Literatur weitergeben

Herbstblatt

Mitglied
Liebe Lupianer,

ich habe mal eine etwas ungewöhnliche Frage an euch!
Gibt es unter euch jemanden, der so etwas wie einen Lesekreis oder ein Lesecafe macht?

Außer meinen eigenen Schreibversuchen bin ich eine absolute Leseratte, ich lasse mir auch gern vorlesen.
Nun habe ich die Idee, anderen vorzulesen. Es ist noch kein Plan, es ist wirklich nur eine Idee.
Am liebsten würde ich dazu Leute einladen, die sonst nicht mehr viel Abwechslung haben, z.B. alte Leutchen in einem Pflegeheim oder so.

Was haltet ihr von der Idee?
Ist so etwas ohne großen versicherungsrechtlichen Spagat machbar?
Hat jemand Erfahrungen auf diesem Gebiet?

Bin gespannt auf Antworten.

Herzliche Grüße
Herbstblatt
 

Ternessa

Mitglied
Hallo Herbstblatt,

das sind eigentlich zwei ganz unterschiedliche Fragen, die du hier stellst.

Ein Literaturcafe- so meine Ansicht- bietet man einem ausgesuchten Lesekreis,mit dem man sich trifft und Texte liest , genießt und vielleicht auch kritisch bewertet. So ähnlich zu sehen, wie die Salonkultur- entstanden im 19. Jh.

Deine zweite Intuition geht auf etwas anderes hinaus. Du willst dich präsentieren, z.Bsp. vor alten Menschen, um ihnen deine Texte nahezubringen.

Für diese zweite Intuition gibt es einen einfachen Rat. Telefoniere mit der Leitung eines Altenheims und mache einen Termin. Sie sind sehr aufgeschlossen, nicht nur die Leitung, sondern auch diese Menschen, denen du eine Abwechslung bietest.


Liebe Grüße
Ternessa
 

Herbstblatt

Mitglied
Hallo Ternessa,

danke für deine Antwort! Ich war mir eben nicht sicher, ob man da einfach so anrufen kann. Habe aber gerade heute mit jemand gesprochen, die in einer Senioren-Begegnungsstätte der AWO arbeitet. Dort wartet man regelrecht auf solche Angebote. Es hat mich natürlich gefreut, das zu hören! In Kürze werde ich dann einen Lesenachmittag dort anbieten.

Es geht mir im Übrigen nicht unbedingt nur um meine Texte, obwohl das ja auch eine gute Präsentationsmöglichkeit ist. Es ging mir wirklich darum, die Freude an guten Texten weiter zu geben. Irgendetwas zu tun, was nicht mit Geld belohnt wird. Freude zu schenken.

Einen Lesekreis zu gründen, wäre natürlich auch nochmal ne Maßnahme... :)

Liebe Grüße
Herbstblatt
 

FrankK

Mitglied
Hallo Herbstblatt
Auf der Leselupe sind wir doch im weitesten Sinne in einem "Lesekreis", wozu noch einen gründen?

Gegenseitig Texte besprechen, erarbeiten, Grenzen erforschen und Meinungen austauschen ohne diesen ganzen Stress, zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort zu sein.

Vorlesen - habe ich immer gerne getan. Meiner Frau, meinen Nichten und Neffen. Kindergruppen in der Bücherei. Heute aber nicht mehr. Die Kinder sind zu alt geworden, Kindergruppen in der Bücherei gibt es nicht mehr.
Mal ins Seniorenheim gehen - keine Schlechte Idee.
Ausgewählte Kurzgeschichten und Kurzprosa (mit der Lyrik hab ich es nicht so).
Ob man sich da einfach hier auf der Leselupe bedienen dürfte? In Rücksprache mit den Autoren, versteht sich.

Interessiert dieses Thema weiter verfolgend
Frank
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Herbstblatt,

auch die meisten Bibliotheken bieten passionierten Vorlesern Gelegenheit, sich als Lesepaten Gehör zu verschaffen, indem sie an bestimmten Tagen öffentlich lesen lassen.

Am besten, Du erkundigst Dich bei einer Institution in Deiner Nähe. Kindergärten sind auch oft dankbar für jede Hilfe dieser Art.

Liebe Grüße,

Elke (Spontanvorleserin)
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo,
ich kenne sowas wie "tresenlesen".
und wuerde mich bereit erklaeren, bei entsprechender organisation in meinem Lokal im ruhrgebiet( Marl ) ein entsprechendes event zu veranstalten.

lg
ralf
(www.lenz-polsum.de)
 

Herbstblatt

Mitglied
Hallo, ihr Lieben!

Erstmal Danke für eure Antworten!

@Frank - klar sind wir hier auf der Leselupe auch ein Lesekreis. Aber wenn man sich gegenüber sitzt und gemeinsam liest oder miteinander spricht ist das trotzdem immer noch etwas anderes. Finde ich.
Und was die Texte der Lupianer angeht - ich weiß sehr wohl, dass es ein Urheberrecht auf diese Texte gibt! Vortragen nur mit Rücksprache, das kannst du wissen!!

@Elke - mit der Bibliothekarin hab ich den Plan ausgebrütet :) Dort gibt es oft Lesungen.

