicht aufhört zu reden und ich mich nicht so richtig darauf konzentrieren kann, dass ich eigentlich aufstehen will. Von irgendwoher höre ich einen "SchniSchnaSchnapsi"-Chor grölen.
Als ich es endlich geschafft habe, meinen Kopf zu ihr rüber zu drehen, erzählt sie, glaube ich, gerade irgend etwas von ihrem Lippenbändchen-Piercing, das sie sich "aus einer Laune heraus" hat stechen lassen und ich muss mich übergeben. Sie zieht ihren Fuß weg, lacht; sagt etwas, was ich nicht verstehe. Ihr Gesicht wackelt hin und her, sie erinnert mich mit einem Mal an diese Dackel, die man sich hinten ins Auto setzt und ich muss so darüber lachen, dass ich mich verschlucke und es mir wieder hoch kommt.
Ich hieve mich hoch, muss ein Stück nach vorn kriechen, damit ich mich an einer der umstehenden Bänke abstützen kann und ziehe mich hoch. Es klappt gut.
Es geht mir jetzt schon viel besser, weil ich auf den Knien ein weiteres Mal meinen Magen entleert habe und ich steuere den Schnapsi-Chor an. Sie haben jetzt alle die Arme um die Schultern des Nächststehenden gelegt und tanzen etwas, was sie für griechischen Volkstanz halten. Ihre Stimmung ist unglaublich ausgelassen. Im Hintergrund wippe ich, mein eigenes Gleichgewicht irgendwo zwischen Fußballen und Zehenspitzen austarierend, freudig mit. Eine der feuchten Männerhände grapscht nach meinem verkotzten Ärmel und schiebt mich in die Mitte des Kreises. Ich stolpere vorwärts. Leider reagieren meine Arme nicht schnell genug und ich muss mit dem Gesicht auf dem Boden abbremsen. Kurzzeitig kann ich nicht eindeutig bestimmen, wo oben und unten ist und auch nicht, wo ich bin.
Ein anderer zieht mich wieder hoch und ganz nah an sein Gesicht ran. Aus seinem Mund schlägt mir ein säuerlicher Geruch entgegen. Am nächsten Tag werde ich feststellen, dass mein ganzer Körper danach riecht.
Obwohl mir wieder ein wenig übel ist, lächle ich ihn freundlich an, weil es mir inzwischen schwer fällt, zu sprechen. Ich drehe mich ausgelassen um mich selbst, mit weit ausgebreiteten Armen, weil ich jetzt tanzen möchte und werde dabei angetrieben von vielen Händen um mich herum, die mir den nötigen Schwung verschaffen und mich immer und immer schneller drehen, bis ich nur noch verschwommene Farben sehe. Ich glaube zu fallen und drehe mich doch weiter und muss kreischend lachen, weil mich einer zwickt und ein anderer mir bei jeder Drehung einen Klaps auf den Hintern gibt, wie um ein Pferd anzutreiben. Kichernd setze ich verführerische Gesichter auf und versuche mich bei meinem johlenden Publikum als GoGo Girl, indem ich mit großem Schwung meine Jacke in die Runde werfe.
Unter Pfeifen und Rufen stürze ich schießlich taumelnd und lachend in fremde Arme und spüre eine Hand davon unter meiner Bluse und eine Zunge in meinem Mund, an deren Geschmack ich mich morgen und auch danach noch erinnern werde. Von hinten drücken sich schwere Körper gegen meinen Rücken und es fällt mir schwer, mich zu bewegen und zu atmen, weil die Zunge sich in meinen Hals zu bohren scheint. Mein Gesicht brennt von dem Aufschlag auf den Boden, ich bekomme keine Luft mehr und versuche mich mit den Armen zu befreien.
