Live Eins

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Talarmar

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Live Eins​


„Madame!“ Galant zog der Kavalier den Hut.
„Ich hoffe, Sie werden es mir gestatten,
Bei Gott, ich weiß Sie sind so gut,
Sie heute in den Abendstunden zu begatten.“
Verärgert drückt er ein anderes Programm.
Er wettert über die hohe Gebührenrate.
Hier tobt der Krieg mit dem bösen Saddam.
Gerade zischt in einen Bunker eine Granate.

Der Kameramann läuft sofort voraus.
GIs mit Gasmaske folgen auf dem Fuß.
Er löffelt sein Ei aus der Schale heraus.
„Das sind doch vernünftige Frühstücks - News.“
Auf den Bildschirm starrt er wie gebannt.
„Ein klein wenig mehr Licht wäre gut.“
Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
„Ha“, ruft er laut, „zeigt es dieser Brut!“

Es wird heller, sie stehen vor einem Tor.
„Ist ja richtig spannend.“ Ruft er zu seiner Frau.
„Die nehmen sich jetzt den Saddam vor.
Ich glaube jetzt haben sie endlich die Sau!“
Plötzliches flimmern, die Sendung unterbrochen.
„Verdammt, was soll denn dieser Blödsinn?“
Er hat es noch nicht ganz ausgesprochen,
Da erscheint auf dem Monitor die Sprecherin.

„Verehrte Zuschauer, die Übertragungen
Wurden leider von der CIA unterbrochen.
Es ist ihnen wohl gerade im Moment gelungen,
Saddam Hussein zu fangen wie versprochen.
Als nicht am Krieg direkt beteiligtes Land,
Haben wir natürlich keine Sendepriorität.
Sehen sie Live, Mr. Bush aus dem Unterstand.“
Der amerikanische Präsident erscheint auf dem Gerät.

„Freunde und Verbündete, es ist uns gerade gelungen.
Groß ist unsere Freude und unser Glück ohne Zahl.
Mit Gottes Hilfe haben wir den Bösen bezwungen
Und das liebe Freunde gleich zweiunddreißigmal.“
„Erika“, schreit er aufgebracht in die Küche,
„Komm mal schnell her, hör dir das mal an.
Der Dollmann von Bush klopft ja wieder Sprüche.
Ich sag ja immer, der Kerl hat den Größenwahn.“

„Sehen Sie selbst“, fährt jetzt Georg Bush fort.
In die Totale geht jetzt die Fernsehkamera.
Ein Unterstand vor Bagdad ist der Übertragungsort.
Busch steht mit 32 Saddam Husseins da.
Alle halten amerikanische Fähnchen in der Hand.
Sie winken damit freundlich in die Kamera.
Plötzlich schlägt eine Rakete in den Unterstand,
Bush und die 32 Husseins sind nicht mehr da.

Hirn, Gekröse, Blut und zermatschte Knochen,
Alle 32 Husseins sind nicht mehr am Leben.
Die Rakete hat auch Bush das Genick gebrochen,
Sie hat dem US Präsidenten den Rest gegeben.
Plötzlich lächelt Hussein vom Schirm: „Alles Pfusch,
Um nicht zu sagen, dass war ja recht mager.
Suchen Sie weiter nach mir Mr. Georg Bush,
Sie knackten nur eines meiner Ersatzteillager!“

Schon wieder wird die Sendung sofort unterbrochen.
Mit rotem Kopf erscheint die Fernsehansagerin.
Erika murmelt: „Das ist mir zu albern, ich geh kochen.
Ich sehe in diesem Quatsch überhaupt keinen Sinn.“
„Entschuldigen Sie bitte das kleine Missgeschick.“
Verehrte Zuschauer, so geht Live schon mal aus.
Wir schalten sofort um in diesem Augenblick
Zum amerikanischen Präsidenten ins blütenweiße Haus!“

©RT​
 

Herr Müller

Mitglied
Blütenreiner Reim

Das ist mal was anderes, sehr spannend und ohnmächtig.
Setz doch noch einen drauf in der letzten Zeile:

Zum amerikanischen Präsidenten ins blu(e)tenweiße Haus!“

vielleicht reicht auch

Zum amerikanischen Präsidenten ins blütenweiße Haus!“
Das ist noch besser.
 

Talarmar

Mitglied
Hallo Herr Müller,

es kommt spät aber unverhofft! Was?
Natürlich mein Dank für Deinen brauchbaren Vorschlag.
Nach sehr kurzer Überlegung wurde er von mir schnellstens in die Tat umgesetzt.
Schönen Abend noch wünscht,

Talarmar
 



 
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