Hallo,
kurz zur Mail: nix da! Zur Sicherheit: mannimanger@hotmail.com
Zu Deinem Thema: das Gedicht hast Du doch schon gut "wahrgenommen" Letztlich zählt dies für den Leser. Hinter "richtige" Lyrik steht wohl die Frage: wie beurteilen, ob es ein Gedicht alá 1. Liga oder 2. Liga ist (oder "tiefklassiger" ;-))
Ich denke: die meisten stürzen sich mangels theoretischer Kenntnisse gleich auf den Inhalt. Für (manche) Leser mag das ausreichend sein. Zur Beurteilung eines Gedichts reicht dies nicht.
Wenn Du Dich wirklich mit einem Text auseinandersetzen willst, ist eine deskriptive Beurteilung als erstes nötig, also:
welches Thema soll behandelt werden (grob und oberflächliche einordnung!), welche Art von Gedichtart liegt mir vor? (konkrete, lakonisches, Ballade, etc.) Zeilenanordnung, Verse, Strophen (diese ergeben den Rhytmus), welche Stilmittel wurden verwendet (Punktuation, Zeilenbrüche, etc.), usw. usw. usw.
Nun hat "man" doch einen guten Gesamteindruck vom Text. Viele Aussagen lassen sich bereits erstellen. Dann geht's an den Inhalt, also:
Wortkonstellationen überprüfen, sind diese abgegriffen gar verbraucht? (Herz Schmerz), welche Adjektivanordnungen sind vorhanden? überladen, verbraucht? (himmelblau), dienen evt. Metaphern dem Gedicht? etc etc
Kansnt dies ja mal mit meinem Kommentar zu Deinem Gedicht vergleichen ;-)
Beides zusammen betrachtet lässt doch die Aussage zu: "es gibt keine persönliche Lyrik", zumindest fällt die -meiner Meinung nach- unter "Betroffenheitslyrik" und "Geburtstagsständchen". Entsprechend habe ich "Deine Sehnsucht" für den Leser geöffnet. Ein (interessierte) Leser will nichts von Deiner Sehnsucht spüren, sondern "seine eigene". Texte, die (ausschließlich) der eigenen Verarbeitung von Gefühlen, etc. dienen halte ich für die Allgemeinheit als unbrauchbar. Schund! Leider gibt es davon so viel, weil jeder der drei Zeilen in gebundener Form präsentiert, sich für einen Lyriker hält! Und das ganze auch noch im Selbst- oder Zuschussverlag als buch auf den markt wirft, damit er sich sein Wünschchen erfüllt.
So... wie aber ein Gedicht beschreiben? Theorie! Jepp! Und viel Lesen ;-) Dazu musst du kein Germanistik studieren!
Folgende Büchlein empfehle ich Dir (in Prioritätsreihenfolge); alle von Reclam (daher keine Nummern, die findet jede Buchhandlung in ihrem PC *g*)
- Deutsche Gegenwartslyrik: die gibt dir AW auf Deine Fragen. Allein mit dem Lesen wird sich Seite für Seite DEIN Schreiben verändern
- Theorie der Lyrik: im Anschluss gelesen kannst Du dich damit wunderbar über die grundsätzliche Intention und Form des/Deines Schreuibens auseinandersetzen
- Formen der Lyrik: Bildung; gibt Dir Sicherheit zw. Ballade und Sonett zu unterscheiden ;-)
- Theorie der Novelle: falls Du Dein Schreiben weiterentwickeln willst, ist diese Auseinandersetzung mit Dichtung (nicht jede Dichtung ist Lyrik!) auch eine kleine Schule, die helfen "kann" an den eigenen Schreibthemen etc. zu arbeiten.
Hoffe Dir damit geholfen zu haben!
Gruss, bis bald
Manni