Ich schaffe es nicht, weil ich festgehalten werde. Die Zunge schnellt aus meinem Mund heraus und wandert über mein Gesicht, ich schnappe nach Luft. Der Mund ist jetzt ganz nah an meinem Ohr und flüstert "Ja, was ist denn jetzt?!"; das Lachen der anderen vernehme ich nur noch wie aus weiter Ferne, der Mund lacht mit, in mein Ohr hinein. Ich kann nicht mehr lachen, weil meine eigene Zunge wie ein pelziger Kloß in meinem Gaumen klebt, weil Ekel in mir aufsteigt, weil mir so schwindelig ist, dass ich das Gefühl habe, zusammenbrechen zu müssen. Vernebelt nehme ich wahr, dass die Gruppe sich auflöst, ich höre Stimmen wie Bienensummen, leise und unverständliche Brocken von Gerede und Gelächter. Sie strömen in Richtung des Feuerscheines, dort, wo das Mädchen sitzt und die anderen. Mir wird bewußt, dass ich immer noch festgehalten werde von dem einen, der nicht mit der Gruppe mitgegangen ist; später werde ich mich fragen, warum sie ihn da haben stehen lassen.
Ich sehe ihn kaum noch, ich sehe gar nichts mehr, mein Kopf fällt schwer und unkontrolliert nach vorne. Ganz schwach nehme ich noch wahr, wie seine Hand an meiner Brust entlangstreift und er sich hart an mir reibt, weil ich schon fast meinen Körper ganz verlassen habe. Kurz wird mir bewußt, dass ich nach Erbrochenem rieche und ich schäme mich dafür. Während er mit seinen kalten Fingern am Reißverschluss meiner Hose herumnestelt, sagt er sehr leise, sehr nah: "Nur kurz."
Ein Stoß. Zwei, drei. Vier. Ein kurzes, zwischen den Lippen herausgepresstes Keuchen. Wie wenn eine U-Bahn zum Stehen kommt.
Einen kurzen Moment lang frage ich mich, ob das Lippenbändchen-Piercing wohl wehgetan hat und wie lange es gedauert haben könnte.
Mir geht`s dreckig, weil sie nicht aufhört zu reden und ich mich nicht so richtig darauf konzentrieren kann, dass ich eigentlich aufstehen will. Von irgendwoher höre ich einen "SchniSchnaSchnapsi"-Chor grölen.
Als ich es endlich geschafft habe, meinen Kopf zu ihr rüber zu drehen, erzählt sie, glaube ich, gerade irgend etwas von ihrem Lippenbändchen-Piercing, das sie sich "aus einer Laune heraus" hat stechen lassen und ich muss mich übergeben. Sie zieht ihren Fuß weg, lacht; sagt etwas, was ich nicht verstehe. Ihr Gesicht wackelt hin und her, sie erinnert mich mit einem Mal an diese Dackel, die man sich hinten ins Auto setzt und ich muss so darüber lachen, dass ich mich verschlucke und es mir wieder hoch kommt.
Ich hieve mich hoch, muss ein Stück nach vorn kriechen, damit ich mich an einer der umstehenden Bänke abstützen kann und ziehe mich hoch. Es klappt gut.
Es geht mir jetzt schon viel besser, weil ich auf den Knien ein weiteres Mal meinen Magen entleert habe und ich steuere den Schnapsi-Chor an. Sie haben jetzt alle die Arme um die Schultern des Nächststehenden gelegt und tanzen etwas, was sie für griechischen Volkstanz halten. Ihre Stimmung ist unglaublich ausgelassen. Im Hintergrund wippe ich, mein eigenes Gleichgewicht irgendwo zwischen Fußballen und Zehenspitzen austarierend, freudig mit. Eine der feuchten Männerhände grapscht nach meinem verkotzten Ärmel und schiebt mich in die Mitte des Kreises. Ich stolpere vorwärts. Leider reagieren meine Arme nicht schnell genug und ich muss mit dem Gesicht auf dem Boden abbremsen. Kurzzeitig kann ich nicht eindeutig bestimmen, wo oben und unten ist und auch nicht, wo ich bin.