@Ralf - Tresenlesen. Hm, in der Kneipe meinst du? Auch nicht schlecht! Allerdings kann ich von Dresden aus schlecht ne Lesung in Marl koordinieren, aber wäre das nicht auch für dich ne Möglichkeit, dich zu präsentieren?

LG Herbstblatt
 

FrankK

Mitglied
Mangels finziellem Hintergrund gibt es bei uns in der Bücherei nichts(!) mehr in dieser Richtung.
(Schnuppernasen, Lesenacht, Kita-Törn, Bücherwurm).
Schülergruppen auch nur noch während der regulären Öffnungszeiten. Schade ist es.

Da ich gerne (vor interessierten Zuhörern) vorlese, wollte ich die Idee mit dem Seniorenheim auch mal aufgreifen.
In der AWO gibt es Sonntags immer ein Kaffetrinken, nicht nur für die Heimbewohner, sondern auch für Besucher. Jeder ist dort willkommen.
Eine kurze Anfrage von mir wurde sofort freudig begrüßt: "Jederzeit gerne!"
Kaffee und (selbst gebackene) Kuchen habe ich dann frei!

Dann werde ich mal ein paar Kurzgeschichten sammeln ...
Und per E-Mail um Erlaubnis bitten - oder Bücher aus der Bücherei schleppen.

Übrigens:
An einem Kindergarten habe ich auch nachgefragt.
Die haben mich ja vielleicht blöd angeguckt ...


Hallo Herbstblatt
Ein regulärer Lesekreis wo man sich trifft und gegenüber sitzt, über Themen debattiert und Meinungen austauscht. Gerade da liegt aber mein Problem, ich brauche manchmal etwas Zeit, um einen Gedanken klar und deutlich zu formulieren.
Möglich, dass es mit etwas Übung auch besser ginge.


Hallo Ralf
Wie habe ich mir sowas vorzustellen? Was ist das überhaupt, Tresenlesen?


Grüße an alle
Frank
 

Ternessa

Mitglied
Hallo Herbstblatt,

dann komme ich doch mal auf deine Idee zurück einen Lesekreis zu "gründen" und sich zu finden? In der Literatur zu finden und zu ergründen.

Gerne biete ich die räumlichen Möglichkeiten- doch wer würde hier noch lesen wollen und streiten wollen über seine Texte?

So von Angesicht zu Angesicht?
Und nicht nur virtuell wie in der Leselupe?( das ist keine negative Wertung für die Leselupe, also bitte im Kontext sehen)

Ternessa
 

Ralf Langer

Mitglied
Sorry, das ich so spät antworte:

Also Tresenlesen ist ganz einfach:

Sagen wir der Termin ist jeder dritte Donnerstag
im Monat um 18.00 Uhr.

Die, die Lesen wollen, kommen etwas früher, und melden sich beim Wirt an.
Jeder hat fünf Minuten Lesezeit.

Die Gäste bekommen Zettel und Stift und können sich ein paar Notizen machen.

Wer Fragen zu den Texten hat, fragt den Autor direkt nach seiner Lesung.
Zum Schluß wird per Applaus bestimmt, wer den besten Text
vorgetragen hat und bekommt, sagen wir mal, einen
Gutschein über zehn Euro.

Das wars.

Hab selbst mal an solchen Lesungen teilgenommen.
Ist ein bischen wie Spießrutenlauf.
Vor allen bei den Gästen die selbst nicht lesen.

Insgesmat aber sehr unterhaltsam

lg
an alle
 

Ternessa

Mitglied
Das ist aber wirklich eine sehr späte Antwort, lächelt. Aber wie wir daran sehen, es besteht nicht viel realer Bedarf an solchen Lesungen- wobei ich Tresenlesen auch nicht so gut finde und einen Tresen habe ich hier auch nicht.

Doch vielleicht finden sich noch mehr solche Vorschläge. Danke Ralf.
Lg Ternessa
 

Herbstblatt

Mitglied
Hallo,

es ist einige Zeit ins Land gegangen, aber ich habe meine Idee umgesetzt. Das will ich euch nun denn auch noch erzählen!

Im August habe ich in einem kleinen Seniorenkreis der Volkssolidarität einen vergnüglichen Lesenachmittag gehalten. "Heiteres in Wort und Musik" hieß die Stunde, und außer Literatur gabs Lieder zum Mitsingen.

Vielleicht war es literarisch keine Perle *grins* aber immerhin waren Bernd-Lutz Lange, Erwin Strittmatter und Ephraim Kishon vertreten. Und - die alten Herrschaften waren begeistert, haben mit mir gelacht und gesungen, es war einfach schön.

Nun ist ein zweiter Nachmittag im Advent geplant - auch das wird sicher wieder schön!

Bis demnächst mal wieder!

Herzliche Grüße vom Herbstblatt
 

Ternessa

Mitglied
Hallo Herbstblatt,

ich finde es sehr schön, dass du diese Idee in die Tat umsetztest.
Und ich weiß, die Senioren, die danken dir mit ihrem Lächeln. Das macht sehr glücklich.

Viel Erfolg für deine Adventsvorhaben.
Liebe Grüße Ternessa
 



 
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