Lost Highway

Lost Highway

Ich knallte auf die Bordsteinkante,
als der Wahn mich übermannte
auf der Straße, die ich kannte,
die entlang ich immer rannte,
die den Bogen einst noch spannte
zwischen dem, das Ich sich nannte -

doch die Grenze, die ich kannte,
die mich nun ins Dunkle sandte,
rot mir auf der Stirne brannte,
brachte, was ich lang verkannte,
das, was freies Ich sich nennt
und nur die eigne Grenze kennt.

'die den Bogen einst noch spannte
zwischen dem, das Ich sich nannte -'

und die zweite hälfte? ...

sonst starke bilder und es gefällt mir auch, aber das obige ist für mich ein stolperstein ...

liebe grüße

kat

Hi Megan,

ich sehe hier ein Ich auf seiner persönlichen Lebenssraße, die den Bogen zwischen vergangenen Ichs bis zur (erzählten) Gegenwart spannt - da man das alles zusammen auch als Ich bezeichnet, ist es im Singular. Der Wendepunkt markiert die neue Bewußtheit des Ichs darum, daß die Grenzen seiner Straße nicht vorgegebene Normen (über die es stolpert), sondern selbstgesetzte und selbst zu setztende sind (daher frei)- egal, ob sie dann zufällig mit Normen übereinstimmen oder nicht - und erinnert natürlich zugleich an die Gebundenheit an körperliche Grenzen

LG, Rhea

ola rhea

deine erläuterung klärt, aber dennoch wünscht ich mir in diesem fall eine winzigkleine änderung, von ich zu ichs vielleicht, wenngleich dir da sicher noch was eleganteres einfällt
'zwischen dem das ich und ich sich nannte' zb
lg kat

Hi Megan,

werd nix ändern, da ein Ich aus Vielem zusammengesetzt ist und ich diese Stelle, die eben über den Singular sich wundern läßt, gut finde, weil sie sehr zum Nachdenken über das Ich/Identität anregt - denn all das, was zur Person/Ich /Identität gezählt wird, die ganzen Ichs im Wandel der Zeit, nennt sich "Ich" - und die Straße spannt den Bogen dazwischen, zeitlich/räumlich wie der Vielfältigkeit und dem Wandel des Ichs etwas Kontinuierliches zugrunde legend.

LG, Rhea