Ein anderer zieht mich wieder hoch und ganz nah an sein Gesicht ran. Aus seinem Mund schlägt mir ein säuerlicher Geruch entgegen. Am nächsten Tag werde ich feststellen, dass mein ganzer Körper danach riecht.
Obwohl mir wieder ein wenig übel ist, lächle ich ihn freundlich an, weil es mir inzwischen schwer fällt, zu sprechen. Ich drehe mich ausgelassen um mich selbst, mit weit ausgebreiteten Armen, weil ich jetzt tanzen möchte und werde dabei angetrieben von vielen Händen um mich herum, die mir den nötigen Schwung verschaffen und mich immer und immer schneller drehen, bis ich nur noch verschwommene Farben sehe. Ich glaube zu fallen und drehe mich doch weiter und muss kreischend lachen, weil mich einer zwickt und ein anderer mir bei jeder Drehung einen Klaps auf den Hintern gibt, wie um ein Pferd anzutreiben. Kichernd setze ich verführerische Gesichter auf und versuche mich bei meinem johlenden Publikum als GoGo Girl, indem ich mit großem Schwung meine Jacke in die Runde werfe.
Unter Pfeifen und Rufen stürze ich schießlich taumelnd und lachend in fremde Arme und spüre eine Hand davon unter meiner Bluse und eine Zunge in meinem Mund, an deren Geschmack ich mich morgen und auch danach noch erinnern werde. Von hinten drücken sich schwere Körper gegen meinen Rücken und es fällt mir schwer, mich zu bewegen und zu atmen, weil die Zunge sich in meinen Hals zu bohren scheint. Mein Gesicht brennt von dem Aufschlag auf den Boden, ich bekomme keine Luft mehr und versuche mich mit den Armen zu befreien.
Ich schaffe es nicht, weil ich festgehalten werde. Die Zunge schnellt aus meinem Mund heraus und wandert über mein Gesicht, ich schnappe nach Luft. Der Mund ist jetzt ganz nah an meinem Ohr und flüstert "Ja, was ist denn jetzt?!"; das Lachen der anderen vernehme ich nur noch wie aus weiter Ferne, der Mund lacht mit, in mein Ohr hinein. Ich kann nicht mehr lachen, weil meine eigene Zunge wie ein pelziger Kloß in meinem Gaumen klebt, weil Ekel in mir aufsteigt, weil mir so schwindelig ist, dass ich das Gefühl habe, zusammenbrechen zu müssen. Vernebelt nehme ich wahr, dass die Gruppe sich auflöst, ich höre Stimmen wie Bienensummen, leise und unverständliche Brocken von Gerede und Gelächter. Sie strömen in Richtung des Feuerscheines, dort, wo das Mädchen sitzt und die anderen. Mir wird bewußt, dass ich immer noch festgehalten werde von dem einen, der nicht mit der Gruppe mitgegangen ist; später werde ich mich fragen, warum sie ihn da haben stehen lassen.
Ich sehe ihn kaum noch, ich sehe gar nichts mehr, mein Kopf fällt schwer und unkontrolliert nach vorne. Ganz schwach nehme ich noch wahr, wie seine Hand an meiner Brust entlangstreift und er sich hart an mir reibt, weil ich schon fast meinen Körper ganz verlassen habe. Kurz wird mir bewußt, dass ich nach Erbrochenem rieche und ich schäme mich dafür. Während er mit seinen kalten Fingern am Reißverschluss meiner Hose herumnestelt, sagt er sehr leise, sehr nah: "Nur kurz."
Ein Stoß. Zwei, drei. Vier. Ein kurzes, zwischen den Lippen herausgepresstes Keuchen. Wie wenn eine U-Bahn zum Stehen kommt.
Einen kurzen Moment lang frage ich mich, ob das Lippenbändchen-Piercing wohl wehgetan hat und wie lange es gedauert haben könnte.