Lucky Luke und der Scheunenbrand

Die Abenteuer der SUPER-KIDS
2. Geschichte
Julian und Alexander, die beiden Brüder, fliegen mit Mamamargarete und Papatheo in den Urlaub. Mit dem Flugzeug geht es nach Amerika, auf die Ranch von Rancher John.

Der Flug dauert ein paar Stunden. Nachdem sie das Flugzeug verlassen haben, fahren sie mit einem Jeep zur Ranch. Die Fahrt geht über eine endlos lange Straße quer durch die Prairie. Rechts und links erstreckt sich das weite, karge Land. Am Horizont sind die hohen Berge zu sehen. Es ist heiß und die Kinder haben großen Durst. Nach einigen Stunden Fahrt erreichen sie die Ranch von Rancher John. Als die Urlauber mit ihrem Jeep durch das Ranchtor fahren, sehen sie schon Rancher John. Neben ihm steht seine Frau, Emma und der Vorarbeiter der Ranch mit Namen Jim. Sie winken den Ankömmlingen zu.

„Schön, dass Ihr da seid!“ sagt Rancher John und zeigt Ihnen Ihre Unterkünfte. Julian und Alexander halten sich nicht lange im Haus auf, sondern gehen gleich auf Entdeckungsreise. Die Cowboys der Ranch leben in einem anderen Gebäude. Sie schlafen in großen Zimmern, haben jeder ein Bett, einen Schrank und gemeinsam einen Tisch, an dem sie essen oder auch Karten spielen.

In der großen Scheune lagert eine Menge Heu für die Pferde. In einer Koppel neben der Scheune laufen einige Pferde herum, die noch zugeritten werden müssen, wie Vorarbeiter Jim erklärt. Auf wilden Pferden kann man nämlich nicht reiten: diese werfen einen ab, wenn man aufsteigen will. So müssen diese wilden Pferde von Cowboys gezähmt werden.

Plötzlich sagt Alexander zu Julian: „Es riecht hier so verbrannt!“ Dabei rümpft er die Nase. Julian nickt und schaut sich um. Da entdeckt er das Feuer.
„Die Scheune brennt!“ schreit er ganz laut. Die beiden Cowboys in der Koppel sehen es auch und schreien um Hilfe. Mittlerweile schlagen die Flammen schon aus dem Scheunentor. Rancher John und Vorarbeiter Jim trommeln die anderen Cowboys zusammen. Einige rennen zum Brunnen und zur Wasserpumpe. Eimer werden mit Wasser gefüllt und die Männer bilden eine lange Schlange zur brennenden Scheune. Der letzte Mann schüttet den Eimer Wasser in das Feuer. Doch der Brand kann nicht mehr gelöscht werden. Einige Cowboys haben die Pferde in Sicherheit gebracht. Die Scheune ist aber ganz heruntergebrannt.

Rancher John ist traurig und seine Frau weint. Alle haben schwarze Gesichter vom Ruß. Ein Cowboy namens Mike erzählt dem Rancher: „Ich habe, nachdem wir die Eimer mit Wasser gefüllt haben, jemanden hinter der Scheune fortreiten sehen! Es war bestimmt keiner von uns. Und das Pferd kannte ich auch nicht!“
„Dann war es Brandstiftung!“ ruft der Rancher erbost.

Julian zupft Vorarbeiter Jim am Hemdsärmel und sagt: „Da kommt ein Reiter auf einem weißen Pferd durch das Ranchtor!“
Alle schauen zum Ranchtor.
„Das ist ja Lucky Luke!“ ruft ein Cowboy.
Lucky Luke hält sein Pferd vor der Gruppe an, tippt mit der rechten Hand an seinen Cowboyhut, den man auch Stetson nennt, und sagt: „Good Luck, Leute. Wie ich sehe, hat es hier fürchterlich gebrannt!“
„Lucky Luke,“ sagt der Rancher John, „was machst du denn hier bei uns? Immer, wenn du auftauchst, jagst ein paar Banditen.“
„Das stimmt,“ sagt Lucky Luke, „ich verfolge den Rußigen Rudolf, einen ganz gemeinen Brandstifter. Im ganzen Land zündet er Häuser an. Keiner konnte ihn bisher fangen.“
„Wer ist denn Lucky Luke?“ fragt Alexander leise Vorarbeiter Jim.
„Das ist der Mann, der schneller als sein Schatten zieht. Mit seinem treuen Pferd Jolly Jumper reitet er durch den Wilden Westen und hilft dort, wo es notwendig ist, dem Recht und dem Gesetz.“
„Poah!“ sagen Alexander und Julian wie aus einem Mund.
„Ein Fremder ritt vorhin eiligst davon,“ erzählt Rancher John und deutet nach Norden, dorthin wo der vermeintliche Brandstifter entkommen ist.
Lucky Luke tippt erneut an seinen Hut und gibt Jolly Jumper die Sporen.
„Danke, Leute. Ich werde mir den Rußigen Rudolf schnappen. Ho, Jolly Jumper, ho, lass die Hufe fliegen.“
Im wilden Ritt verlässt Lucky Luke die Ranch.

„Wie gerne wäre ich dabei, wenn Lucky Luke den Banditen fängt,“ murmelt Alexander.
„Und ich erst,“ sagt Julian.
Da erblickt er zwei Ponys, die hinter dem Ranchhaus stehen.
„Schau, Alexander. Dort stehen die Pferde, mit denen wir morgen ausreiten sollten. Lass uns hinter Lucky Luke herreiten.“
Die beiden Jungen laufen zu den kleinen Pferden. In der Aufregung bemerkt es keiner. Die Erwachsenen sind zu sehr mit dem Aufräumen nach dem Brand beschäftigt.
Schnell steigen die beiden auf die Ponys. Vor einiger Zeit, auf einem Bauernhof in ihrer Heimat, haben sie gelernt, ohne Sattel zu reiten.
Unbemerkt verlassen sie die Ranch und reiten hinter Lucky Luke her. Sie folgen einfach den Hufspuren von Jolly Jumper.

Nach ein paar Minuten bemerkt Mamamargarete, dass die beiden Jungs verschwunden sind. Alle beginnen aufgeregt nach ihnen zu suchen.
„Sie sind mit den Ponys weg!“ ruft Vorarbeiter Jim.
„Die beiden Bengels reiten bestimmt hinter Lucky Luke her,“ meint Papatheo. „Wenn ich die in die Hände bekomme, können sie ihr blaues Wunder erleben!“
„Wir holen sie zurück,“ sagt Vorarbeiter Jim und winkt zwei Cowboys zu. Sie gehen zu Ihren Pferden. Papatheo schnappt sich auch ein Pferd.
Dann verlassen sie die Ranch in Richtung Norden.

*

Das Pferd des Rußigen Rudolf hat sich den linken Vorderhuf verletzt. Er muss aus dem Sattel steigen und schaut sich ängstlich um. Da hört er eine Stimme hinter einem Felsen.
„Nimm die Hände hoch, Rudolf. Das Spiel ist aus. Ich verhafte dich im Namen des Gesetzes!“
Der Rußige Rudolf wirbelt herum und sieht Lucky Luke vor sich stehen.
Er grinst Luke an.
„Ha, der edle Lucky Luke. Du bekommst mich nicht.“
Julian und Alexander haben sich auf einem großen Felsen flach hingelegt und schauen sich die Szene vor ihnen an.
„Das ist spannend,“ murmelt Alexander und Julian nickt nur. Er beißt sich aufgeregt auf seine Lippen.
Lucky Luke geht ein Stück auf den Rußigen Rudolf zu.
„Gib auf, Rudolf.“
„Niemals,“ ruft der Bandit und greift nach seinem Revolver, der rechts an seiner Hüfte baumelt.
Doch bevor er den Revolver ziehen kann schießt schon Lucky Luke. Er hat so schnell gezogen, dass man es mit den Augen gar nicht wahrnehmen konnte. Der Schuss bellt und der Revolver des Rußigen Rudolfs fliegt im hohen Bogen durch die Luft.
Der Bandit steht starr wie eine Statue. Ohne Widerstand lässt er sich von Lucky Luke die Handschellen anlegen.
„Das war es dann wohl, du Schurke,“ sagt Lucky Luke.
Alexander und Julian kommen vom Felsen herunter und klatschen begeistert Beifall.
„Bravo, Lucky Luke,“ ruft Julian.
In diesem Augenblick reiten Papatheo und die Cowboys heran.
Papatheo springt aus dem Sattel und packt seine beiden Söhne am Kragen.
„Ihr beide Schlingel. Das möchte ich nicht mehr erleben, dass ihr mir einfach ohne Erlaubnis abhaut. Das hätte ins Augen gehen können.“
Betröppelt schauen die beiden zu Boden.
Die anderen Cowboys lachen erleichtert.
„Lucky Luke hat wirklich schneller geschossen als sein Schatten. Wir haben gar nichts gesehen,“ erzählt Julian aufgeregt.

*

Auf der Ranch sind die Aufräumungsarbeiten beendet und die beiden Knirpse müssen erzählen, wie Lucky Luke den Rußigen Rudolf überwunden hat. Lucky Luke reitet mit seinem Gefangenen in die untergehende Sonne und singt: „I am an poor lonesome Cowboy...“

Und nun ist die Geschichte aus und der Sandmann geht nach Haus!
Gute Nacht!

ENDE
 



 
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